Hexenzirkel 3: Das Lied des auferstandenen Gottes. R.A. Salvatore
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Читать онлайн книгу Hexenzirkel 3: Das Lied des auferstandenen Gottes - R.A. Salvatore страница 2

Название: Hexenzirkel 3: Das Lied des auferstandenen Gottes

Автор: R.A. Salvatore

Издательство: Bookwire

Жанр: Языкознание

Серия: Hexenzirkel

isbn: 9783966583169

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СКАЧАТЬ sich der Druck verringerte. Die Tür schwang vollends auf und schlug gegen den Hang.

      »Sieh dir die mal an«, sagte sie bewundernd und berührte die gebogenen Türangeln. »Fünftes Jahrhundert?«

      »Mindestens sechstes«, erwiderte Thaddius. Sie kannten solche Türangeln natürlich aus St.-Mere-Abelle, denn das alte Kloster war Stück für Stück über neunhundert Jahre hinweg errichtet worden, was sich in seiner Architektur widerspiegelte.

      »Und etwas, das man nicht in den Wildlanden erwarten würde«, fügte Elysant hinzu.

      Bruder Thaddius nickte und betrachtete das dunkle Loch, das sich nun vor ihm auftat. Stellte es wirklich ein Tor in eine andere Zeit dar? War dies tatsächlich eine Gruft abellikanischer Brüder? Vielleicht sogar die Gruft von Heiligen, unter ihnen auch der wichtigste Abellikaner, der je gelebt hatte? Ihm fiel das Atmen schwer, was nicht an der abgestandenen Luft lag.

      Seit Monaten durchsuchten Thaddius und Elysant bereits die Ausläufer des Gürtel-und-Schnalle-Gebirges ein großes Stück südwestlich der Stadt Ursal. Sie waren den Gerüchten und Legenden der Menschen gefolgt, die sich in dieser als südliche Wildlande bekannten Region niedergelassen hatten. Bislang war es eine frustrierende, oft sogar äußerst ärgerliche Entdeckungsreise gewesen, denn die Bräuche der unzivilisierten Einwohner kamen Thaddius fremd und empörend vor. Bei ihnen handelte es sich wie auch bei den beiden Mönchen um Bärländer, darunter viele, die dem Königreich Honce-der-Bär den Rücken gekehrt hatten, um in diesem ungezähmten Land Freiheit und vielleicht sogar Reichtum zu finden; außerdem gab es eine Menge Nachfahren der Auswanderer aus Thaddius’ Heimat, die in dieser Region geboren worden waren.

      Obwohl die Wildvölker, wie Thaddius sie nannte, sich größtenteils als Abellikaner bezeichneten, hatten nur wenige Thaddius und Elysant mit offenen Armen empfangen. Stattdessen brachten sie den beiden Mönchen aus Honce-der-Bär großes Misstrauen entgegen. Wenn sie ein Dorf besucht hatten, hatten die Bewohner unablässig hinter dem Rücken der Mönche getuschelt und viele, vor allem Kinder, hatten sich in den Schatten versteckt, wenn sie vorbeigingen.

      »Fühlst du es?«, fragte Thaddius und als er seine Begleiterin ansah, wusste er, dass er die Frage nicht klarer formulieren musste.

      »Die Tür war nicht jahrhundertelang verschlossen«, bemerkte sie nickend. »Die Pflanzen, die sie bedecken, sind nicht so alt.«

      »Was glaubst du, wie lange es her ist?«, fragte Thaddius.

      Sie ging näher heran und betrachtete die Wurzeln, darunter auch solche, die irgendwann abgeschlagen worden waren. »Jahrzehnte?« Das war ebenso sehr eine Frage wie eine Feststellung und sie fügte ein Schulterzucken hinzu, um zu verdeutlichen, dass sie sich nicht festlegen wollte.

      »Fünfundzwanzig Jahre?«, fragte Thaddius.

      Elysant zuckte erneut mit den Schultern.

      »Genau wie uns der alte Mann berichtet hat«, sagte Thaddius, womit er den älteren Dorfbewohner meinte, der Thaddius und Elysant den Weg zu diesem unauffälligen, in einem Wald am Rande der Zivilisation verborgenen Hügel beschrieben hatte.

      »Bis jetzt wissen wir noch gar nichts darüber«, rief sie ihm ins Gedächtnis.

      Bruder Thaddius nickte und zog einen weiteren Edelstein aus seinem Beutel, einen Diamanten. Er suchte nur einen Moment lang nach dem Lied des magischen Steins, dann brachte er ein helles Leuchten aus ihm hervor und hielt ihn hoch wie eine Fackel.

      Er machte einen Schritt auf den Eingang zu, aber Elysant stellte sich ihm in den Weg. Mit einer Hand streckte sie ihren Stab in die Dunkelheit, während sie sich halb zu ihm umdrehte und die andere auf Thaddius’ Brust drückte, um ihn aufzuhalten.

      »Du machst deine Arbeit, ich meine«, sagte sie.

      Thaddius lachte leise über ihre vorgetäuschte Ernsthaftigkeit. »Wenn wir recht haben, ist dies ein Ort der Toten«, rief er ihr ins Gedächtnis.

      »Und wenn es noch andere Wege ins Innere gibt, dann vielleicht auch ein Zuhause für Schlangen oder Skorpione?«

      Thaddius reagierte darauf, indem er die Magie des Diamanten in seiner Hand verstärkte und ihn deutlich heller leuchten ließ.

      Der kurze Tunnel führte durch natürliches Gestein und Dreck, durchzogen von einigen Wurzeln. Der Boden bestand jedoch aus flachen und überwiegend ebenen Steinplatten. Der Gang führte nach rechts zu einer weiteren steinernen Tür, die allerdings offen stand. Elysant stieß sie mit ihrem Stab vollends auf, sodass die Treppe zum Vorschein kam, die dahinter abwärts führte.

      Sie stiegen sie hinab. Die Sicht wurde ihnen von der niedrigen Decke versperrt, deren Schräge sich parallel zur Treppe hinabzog, zumindest bis zum ersten Absatz. Dort machte die Treppe eine scharfe Rechtskurve und die schräge Decke endete nach einem Dutzend Stufen in einer annähernd quadratischen Höhle aus behauenem Gestein. Elysant ging in die Hocke und bat flüsternd um mehr Licht. Ihr Ton verriet Thaddius, dass er sich beeilen musste. Er hockte sich neben sie und verstärkte erneut das magische Diamantlicht. Der Anblick, der sich ihm und Elysant daraufhin bot, entlockte beiden ein Keuchen.

      Am Ende der Treppe lag eine fast gänzlich skelettierte Leiche, die in Lumpen und Felle gehüllt war – die typische Bekleidung der Wildmenschen. Eine zweite Leiche lag zerschmettert und mit verdrehten Gliedmaßen in der linken Ecke des kleinen Raums, aber die beiden Mönche verschwendeten kaum einen Blick an sie.

      Denn dies war tatsächlich eine Gruft, und zwar eine alte. In der Mitte jeder Wand stand ein steinerner Sarkophag, doch nur der an der gegenüberliegenden Wand war noch geschlossen. Ein fünfter Sarkophag, der größte von allen, befand sich im Zentrum des Raums. Große Steine sorgten dafür, dass man den Deckel nicht abnehmen konnte.

      »Was?«, fragte Elysant und sah ihren Begleiter an.

      Thaddius schüttelte unsicher den Kopf, rang sich aber zu einer Antwort durch. »Die Grabräuber, nehme ich an. Der Aberglaube der Wildmenschen sitzt tief.«

      Sie wagten sich langsam in den Raum hinein und Elysant stieg vorsichtig über die Leiche am Fuß der Treppe hinweg. Sie ging zu dem Sarg, der an der Wand gleich links von ihr stand. Die Steinplatte, die ihn bedeckte, war so weit beiseitegeschoben worden, dass sie einen Blick ins Innere werfen konnte: Dort lag ein zerbrochenes Skelett, das ein zerschlissenes, abellikanisches Gewand trug.

      »Komm mit dem Licht näher«, bat sie und beugte sich über eine Inschrift. Sie blies den Staub von den uralten Schriftzeichen, zog den Ärmel ihres Gewands über die Hand und rieb über die Buchstaben, bis sie das Gedicht vorlesen konnte:

      Hier ruht Meister Percy Fenne,

       Der wie ein Held aus Sagen

      Goblins mit großer Kraft erschlug,

      Bis zwanzig vor ihm lagen.

      Hier ruht Meister Percy Fenne,

      Er wäre noch am Leben,

       Hätte es da nicht zwanzig

      Und einen Feind gegeben.

      Elysant lachte unwillkürlich. »Sogar im Tod waren sie tapfer«, sagte sie.

      »Weil sie ihren Glauben hatten und deshalb nicht verzweifelten«, fügte Bruder Thaddius hinzu, bevor auch er leise über das auf geistreiche СКАЧАТЬ