Nikolas Nickleby. Charles Dickens
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Читать онлайн книгу Nikolas Nickleby - Charles Dickens страница 33

Название: Nikolas Nickleby

Автор: Charles Dickens

Издательство: Bookwire

Жанр: Языкознание

Серия:

isbn: 9783961183111

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СКАЧАТЬ daß sie viele Offiziere malen müssen?« fragte Kate, eine kleine Pause in der Unterhaltung benutzend, sich im Zimmer umzusehen.

      »Viele, mein Kind?« sagte Miss La Creevy und sah von ihrer Arbeit auf. »Ah, Sie meinen die Charakterköpfe. Aber das sind doch keine wirklichen Militärpersonen.«

      »Nicht?«

      »Du mein Himmel, nein. Es sind nur Kommis, Ladendiener und dergleichen, die sich eine Uniform borgen und sie in einen Teppich eingeschlagen herschicken, um sie zum Sitzen anziehen zu können. Gewisse Künstler halten sich sogar einen Purpurmantel und berechnen für seine Benützung nebst dem Karmin acht Schillinge extra. Ich gebe mich aber nicht mit derartigen Spekulationen ab. Ich halte sie nicht für rechtschaffen.«

      Miss La Creevy warf sich bei diesen Worten in die Brust, als ob sie sich viel darauf zugute täte, daß sie derartige Kunden anködernde Kunstgriffe verschmähte, malte dann emsig wieder weiter und sah nur hin und wieder auf, um irgendeine Schattierung, die sie eben angebracht, mit unbeschreiblichem Wohlbehagen zu betrachten oder Miss Nickleby zu verraten, mit welch besonderem Teile ihres Gesichtes sie eben beschäftigt wäre.

      »Nicht etwa, damit Sie sich in eine malerische Attitüde bringen sollen, meine Liebe«, bemerkte sie dabei ausdrücklich. »Es ist nur unsere Gewohnheit, den Sitzenden zu sagen, bei welcher Partie wir halten, damit wir, wenn sie einen besonderen Ausdruck in derselben angebracht wissen wollen, diesen noch beizeiten hineinlegen können.«

      – »Und wann«, fragte Miss La Creevy nach einem langen Schweigen von ungefähr anderthalb Minuten, »wann hoffen Sie Ihren Onkel wiederzusehen?«

      »Das weiß ich nicht«, sagte Kate. »Wir warten schon seit einigen Tagen vergeblich auf seinen Besuch. Ich hoffe jedoch, daß er bald kommen wird, denn die Ungewißheit ist schlimmer als alles andere.«

      »Ich glaube, er hat Geld. Nicht wahr?«

      »Dem Vernehmen nach ist er sogar sehr reich. Ich weiß es zwar freilich nicht mit Bestimmtheit, aber ich glaube, er ist es.«

      »Oh, Sie können sich darauf verlassen, daß er ist, sonst würde er nicht so grob sein«, bemerkte Miss La Creevy, die eine seltsame Mischung von Schlauheit und Einfalt war. »Wenn einer ein Bär ist, so kann man immer annehmen, daß er unabhängig lebt.«

      »Er hat allerdings eine etwas rauhe Außenseite«, gab Kate zu.

      »Etwas rauh?!« rief Miss La Creevy. »Ein Igel ist ein Federbett gegen ihn. Ich habe in meinem ganzen Leben noch keinen solchen widerhaarigen alten Brummbär gesehen.«

      »Ich vermute, daß das nur so eine Angewohnheit von ihm ist«, wendete Kate schüchtern ein. »Er soll, habe ich gehört, in frühern Jahren manch bittere Erfahrung gemacht haben und dadurch sauertöpfig geworden sein. Ich möchte nicht gern Schlimmes von ihm denken, solange ich nicht weiß, daß er es verdient.«

      »Nun, das ist brav«, lobte die Porträtmalerin, »und Gott sei vor, daß ich Sie zu einem Unrecht verleiten möchte. Aber könnte er denn jetzt nicht, ohne sich selbst wehe zu tun, Ihnen beiden ein kleines Jahresgehalt auswerfen, bis sich eine passende Partie für Sie fände?«

      »Das weiß ich nicht«, fiel Kate mit großer Lebhaftigkeit ein, »aber das weiß ich, daß ich lieber sterben als es annehmen möchte.«

      »Aber, aber, liebes Kind!« rief Miss La Creevy.

      »Es würde mir mein ganzes Leben verbittern, wenn ich von ihm abhängig sein müßte«, fuhr Kate fort. »Ich glaube, ich ginge lieber betteln.«

      »Nun«, meinte Miss La Creevy »ich muß gestehen, das klingt in bezug auf einen Verwandten, den Sie eben noch verteidigten, ein bißchen merkwürdig.«

      »Sie haben recht, es klingt allerdings sonderbar«, sagte Kate ein wenig ruhiger. »Ich – ich meinte übrigens nur damit, ich könnte es überhaupt und im allgemeinen nicht ertragen, von der Gnade eines andern Menschen zu leben; nicht speziell von der seinigen.«

      Miss La Creevy warf einen forschenden Blick auf das junge Mädchen, schwieg jedoch, als sie dessen schmerzliche Mienen bemerkte. »Ich möchte nur«, fuhr Kate fort, während ihr die Tränen über die Wangen liefen, »er verwendete sich soweit für mich, daß seine Empfehlung es ermöglichte, mir mein Brot verdienen und bei meiner Mutter bleiben zu können. Ob wir je wieder glücklich sein werden, hängt von dem Schicksal meines lieben Bruders ab. Hilft mir mein Onkel aber soweit, und schreibt Nikolas nur, daß er gesund und fröhlich ist, so bin ich vollkommen zufrieden.«

      Sie hatte kaum den Satz beendet, als ein Geräusch hinter der spanischen Wand entstand, die zwischen ihr und der Türe aufgestellt war. – Ein Klopfen an das Getäfel ertönte, und gleich darauf trat Mr. Ralph Nickleby ins Zimmer.

      »Ihr Diener, meine Damen«, sagte er, Miss La Creevy und Kate abwechselnd scharf ins Auge fassend. »Sie haben so laut gesprochen, daß ich nicht imstande war, mich bemerklich zu machen.«

      Wenn Ralph einen außergewöhnlich boshaften Gedanken im Herzen trug, so war es seine Gewohnheit, seine Augen einen Moment fast ganz unter den dicken, buschigen Brauen zu verbergen, um dann plötzlich ihre volle stechende Schärfe zu entfalten. Da er überdies jetzt auch noch ein bissiges Lächeln zu unterdrücken suchte, das seine dünnen, zusammengekniffenen Lippen in boshaften Falten umzog, so fühlten die beiden Damen, daß er zumindest einen Teil des Gesprächs, wenn nicht das ganze, mit angehört hatte.

      »Ich war eben im Begriff, die Stiege hinaufzugehen, wollte aber zuerst hier unten vorsprechen, da ich halb und halb vermutete, dich hier anzutreffen«, sagte er zu Kate und warf dabei einen verächtlichen Blick auf das Porträt. »Soll dies ein Bild meiner Nichte sein, Madam?«

      »Gewiß, Mr. Nickleby«, entgegnete Miss La Creevy lebhaft. »Und unter uns: es wird ein sehr feines Porträt werden, obgleich es die Künstlerin selbst sagt.«

      »Nehmen Sie sich nicht die Mühe, es mir zu zeigen, Madam«, lehnte Ralph ab und trat einen Schritt zurück; »ich habe keinen Sinn für Ähnlichkeiten. Ist es halb fertig?«

      »Allerdings. Noch zwei Sitzungen –«

      »Machen Sie's lieber gleich in einer ab, Madam«, unterbrach Ralph, »Kate wird übermorgen keine Zeit mehr haben für dergleichen Abgeschmacktheiten. – Arbeiten, arbeiten, Madam! Wir müssen alle arbeiten. – Haben Sie übrigens Ihre Zimmer schon wieder vermietet?«

      »Ich habe es noch nicht in die Zeitung einrücken lassen, Sir.«

      »So tun Sie es schnell, Madam; meine Schwägerin braucht sie nächste Woche nicht mehr. Keinesfalls werden sie bezahlt werden. – Nun, meine Liebe, wenn du bereit bist, so brauchen wir keine Zeit zu verlieren.«

      Mit einer erkünstelten Freundlichkeit, die ihm noch schlechter stand als sein gewohntes barsches Benehmen, winkte er dem jungen Mädchen vorauszugehen, machte Miss La Creevy eine Verbeugung, schloß die Türe und folgte Kate die Treppe hinauf, wo ihn Mrs. Nickleby mit vielen Hochachtungsbezeugungen empfing. Kurz und mit einer ungeduldigen Handbewegung hemmte er ihren Redefluß.

      »Ich habe eine Stelle für Ihre Tochter gefunden«, ging er ohne Umschweife in medias res ein.

      »Herrlich, herrlich«, jubelte Mrs. Nickleby. »Aber ich habe auch nichts anderes von Ihnen erwartet. Erst gestern morgen sagte ich beim Frühstück zu Kate: Verlaß dich drauf, dein Onkel hat so gut für Nikolas gesorgt, er wird nicht ruhen, bis ihm nicht hinsichtlich deiner ein gleiches gelungen ist. Ja, genau das waren meine Worte. Liebe СКАЧАТЬ