Nikolas Nickleby. Charles Dickens
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Читать онлайн книгу Nikolas Nickleby - Charles Dickens страница 31

Название: Nikolas Nickleby

Автор: Charles Dickens

Издательство: Bookwire

Жанр: Языкознание

Серия:

isbn: 9783961183111

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СКАЧАТЬ bis er es für nötig fand, sich mit dem Rockärmel die Tränen abzuwischen.

      »Ich weiß nicht, ob Ihr Begriffsvermögen so weit reicht, um Sie einsehen zu lassen, daß Ihre Bemerkungen sehr beleidigend sind, Mr. Browdie«, sagte Nikolas, in dem sich die Galle regte. »Wenn es aber der Fall ist, so haben Sie wohl die Güte, mir zu –«

      »Wenn du noch ein Wort sagst, John«, schrie Miss Price dazwischen und hielt ihrem Bräutigam den Mund zu, »nur noch ein halbes Wort, so werde ich dir es nie verzeihen und nie wieder mit dir sprechen.«

      »No ja, Schatz, i laß eahm doch schon«, sagte der Kornhändler und drückte Miss Mathilde einen herzhaften Schmatz auf, »meinswegn soll er daherreden, was er mog.« Miss Squeers' Aufgabe war es jetzt, Nikolas zu besänftigen, was sie denn auch unter vielen Anzeichen der Furcht und des Schreckens tat. Die Wirkung dieser doppelten Vermittlung war, daß sich Mr. Browdie und der Hilfslehrer mit vieler Würde über den Tisch die Hände reichten; eine so ergreifende Szene, daß Miss Squeers vor Rührung Tränen vergoß. »Was hast du denn, Fanny?« fragte Miss Price erstaunt.

      »Nichts, Tilde, nichts«, schluchzte Miss Squeers.

      »Sie hatten doch nie im Sinn, einander etwas zuleide zu tun«, meinte Miss Price. »Nicht wahr, Mr. Nickleby?«

      »Nicht im geringsten«, versetzte Nikolas, »das wäre recht abgeschmackt gewesen.«

      »So ist's recht«, flüsterte Miss Price ihm zu. »Sagen Sie ihr ein paar freundliche Worte, dann wird sie gleich wieder gut sein. Sollen John und ich derweilen ein wenig hinausgehen?«

      »Um alles in der Welt nicht«, versetzte Nikolas bestürzt, durch diesen Vorschlag nicht wenig in Schrecken versetzt. »Um Gottes willen, warum denn?«

      »Nun, das muß ich sagen«, meinte Miss Price leise und in einigermaßen verächtlichem Tone. »Sie sind mir ein recht sonderbarer Anbeter.«

      »Was wollen Sie damit sagen?« fragte Nikolas atemlos. »Es fällt mir doch nicht im entferntesten ein, hier den Anbeter zu spielen. Ich verstehe gar nicht, was ich aus all dem machen soll.«

      »Nicht? Nun, dann weiß ich's auch nicht«, versetzte Miss Price spitz, »aber die Männer sind ja bekanntlich alle flatterhaft, sind es von jeher gewesen und werden es immer sein; das wenigstens läßt sich sehr leicht aus dem Ganzen entnehmen!«

      »Flatterhaft?« rief Nikolas. »Wie kommen Sie zu dieser Anschuldigung? Sie wollen doch nicht etwa andeuten, daß Sie der Meinung sind –«

      »O nein, ich habe gar keine Meinung«, entgegnete Miss Price schnippisch. »Sehen Sie sie lieber an, wie nett sie gekleidet ist und wie gut sie aussieht; in der Tat, fast hübsch. Sie sollten sich was schämen!«

      »Aber mein liebes Kind, was geht denn mich ihr Aussehen und ihr hübsches Kleid an?!« »Sie brauchen mich gar nicht ›mein liebes Kind‹ zu nennen«, sagte Miss Price, konnte aber dabei ein geschmeicheltes Lächeln nicht unterdrücken, denn sie war hübsch und in ihrer ländlichen Weise ein wenig kokett, Nikolas ein feiner junger Mann und nach ihrer Ansicht das Eigentum einer anderen – lauter Gründe, die ihr das alles höchst pikant erscheinen ließen. »Fanny würde mir Vorwürfe machen. – Aber kommen Sie, wir wollen ein bißchen Karten spielen.«

      Mit den letzten Worten, die sie laut sprach, trippelte sie weg und hängte sich an ihren stämmigen Yorkshirer.

      Nikolas wußte nicht, was er aus alldem machen sollte. Das einzige, was er begriff, war, daß Miss Squeers ein recht gewöhnlich aussehendes und ihre Freundin ein ganz hübsches Mädchen waren. Aber es blieb ihm keine Zeit, über die Sache weiter nachzudenken, denn der Tisch war inzwischen abgewischt und das Licht geschneuzt worden, und er konnte nicht gut anders, als sich mit zu einer Partie »Spekulation« niederzusetzen.

      »Wir sind nur vier, Tilda«, sagte Miss Squeers mit einem bedeutsamen Blick auf Nikolas, »wir werden daher wohl am besten zwei gegen zwei spielen.«

      »Und was meinen Sie dazu, Mr. Nickleby?« fragte Miss Price.

      »Mit dem größten Vergnügen«, erwiderte Nikolas und warf, ohne zu ahnen, welch entsetzlichen Verstoß er beging, seine Spielmarken, die aus Dotheboys-Hall-Geschäftskarten bestanden, mit denen, die Miss Price zugeteilt waren, zusammen.

      »Nun, Mr. Browdie«, sagte Miss Squeers hysterisch lachend, »wollen wir Bank gegen sie halten?«

      Der Yorkshirer, augenscheinlich verblüfft über die Unverschämtheit des neuen Hilfslehrers, willigte ein, und Miss Squeers schoß mit krampfhaftem Lächeln einen Giftblick auf ihre Freundin.

      Nikolas war am »Geben« und bekam gleich anfangs günstige Karten.

      »Wir werden gewinnen«, sagte er.

      »Tilda hat ja schon etwas gewonnen, was sie vermutlich nicht erwartete; nicht wahr, Tildchen?« versetzte Miss Squeers boshaft. »Lumpige ›zwanzig‹, liebste Fanny«, gab Miss Price zurück, sich anstellend, als hätte sie den Doppelsinn der Frage nicht verstanden.

      »Du bist ja heute abend merkwürdig kurz von Begriffen«, höhnte Miss Squeers.

      »O im Gegenteil«, entgegnete die Müllerstochter. »Aber dir scheint etwas über die Leber gelaufen zu sein. – Nicht?«

      »Mir?« rief Miss Squeers, sich in die Lippen beißend und zitternd vor Eifersucht. »Nicht daß ich wüßte.«

      »Nun, das ist ja höchst erfreulich«, höhnte Miss Price. »Aber gib acht, dein Haar geht aus den Locken, liebste Fanny.«

      »Kümmere dich nicht um mich«, zischte Miss Squeers, »du tätest besser, auf deinen Partner zu achten.«

      »Ich bin Ihnen für diese freundliche Erinnerung sehr verbunden, Miss Squeers«, mischte sich Nikolas ein, »ich bin ganz Ihrer Meinung.«

      Der Yorkshirer schlug sich ein paarmal mit der geballten Faust über die Nase, wie um in Übung zu bleiben, bis er genügend Veranlassung haben werde, sie auf das Gesicht seines Widersachers fallen zu lassen, und Miss Squeers warf ihren Kopf mit solcher Entrüstung zurück, daß der durch die Bewegung ihrer üppigen Locken erzeugte Windstoß beinahe das Licht ausgelöscht hätte.

      »Ich habe wahrhaftig noch nie solches Glück gehabt«, hetzte die kokette Müllerstochter weiter, als einige Spiele absolviert waren. »Das kommt von Ihnen, Mr. Nickleby. Ich wollte, Sie wären immer mein Partner.«

      »Ich könnte mir nichts Besseres wünschen«, erwiderte Nikolas galant.

      »Aber Sie werden ein böses Weib bekommen, wenn Sie so viel Glück im Spiel haben«, prophezeite Miss Price.

      »Nicht, wenn Ihr Wunsch in Erfüllung ginge«, entgegnete Nikolas.

      – Es wäre schon eine kleine Jahresrente wert gewesen, mit anzusehen, wie Miss Squeers während dieses Geplänkels den Kopf in die Höhe warf und der Kornhändler seine Nase bearbeitete, während es Miss Price einen Riesenspaß bereitete, die beiden eifersüchtig zu machen, und Nikolas in glücklicher Ungewißheit nicht entfernt daran dachte, welches Unheil er anrichtete. –

      »Die Unterhaltung bleibt ja, wie es scheint, ganz uns überlassen«, scherzte Nikolas, sah sich in heiterster Laune am Tische um und raffte zugleich die Karten zusammen, um aufs neue zu geben.

      »Sie leiten die Konversation doch so trefflich«, fauchte СКАЧАТЬ