Lago Maggiore Reiseführer Michael Müller Verlag. Marcus X. Schmid
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Название: Lago Maggiore Reiseführer Michael Müller Verlag

Автор: Marcus X. Schmid

Издательство: Bookwire

Жанр: Книги о Путешествиях

Серия: MM-Reiseführer

isbn: 9783956548611

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СКАЧАТЬ kommt an ei­nem Stück alten Bollwerks vorbei, auf dem ein klei­nes Schild prangt: „Leo­nar­do da Vinci 1452-1519“. Keine weitere Erklärung, der Spaziergänger stutzt, schüt­telt verständnislos den Kopf und geht weiter. Wir sind der Sa­che nach­ge­gangen.

      Vor ein paar Jahren kam ein Geschichtsprofessor der Universität Mailand zu dem Schluss, dass es sich hier um den Rest eines Boll­werks handelt, das vom be­rühmten Leonardo für die Locarner Burg der Visconti entworfen wurde. Zahl­reiche Leonardo-Experten ga­ben dem Professore recht, die Tatsache scheint heute wissen­schaft­lich gesichert. Schließlich wurden auch die Behör­den von Locarno hellhörig: Man könnte das Stück Mauerwerk zur touristi­schen Attraktion aufwerten. Einziges Problem: Das Leonardo zu­ge­schrie­be­ne Mauerstück, eingezwängt zwischen Häusern, ist in Privatbesitz. Kauf­ver­hand­lungen führten zu nichts, die Stadt zeigte sich knauserig, die Be­sitzer hat­ten wohl den Wert erkannt und trieben den Preis in die Höhe, schon war von Zwangs­ent­eig­nung die Rede. Eine unheilige Allianz zwischen der rechts­po­pu­listischen Lega dei Ticinesi und den Grünen sprach sich ge­gen den Kauf durch die Stadt aus. Schließlich kam es gut schweizerisch zu ei­ner Volk­s­ab­stim­mung, die sich gegen die städtische Übernahme aus­sprach. Ge­blie­ben ist das kleine Schild.

      Im Innenhof der Wallfahrtskirche Madonna del Sasso

      Madonna del Sasso: Die berühmte gel­be Wallfahrtskirche (tägl. 6.30-18.30 Uhr) ist das Wahr­zei­chen Lo­carnos und be­fin­det sich auf dem Ge­mein­degebiet von Orse­lina. Auf ei­nem Fel­sen über der Stadt gelegen, bie­tet sie sich als Post­kartenmo­tiv ge­ra­de­zu an, und ist man oben, freut man sich über das wun­der­bare Panorama.

      Einer Legende und der Giebel­in­schrift an der Kirche zufolge hatte im Jahr 1480 ein Franziskanermönch aus Ivrea hier oben eine Muttergottes-Er­schei­nung und veran­lasste darauf den Bau der ersten Kapel­len. Bald setzten Wall­fahrten ein, und bereits im 16. Jahr­hundert war ein ganzer Klos­ter­kom­plex entstanden, der im 17. Jahr­hun­dert noch einmal erweitert wurde.

      Der Besucher betritt den „heiligen Berg“ durch einen Innenhof mit mehre­ren Ka­pel­len, in denen lebens­große Skulpturengruppen zu sehen sind, eine dramatische „Beweinung Christi“ (16. Jh.), das letzte Abendmahl, Chris­tus erscheint den Jün­gern, eine Pietà ... Sie sind alle sehr ausdrucksvoll, man wünschte sich je­doch et­was mehr Informationen.

      An der Klosterkirche ist die einmali­ge Lage aufregender als das ba­ro­cke Innere und die unzähligen Votivtafeln.

      Zugang Zu Fuß: Was ein rechter Pil­ger ist, der geht natürlich auf Schusters Rap­pen. Der Auf­stieg führt von der Via Cappu­ccini aus die Via al Sas­so hoch, dann rechts über die Ra­mogna­brü­cke und ab hier auf der stei­len, von Kreuz­weg­kapellen ge­säum­ten Via Crucis hoch zur Ma­don­na. Das letzte Stück ist schweiß­trei­bend. Von der Via Cappuc­cini aus dauert der Pil­ger­weg ungefähr 45 Min.

      Auto: Im oberen Teil der Stadt der Beschil­de­rung „Orselina“ folgen, die Straße führt im Zickzack hoch. Sobald man den Ra­mognabach überquert hat: Parkplatz su­chen. Die Madonna del Sasso befindet sich knapp unterhalb der Straße.

      Standseilbahn: Die Talstation befindet sich auf halbem Weg zwischen Largo Zorzi und Bahn­hof, die Bergstation knapp oberhalb der Madonna del Sasso. Das Bähnchen fährt im 15-Min.-Takt hoch. Einfache Fahrt 4,80 CHF, Kind 2,20 CHF, hin/zurück 7,20 CHF, Kind 3,60 CHF.

      Chiesa San Vittore: Wer gleich oberhalb des Bahnhofs rechts abzweigt, steht bald vor einer der schönsten romani­schen Kirchen nicht nur des Tessins, sondern der gan­zen Schweiz. Datiert wird die Chiesa San Vittore ins 11. Jahr­hundert, später kam der Ba­rock­stuck über dem Chor und den Sei­ten­kapellen hinzu. Ein kleines Ju­wel ist die Kryp­ta, bei deren Restaurierung die alten Fres­ken freigelegt wurden. Auch die schmu­cken Kapitelle sind noch gut erhalten.

      Die Vorhalle rechts des Eingangs wur­de erst im 18. Jahrundert angebaut, sie diente als Bein­haus.

      Giardini Jean Arp: Eine unscheinbare, kleine Grünanlage an der Ufer­pro­me­nade mit Skulpturen des Dada-Künst­lers Hans (Jean) Arp, der seine letzten Lebensjahre in Paris und Locarno ver­brachte, viele Sitzbänke - ideal fürs Picknick.

      ♦ März-Sept. tägl. 9-18 Uhr, Okt.-Febr. tägl. 9-16.45 Uhr (darauf verlassen sollte man sich aber nicht). Eintritt frei.

      Täglich zweimal zeigt das Team von vier professionellen Falknern und Falk­ne­rin­nen eine spektakuläre Show, die man nicht so schnell vergisst; dann ist die Tribune vor dem ausgedehnten Park mit ihren 650 Plätzen meist bre­chend voll. Zuerst tritt ein Paar mit Hund auf und erläutert kurz auf Ita­lie­nisch und Deutsch die Ge­schichte der Falknerei, die aus der asiatischen Step­pen­landschaft über Persien nach Euro­pa kam, wo sie im Mittelalter in Kaiser Friedrich II. einen begeisterten Ver­fech­ter fand. Der gebildete Herr­scher über das deutsch-römische Reich und Jeru­salem ver­fass­te sogar eine Schrift, die zum Standardwerk avan­cierte: „De arte ve­nandi cum avibus“ (Von der Kunst, mit Vögeln zu jagen).

      Haltestelle Locarno

      Noch während die Besucher den Wor­ten des Falkners lauschen, startet von dessen Arm ein Raubvogel, schwingt sich in die Lüfte und ent­schwindet den Blicken der Zu­schauer. Er macht wohl einen Besichtigungsflug über den nahen Lago. Noch ist er nicht zurück, da fliegt schon eine Eule über die Köpfe des Publikums. Die Show steigert sich zu äußerst präzisen Manö­vern. Untermalt von einer oft zum Cres­cen­do sich steigernden Musik, star­tet ein Adler von der Hand der Falk­nerin am einen Ende des Parks, braust haarscharf über die Zuschauer, die vor Schreck den Kopf ein­ziehen, und lan­det sicher auf dem Arm des Falkners am anderen Ende des Parks. Die 60-minü­tige Vorführung beruht auf einer äußerst präzisen Choreo­gra­phie, die Raub­vögel selbst scheinen daran Ge­fal­len zu finden, ist es doch schö­ner, über den Park zu fliegen als in den Volièren zu sitzen. Auf die Frage, ob es nicht auch vor­kom­me, dass ein Vogel die Ge­le­genheit beim Schopf packe und das Weite suche, lacht der Falkner: Ja, das sei schon vorgekommen. Doch kämen die Aus­reißer stets bald wieder zurück, Hotel Mama sei eben doch das beste. Auch das Pferd, das bei der Jagd mit Falken eine große Rolle spielt, hat zum Schluss seinen Auf­tritt, und die ganz Klei­nen freuen sich auf eine Gratis­run­de auf dem Pony nach der Aufführung.

      ♦ Mitte März bis Okt. Di-So 10-17 Uhr, Flug­vor­führungen jeweils um 11 und 15 Uhr. Nov. bis Mitte März Mi-So 13-16 Uhr, Flug­vor­füh­rungen um 14 Uhr. Eintritt 25 CHF, Kind 4-16 J. 18 CHF.

      Bei schönem Wetter bietet sich ein Aus­flug nach СКАЧАТЬ