Codename E.L.I.A.S. - Kaltgestellt. Mila Roth
Чтение книги онлайн.

Читать онлайн книгу Codename E.L.I.A.S. - Kaltgestellt - Mila Roth страница 7

Название: Codename E.L.I.A.S. - Kaltgestellt

Автор: Mila Roth

Издательство: Bookwire

Жанр: Языкознание

Серия: Codename E.L.I.A.S.

isbn: 9783967110425

isbn:

СКАЧАТЬ begleichen sollte.

      Während seines Krankenhausaufenthalts hatte jemand das spartanisch eingerichtete Zimmer durchsucht. Unauffällig zwar, doch für das geübte Auge durchaus sichtbar. Und selbst wenn er die Spuren nicht entdeckt hätte – man hatte seine Ersatzwaffe, eine Glock 9 mm, sowie seine gesamte Munition entwendet und außerdem alles, was ihn auch nur ansatzweise als Michael Cavenaugh identifizieren konnte. Die Ersatzkreditkarte, Reisepass, Adressbuch. Sein Handy hatte man ihm nach der Explosion gestohlen. Da es sich lediglich um ein billiges Prepaid-Gerät gehandelt hatte, weinte er ihm keine Träne nach. Dummerweise konnte er sich mit den paar Kröten, die er noch besaß, kein neues Mobiltelefon leisten. Wenigstens hatten sie seinen Kleiderschrank nicht geplündert, denn der Armani-Anzug war nicht mehr zu retten gewesen.

      Als es kurz vor siebzehn Uhr an der Tür klopfte, saß Michael bereits wie auf heißen Kohlen. Sicherheitshalber griff er nach der erstbesten Schlagwaffe – einer Tischlampe – und hob sie mit der rechten Hand, während er mit der linken die Tür öffnete. Er atmete auf, als er die kräftige, breitschultrige Gestalt erkannte. Sofort ließ er die Lampe wieder sinken.

      »Hallo Mike.« Luke musterte ihn eingehend und warf einen abschätzenden Blick auf die Lampe. Er hob die Flasche Rotwein an, die er bei sich trug. »Meine Güte, hätte ich was Härteres mitbringen sollen? Du siehst ja grauenhaft aus.«

      »Komm rein.« Michael gab den Eingang zu seinem Zimmer frei und schloss hinter seinem Besucher die Tür. »Setz dich.« Er wies auf den einzigen Stuhl, doch Luke hatte es sich bereits auf dem Bett gemütlich gemacht. Also ließ er sich selbst vorsichtig auf der Sitzgelegenheit nieder und betrachtete seinen alten Freund genauer. Lukas Tanner war ein ehemaliges Mitglied der Special Forces. Sie hatten vor rund zehn Jahren angefangen, miteinander zu arbeiten, und danach nie ganz den Kontakt abgebrochen. Vor sieben Jahren hatte Luke bei einem Einsatz in Afghanistan den Großteil seines linken Fußes durch eine Granate verloren. Seine Unfallversicherung hatte ihm eine der besten und modernsten Fußprothesen ermöglicht. Seither lebte er von seiner Invalidenrente und lag damit dem Staat auf der Tasche. Mit der Behinderung kam er ausgezeichnet klar, konnte sogar rennen und klettern wie kaum ein vollkommen Unversehrter. Doch die Special Forces hatten ihn natürlich ausgemustert, und für den Innendienst hielt er sich selbst nicht geeignet. Hin und wieder, so auch vor dreieinhalb Jahren bei dem Einsatz in Deutschland, hatte er heimlich mitgewirkt – offiziell allerdings nur als Beobachter. Nachdem die Mission gescheitert war und Michael Hals über Kopf all seine Freunde und Partner hatte verlassen müssen, waren sie sich nicht mehr begegnet.

      Noch immer sah man Luke das jahrelange harte Training an, obgleich er um die Körpermitte allmählich etwas weicher zu werden schien. Mit Sicherheit war die fehlende Betätigung dafür verantwortlich. Wenn Michael den alten Freund richtig einschätzte, verbrachte dieser seine Tage wohl hauptsächlich am Strand oder bei irgendeiner holden Weiblichkeit. Ein Sonnyboy war er schon immer gewesen, und mit dem vollen hellbraunen Haar, dem gleichmäßigen Gesicht und dem gepflegt ungepflegten Dreitagebart wirkte er auch mit siebenundvierzig noch anziehend auf das weibliche Geschlecht.

      Obgleich Luke elf Jahre älter war als Michael, hatten sie sich immer gut verstanden und ähnliche Ansichten vertreten. Michael hoffte, dass sich das in den vergangenen Jahren nicht geändert hatte, denn er brauchte dringend Hilfe und jemanden, dem er vertrauen konnte.

      »Nun erzähl mal.« Luke lehnte sich bequem gegen das Kopfende des Bettes. Den Wein hatte er auf dem Nachttisch abgestellt. »Was hast du angestellt, dass sie dich von der Bildfläche radiert haben? Ich meine, das ist ja schon ziemlich drastisch, gleich deine gesamte Identität auszulöschen.«

      »Wem sagst du das. Ich habe nicht die geringste Ahnung, was passiert ist. In der einen Minute war ich noch mitten in einem von langer Hand vorbereiteten Einsatz, in der nächsten fliegt mir ein halbes Bürogebäude um die Ohren. Mit meinem toten Kontaktmann und meiner Zielperson darin.«

      »Da hat also jemand zwei Fliegen mit einer Klappe geschlagen. Vielleicht sogar drei. Hat seither jemand versucht, mit dir Kontakt aufzunehmen?«

      »Nein. Eher im Gegenteil. Inzwischen scheinen mich selbst alte Bekannte nicht mehr zu kennen. Einige sind gleich ganz abgetaucht.«

      »Oder jemand hat auch sie erledigt?« Luke runzelte besorgt die Stirn. »Michael, ich will ja nicht den Teufel an die Wand malen, aber das sieht nicht so aus, als wollten sie dich in absehbarer Zeit zurück nach Langley holen. Für mich klingt das eher so, als hätten sie dich kaltgestellt. Und um sicherzugehen, dass du dich nicht wehrst, haben sie dir gleich mal alle Ressourcen gekappt.«

      »Sogar mein geheimes Bankkonto.« Diese Tatsache wurmte ihn besonders. »Wer auch immer dafür verantwortlich ist, weiß genau über mich Bescheid.«

      »Was an sich schon eine Bedrohung darstellt. Wer wusste außer dir von dem Konto?«

      »Was glaubst du, warum es geheimes Konto genannt wird?« Michael verschränkte ärgerlich die Arme vor der Brust.

      »Okay, okay.« Beschwichtigend hob Luke die Hände. »Also nur du und Miss Montaine.«

      »Sie hat es niemandem verraten, falls du darauf hinauswillst.«

      »Will ich gar nicht. Offenbar haben sie dich schon länger auf dem Schirm, wenn sie selbst deine gut gehüteten Geheimnisse kennen. Hast du wirklich keine Idee, was zu diesem Schlamassel geführt haben könnte? Missglückte Missionen, halbseidene Geschäfte ...«

      »Nein.«

      »Komm schon, Mike, irgendeinen Grund muss es doch geben. Niemand sägt einen Topspion wie dich einfach so ab, wenn er nicht tierisch angepisst ist.«

      »Du kennst mich. Meine letzten Missionen sind alle mehr oder weniger planmäßig, zumindest aber erfolgreich ausgegangen. Und halbseidene Geschäfte, wie du es nennst, waren noch nie mein Ding.«

      »Stimmt, das war immer mehr Briannas Terrain. Wie ich hörte, ist auch sie derzeit in der Stadt.«

      »Mhm.«

      »Oh, ihr seid euch also bereits begegnet? Aber sie hat dir offensichtlich nicht den Kopf abgerissen. Das wundert mich ein bisschen. Ich dachte, nach der Aktion mit Matt wäre sie nicht allzu gut auf dich zu sprechen. Ganz zu schweigen von ... nun ja, deinem unverhofften Verschwinden ohne Wiederkehr.«

      »Die Sache ist kompliziert.«

      »Sind das Beziehungen nicht immer?«

      »Wir führen keine … Beziehung mehr.«

      »Halleluja! Wenn du meinen Rat hören willst: Belass es dabei. Diese Frau bringt dir nichts als Ärger.«

      »Im Augenblick schulde ich ihr dreitausendsiebenhundertfünfundsiebzig Dollar für die Krankenhausrechnung.«

      »O Mann, Michael!« Luke verdrehte die Augen.

      »Sie hat mir aus der Klemme geholfen. Wenn sie die Rechnung nicht übernommen hätte, wäre ich wahrscheinlich auf der nächsten Polizeistation gelandet. Erklär den Cops mal, dass du von der CIA bist, wenn dich dort niemand mehr kennen will. Ohne Ausweis oder irgendwelche Hinweise auf meine Existenz ...«

      »Schon gut. Aber Mann, ausgerechnet Brianna. Da hast du dir ja was eingebrockt. Hättest du nicht gleich mich anrufen können?«

      »Ich wusste überhaupt nicht, dass du wieder in L.A. bist. Außerdem hat das Krankenhaus Briannas Vater verständigt. Das war die einzige Adresse, die meine neuen Feinde in meiner Brieftasche gelassen haben.«

      »Interessant.«

СКАЧАТЬ