Heißes Blut. Un-su Kim
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Название: Heißes Blut

Автор: Un-su Kim

Издательство: Bookwire

Жанр: Языкознание

Серия:

isbn: 9783958903425

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      »Übrigens, was Yongkang betrifft, da könnte es schwierig werden, eine Einigung zu finden.«

      Als Vater Son den Namen hörte, runzelte er die Stirn.

      »Wie viel will er denn?«

      »Er verlangt kein Geld, er will irgendein Business. Und für den Sommer zwei Dutzend Sonnenschirme.«

      »Die kleinen zum Vermieten?«

      »Nein, die großen, um Alkohol zu verkaufen.«

      »Wie viel Gewinn kann man mit zwei Dutzend Schirmen in einem Sommer machen?«

      »Wenn der Monsun sich nicht zu lange hinzieht und dann schön die Sonne vom Himmel knallt, kann man locker dreihundert machen.«

      »Dieser miese Gauner. So gut wie keine Abgaben zahlen, aber hier bei uns Wurzeln schlagen. An sich wäre es ja keine große Sache, ihm ein paar Schirme zu geben, aber wenn er sie erst mal hat, wird man ihn wahrscheinlich nie mehr los, oder?«

      »Wenn er’s schafft, Fuß zu fassen, wird’s schwierig.«

      »Und seine Jungs, sind die von den Philippinen?«

      »Nicht nur. Da ist alles dabei: Filipinos, Vietnamesen, Thailänder, Birmanen … Der sogenannte ›Südostasien-Verein‹.«

      »Was will er mit so einem bunten Haufen in einem kleinen Viertel wie Guam anstellen?«

      »Diese Typen können sonst nirgendwohin: Gamcheon arbeitet schon mit den Russen, Jungang-dong mit den Chinesen und Heaundae und Gwangalli mit den Japanern.«

      »Und du glaubst, dass Yongkang wirklich entschlossen ist, sich hier einzunisten?«

      Huisu nickte wortlos.

      »Komplizierte Sache.«

      »Soll ich mich um ihn kümmern, bevor es noch komplizierter wird?«

      Vater Son fuhr zusammen und sah sich um.

      »Du meinst, ihn umbringen?«

      Stumm starrte ihm Huisu ins Gesicht.

      »Tss.« Vater Son schüttelte den Kopf. »Also wirklich, seit wann bist du so ein Draufgänger? Leute umbringen ist kein Spiel.«

      »Man muss ihn ja nicht gleich kaltstellen, man könnte ihm auch erst mal eine Naht verpassen.«

      Vater Son schwieg und dachte nach.

      »Huisu, dieser Yongkang ist nicht einfach. Und wenn man gegen die Typen vom Südostasien-Verein vorgeht, riskiert man das totale Chaos. Die halten sich an keine Regeln. Wir müssen die Konfrontation meiden und zusehen, dass wir nur das Arschloch Yongkang erwischen, mit den Typen vom Südostasien-Verein aber einen gemeinsamen Nenner finden. Glaubst du, wir können mit denen verhandeln, wenn wir uns Yongkang vorgeknöpft haben?«

      »Ich sehe keinen Grund, warum das mit Geld nicht funktionieren sollte. Die Verbindung zwischen dem Verein und Yongkang ist nicht so eng.«

      »Taugen diese Jungs was?«

      »Die sind nicht schlecht. Sie arbeiten gut, sind ziemlich günstig und wollen keinen Ärger.«

      »Kennst du einen von denen?«

      »Ich habe ein paarmal mit Tang gearbeitet, einem Vietnamesen. Wir haben uns gut verstanden, er ist intelligent, hat in Vietnam studiert.«

      »Wenn diese Typen auf unsere Jungs stoßen, wird’s aber heikel. Die sind ja sowieso schon auf hundertachtzig, weil sie nicht genug Arbeit haben.«

      »Das sehen wir dann, so ist das Leben. Unsere Jungs müssen eh mal ein bisschen aufwachen. Die sind inzwischen so mit allen Wassern gewaschen, dass sie meinen, sie könnten schwierigen Jobs aus dem Weg gehen, aber trotzdem jede Menge Kohle einstreichen.«

      Vater Son dachte nach. »Huisu.«

      »Was?«

      »Mit schmutzigen Händen soll man keine Brillengläser anfassen«, sagte er mit gespieltem Ernst.

      »Was meinen Sie denn damit?«, fragte Huisu irritiert.

      »Wenn du mit dreckigen Händen deine Brille anfasst, machst du sie doch schmutzig, oder?«

      »Eben, und was soll das heißen?« Inzwischen klang Huisu leicht gereizt.

      »Was soll es schon heißen?«, brummelte Vater Son und blickte zum Meer. »Wenn die Gläser schmutzig sind, siehst du nicht gut, und dann ist es zwar lästig, sie zu putzen, aber wenn du nicht gut siehst, kannst du stolpern. Genau das soll es heißen.«

      »Mann, hören Sie auf, solchen Quatsch zu reden, das hier ist ernst. Hören Sie auf mit dem Unsinn. Was ist jetzt, was sollen wir machen?«

      »Wir werden sehen. Jetzt ist nicht unbedingt der Moment, sich auf eine neue Sache einzulassen.«

      »Gut, bis zum Sommer haben wir noch ein bisschen Zeit und können versuchen, Yongkang einzulullen. Aber ob das funktioniert, wenn er wirklich entschlossen ist?«

      »Seit Urzeiten muss ein Gangster die Kunst der Verhandlungsführung beherrschen. Yongkang ist ein Mensch, also hat er auch Angst. Niemand beschließt einfach so, alles um sich her plattzumachen. Nimm ihn dir behutsam vor, wickel ihn um den Finger und sorg dafür, dass kein Blut fließt.«

      »Konfliktvermeidung um jeden Preis ist keine Lösung. Weil Sie jeder Auseinandersetzung aus dem Weg gehen, haben die anderen keinen Respekt vor Guam und halten uns für Versager.«

      »Kennst du auch nur einen Typen, der zum Messer gegriffen und es überlebt hat? Wen das Messer trifft, der verreckt, aber auch der, der’s gezückt hat, verreckt am Ende auf die eine oder andere Weise. Und außerdem, Huisu, du bist vierzig, mein Junge. Wenn du in deinem Alter bei jeder Kleinigkeit wie ein kopfloses Huhn drauflosrennst, gebe ich keinen Pfifferling auf dein Leben.«

      Nachdenklich sah Huisu ihn an, dann schüttelte er den Kopf. Vater Sons Worte schienen ihn nicht überzeugt zu haben.

      »Was machst du heute Nachmittag? Wenn du nichts vorhast, komm mit zum Golf. Wir haben noch einen Platz. Doyen Nam kommt auch.«

      »Nehmen Sie doch lieber einen von den vier Alten mit. Die haben ja heute eine kräftige Rindsbouillon geschlürft und sind bestimmt topfit.«

      »Meinst du, mit denen macht das Spaß? Nein, der Doyen von Yeongdo will dich sehen und hat mich gebeten, dich dazuzuholen.«

      »Wer’s glaubt, wird selig.«

      »Doch, wirklich. Doyen Nam kann dich gut leiden.«

      »Da bin ich nicht dabei. Golf ist nicht mein Ding. Und außerdem fühle ich mich unwohl, wenn Doyen Nam nett zu mir ist.«

      Ein zufriedenes Lächeln huschte über Vater Sons Gesicht. Um es zu vertuschen, fing er an zu schimpfen. »Du solltest anders leben, sei mal umgänglicher. Ein Mann muss zu Kompromissen bereit sein. Schau dir die anderen an, die sind zu allem bereit, um sich mit Doyen Nam gut zu stellen.«

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