David Copperfield. Charles Dickens
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Название: David Copperfield

Автор: Charles Dickens

Издательство: Bookwire

Жанр: Книги для детей: прочее

Серия: Klassiker bei Null Papier

isbn: 9783954183500

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СКАЧАТЬ für den Him­mel ge­passt, als je­mals spä­ter.

      »Es ist dein Brü­der­chen«, sag­te mei­ne Mut­ter und lieb­kos­te mich. »Davy, mein hüb­scher Jun­ge, mein ar­mes Kind.« Dann küss­te sie mich im­mer mehr und mehr und um­schlang mei­nen Na­cken. Dann kam Peg­got­ty her­ein­ge­lau­fen, warf sich auf dem Bo­den ne­ben uns hin und war eine Vier­tel­stun­de lang halb von Sin­nen. Man hat­te mich nicht so zei­tig er­war­tet, und der Fuhr­mann war frü­her an­ge­kom­men als ge­wöhn­lich. Mr. und Miss Murd­sto­ne be­fan­den sich in der Nach­bar­schaft auf Be­such und wür­den, er­fuhr ich, nicht vor Abend zu­rück­kom­men. Das hat­te ich nicht zu hof­fen ge­wagt. Ich hät­te es nie für mög­lich ge­hal­ten, dass wir drei wür­den wie­der ein­mal un­ge­stört bei­sam­men sein kön­nen, und für dies eine Mal wa­ren für mich die al­ten ver­gang­nen Zei­ten zu­rück­ge­kehrt.

      Wir speis­ten zu­sam­men beim Ka­min. Peg­got­ty woll­te uns be­die­nen, aber mei­ne Mut­ter litt es nicht, und sie muss­te sich mit zu Tisch set­zen. Ich hat­te mei­nen al­ten Tel­ler wie­der mit ei­nem brau­nen Kriegs­schiff un­ter vol­len Se­geln dar­auf, den Peg­got­ty sorg­fäl­tig auf­ge­ho­ben und für hun­dert Pfund nicht zer­bro­chen hät­te, wie sie sag­te. Ich hat­te mei­nen al­ten Trink­be­cher mit dem Na­men »Da­vid« drauf und mein al­tes Be­steck, das noch im­mer stumpf war.

      Als wir bei Ti­sche sa­ßen, hielt ich es für den ge­eig­nets­ten Mo­ment, Mr. Bar­kis’ Auf­trag aus­zu­rich­ten. Ehe ich da­mit zu Ende kam, fing Peg­got­ty an zu la­chen und hielt die Schür­ze vors Ge­sicht.

      »Peg­got­ty«, sag­te mei­ne Mut­ter. »Was gibts denn?«

      Peg­got­ty lach­te nur noch mehr und hielt ihre Schür­ze noch fes­ter vors Ge­sicht, als mei­ne Mut­ter sie weg­zie­hen woll­te. Sie saß da wie mit dem Kopf in ei­nem Sack.

      »Was hast du denn, du dum­mes Ding?« frag­te mei­ne Mut­ter la­chend.

      »Ach, der al­ber­ne Mensch«, rief Peg­got­ty. »Er will mich hei­ra­ten.«

      »Wäre das nicht eine ganz gute Par­tie für dich?« frag­te mei­ne Mut­ter.

      »Ach, ich weiß nicht«, sag­te Peg­got­ty. »Fra­gen Sie mich nicht. Ich möcht ihn nicht ha­ben, und wenn er von Gold wäre. Ich will über­haupt nie­mand ha­ben.«

      »Also warum sagst dus ihm nicht, du kin­di­sches Ding?«

      »Ihm sa­gen«, mein­te Peg­got­ty und sah un­ter ih­rer Schür­ze her­vor. »Er hat noch nie ein Wort da­von er­wähnt, er weiß ganz gut, warum. Wenn er sichs un­ter­ste­hen wür­de, würd ich ihm eine Ohr­fei­ge ge­ben.«

      Ihr Ge­sicht war rö­ter, als ich es je ge­se­hen hat­te. Sie deck­te es gleich wie­der zu und brach in ein hef­ti­ges La­chen aus; und nach­dem sich die­ser An­fall zwei- oder drei­mal wie­der­holt hat­te, aß sie ru­hig wei­ter. Ich be­merk­te, dass mei­ne Mut­ter wohl lä­chel­te, wenn Peg­got­ty sie an­sah, aber im­mer erns­ter und nach­denk­li­cher wur­de. Mir war gleich auf­ge­fal­len, wie sehr sie sich ver­än­dert hat­te. Ihr Ge­sicht war im­mer noch sehr hübsch, aber es schi­en all­zu zart und sehr ver­grämt. Ihre Hand war so weiß und dünn, dass sie mir fast durch­sich­tig vor­kam. Aber jetzt trat noch eine an­de­re Ver­än­de­rung dazu, wie mir auf­fiel. Sie schi­en näm­lich sehr be­klom­men und auf­ge­regt. End­lich leg­te sie ihre Hand lie­be­voll auf die ih­rer al­ten Die­ne­rin und sag­te: »Lie­be Peg­got­ty, du ver­hei­ra­test dich jetzt nicht?«

      »Ich, Ma’am«, er­wi­der­te Peg­got­ty und sah sie mit großen Au­gen an, »Gott be­wah­re, nein.«

      »Jetzt noch nicht«, bat mei­ne Mut­ter zärt­lich.

      »Nie«, rief Peg­got­ty aus.

      Mei­ne Mut­ter er­griff ihre Hand und sag­te:

      »Ver­lass mich nicht, Peg­got­ty; blei­be bei mir. Es wird viel­leicht nicht mehr lang nö­tig sein. Was soll­te ich ohne dich an­fan­gen!«

      »Ich dich ver­las­sen, Herz­blatt«, rief Peg­got­ty. »Nicht um den gan­zen Erd­ball und sei­ne Frau. Wer hat das nur in das klei­ne tö­rich­te Köpf­chen ge­setzt?« Peg­got­ty war aus al­ter Zeit her ge­wohnt, mit mei­ner Mut­ter manch­mal wie mit ei­nem Kin­de zu spre­chen.

      Mei­ne Mut­ter gab ihr kei­ne Ant­wort au­ßer ei­nem ein­fa­chen »Dank dir.«

      »Ich Sie ver­las­sen? Das möcht ich se­hen. Peg­got­ty von Ih­nen fort­ge­hen, da möch­te ich sie mir beim Kra­gen neh­men. Nein, nein«, und Peg­got­ty schüt­tel­te den Kopf und ver­schränk­te die Arme. »Peg­got­ty nicht, mein Schatz. Frei­lich sind ein paar Kat­zen da, die sich drü­ber freu­en wür­den, aber sie sol­len sich nicht freu­en. Sie sol­len sich nur är­gern. Ich blei­be bei Ih­nen, bis ich ein al­tes buck­li­ges Weib bin. Und wenn ich zu taub und zu lahm und zu blind bin und eine Mum­mel­grei­sin ohne Zäh­ne, so geh ich zu mei­nem Davy und bit­te ihn, mich auf­zu­neh­men.«

      »Und ich, Peg­got­ty«, sag­te ich, »ich wer­de froh sein, wenn du kommst, und wer­de dich emp­fan­gen wie eine Kö­ni­gin.«

      »Gott seg­ne das gute Herz!« rief Peg­got­ty. »Ich weiß es ja.« Und sie küss­te mich schon im Voraus in dank­ba­rer Er­kennt­lich­keit für mei­ne künf­ti­ge Gast­freund­schaft. Dann deck­te sie sich wie­der das Ge­sicht mit der Schür­ze zu und lach­te noch ein­mal über Mr. Bar­kis; nahm dann das Baby aus der Wie­ge und schau­kel­te es, räum­te den Mit­tags­tisch ab und kam in ei­ner an­de­ren Hau­be her­ein mit ih­rem Ar­beits­käst­chen, dem El­len­maß und dem Stück­chen Wachs­licht. Ganz wie ehe­mals.

      Wir sa­ßen beim Ka­min und un­ter­hiel­ten uns köst­lich. Ich er­zähl­te ih­nen von Mr. Cre­akles Stren­ge, und sie be­dau­er­ten mich sehr. Ich er­zähl­te ih­nen, was für ein fa­mo­ser Bur­sche Steer­forth sei und wie er mich in Schutz neh­me, und Peg­got­ty sag­te, sie wür­de zwan­zig Mei­len weit ge­hen, um ihn zu se­hen. Ich nahm den Säug­ling, als er wie­der auf­wach­te, auf mei­ne Arme und wieg­te ihn zärt­lich. Als er wie­der schlief, setz­te ich mich dicht ne­ben mei­ne Mut­ter, wie ehe­mals, und schlang die Arme um ih­ren Leib, leg­te mei­ne klei­ne rote Wan­ge auf ihre Schul­ter und fühl­te wie­der ihr schö­nes Haar mich um­we­hen wie ein En­gels­fit­tich und war sehr glück­lich. Wäh­rend ich so da­saß und ins Feu­er blick­te und al­ler­hand Bil­der in den glü­hen­den Koh­len sah, kam es mir fast vor, als wäre ich nie­mals von zu Hau­se weg ge­we­sen, und Mr. und Miss Murd­sto­ne er­schie­nen mir wie Ge­stal­ten, die ver­schwin­den müss­ten, wenn das Feu­er aus­gin­ge, und von al­len mei­nen Erin­ne­run­gen sei nichts wahr und wirk­lich, au­ßer mei­ner Mut­ter, Peg­got­ty und mir selbst.

      Peg­got­ty stopf­te, so­lan­ge sie noch se­hen konn­te, und saß dann da, den Strumpf wie einen Hand­schuh über die lin­ke Hand ge­zo­gen und die Na­del in der an­de­ren, be­reit, so­fort wie­der an­zu­fan­gen, so­bald Licht kom­men wür­de. Ich kann mir nicht er­klä­ren, wes­sen St­rümp­fe Peg­got­ty ei­gent­lich im­mer flick­te, und wo­her die­se Un­mas­sen von not­lei­den­den St­rümp­fen nur ka­men.

      »Ich СКАЧАТЬ