Wilderer und Jäger Staffel 2. M. Bachmann
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Название: Wilderer und Jäger Staffel 2

Автор: M. Bachmann

Издательство: Bookwire

Жанр: Языкознание

Серия: Wilderer und Jäger Staffel

isbn: 9783740936990

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СКАЧАТЬ ehe der Jäger ihn zur Rede stellen konnte, lief er lachend davon.

      Verwirrt blieb Johann zurück. Er konnte sich keinen Reim darauf machen. Doch er sah wohl, wie die Dörfler erneut die Köpfe zusammensteckten und verstohlen zu ihm hinübersahen.

      Über was mochten sie reden? Johann spürte, daß es mit ihm zu tun haben mußte. Nur zu gern hätte er gewußt, um was es ging.

      Er fühlte sich plötzlich äußerst unbehaglich. Etwas braute sich über seinem Kopf zusammen. Wenn er nur wüßte, was es war!

      *

      Bevor Marthl wieder zur Schoberalm hinaufstieg, machte sie einen Besuch auf dem Stirnthalerhof.

      Der alte Bauer war gleich nach der Kirche heimgegangen und begrüßte freundlich seine junge Sennerin.

      »Ja, Marthl, das ist aber schön, daß du hereinschaust. Ist droben alles in Ordnung?«

      »Freilich, Bauer!«

      »Bist ein tüchtiges Madl«, lobte der alte Stirnthaler. »Ich hab’ ja meine Zweifel gehabt, weil du noch so jung bist. Aber es scheint, daß ich mich in dir net getäuscht hab’.«

      Marthl wurde rot vor Freude über das Lob. Der alte Stirnthaler galt als eigenwillig, und es gab Leute, die behaupteten, mit ihm sei nicht gut Kirschen essen. Auch munkelte man einiges über seine bewegte Vergangenheit.

      Doch Marthl störte das alles nicht. Sie kam gut mit dem Bauern aus und wußte ihn zu nehmen.

      »Dann werd ich jetzt wieder aufi gehen!« erklärte sie munter.

      »Wart, du wirst noch eine Jausen nehmen!« befahl er und schaffte der Küchenmagd an, Brot und Schinken zu bringen.

      Verlegen saß Marthl mit dem Bauern am Tisch. Sonst war es üblich, daß das Gesinde in der Küche saß. Sie empfand es als besondere Auszeichnung, daß sie beim Bauern in der Stube sitzen durfte.

      Bald schon erkannte sie den Grund. Der Stirnthaler schien etwas auf dem Herzen zu haben.

      »Wie steht’s denn mit dir und dem Sepp?« fragte er plötzlich geradeheraus.

      Marthl schoß das Blut in die Wangen, und sie senkte den Kopf.

      »Sprich nur frei heraus«, forderte der Alte sie auf.

      »Der Sepp tät mich gern haben«, stammelte sie.

      »Und du?« forschend schaute der Bauer sie an.

      Langsam schüttelte Marthl den Kopf.

      »Ich mag net«, stieß sie leise hervor.

      Der Alte nickte bedächtig.

      »So ist das also. Jetzt wird mir einiges klar. Schad, Marthl. Du wärst mir als Schwiegertochter schon recht gewesen, auch wenn du nix mitbringst. Aber man kann der Liebe net befehlen. Ich versteh dich. Mach du nur deine Arbeit, dann soll’s dir bei uns net schlechtgehen.«

      Vertrauensvoll schaute Marthl den knorrigen alten Bauern an. Sie verstand wirklich nicht, warum manche Leute allerhand Ungutes über ihn erzählten.

      Er war der einzige Mensch, der ihr Verständnis entgegenbrachte. Mehr als sie erwarten konnte, nachdem sie seinen Sohn und

      Hoferben verschmähte!

      »Alsdann, Dirndl!« Der Alte erhob sich, als Marthl ihre Mahlzeit beendet hatte. »Du hast sicher schon gemerkt, daß wir Stirnthaler anders sind als andere. Nun, wir haben auch einen Stolz. Wenn du einmal ernsthaft in Schwierigkeiten kommst, so kannst du zu mir kommen. Ich werde versuchen, dir zu helfen.«

      Ganz ernst war der alte Bauer bei diesen Worten, und es war, als spräche die Ahnung kommenden Unheils aus ihnen.

      Wußte der Alte etwas, das er nicht zugab? Ahnte er, daß sein Sohn Marthls Entscheidung niemals akzeptieren würde?

      Marthl nickte unsicher.

      »Dank dir schön!« murmelte sie.

      »Noch ein Wort! Auch wenn du meinen Sohn net magst, so mach net den Fehler, mit dem Jager anzubandeln!« warnte der Stirnthaler.

      Da wandte sich Marthl hastig ab, damit er nicht sehen sollte, wie verlegen sie wurde.

      »Pfüat dich, Bauer!« stieß sie hervor und lief davon.

      »Das nimmt einmal kein gutes Ende!« orakelte er. Dann setzte er sich auf die Ofenbank, um seine Feiertagspfeife zu rauchen.

      *

      Marthl ging die Arbeit auf der Alm nun doppelt schnell von der Hand. Sie war beschwingt vom kurzen Augenblick des Glücks in den Armen des Jägers.

      Auch wenn der alte Stirnthaler einen Schatten an die Wand gemalt hatte, so forderte doch ihre Jugend ihr Recht, und sie mochte nicht daran glauben, daß etwas ihrer Liebe im Weg stehen könnte.

      Die blühenden Almenwiesen dufteten, und Marthl war hinausgegangen, um ein Sträußl für den Herrgottswinkel zu pflücken.

      Wolken umschatteten den Gipfel des Raffen. Plötzlich war es ihr, als sehe sie in einiger Entfernung eine Gestalt mit einem Rucksack eilig bergab huschen. Sie beschattete die Augen mit der Hand.

      Niemand war zu sehen. Aber von der Murmeltierkolonie her war kurz zuvor ein schriller Warnpfiff gekommen. War doch jemand in der Nähe, der sich nicht zeigen wollte und deshalb einen Bogen um die Alm machte?

      Der Jäger konnte es nicht sein. Johann wäre geradewegs zu ihr gekommen!

      Auch Sepp würde nicht durch die Felsen schleichen. Er mußte später heraufkommen, um Butter und Käse abzuholen und würde sich nicht dort hinten verstecken.

      Trotz der heißen Sonne fröstelte Marthl plötzlich. Ihr fielen die Andeutungen des Jägers ein. Er vermutete wohl, daß sich ein Wildschütz hier herumtrieb.

      Wenn er recht hatte, mußte sich auch Marthl in acht nehmen, denn niemand wußte, wozu ein Geschwärzter fähig war, wenn er plötzlich entdeckt wurde!

      Marthl blieb noch eine Weile vor der Tür. Doch alles blieb ruhig. Nur die Glocke der Leitkuh bimmelte bei jedem Schritt, und die Bienen summten in den Blüten.

      Vielleicht hatte sie sich getäuscht!

      Jetzt galt es, schnell mit der Arbeit fortzufahren, denn wenn Sepp heraufkam, sollte alles bereitsein!

      Ihr wurde ein wenig bange vor der Begegnung, denn heute mußte sie Sepp die Wahrheit gestehen!

      Die Zeit verging wie im Fluge.

      Plötzlich fiel ein Schatten auf die sonnendurchglühte Erde. Lautlos stand Sepp auf einmal hinter der Sennerin. Er war erhitzt und atmete schwer, so, als habe er eine große Anstrengung hinter sich.

      Marthl ahnte nicht, daß er schon oben am Gipfel des Raffen gewesen und eine schwere Last in ein Versteck geschafft hatte, bevor er zu ihr auf die Alm gekommen war.

      »Bist so schnell vom Tal aufgestiegen?« СКАЧАТЬ