Ada (Band 2): Die vergessenen Orte. Miriam Rademacher
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Название: Ada (Band 2): Die vergessenen Orte

Автор: Miriam Rademacher

Издательство: Bookwire

Жанр: Языкознание

Серия: Ada

isbn: 9783038961512

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СКАЧАТЬ suchte ihren Blick. In ihren Augen schwammen Tränen. »Aber wer würde denn so etwas tun?«

      Ada zuckte ratlos mit den Schultern. »Das kann ich dir auch nicht sagen. Sicher ist nur, dass kein Abrissunternehmen in ganz London zugeben wird, diesen Auftrag ausgeführt zu haben. Hier wurde ganze Arbeit geleistet bei dem Versuch, das Experiment ›Schrathaus‹ ein für alle Mal dem Erdboden gleichzumachen. Und um ganz sicher zu gehen, dass auch nichts mehr unter dem Fundament lauert, hat man den Erdboden mit Beton versiegelt. Ich finde das sehr effektiv.«

      »Glücklicherweise ist niemand zu Schaden gekommen«, hörte Ada Derek sagen. »Diese Idioten hätten mir wahrscheinlich den ersten Stock auf den Kopf fallen lassen, wenn ich zu Hause gewesen wäre.«

      »Sebastian«, flüsterte Valerie und eine Träne purzelte über ihre Wange. »Was ist aus Sebastian geworden?«

      Ada verzog das Gesicht und drückte Valerie noch etwas fester an sich, die einen kleinen Laut der Verzweiflung ausstieß. Den Rücken Valeries mechanisch streichelnd, dachte Ada, dass es wohl weder für die Schwarzen Schrate in den Wänden des Hauses noch für ihr erwachsen gewordenes Haustier, Sebastian, irgendeine Rettung gegeben hatte. Dieser Vernichtung konnte niemand entkommen sein.

      »Hör auf zu heulen.« Derek klang nun schon etwas zahmer. »Das Haus ist weg, jetzt weißt du es. Aber natürlich werde ich die Verantwortlichen dafür finden und auf jeden Penny verklagen, den sie besitzen. Du wirst sehen: In ein paar Jahren stehen wir beide finanziell besser da als je zuvor und lachen über diese ganze Sache.«

      »Ist das das Äußerste an Trost, das Sie zustande bringen?«, wollte Teddy wissen und verschränkte die Arme vor der Brust.

      »Halten Sie sich raus, ich habe mit meiner Frau gesprochen«, erwiderte Derek und lief schon wieder rot an. »Was haben Sie eigentlich mit meinem Sohn angestellt? Sitzt Paul jetzt allein in Ihrer Burg?«

      »Landsitz«, korrigierte Teddy. »Natürlich nicht. Er befindet sich in der Obhut zweier ganz reizender Pu…tzfrauen.«

      Jetzt war es Teddy, der unter dem warnenden Blick Adas rot anlief. Ihrer Meinung nach hatte es keinen Sinn, den Verstand Derek Dreyers mit so etwas wie der Existenz von Puken zu belasten.

      »Das Haus ist mir egal«, rief Valerie jetzt leidenschaftlich aus. »Und auch das Geld, das es wert war. Ich will genau wissen, was hier passiert ist. Ob irgendjemand, irgendetwas …«

      »… überlebt hat?«, flüsterte Ada. »Selbst wenn, er könnte ohne die Atemluft der Schrate, ohne die Bedingungen, die in ihren Gängen herrschten, hier draußen nicht überleben. Wäre Sebastian entkommen, wäre auch das sein sicherer Tod gewesen.«

      »Ich will das nicht«, erwiderte Valerie unter Tränen. »Ich will eine andere Lösung, einen kleinen Hoffnungsschimmer.«

      »Vielleicht tröstet es dich, dass ich noch immer etwas riechen kann.« Auch Teddy flüsterte jetzt, was Derek Dreyer nicht entging.

      »Was riechen?«, wiederholte er. »Was geht hier vor? Handelt es sich etwa schon wieder um irgendwelche schwarzen Monster? Valerie, habe ich dir schon gesagt, dass mein Hausarzt glaubt, dass ich in jener Nacht eine stressbedingte Wahrnehmungsstörung hatte?«

      »Was auch sonst?« Jig verdrehte die Augen. »Ich möchte nur sagen, dass ich nichts höre. Überhaupt nichts, was darauf hindeutet, dass unter diesem Betondeckel etwas lebt.«

      »Aber ich rieche etwas«, beharrte Teddy.

      »Hören, riechen, ihr habt doch alle einen an der Waffel.« Derek Dreyer versetzte Jig einen kleinen Stoß und streckte die Arme nach seiner Frau aus, die sofort einen Schritt rückwärts machte. »Liebling, lass uns noch einmal neu anfangen. Wir vergessen das alles hier und ziehen mit Paul in ein hübsches neues Haus mit viel Glas, wie es jetzt modern ist. Lass die Verrückten doch unter sich sein. Du gehörst nicht zu ihnen, du gehörst zu mir.«

      Valerie rang um Fassung. Dann straffte sie die Schultern und antwortete: »Sieh doch ein, dass unsere gemeinsame Zeit vorbei ist, Derek. Ich habe mich in den letzten Wochen entwickelt, du aber nicht. Ich kann nicht mehr zurück, nie mehr. Und ich liebe dich nicht mehr.«

      Dereks Arme fielen herab, als gehörten sie nicht länger zu ihm. Ohne ein weiteres Wort wandte er sich ab und verließ den Garten. Einen Augenblick später startete irgendwo auf der Straße ein Motor.

      »Ich bin stolz auf dich.« Ada drückte Valerie den Arm. »Es ist nicht leicht, sein Leben hinter sich zu lassen.«

      »Ich lasse Derek hinter mir, aber ganz sicher nicht Sebastian. Ich will, dass er überlebt hat«, erwiderte Valerie trotzig.

      Oktober 1965

      RICHARD

      »Das ist das seltsamste Studierzimmer, in dem ich je gesessen habe«, gab Richard zu.

      »Das glaube ich Ihnen gern. Ich versichere Ihnen, dass dies alles hier einem bestimmten Zweck dient, den Sie noch begreifen werden, Mister Blunt«, hörte er Ingress sagen.

      Das konnte Richard nur hoffen. Er saß jetzt seit zwei Minuten in einem sehr bequemen Sessel und hatte vor sich einen runden Tisch stehen. Das war alles, was er über diesen Raum wusste, denn in ihm herrschte eine undurchdringliche Dunkelheit.

      Wenn er seinen Ohren trauen durfte, so saß Professor Ingress ihm gegenüber auf der anderen Seite des Tisches, gar nicht weit entfernt. Doch sehen konnte er den seltsamen Mann nicht.

      »Herr Professor, darf ich einige Fragen stellen?«, bemerkte Richard in die Dunkelheit hinein.

      »Ich hoffe, dass Sie das tun werden«, war die Antwort. »Ich wäre enttäuscht, wenn Ihnen zu diesem Zeitpunkt nicht eine ganze Menge unter den Nägeln brennen würde. Nach den Fragen suche ich meine Mitarbeiter aus.«

      »Was genau erforschen Sie hier im Zugang Zwei?«

      »Das zu erklären, wäre mühsam und wenig glaubwürdig«, erwiderte der Professor. »Aber mit etwas Glück kann ich Ihnen unser Forschungsobjekt vorführen. Das ist sehr viel eindrucksvoller und überzeugender, als es Worte zumeist sind. Die Dunkelheit ist dabei von Vorteil. Dann können wir es besser kommen sehen.«

      In diesem Moment fiel ein Streifen Licht auf das Gesicht des Professors und spiegelte sich auf der leeren Tischplatte zwischen ihnen. Die Tür hatte sich geöffnet und eine schlanke Gestalt, eine junge Frau mit Bubikopf, die ein Tablett mit Teetassen trug, schlüpfte herein. Einen Augenblick später fiel die Tür wieder ins Schloss und es wurde erneut dunkel um Richard.

      »Ah, da ist ja Miss Heyworth mit dem Tee. Ich hoffe, Sie haben Zeit, sich einen Moment zu uns zu setzen, meine Liebe. Mister Blunt hier hat eine Menge Fragen.«

      »Aber sicher, Herr Professor«, antwortete eine jugendliche Stimme heiter und Richard vernahm, wie das Tablett auf der Tischplatte abgestellt wurde.

      Kurz darauf klapperte etwas direkt vor ihm.

      »Ihre Tasse steht vor Ihnen, Mister Blunt«, fuhr die Mädchenstimme fröhlich fort. »Die Milch befindet sich auf elf Uhr, falls Sie Zitrone bevorzugen, suchen Sie auf zwei Uhr. Würfelzucker liegt neben dem Löffel.«

      Im ersten Moment glaubte Richard an einen albernen Scherz, СКАЧАТЬ