Название: Der exzellente Butler Parker Staffel 3 – Kriminalroman
Автор: Günter Dönges
Издательство: Bookwire
Жанр: Языкознание
Серия: Der exzellente Butler Parker Staffel
isbn: 9783740960117
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»Guter Gott, wollt ihr in so ’nem Stück etwa ’ne Rolle spielen? Als was denn?« Die Vorzimmerdame brach ihre Verschönerungsbemühungen ab und musterte die beiden Besucher mitleidig. »Warum geht ihr nicht nach Hause und verzehrt in Ruhe eure Rente? Die Schauspielerei ist nichts mehr für euch, ich meine es nur gut.«
Lady Agatha räusperte sich lautstark und fixierte die ältliche Empfangsdame grimmig. Die wich unwillkürlich etwas zurück und rollte ihren Drehstuhl nach hinten, um mehr Distanz zwischen sich und der Detektivin zu schaffen. Sie spürte instinktiv, daß mit dieser Besucherin nicht gut Kirschen essen war und daß sie mit ihrer plump-vertraulichen Anrede einen Fehler gemacht hatte.
»Melden Sie mich bei Ihrem Chef, und beeilen Sie sich, meine Zeit ist kostbar«, grollte die ältere Dame, während ihr perlenbestickter Pompadour mit dem darin befindlichen Hufeisen bereits in bedrohliche Schwingung geriet.
»Also, ich weiß nicht, ich glaube...« Die Vorzimmerdame kam nicht mehr dazu zu sagen, was sie wußte oder glaubte. Agatha Simpson hatte ihren Handbeutel in Marsch gesetzt und ließ ihn mit Schwung auf die schmale Barriere fallen, die als Trennwand diente. Sie bestand nur aus sehr dünnem Sperrholz, das sich dieser Belastungsprobe nicht gewachsen zeigte.
Das Holz splitterte und verwandelte sich in kleine Stücke und Späne. Einen Moment später stürzte die Barriere krachend zusammen und gab ihren Geist auf.
»Ihr Mobiliar taugt nichts, meine Liebe, Sie sollten sich dringend neues anschaffen«, stellte Lady Agatha besorgt fest und hob mahnend den Zeigefinger, um ihre Meinung zu unterstreichen.
»Ich ... ich werde es dem Chef sagen«, versprach die Eingeschüchterte und drückte sich scheu durch eine gepolsterte Tür.
»Ich habe jetzt lange genug gewartet, Mister Parker«, erklärte die Detektivin und marschierte entschlossen zu der gepolsterten Tür. Parker stand bereits daneben und öffnete sie formvollendet.
»Keine Zeit jetzt«, war eine verärgert klingende Männerstimme zu vernehmen. »Wirf die beiden komischen Figuren raus, ich will meine Ruhe haben.«
»Sie haben die Ehre und das unbestreitbare Vergnügen, sich Lady Agatha Simpson gegenüberzusehen«, verkündete Parker, während er in Richtung Schreibtisch eine Verbeugung andeutete. »Mylady wird Ihnen jetzt einige Fragen stellen, die zu beantworten Sie sich bemühen sollten.«
Der Mann hinter dem Schreibtisch erinnerte an einen ältlichen Raubvogel. Er hatte einen schmalen, kaum behaarten Schädel, aus dem die gewaltige Hakennase hervorstach. Auch die kleinen, fast schwarzen und tückisch blickenden Augen erinnerten an einen Vogel, der seine Besucher kopfschüttelnd musterte. Die Stimme war für einen Mann ungewöhnlich hoch und schrill.
»Wie kommen Sie dazu, hier einfach reinzuschneien?« ereiferte er sich, während er aufsprang und um den Schreibtisch eilte.
»Verlassen Sie sofort mein Büro, ich habe keine Zeit für Sie!«
»Das war doch sicher eine Beleidigung, Mister Parker?« erkundigte sich die Lady hoffnungsvoll und nahm Maß.
»Noch nicht ganz, Mylady, obwohl die Tendenz dorthin geht«, wiegelte Parker ab. »Sicher hat sich Mister Maddock im Übereifer im Ton vergriffen und bedauert dies bereits, zumal sich Mylady sehr für eine Robin Hood-Aufführung interessieren und diese gegebenenfalls finanziell zu unterstützen gedenken.«
»Tatsächlich?« wunderte sich Lady Agatha über ihre Großzügigkeit und Hilfsbereitschaft.
»Wirklich?« staunte auch der Theateragent, während ein strahlendes Lächeln seine hageren Züge überzog. Er breitete weit die Arme aus und segelte, einem Geier ähnlicher denn je, auf die Lady zu in der unverkennbaren Absicht, sie an sich zu drücken.
»Ich muß doch sehr bitten!« Agatha Simpson brachte sich hastig hinter einem Glastisch in Sicherheit und entging so dem Gefühlsausbruch des Theatermannes. »Reißen Sie sich gefälligst zusammen«, fuhr sie fort und prüfte eine recht massiv wirkende Vase auf ihre Verwendungsfähigkeit als Schlaginstrument. »Sie werden mir jetzt meine Fragen beantworten. Ich dulde keine Ausflüchte, ist das klar?«
»Sonnenklar, Mylady. Ich werde jede einzelne Frage ausführlich beantworten«, strahlte der Agent und sah sie erwartungsvoll an.
»Sehr schön, dann können wir anfangen«, freute sich die Lady. »Warum haben Sie mir Ihre Schläger ins Haus geschickt, junger Mann?«
*
»Ich warte immer noch auf eine vernünftige Antwort«, grollte die ältere Dame nach einiger Zeit, während sie ungeduldig ihren Pompadour über den Arm hängte.
»Wirklich, Lady, ich hab’ Ihnen niemand geschickt, und schon gar nicht, um Ihnen etwas anzutun«, heulte der Agent und sah seine Sekretärin, die wie erstarrt an der Tür stand, hilfesuchend an.
Jetzt erwachte sie aus ihrer Trance und ging wütend auf die Detektivin zu. »Was soll das eigentlich, was bilden Sie sich ein? Lassen Sie ihn gefälligst in Ruhe, er hat Ihnen nichts getan.«
Sie hob die Hände und hatte offenbar die Absicht, der Lady ihre frischlackierten Fingernägel durchs Gesicht zu ziehen.
Agatha Simpson wandte sich ihr zu und musterte sie erstaunt. »Regen Sie sich nicht auf, Kindchen, ich stelle Ihrem Chef schließlich nur harmlose Fragen«, erklärte sie. »Wenn Sie wollen, dürfen Sie an seiner Stelle sogar antworten.«
»Hier gibt es nichts zu antworten. Verschwinden Sie, oder ich rufe die Polizei!« kreischte die couragierte Vorzimmerdame und sah sich nach einem Gegenstand um, den sie als Wurfgeschoß verwenden konnte.
»Was würden Sie der Polizei mitteilen wollen?« erkundigte sich der Butler gemessen, um die Situation etwas zu entschärfen. »Sie dürften sich bei dieser Gelegenheit nur selbst in durchaus vermeidbare Schwierigkeiten bringen.«
»Hausfriedensbruch«, fauchte die nach wie vor aufgebrachte Dame. »Außerdem hat man den Chef körperlich bedroht, das kann ich bezeugen.«
»Mäßigen Sie sich, Kindchen, eine Lady Simpson läßt so nicht mit sich reden.«
»Laß das, Stella, es hat keinen Sinn, früher oder später mußte es so kommen, und ich bin froh, wenn es endlich vorbei ist.«
»Sie wollen das ablegen, was man gemeinhin ein Geständnis nennt, Sir?« fragte Parker höflich zurück.
»Sie geben also doch zu, mir Ihre Schläger geschickt zu haben, damit die mich umbringen?« hakte die Lady nach. Aus ihrer Stimme klang deutlich die Enttäuschung über die Gesprächsbereitschaft des Agenten, die so gar keine Möglichkeit bot, Myladys spezieller Verhörtechnik Geltung zu verschaffen.
»Gar nichts wird er sagen!« dröhnte in diesem Augenblick eine triumphierende Stimme von der Tür her...
*
»Sie haben nicht aufgepaßt, Mister Parker, Sie hätten merken müssen, daß da noch andere Ganoven im Hinterhalt lauern«, monierte die Lady, während sie die Männer in der Tür unerschrocken musterte. »Irgendwoher kenne ich diese Subjekte«, fuhr sie munter fort und nahm ihre Lorgnette aus dem Handbeutel, um bessere Sicht zu haben. »Ich bin gespannt, Mister Parker, ob Ihnen einfällt, woher.«
»Die СКАЧАТЬ