Die Weltportale (Band 3). B. E. Pfeiffer
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Название: Die Weltportale (Band 3)

Автор: B. E. Pfeiffer

Издательство: Bookwire

Жанр: Языкознание

Серия: Die Weltportale

isbn: 9783038961536

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СКАЧАТЬ einmal hustete sie und legte ihren Kopf in den Nacken. Es wurde kalt, so bitterkalt, und sie spürte ihre Finger, die kraftlos auf ihrem Bauch ruhten, längst nicht mehr, als sie den Boden berührten. Dennoch lächelte sie, obwohl sie vor Schmerzen nicht mehr atmen konnte. Denn der Schatten hatte sie nicht besiegt, nicht endgültig, und es würde ihm nicht gelingen, solange Eleonora das Licht in sich trug.

      Nebel hüllte sie ein, der Schmerz verschwand und sie war endlich frei.

      Es dauerte nicht lange, da führte ein Ruf sie an den See zurück, den sie gut kannte. Die Nacht hatte sich über das Ufer gesenkt, als ihre Füße lautlos das Gras berührten. Hinter ihr lag die Akademie, aber sie sah sich nicht um. Dieser Teil ihres alten Lebens war längst vergangen. Nein, sie war aus einem bestimmten Grund hier.

       »Lady Graie«, hörte sie die vertraute Stimme und wandte sich um.

      Jedes Mal, wenn die Lady sich in die Welt der Träume wagte, wo Valeria auf sie wartete, seit sie ihr zum ersten Mal erschienen war, freute sie sich, die Direktorin zu sehen. Doch heute war es anders, denn Valeria wirkte erschöpfter als je zuvor und Lady Graie wusste nicht, wie sie ihr noch helfen konnte.

      »Die Linien«, sagte Valeria atemlos, als sie neben ihr stehen blieb, »sie führen noch immer keine Magie. Die Lunara sind zu schwach, um uns allein zu helfen.«

      »Das habe ich befürchtet«, murmelte Lady Graie.

      Seit dem Erdbeben, das der Schatten irgendwie, selbst in seinem Gefängnis eingesperrt, verursacht hatte, schienen die Knotenpunkte der magischen Linien zu sehr geschwächt, um die Welt mit Kraft und die Völker mit Magie zu versorgen. An jenen Stellen, wo mehrere Linien sich trafen, wirkte für gewöhnlich starke Magie, meist von allen Völkern. Aber jetzt war der Fluss ins Stocken gekommen und die Knotenpunkte waren kaum noch spürbar.

       »Zu viele von ihnen sind gestorben, als der Schatten die Insel angegriffen hat.«

      »Es ist noch viel schlimmer.« Valerias Stimme zitterte. »Aestus wurde in die Dunkelheit gerissen. Und Nina dient dem Schatten.«

      »Was ist mit Lucius?«

      »Soweit ich weiß, kümmert er sich um Eleonora«, erwiderte Valeria und stieß den Atem aus. »Lady Graie, was sollen wir tun? Aestus trägt die Kraft des Drachen in sich und sosehr ich versucht habe, ihm zu helfen, er konnte sie nie kontrollieren. Wenn der Schatten ihn nun auch auf seine Seite zieht …«

      »Der Junge ist stark«, erwiderte die Lady ernst. »Er hat gemeinsam mit Eleonora und Lucius schon einmal gegen den Schatten gewonnen. Ich würde ihn nicht so schnell aufgeben.«

      »Ich hoffe, Sie haben recht.« Valeria seufzte. »Das ist erst der Anfang, oder? Die versiegende Magie ist ein Werk des Schattens, der sich befreien will. Was, wenn er nur mit uns spielt? Immerhin hat er so viele Lunara getötet.«

      »Die Welten müssen wieder zueinander finden«, meinte die Lady. »Nicht alle, aber es gibt Völker, die verborgen in der Welt der Menschen leben und helfen können, den Kampf fortzuführen. Aber erst muss Eleonora das Portal in die Welt der Lunara öffnen, um die Linien zu retten.«

      Eine Weile schwiegen die beiden Frauen und blickten auf den See hinaus. Dann räusperte Valeria sich geräuschvoll. »Wird Eleonora sich auch bei den Auronen beweisen müssen? So wie bei den Lunara? Um ein Teil des Volkes zu werden?«

      Die Lady schmunzelte, als sie sich zur Direktorin umwandte. »Das, meine Liebe, liegt in der Zukunft. Aber wir werden es bald erfahren …«

      Lysandra rieb sich die Augen mit ihren schuppigen Handrücken und lauschte in der frühen Morgendämmerung nach dem Geräusch, das sie aufgeweckt hatte. Erst war sie sich nicht sicher, ob sie träumte oder es tatsächlich hörte, aber dann wurde es lauter und sie schreckte von ihrem Lager hoch und trat hinaus in das purpurne Licht dieses Tages.

      Seit vielen Menschengenerationen hatte sie diese Laute nicht mehr gehört, aber sie erinnerte sich daran, als wäre es erst wenige Minuten her.

      Für sie war es das auch.

      Nachdem ihre Aufgabe erfüllt schien, hatte sie sich zu ihrer eigenen Sicherheit viele Monde lang in einen Schlaf versetzt, aus dem sie nur kurz erwachte, um ein wenig Nahrung zu sich zu nehmen und zu sehen, ob sich etwas in ihrer Nähe verändert hatte.

      »Liebe Göttin«, keuchte sie, als sie ihre Höhle verließ und ihre Umgebung musterte.

      Was einst ein dichter Wald war, markierte nun den Rand einer Menschensiedlung, die ihr schon gefährlich nahe gekommen war. Es hätte sie schockieren oder zumindest überraschen müssen, wie sehr sich alles verändert hatte, wie dicht ihre einstmals abgelegene Höhle bereits bei den ersten Häusern lag. Aber sie wusste, dass die Menschen sich einfach nahmen, was sie wollten, und zu blind waren, um zu erkennen, wer oder was hier, seit Anbeginn der Magie, in ihrer Welt lebte. Vermutlich hielten die Menschen sie für ein zu groß geratenes Tier mit seltsamem Panzer. Nie wären sie darauf gekommen, was sie wirklich war: Sie stammte aus dem Volk der Clavema, die für ihre Schmiedekünste bekannt gewesen waren. Und sie, Lysandra, war eine jener Schmiede, die einst Schlösser fertigten für Dinge, die niemals wieder geöffnet werden sollten.

      Ihre Brüder und sie hatten dafür gesorgt, dass alle Portale mit unüberwindbaren Siegeln für alle Zeiten verschlossen blieben. Aber im Gegensatz zu ihr waren ihre Brüder unvorsichtig gewesen und von Menschen gefangen und getötet worden.

      Nur Lysandra war noch übrig. Doch da die Verbindungen zu anderen Welten großteils für immer verschwanden, nachdem sie mit den Siegeln verschlossen wurden, hatte es bisher keinen Grund gegeben, sich Sorgen zu machen, ob sie allein mit ihren Werkzeugen und ihrer Magie ein Portal verteidigen konnte. Bis zu diesem Tag.

      Leise regten sich die ersten Menschen in ihren Häusern, während Lysandra ihre Ohren spitzte und die Augen schloss. Da war es, ganz eindeutig. Wie ein Hammerschlag auf brüchigem Eis klang das Geräusch, das jemand verursachte, der eines ihrer Schlösser zerstören wollte.

      »Oh nein, das werdet ihr nicht! Nicht, solange ich hier bin«, knurrte sie und ballte ihre schuppigen Finger zu einer Faust. Sie hatte einen Eid geschworen und sie würde ihn bis zu ihrem letzten Atemzug erfüllen.

      Hastig kroch Lysandra in ihre Höhle zurück, in der sie so lange Zeit geschlafen und immer wieder unruhig gewacht hatte, diesen Tag herbeisehnte und doch fürchtete. Endlich hatte sie wieder etwas zu tun, konnte ihre Fähigkeiten testen und musste darauf vertrauen, dass sie nach all der Zeit immer noch in der Lage war, ein Portal zu verteidigen.

       Sie suchte im dämmrigen Morgenlicht ihre Werkzeuge zusammen, packte sich etwas Proviant ein und kroch wieder aus ihrer Höhle. Einmal noch drehte sie sich um, fragte sich, ob sie diesen Platz, der so lange ihr Zuhause gewesen war, jemals wiedersehen würde.

      Kurz zögerte sie. Wie viel Zeit war vergangen, seit die Portale verschlossen wurden? War sie wirklich noch an jenen Schwur gebunden, der sie damals in dieser Welt festhielt? Aber was sollte sie mit sich anfangen, wenn sie ihrer Aufgabe nicht mehr nachkam?

      Wieder erklang das Geräusch und Lysandra wusste, ihr Siegel würde nicht mehr lange standhalten. Entschlossen nickte sie, band sich die Taschen um und begab sich auf ihre Hände und Füße. Sie mochte es nicht, auf vier Beinen zu laufen, aber so war sie deutlich schneller.

      Ihre Krallen schabten über den Boden und sie rannte los. Die Wälder zogen an ihr vorbei, sie СКАЧАТЬ