Becca - Liebe ist nichts für Feiglinge. Rachel Hauck
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Название: Becca - Liebe ist nichts für Feiglinge

Автор: Rachel Hauck

Издательство: Bookwire

Жанр: Языкознание

Серия:

isbn: 9783765574740

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СКАЧАТЬ die sprudelnden Wassergläser. Mom schiebt sie in die rechte obere Tischecke, bis sie unseren Essbereich desinfiziert hat.

      Ich kichere und muss daran denken, wie Lucy letzte Woche ins Restaurant gestürmt ist, um mich vor meinem Fast-Food-Festival zu retten. Sie hat den Tisch genauso abgewischt. Ich hatte schon immer den Verdacht, dass wir bei der Geburt vertauscht worden sind – obwohl wir drei Monate auseinander sind.

      Wir reden dies und das, bis Beth das Essen bringt. Burger und Pommes für mich.

      „So, dann mal ran“, sagt Dad und streckt die Hände aus. „Beten wir.“

      Ich schließe die Augen und lausche Earl Moore, der seinem Gott dankt – für seine Frau, für seine Tochter und für das Essen.

      Dann sehe ich zu, wie er und Mom reden und das Essen teilen. Mom gibt Dad alle Oliven aus ihrem Salat, er schiebt alle roten Zwiebeln zu ihr rüber.

      Earl und Kitty Moore, Hippies – sie haben sich bei Woodstock kennengelernt –, später Jesus Freaks, dann verbürgerlichte Kapitalisten aus dem Süden. Als sie Jesus begegnet sind, haben sie geheiratet und sind nach Beauty gezogen, Dads Heimatstadt.

      Mit Moms Erbe aus ihrer blaublütigen Verwandtschaft haben sie ein Geschäft aufgemacht, Moore Gourmet-Saucen, wo es Moms besondere Grillsaucen und Marinaden gibt.

      Schon nach einem Jahr waren Moore-Saucen ein Renner in den örtlichen Restaurants und Lebensmittelläden. Dad erweiterte auf Versandhandel und bot außerdem ein Rezeptbuch an. Ein paar Jahre später startete er, mit meiner kundigen Beratung, den E-Business-Zweig von Moore Gourmet-Saucen und verhalf Moms Spezialitäten zu astronomischen Verkaufszahlen.

      Ich frage nicht oft, wie sie finanziell dastehen. Als ich noch zu Hause wohnte, ging es uns immer gut. Mein Bruder und ich bekamen neue Klamotten, wenn wir welche brauchten, Zahnspangen und ein ordentliches Taschengeld. Aber letztes Jahr war die Sippe im Urlaub in England und in Griechenland. Also dürfte die Gourmetsaucenbranche ihnen gut bekommen.

      Ich klinke mich wieder in ihre Unterhaltung ein, die Mom gerade bestreitet. Oh, sie betet, dass Gott alle Kalorien aus dem Salat und dem Hähnchenbrustsandwich verschwinden lässt. Ich lache. „Mom, darum betest du schon seit fünfzehn Jahren.“ Es tut mir gut, hier zu sein, in Beauty, im beschützenden Schatten des ganz normalen Alltags meiner Eltern.

      „Ja, und ich werde auch weiter dafür beten. Bis jetzt hat es gut funktioniert. Ich wiege noch kein Gramm mehr als an dem Tag, als ich deinen Vater geheiratet habe.“

      Ich verschlucke mich fast an den Pommes. „Mom, wie kann eine Frau mit neunundfünfzig Jahren noch genauso viel wiegen wie mit zweiundzwanzig?“ Gibt es da nicht ein Naturgesetz, das das verhindert?

      „Ich weiß nicht, wie sie das macht, aber es stimmt.“ Dad zwinkert mir zu. „Es schwankt höchstens mal um ein oder zwei Pfund.“

      „Oder fünf oder zehn“, sage ich und widme mich wieder meinem Essen. Es schmeckt wunderbar. Peter Miller hätte mich am liebsten an meinen Stuhl gekettet, damit seine E-Commerce-Deadline eingehalten werden konnte. Ich habe mein Frühstück, Mittag- und Abendessen aus dem ­Automaten gezogen. Bis zum nächsten Jahrhundert will ich keine Knusper­brezelpackung mehr sehen. Und danach vielleicht auch noch nicht.

      „Wie kommt’s, dass du in Beauty bist?“ Dad schiebt den Salat zur Seite und stellt die kritische Frage.

      Ich nippe an meinem Wasser. „Nichts Besonderes. Ich hatte in Atlanta zu tun. Und da war es nicht mehr weit …“

      „Becca, was ist los? Deine Augen …“ Mom schnappt mich am Kinn und dreht meinen Kopf zu sich.

      „Mom.“ Ich befreie mich aus ihrem sanften Griff. „Ich bin nur müde, das ist alles. War eine lange Woche.“ Mütter. Hören sie jemals auf, einen zu durchschauen?

      „Seit wann bist du denn wieder im Reisedienst?“ Dad lässt sich nichts vormachen und jetzt hakt er nach.

      „Oh, jetzt war ich’s schon eine ganze Weile nicht mehr.“ Ich ringe mir ein Lächeln ab.

      „Und wie geht’s Chris?“, fragt Mom und schiebt sich eine Gabel Salat und Tomaten in den Mund, wobei sie sich ihre roten Ponyfransen aus den Augen streicht.

      „Alles bestens.“ Zumindest wenn man Schmeißfliegen mag.

      Sie haben keine Ahnung. Aber ihre Fragen enthüllen, wie sehr ich mich als Versager fühle. Das Wort blinkt in meinem Gehirn wie eine schäbige Neonlichtreklame.

      Versager! Versager! Versager! Seufz.

      Kapitel 6

      „Becca, du hast geseufzt.“ Moms Radar scannt töchterliches Territorium und registriert deutlich zu viel Aktivität.

      Stummer Seufzer. „Ich bin nur müde.“

      Eigentlich möchte ich ihnen sagen, was los ist. Wirklich. Aber ich kann nicht. Wie bringt man seinen Eltern bei, dass man seine Karriere vermasselt hat und noch nicht mal weiß, warum? Und dass die einzige längere Beziehung, die man seit ewigen Zeiten zustande gebracht hat, damit geendet hat, dass der Mann in den Armen einer anderen gelandet ist? Und dass er ohnehin nur zweite Wahl war?

      Soll ich sagen: „Ihr habt eine Idiotin großgezogen“? Nein, das ist nicht das, was sie hören wollen. Und nicht das, was ich sagen will.

      „Josh und Suzanne werden sich freuen, dich zu sehen.“ Mom spinnt den Gesprächsfaden mit leicht dahingeworfenen Sätzen immer wieder weiter.

      „Was machen sie so?“ Josh ist mein jüngerer Bruder. Fünf Jahre jünger, um genau zu sein, und Suzanne ist seine beste Freundin und seine Frau.

      „Suzy schließt demnächst ihre Abendschule ab und Josh ist in die Firma ihres Vaters eingestiegen.“

      „O super“, sage ich.

      „Bei Regis kann er eine feine Karriere als Vermessungsingenieur machen.“ Dad tut cool, aber ich weiß, er ist enttäuscht, dass Josh nicht von Saucen und Marinaden leben möchte.

      „Wir haben dieses Jahr unser fünfzehnjähriges Klassentreffen“, werfe ich ein, weil ich sonst auch nicht viel anzubieten habe. Ich fische in meinem Glas nach einem Eiswürfel und lasse unerwähnt, dass ich vielleicht gar nicht zum Klassentreffen fahren werde.

      „Wunderbar. Chris wird all deine Freunde kennenlernen.“

      Okay, jetzt ist klar: Mom weiß, dass was nicht stimmt, weiß aber nicht, wie sie es aus mir herausbekommen soll. Sie klopft den Putz von der Mauer in der Hoffnung, den Riss zu entdecken.

      „Vielleicht.“ Ich weigere mich einzuknicken und zerkaue meinen Eiswürfel.

      Das Gespräch nimmt einen Umweg über die Landstraße. Wir reden ungezwungen über das Leben im Allgemeinen und ich vermeide Details über mein Leben in Melbourne, Florida.

      Dad übernimmt die Rechnung, lässt ein saftiges Trinkgeld für Sarah Beth auf dem Tisch und winkt Freda zu. In Beauty kennt jeder jeden.

      Zu Hause trägt Dad meinen Koffer in mein altes Zimmer. Es sieht noch genauso aus wie an dem Tag, als ich ins College gegangen bin, wie an dem Tag, an dem ich vom College zurückkam, und wie an dem Tag, an dem ich nach Florida СКАЧАТЬ