Becca - Liebe ist nichts für Feiglinge. Rachel Hauck
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Название: Becca - Liebe ist nichts für Feiglinge

Автор: Rachel Hauck

Издательство: Bookwire

Жанр: Языкознание

Серия:

isbn: 9783765574740

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СКАЧАТЬ lächele. „Hoffentlich einen besseren als ich.“

      Gegen zwei watschelt der Familienclan über den Parkplatz, lebhaft vertieft in ein Gespräch über den Wahnsinn von „All you can eat“-Büfetts. Aus dem Augenwinkel kriege ich mit, wie Skip und Joley in einen glänzend silbernen Geländewagen steigen. Was auch sonst. Ich wende mich an die Sippe. „Ich mach mich jetzt besser auf den Weg. Ich möchte meinen Flug nicht verpassen. Das Ticket kann ich nicht noch mal umbuchen.“

      Kapitel 7

      An der Tankstelle in der Nähe von Sizzler kämpfe ich mit dem Einfüllstutzen und rede mir selbst gut zu. Ich bin also nicht mit einem Millionär verheiratet. Okay, ich bin überhaupt nicht verheiratet und Aussichten darauf bestehen auch nicht. Vergessen wir einfach, dass ich zurzeit nichts weiter bin als eine Niete. Ich ziehe den Einfüllstutzen aus dem Tank und hänge ihn ein, dann schraube ich den Tankdeckel zu und gehe bezahlen.

      Aus dem Augenwinkel bemerke ich etwas Rotes. Sieh an, Dylan Braun steht an der anderen Zapfsäule. Lässig lehnt er an seinem roten Pick-up, die Arme über der Brust verschränkt, der weiße Hemdkragen leicht geöffnet, die dunkle Krawatte locker. Er sieht aus wie ein Covermodel auf einem Herrenmodemagazin. Und er sieht zu mir rüber.

      Zong!

      Ich winke, während ich zu ihm hinschlendere, geschmeidig wie ein Model auf dem Laufsteg. „Ist das ein Turbodiesel?“, rufe ich zu ihm rüber. Leicht, lässig, charmant.

      Was ich nicht sehe, ist den Sockel der Zapfsäule. Schwungvoll krachen meine Zehen gegen Beton und ich stolpere mit dem Gesicht vorweg direkt in den Abfalleimer. Rechte Hand und Gesicht stecken in ölverschmiertem Papier, halb vollen Wasserbechern und Bonbonpapier. Ich kann gerade noch ein „Uuuppps!“ herauspressen, dann schliddere ich schon weiter und lande auf dem Boden.

      O bitte, sag mir, dass das nicht wahr ist.

      „Becca! Alles okay?“ Dylan kommt, um mich zu retten.

      Ich rappele mich auf, reibe mir die Knie und schüttele ein paar Wassertropfen von der Hand. „Nichts passiert.“ Verzweifelt versuche ich die Fassung zu bewahren, aber meine Stimme ist ein bis zwei Oktaven höher als normal.

      „Du bist kopfüber hingestürzt.“ Sein Blick sucht forschend in meinem Gesicht.

      „Alles andere ist was für Feiglinge.“

      Dylan lacht. Ein tolles, herzliches Wirklich-lustig-Lachen.

      Mein rechtes Knie durchzieht ein pochender Schmerz und mein Stolz ist empfindlich getroffen. Ich stemme eine Hand in die Hüfte, lasse sie wieder fallen und lege sie wieder auf die Hüfte. Ich weiß nicht, wohin mit meinen Händen.

      Schlimmer noch, ich weiß nicht, wohin mit mir selbst. Dylans blaugrüne Augen sehen mich an. O nein, sag mir bitte, dass ich dieses eine dunkle Haar an meinem Kinn heute Morgen entfernt habe.

      „Du siehst gut aus, Becca“, sagt Dylan schließlich.

      Hab ich’s also ausgezupft. „Danke.“

      Kaum vorstellbar, dass ich Dylan eine Zeit lang nicht leiden konnte. In der vierten Klasse hat er mal ein Haiku-Gedicht über mich geschrieben und die ganze Klasse hat es wochenlang im Chor rezitiert. Damals war ich ein bisschen pummelig, was meiner Vorliebe für Erdnussbutter-Marme­lade-Sandwiches und Vanilleeis mit Schokosirup geschuldet war.

      Ich höre immer noch, wie er sein albernes kleines Geschreibsel der Klasse vorliest.

      Raus zum Spielen.

      Dort sehe ich Rebecca Moore.

      Sie ist fett.

      Die Klasse grölte. Ich verkroch mich unter meinem Tisch und hasste ihn.

      Meinen kleinen Groll – okay, meinen Megagroll – gegen ihn hegte ich bis zur Junior High. Inzwischen war Dylan unglaublich beliebt, sportlich und gut aussehend. Die Pubertät ließ er hinter sich, bevor sie ihm ernsthaft etwas anhaben konnte. Alle Mädchen standen auf ihn. Nur ich konnte nicht über sein „Sie ist fett“ hinwegkommen.

      Aber im Sommercamp nach der siebten Klasse verzieh ich ihm sein blödes Gedicht, als unsere Gruppenleiterin uns vor Augen malte, dass Jesus auch für unsere Sünden gestorben war. Das bewegte mich zu Tränen und ich hatte keinen Grund mehr, den Ärger über Dylans Reimerei in mir zu schüren.

      Beim Abschlussgebet warf ich ihm einen verstohlenen Blick zu und ertappte ihn dabei, wie er sich mit dem Handrücken über die Augen wischte. Mein Herz schmolz ein ganz klein wenig.

      Als wir zur Highschool wechselten, verliebte ich mich Hals über Kopf. Eine echte, hoffnungslose, unerwiderte Liebe. Alles andere ist was für Feiglinge. Aber er hat es nie bemerkt.

      „Ich glaube, du wirst es überleben“, sagt Dylan, greift nach meiner Hand und inspiziert die Abschürfungen. Er wischt Schmutz und Splitt fort. Mir ist ganz schwindelig. Für einen Mann mit einer Statur wie ein Rugby-Spieler ist sein Griff erstaunlich sanft.

      „Falls ich nicht vor Scham im Boden versinke. Bitte, das musst du einer Frau schon lassen.“ Vielleicht falle ich doch gleich in Ohnmacht. Wäre bestimmt ein passender Moment dafür.

      „Niemand soll sagen können, ich gebe einer Frau nicht, was ihr zusteht.“ Er lacht leise und sieht mir tief in die Augen.

      So, so, Dylan Braun. „Ich hab gedacht, du müsstest inzwischen dicklich und kahl sein.“ Allmählich habe ich meine fünf Sinne wieder beisammen und auch meine Selbstbeherrschung kehrt langsam zurück.

      „Das hatte ich vor, aber manche Dinge entwickeln sich einfach anders als geplant.“ Sein Grinsen ist immer noch das Beste an ihm – verwegen wie Clark Gable.

      „Bist du verheiratet?“ Ich flirte. Dabei weiß ich genau, dass er nicht verheiratet ist. Seine Mutter, Margaret, und Mom sind zwei vom gleichen Schlag, Abkömmlinge von blaublütigen Europäern. Wenn Dylan geheiratet hätte, hätte ich es auf jeden Fall mitgekriegt.

      „Noch nicht. Du?“

      „Noch nicht.“

      „Mr Right noch nicht getroffen?“

      Ich lache. „O doch. Hat sich nur leider als Mr Wrong herausgestellt.“

      Er sieht mich einen langen Moment lang an. „Ich hab gesehen, dass du im Sizzler mit Joley geredet hast.“

      Er war im Sizzler? „Sie will, dass ich beim Klassentreffen die Moderation mache.“

      „Machst du’s? Ich hatte vorgeschlagen, dass sie dich fragen soll.“

      „Du?“

      „Ich bin in diesem Jahr mit im Orga-Team. Frag mich nicht, wie ich zu dem Job gekommen bin. Hast du Alisas Einladungsflyer bekommen?“

      „Ja, hab ich.“ Ich betrachte ihn nachdenklich und entdecke eine neue Seite an ihm. „Warum mich als Moderatorin? Und sag jetzt nicht, weil ihr mich zur Kandidatin mit den größten Karrierechancen gewählt habt.“

      Dylan schiebt die Hände in die Hosentaschen, zieht die breiten Schultern nach vorn und schaut an mir vorbei. „Ich wollte einfach die Hübscheste und die Schlaueste, СКАЧАТЬ