"...von dem müden Haupte nehm' die Krone ich herab". Gabriele Praschl-Bichler
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СКАЧАТЬ waren. Da die Tiere das Reisen auf hoher See aber nicht gewohnt waren, wurden sie bald seekrank und gaben in der Folge keine Milch mehr.

      Wenn sich die Kaiserin auf Reisen befand, wohin die Kühe nicht mitgenommen werden konnten, wurden die Tiere in Lipizza, dem Gestüt der Spanischen Hofreitschule, untergebracht, wo man sie täglich auf ihren Gesundheitszustand überprüfte.

      Außerdem hatte es sich die Kaiserin zur Gewohnheit gemacht, in Bad Ischl oder in ihrer Heimat rund um den Starnberger See in Bauernhäusern oder Almwirtschaften einzukehren, die sie während ihrer Spaziergänge streifte, und sich nach dem Gesundheitszustand der Kühe zu erkundigen. Wenn sich die Tiere wohl befanden, ließ sie sich gerne ein Glas Milch kredenzen.

      Einen fixen Bestandteil des täglichen Pflegeprogramms nahm die Behandlung des Teints ein, den die Kaiserin – der Jahreszeit und dem Aufenthaltsort entsprechend – mit den verschiedensten Mitteln behandelte. Üblicherweise wurde das Gesicht morgens mit Cold-Cream (Hautpflegemittel, halbfette Creme mit hohem Wassergehalt, durch dessen Verdunstung sie kühlend wirkt), Kampfer (alkoholische Lösung für Einreibungen) und Borax (Desinfektionsmittel) leicht massiert, bei stärkerer Sonnenbelastung legte Elisabeth Gesichtsmasken aus gereinigtem Honig oder aus Topfen auf, die zwei Stunden lang einwirkten. Die Sonnenstrahlen selbst wurden mit allen möglichen Mitteln bekämpft, wie die Nichte der Kaiserin in ihren Erinnerungen beschreibt: »Obwohl das Sonnenlicht Elisabeths Schönheit verklärte, fürchtete sie es und trug stets einen wunderlichen blauen Schirm an ihrem Hute zur Abwehr gegen Sonnenbrand und Sommersprossen; auch am Abend hatte sie immer einen Fächer zur Hand, zum Schutze ihres Gesichts.« (Wallersee, S. 5 f.) Trotzdem scheint die Kaiserin durch die vielen Seereisen mitunter sehr braun gebrannt gewesen zu sein und litt mit zunehmendem Alter an starken Falten und trockener Haut.

      Während der Erdbeerzeit bestrich die Kaiserin Gesicht und Hals mit zerdrückten Erdbeeren oder mit einer extra für sie hergestellten Erdbeersalbe, einer Mischung aus mit – antibakteriell wirkender – Salizylsäure eingekochten wilden Erdbeeren und Vaseline (ölartige Salbengrundlage). Um Körper und Haut geschmeidig zu halten, nahm die Kaiserin warme Olivenölbäder. Vor dem Zubettgehen wurden mitunter frische, dünngeschnittene Kalbsschnitzel auf Wangen, Stirn und Dekolleté aufgelegt, die neben den aufgelösten, sorgfältig drapierten Haaren und den feuchten Wickeln um die Hüften mit ein Grund waren, daß Elisabeth etliche Nächte unbeweglich auf dem Rücken liegend verbrachte.

      Mitesser bekämpfte die Kaiserin nach einer Methode des Leibarztes der Königin Marie Leszczynska, der Gemahlin König Ludwigs XV. von Frankreich: Dugrain empfahl zunächst ein Wasserbad mit Seife, wonach man die Haut mit einer Salbe eincremte, die aus einem Eßlöffel Honig, zwei Löffeln Bierhefe und zwei Löffeln Weizenmehl bereitet worden war. Diese Paste mußte einige Zeit einwirken gelassen werden und wurde danach wieder abgewaschen. Außerdem neigte Elisabeth zu Leberflecken, die sie – einer Empfehlung der Ärzte folgend – behandelte, indem sie wochenlang nur vegetarische Kost zu sich nahm.

      Alle Schönheitsmittel, Salben und Tinkturen führte die Kaiserin auf ihren Reisen in einem eigenen Holzkoffer mit, der auch noch Phiolen mit Majoran, Lavendel, Quendel (Thymianart) und Rosmarin enthielt. Parfum verwendete sie nie, da sie starke Düfte nicht ertragen konnte. Die einzige Ausnahme bildete pulverisiertes Irisparfum, das man, in kleine Leinenbeutel gefüllt, zwischen die Wäschestücke legte.

      Während der zahlreichen Kuren erweiterte Elisabeth auch das tägliche Pflegeprogramm, das am frühen Morgen mit einer Trockenbürstemassage bei offenem Fenster eingeleitet wurde. Danach ließ sich die Kaiserin mit einem Präparat aus Rindergalle, Alkohol und Glyzerin (Bestandteil aller natürlichen Fette) einreiben (Elisabeth wurde aber auch, wenn sie sich nicht auf Kuren befand, bis zu zweimal täglich mit den verschiedensten Essenzen massiert). Danach folgte ein laues Bad in ausschließlich destilliertem Wasser und – während der Kuraufenthalte – eine weitere Massage, wobei der Körper diesmal mit Puder eingerieben wurde. Ein leichtes Frühstück mit Zwieback und Kräutertee (die Kaiserin trank niemals schwarzen Tee oder Kaffee) und ein etwa zweistündiger Spaziergang beendeten das morgendliche Pflegeprogramm. Anschließend ruhte die Kaiserin auf einem Sofa, für die Füße standen warme Ziegelsteine bereit.

      Während der Kuraufenthalte wurden abends Fichtennadelvollbäder und Wechselfußbäder genommen. Viermal wöchentlich ließ die Kaiserin einen Leibwickel bereiten, den sie in der Nacht während drei Stunden anbehielt.

      Eigener Pflegeprogramme und Vorbereitungen bedurfte es auch vor den Ausritten, die mit einer besonderen Mahlzeit eingeleitet wurden: »Ehe es zur Jagd ging, genoß Elisabeth eine seltsame Suppe. Sie bestand aus einer Mischung von Rindfleisch, Huhn, Reh und Rebhuhn, alles durcheinander gekocht. Dieser Extrakt war stärker als die stärkste Kraftbrühe. Zu der Suppe trank sie zwei Glas Wein …« (Wallersee, S. 43) Was den Speiseplan der Kaiserin betrifft, so hielt sie sich dabei an das Menuprogramm der englischen Jockeys, die als Hauptnahrungsmittel beinahe rohes Beefsteak zu sich nahmen und denen Mehlspeisen verboten und Brot nur in geringen Mengen erlaubt waren. Im Reitzeug führte die Kaiserin stets eine mit Fleisch gefüllte Silberbüchse mit, die in einem ledernen Futteral steckte.

      Vor der Reitermahlzeit nahm Elisabeth gewöhnlich ein Bad, das mit einem aus Korfu stammenden Extrakt versetzt wurde. Die Schwester der Kaiserin (Marie Sophie, Königin von Neapel) bezeichnete es gern als »Gladiatorenbad«, da dieses Spezialöl die beste Wirkung in extrem heißem Badewasser entfaltete, das der Badende gerade noch imstande war zu ertragen. Dem Bad folgte eine Massage mit sogenanntem Muskelwasser, das etwaige Spannungen lösen sollte. Captain Middleton, der bevorzugte englische Jagdbegleiter der Kaiserin, versorgte ihren Haushalt mit etlichen Fässern dieses Wassers.

      Entgegen allen Erwartungen schlug Kaiserin Elisabeth das sportliche Leben nicht gut an, das sie bis zum Exzeß betrieb: Der Reitsport, bei dem sie sich dem Trainingsprogramm der Jockeys unterwarf, die Schwitzkuren, die zahlreichen Diäten, das Fechten, das Mehr-Laufen als Spazierengehen schädigten allmählich den Körper und das Nervensystem der Kaiserin, was schwere Schweißausbrüche an Händen und Füßen zur Folge hatte. Während man dieses Übel mit einer Mischung aus Lärchenschwamm- und Ysoptee (Ysop ist ein im Mittelmeerraum vorkommender Strauch, der früher als Heil- oder Gewürzpflanze kultiviert wurde) bekämpfen konnte, gab es wenige Heilungsmethoden für die körperlichen Schäden (Ischias, Rheuma, starke Gliederschmerzen), weshalb Elisabeth mit zunehmenden Jahren vor allem auf den regelmäßig betriebenen Reitsport verzichten mußte.

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