Honoré de Balzac – Gesammelte Werke. Honore de Balzac
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Читать онлайн книгу Honoré de Balzac – Gesammelte Werke - Honore de Balzac страница 187

Название: Honoré de Balzac – Gesammelte Werke

Автор: Honore de Balzac

Издательство: Bookwire

Жанр: Языкознание

Серия: Gesammelte Werke bei Null Papier

isbn: 9783962815226

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СКАЧАТЬ ich nun ir­gend­wie das Vo­lu­men die­ser Mas­se ver­grö­ße­re, in­dem ich durch das Mund­stück des klei­nen Rohrs noch Was­ser ein­füh­re, so wird die Flüs­sig­keit dar­in hin­un­ter­ge­trie­ben und in dem Re­ser­voir, das der Blu­men­topf bil­det, stei­gen, bis die Flüs­sig­keit in bei­den gleich hoch steht …«

      »Das ist ein­leuch­tend!« rief Ra­pha­el.

      »Aber der Un­ter­schied ist der«, fuhr der Ge­lehr­te fort, »daß, wenn die dün­ne Was­ser­säu­le, die in das klei­ne Ver­ti­kal­rohr ein­ge­führt wird, dort eine Kraft dar­stellt, die bei­spiels­wei­se etwa dem Ge­wicht ei­nes Pfun­des ent­spricht, daß sich dann in dem Blu­men­topf, da die Leis­tung des Was­sers sich ge­treu auf die flüs­si­ge Mas­se über­trägt und auf alle Punk­te der Was­sero­ber­flä­che im Blu­men­topf ein­wirkt, tau­send Was­ser­säu­len be­fin­den, die alle die Ten­denz ha­ben, zu stei­gen, als wä­ren sie von ei­ner Kraft ge­trie­ben, die der­je­ni­gen gleich ist, wel­che die Flüs­sig­keit in dem ver­ti­ka­len Ho­lun­derzweig her­ab­treibt, und also mit Not­wen­dig­keit hier« – er deu­te­te auf die Öff­nung des Blu­men­top­fes – »eine Leis­tung her­vor­brin­gen, die tau­send­mal be­trächt­li­cher ist als die Leis­tung, die da ein­ge­führt wird.« Der Ge­lehr­te wies da­bei mit dem Fin­ger auf die Holz­röh­re, die senk­recht in dem Ton be­fes­tigt war.

      »Das ist ganz ein­fach«, mein­te Ra­pha­el.

      Plan­chet­te lä­chel­te.

      »Mit an­de­ren Wor­ten«, fuhr er mit der hart­nä­cki­gen Lo­gik, die den Ma­the­ma­ti­kern ei­gen ist, fort, »müß­te man, wenn man dem An­prall des Was­sers Wi­der­stand leis­ten woll­te, auf je­den Teil der großen Ober­flä­che eine Kraft wir­ken las­sen, die der in der ver­ti­ka­len Röh­re gleich ist; nur von dem Un­ter­schied ab­ge­se­hen, daß, wenn die flüs­si­ge Säu­le hier einen Fuß hoch ist, die tau­send klei­nen Säu­len der großen Ober­flä­che nur um ein Ge­rin­ges an­stei­gen wer­den. Jetzt aber« – da­mit stieß Plan­chet­te sei­ne Ho­lun­der­stöck­chen ver­ächt­lich zur Sei­te – »den­ken wir uns die­sen ko­mi­schen klei­nen Ap­pa­rat durch Me­tall­roh­re von ge­nü­gen­der Stär­ke und Län­ge er­setzt. Be­de­cken wir nun die flüs­si­ge Ober­flä­che des großen Re­ser­voirs mit ei­ner star­ken be­weg­li­chen Plat­te, set­zen wir ihr eine an­de­re, de­ren Wi­der­stands­kraft und Fes­tig­keit er­probt ist, ent­ge­gen, ver­schaf­fen wir uns fer­ner die Mög­lich­keit, der flüs­si­gen Mas­se durch das klei­ne Ver­ti­kal­rohr fort­ge­setzt Was­ser hin­zu­zu­fü­gen, so muß der Ge­gen­stand zwi­schen den bei­den fes­ten Plat­ten not­wen­di­ger­wei­se dem un­ge­heu­ren Druck, der un­auf­hör­lich auf ihn aus­ge­übt wird, nach­ge­ben. Das Mit­tel, durch das klei­ne Rohr fort­wäh­rend Was­ser zu­zu­füh­ren, ist für die Mecha­nik ein Kin­der­spiel, eben­so das Ver­fah­ren, den Druck der flüs­si­gen Mas­se auf eine Plat­te zu über­tra­gen. Zwei Kol­ben und ein paar Ven­ti­le ge­nü­gen. Ver­ste­hen Sie nun, Ver­ehr­tes­ter« – da­mit faß­te er Va­len­tin am Arm –, »daß es kaum einen Stoff ge­ben kann, der, wenn man ihn zwi­schen die­se bei­den un­auf­hör­li­chen Wi­der­stän­de bringt, sich nicht zwangs­läu­fig aus­deh­nen müß­te.« – »Wie, der Ver­fas­ser der ›Lett­res pro­vin­cia­les‹ hat das er­fun­den?« rief Ra­pha­el.

      »Er al­lein, Mon­sieur. Die Mecha­nik kennt nichts Ein­fa­che­res und nichts Schö­ne­res. Das ent­ge­gen­ge­setz­te Prin­zip, die Ex­pan­si­ons­kraft des Was­sers, hat die Dampf­ma­schi­ne her­vor­ge­bracht. Aber die Ex­pan­si­ons­kraft des Was­sers geht nur bis zu ei­nem ge­wis­sen Gra­de, wäh­rend sei­ne Nicht­kom­pri­mier­bar­keit, die eine ge­wis­ser­ma­ßen ne­ga­ti­ve Kraft ist, not­wen­di­ger­wei­se un­end­lich ist.«

      »Das wäre sehr nütz­lich«, er­wi­der­te Plan­chet­te und fuhr dann mit der Ruhe ei­nes Man­nes, der nur in der Sphä­re des Ver­stan­des lebt, fort: »Ge­hen wir also mor­gen zu Spieg­hal­ter. Die­ser treff­li­che Mecha­ni­ker hat nach mei­nen An­ga­ben un­längst eine ver­voll­komm­ne­te Ma­schi­ne ge­baut, mit der ein Kind tau­send Bund Heu in sei­nen Hut bräch­te.«

      »Auf mor­gen, Mon­sieur.«

      »Auf mor­gen.«

      »Da sage mir noch ei­ner was von der Mecha­nik!« rief Ra­pha­el. »Ist sie nicht die schöns­te al­ler Wis­sen­schaf­ten? Der an­de­re mit sei­nen Ona­gern, sei­nen Klas­sen, sei­nen En­ten, sei­nen Gat­tun­gen und sei­nen Glas­ge­fäßen vol­ler Scheuß­lich­kei­ten taug­te zu wei­ter nichts, als in ei­nem Café die Bil­lard­stö­ße zu mar­kie­ren.«

      »Wenn Sie sie­ben­mal hin­ter­ein­an­der schnell die­se Kur­bel dre­hen wür­den«, sag­te Spieg­hal­ter und wies auf eine Art Pum­pen­schwen­gel aus blan­kem Ei­sen, »dann wür­den Sie eine Stahl­plat­te in tau­send Sp­lit­ter zer­spren­gen, die Ih­nen wie Na­deln ins Fleisch drin­gen wür­den.«

      »Don­ner­wet­ter!« rief Ra­pha­el.

      Plan­chet­te leg­te ei­gen­hän­dig das Cha­grin­le­der zwi­schen die bei­den Plat­ten der mäch­ti­gen Pres­se und be­dien­te, voll der von wis­sen­schaft­li­chen Über­zeu­gun­gen ge­tra­ge­nen Si­cher­heit leb­haft den Schwen­gel.

      »Auf den Bo­den, oder wir sind alle des To­des!« schrie Spieg­hal­ter mit don­nern­der Stim­me und warf sich selbst flach hin.

      Ein schreck­li­ches Pfei­fen er­füll­te die Wer­kräu­me. Das Was­ser in der Ma­schi­ne spreng­te das Ei­sen, schoß in ei­nem СКАЧАТЬ