Honoré de Balzac – Gesammelte Werke. Honore de Balzac
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Читать онлайн книгу Honoré de Balzac – Gesammelte Werke - Honore de Balzac страница 132

Название: Honoré de Balzac – Gesammelte Werke

Автор: Honore de Balzac

Издательство: Bookwire

Жанр: Языкознание

Серия: Gesammelte Werke bei Null Papier

isbn: 9783962815226

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СКАЧАТЬ sind nichts«, setz­te der Re­pu­bli­ka­ner, von Schluck­auf un­ter­bro­chen, sei­ne Theo­rie fort; »in der Po­li­tik und der Phi­lo­so­phie gibt es nur Prin­zi­pi­en und Ide­en.«

      »Wie grau­en­haft! So hät­ten Sie kein Be­den­ken, Ihre Freun­de für ein ›wenn‹ zu tö­ten? …«

      »Aber kann die Ge­sell­schaft nicht auch ohne eure Sys­te­me und Or­ga­ni­sa­tio­nen be­ste­hen?« frag­te Cana­lis.

      »Oh, selbst­ver­ständ­lich!« rief der Re­pu­bli­ka­ner.

      »Mir wird ganz übel von eu­rer stumpf­sin­ni­gen Re­pu­blik! Man kann nicht in Ruhe einen Ka­paun zer­le­gen, ohne an das Agrar­ge­setz zu den­ken.«

      »Dei­ne Prin­zi­pi­en sind vor­treff­lich, mein klei­ner trüf­fel­ge­spick­ter Bru­tus! Aber du bist ge­nau wie mein Kam­mer­die­ner: der Kerl ist so grau­sam vom Rein­lich­keits­fim­mel be­ses­sen, daß ich, wenn ich ihn mei­ne Klei­der nach sei­nem Gut­dün­ken bürs­ten lie­ße, nackt ge­hen müß­te.«

      »Ihr seid un­ver­nünf­ti­ge Tröp­fe! Ihr wollt eine Na­ti­on mit Zahn­sto­chern säu­bern«, er­wi­der­te der Re­pu­bli­ka­ner. »Wenn man euch so hört, wäre die Jus­tiz ge­fähr­li­cher als die Räu­ber.«

      »Hol­la!« rief der Ad­vo­kat Des­ro­ches.

      »Sind die lang­wei­lig mit ih­rer Po­li­tik!« sag­te Car­dot, der No­tar. »Hört mir auf da­von! Kei­ne Wis­sen­schaft noch Tu­gend ist einen Trop­fen Blut wert. Wenn wir der Wahr­heit die Rech­nung auf­stel­len woll­ten, fän­den wir sie viel­leicht bank­rott.«

      »Trin­ken wir also auf die Dumm­heit der Macht, die uns so viel Macht über die Dumm­köp­fe gibt!« sag­te der Ban­kier.

      »Nun, mein Lie­ber, Na­po­le­on hat uns we­nigs­tens Ruhm ge­bracht!« mein­te ein Ma­ri­ne­of­fi­zier, der nie­mals aus Brest her­aus­ge­kom­men war.

      »Ach, der Ruhm! Eine trau­ri­ge Ware. Er kos­tet viel und hält sich nicht. Ob der Ruhm nicht das egois­ti­sche Ziel der großen Män­ner ist, wie Glück das der Dum­men?«

      »Mon­sieur, Sie sind sehr glück­lich.«

      »Der ers­te, der Tren­nungs­grä­ben zog, war ge­wiß­lich ein schwa­cher Mensch, denn die Ge­sell­schaft pro­fi­tiert nur von den Elen­den. Die bei­den äu­ßers­ten Pole der mo­ra­li­schen Welt, der Den­ker und der Wil­de, ver­ach­ten glei­cher­wei­se den Be­sitz.«

      »Nett das!« rief Car­dot; »wenn es kein Ei­gen­tum gäbe, wie könn­ten wir Pro­to­kol­le ma­chen?«

      »Das sind un­glaub­lich köst­li­che Erb­sen!«

      »Und der Pfar­rer wur­de am Tag dar­auf tot in sei­nem Bett ge­fun­den …«

      »Wer spricht vom Tod? Ma­chen Sie kei­ne Scher­ze! Ich habe einen On­kel.«

      »Sie wür­den es si­cher er­tra­gen, ihn zu ver­lie­ren.«

      »Kei­ne Fra­ge.«

      »Hö­ren Sie, Mes­sieurs! ›Die rech­te Art, sei­nen On­kel um­zu­brin­gen.‹ Ruhe! (Hört, hört!) Man habe einen di­cken fet­ten On­kel, min­des­tens sieb­zig­jäh­rig, das sind die bes­ten On­kel. (Be­we­gung.) Man gebe ihm un­ter ir­gend­ei­nem Vor­wand eine fet­te Gän­se­le­ber­pas­te­te zu es­sen . .«

      »Ach, mein On­kel ist lei­der zäh, dürr, gei­zig und sehr mä­ßig.«

      »Ja, sol­che On­kel sind Un­ge­heu­er, die das Le­ben miß­brau­chen.«

      »Und wäh­rend er ver­daut«, fuhr der Mann mit den On­keln fort, »mel­den Sie ihm den Kon­kurs sei­nes Ban­kiers.«

      »Und wenn er das über­steht?«

      »So het­zen Sie ein hüb­sches Mäd­chen auf ihn!«

      »Wenn er aber …?« mein­te der an­de­re mit ei­ner ver­nei­nen­den Ge­bär­de.

      »Dann ist es kein On­kel. Die On­kel sind in der Re­gel le­bens­lus­tig.«

      »Ach, be­wah­re.«

      »Aber ge­wiß doch, Mon­sieur.«

      »Oh, oh! Ja und nein, ist das nicht die Ge­schich­te al­ler re­li­gi­ösen, po­li­ti­schen und li­te­ra­ri­schen Ab­hand­lun­gen? Der Mensch ist ein Schalks­narr, der über Ab­grün­den tanzt!«

      »Nach Ih­rer Mei­nung wäre ich also ein Dumm­kopf?«

      »Im Ge­gen­teil, Sie ver­ste­hen mich bloß nicht.«

      »Bil­dung, schö­ner Un­sinn! Mon­sieur Hei­nef­fet­ter­mach gibt die Zahl der ge­druck­ten Bü­cher mit mehr als ei­ner Mil­li­ar­de an, und das Le­ben ei­nes Men­schen er­laubt ihm nicht, 150 000 da­von zu le­sen. Er­klä­ren Sie mir also, was das Wort ›Bil­dung‹ be­deu­tet? Für die einen be­steht die Bil­dung dar­in, die Na­men des Pfer­des von Alex­an­der, der Dog­ge Be­re­cil­lo, des Seigneur des Ac­cords zu ken­nen, und von dem Man­ne nichts zu wis­sen, dem wir das Flö­ßen des Hol­zes oder das Por­zel­lan ver­dan­ken. Für die an­de­ren ist ›ge­bil­det sein‹ ein Te­sta­ment ver­bren­nen und als ge­ach­te­te, an­ge­se­he­ne Leu­te zu le­ben, an­statt rück­fäl­lig СКАЧАТЬ