Chefarzt Dr. Norden Box 5 – Arztroman. Patricia Vandenberg
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Название: Chefarzt Dr. Norden Box 5 – Arztroman

Автор: Patricia Vandenberg

Издательство: Bookwire

Жанр: Языкознание

Серия: Chefarzt Dr. Norden Box

isbn: 9783740970574

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СКАЧАТЬ drückte, schien sie niemals weggewesen zu sein. Bei Lammers’ Anblick wurde ihre Miene noch grimmiger.

      »Ja, ich brauche die Informationen so schnell wie möglich. Danke. Bis später.« Ohne ihren Stellvertreter aus den Augen zu lassen, verabschiedete sie sich von ihrem Gesprächspartner und legte auf.

      »Was haben Sie sich dabei gedacht?«, zischte sie wie eine Schlange.

      »Ich habe keine Ahnung, wovon Sie sprechen.« Die Rolle des Unschuldslamms beherrschte Lammers wie kein Zweiter.

      »Wie konnten Sie die Operation bei dem kleinen Schreiber durchführen? Er wäre um ein Haar verblutet.«

      »Ist er aber nicht, oder?«

      Fees Herz stolperte.

      »Wie erklären Sie sich, dass die Eltern rechtliche Schritte gegen die Klinik angedroht haben?«

      »Was kann ich denn dafür, dass die Rotznase unter einer Gerinnungsstörung leidet, die vorher nicht bekannt war.«

      Felicitas schlug mit der flachen Hand auf den Tisch. Die Stifte im bunt umhäkelten Stifteköcher tanzten.

      »Weil Sie die nötigen Voruntersuchungen nicht durchführen ließen.« Sie ärgerte sich darüber, sich nicht im Griff zu haben. »Wie konnten Sie das tun?«

      Lammers’ Ruhe war nervtötend. Er hob eine Hand und betrachtete seine frisch manikürten Fingernägel.

      »Sparmaßnahmen. Anordnung von oben. Fragen Sie unseren Verwaltungsdirektor«, erwiderte er, als erzählte er ihr von einem Sonntagsausflug.

      Fee atmete eine paar Mal tief ein und aus. Sie musste sich beruhigen. Schon ihrem Herzen zuliebe.

      »Das ist längst nicht die einzige Sache, über die wir beide uns unterhalten müssen.« Der Stapel Papier in ihrer Hand raschelte, als sie damit durch die Luft wedelte. »Die Absage des Kongresses für alternative Heilmethoden. Die Stornierung diverser Fachzeitschriften. Die Retoure der von mir georderten Medikamente. Um nur einige zu nennen …«

      Schritte und Stimmen auf dem Flur ließen sie innehalten. Ehe Lammers eine Antwort gefunden hatte, tauchten ein Mann und eine Frau in Blaumännern in der Tür auf.

      »Herr Dr. Lammers, dachte ich es mir doch, dass Sie hier stecken. Dann wollen wir mal! Zeit ist schließlich Geld«, begrüßte die Handwerkerin den Arzt.

      Im nächsten Atemzug zückten sie einen Zollstock.

      Felicitas fühlte sich wie im falschen Film. Ihre Augen flogen von einem zum anderen.

      »Einen wunderschönen guten Tag, die Herrschaften.« Sie erhob sich vom Stuhl.

      Die Handwerker schienen sie erst jetzt zu bemerken. Fragende Blicke.

      »Darf ich fragen, was das hier werden soll?«, fuhr Fee fort.

      Die Frau im Blaumann sah zu Lammers hinüber.

      »Wir vermessen dieses Büro. Es geht um den Umzug.«

      Volker Lammers blickte zu Boden. Was für eine ungünstige Entwicklung. Damit hatte er wirklich nicht gerechnet. Er räusperte sich.

      »Ich glaube, das hier ist ein schlechter Zeitpunkt«, wandte er sich an die Handwerker.

      Die beiden sahen sich an, unterhielten sich kurz flüsternd.

      »Wie Sie wollen. Die Anfahrt müssen wir trotzdem berechnen.«

      In diesem Moment hatte Felicitas genug.

      »Klären Sie das draußen mit Herrn Lammers. Ich habe zu arbeiten.« Ihr Tonfall ließ keinen Zweifel an der Ernsthaftigkeit ihrer Worte.

      Gleich darauf fiel die Tür hinter den dreien ins Schloss. Selten zuvor war Fee glücklicher darüber gewesen, allein zu sein.

      Sie fiel auf ihren Schreibtischstuhl, presste die Hände auf die Brust und schloss die Augen.

      *

      Schnuppernd hob Dr. Lekutat die Nase. Ein Duft nach Curry und Gebratenem zog durch den Flur. Er stammte aus einer Papiertüte mit chinesischen Schriftzeichen, die der Pfleger Sascha an ihr vorbei trug. Ein Blick auf die Uhr verriet ihr, dass sie sich nicht irrte.

      »Hmmm, Zeit für Abendessen!«

      »Das könnte Ihnen so passen!«

      Die wütende Stimme ließ sie herumfahren. Auf der anderen Seite des Tresens stand, wieder einmal, Natascha Lichte. Bei ihrem Anblick vergaß Christine ihren Hunger.

      »O Schreck! Sie habe ich ja total vergessen.«

      »Das habe ich gemerkt. Was ist mit meinem Mann?« Ihre Stimme überschlug sich.

      Selten bewegten sich Dr. Lekutats Finger so schnell über die Computertastatur wie in diesem Moment.

      »Tut mir leid. Ihr Mann ist immer noch im OP.«

      »Warum dauert das denn so lange? Es geht um eine Blinddarmoperation, keine Herztransplantation. Ein Routineeingriff, wie man mir glaubhaft versichert hat.« Bilder tauchten vor Nataschas geistigem Auge auf, die sie am liebsten vergessen würde. Ihr Vater nach der Operation, bleich, mit dunklen Ringen unter den Augen im Klinikbett. Kaum zu erkennen zwischen all den Schläuchen und Kabeln, Apparaten und Geräten. Sie wischte sich über die Stirn, als könnte sie damit die Bilder löschen. »Was ist passiert?«

      »Das kann ich Ihnen leider nicht sagen.«

      »Sie wollten sich schon vor Stunden erkundigen.«

      Irgendwo klingelte ein Telefon. Natascha beachtete es nicht.

      »Wollen Sie nicht drangehen?«, fragte die Lekutat, froh, von ihrem Fehler ablenken zu können.

      Natascha sah aus, als wollte sie über den Tresen gehen und sich auf Christine stürzten.

      »Mein Mann wird gerade operiert, und niemand kann oder will mir sagen, was eigentlich los ist. Ich kann jetzt nicht telefonieren.« Ihre Hände zitterten, als sie das Mobiltelefon aus der Tasche zog. Sie musste drei Mal auf den Knopf drücken, bis es ihr gelang, es auszuschalten. »Ich hoffe nur, der Chef ist wirklich so kompetent, wie alle behaupten. Oder ist das auch nur eine billige Lüge?«

      Was zu viel war, war zu viel. Dr. Lekutat stemmte die Hände in die Hüften.

      »Eines kann ich Ihnen versichern: Es gibt für unseren Chef nichts Wichtigeres als seine Arbeit.« Ihre Augenbrauen hatten sich zusammengeschoben. »Soll ich Ihnen mal was sagen? Er steht sogar im OP, wenn seine Frau schwer krank ist.«

      »Die arme Frau!«, schnaubte Natascha.

      Christine lächelte schmal.

      »Sollte er lieber seine Patienten im Stich lassen und Händchen halten?«

      Natascha Lichte öffnete den Mund und schloss ihn wieder. Ihre Augen irrten über den Tresen, bis sie schließlich am Blumenstrauß hängen blieben. Diesmal nahm sie ihn sogar wahr. Rote Rosen. Rot wie die Liebe. Rot wie Blut. Sie atmete tief durch.

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