Chefarzt Dr. Norden Box 5 – Arztroman. Patricia Vandenberg
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Название: Chefarzt Dr. Norden Box 5 – Arztroman

Автор: Patricia Vandenberg

Издательство: Bookwire

Жанр: Языкознание

Серия: Chefarzt Dr. Norden Box

isbn: 9783740970574

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СКАЧАТЬ und jetzt gehe ich selbst in den OP und sehe nach, was da los ist.« Sie wandte sich ab und wollte davon gehen.

      Christines Lachen bremste sie.

      »Glauben Sie wirklich, hier kann jeder in den OP spazieren, wie es ihm gefällt? Wenn Sie unbedingt Bekanntschaft mit unserem Sicherheitspersonal machen wollen, bitteschön! Aber das können Sie auch einfacher haben.« Sie hob den Telefonhörer. »Wollen Sie?«

      »Nein, natürlich nicht.« Natascha kehrte an den Tresen zurück. »Aber was soll ich denn machen? Seit Stunden sitze ich hier und warte. Ich werde noch verrückt.«

      »Sehen Sie. Und genau das ist der Grund, warum unser Chef im OP steht.« Christine lächelte der besorgten Ehefrau zu und wählte eine Nummer.

      »Was machen Sie da?«, fragte Natascha.

      »Ich bestelle uns etwas zu essen. Mögen Sie chinesisch?«

      *

      Das Erste, was Dr. Benjamin Gruber wieder hörte, waren Schritte. Sie eilten hin und her, verstummten manchmal.

      Eine Schranktür klapperte. Die Schritte kehrten zurück. Seine Gedanken begannen zu wandern. Was war geschehen? Nach und nach sickerten Bilder in seine Erinnerung. Wie Aquarellfarben auf einem Blatt Papier breiteten sie sich aus. Blutrot.

      Benjamin riss die Augen auf. Kerzengerade schoss er hoch. Schwester Ines schrie auf. Ein dumpfes Geräusch, gefolgt von Rascheln. Hunderte Verbandpäckchen rollten über den Boden. Dr. Gruber achtete nicht darauf. Er sprang von der Liege und lief aus dem Behandlungszimmer. Auf dem Gang sah er von links nach rechts. Ah, hier war er also, der Operationssaal nur zwei Türen weiter. Das Schild darüber leuchtete rot. Er stürzte los. Die automatischen Türen öffneten sich vor ihm. Im selben Moment streifte Dr. Daniel Norden die OP-Schürze samt Handschuhen ab und warf sie in den Wäschekorb. Im Vorraum des OPs herrschte rege Betriebsamkeit. Matthias Weigand stand am Computer und tippte etwas ein. Eine OP-Schwester schob einen Wagen mit Wäsche vorbei. Ein Pfleger kümmerte sich um den schlafenden Patienten. Offenbar war es noch einmal gut gegangen.

      »Gute Arbeit, vielen Dank.« Dr. Norden musste die Stimme heben, um die Gespräche, das Schwatzen und Lachen zu übertönen.

      Eine unsichtbare Hand legte sich um Benjamins Kehle. Doch Atemnot hin oder her. Er hatte keine Wahl.

      »Chef!«, krächzte er und wunderte sich, dass sich Dr. Norden tatsächlich umdrehte.

      Er musterte den jungen Assistenzarzt aus schmalen Augen.

      »Gruber, da sind Sie ja wieder. Wie geht es Ihnen?«

      »Ich … es tut mir leid. Ich habe Mist gebaut. Das hätte nicht passieren dürfen.«

      Daniel neigte den Kopf.

      »Ich gehe mal davon aus, dass Sie nicht absichtlich umgefallen sind.«

      »Das meine ich nicht.« Benjamin rang die Hände. »Die Operation … die Blutung … ich habe keine Ahnung, was ich falsch gemacht habe.«

      Daniel legte dem jungen Kollegen die Hand auf den Arm. Sein Lächeln war farblos.

      »Sie trifft keine Schuld. Für die Blutung war ein rupturiertes Bauchaortenaneurysma verantwortlich. Wir haben die Aorta unterhalb der Nierenarterien und oberhalb des Risses mit einer Gefäßklammer abgeklemmt und weitere Arterien mit Ballonkathetern abgedichtet.« Es war ein Ritt auf einer Rasierklinge gewesen. Der Schweiß stieg Daniel auf die Stirn, wenn er daran dachte. »Nach Eröffnung des aneurysmatischen Sacks hat der Kollege Weigand den Thrombus entfernt. Anschließend setzten wir eine Aortenprothese ein, die die Ruptur überbrückt.«

      »Sie hätten dabei sein sollen, Gruber«, rief Matthias Weigand über die Schulter. »So was erlebt man nicht alle Tage.«

      »Zum Glück!«, entfuhr es Daniel. »Leider ist der Blinddarm immer noch dort, wo er war. Ein weiterer Eingriff ist nötig. Zeitnah.«

      Dr. Gruber fühlte sich wie in einer Achterbahn. Hier das Hochgefühl darüber, nicht für die Blutung verantwortlich zu sein. Und dort der drohende Abgrund.

      Er fuhr sich mit der Hand über die Augen.

      »Was ist eigentlich los mit Ihnen?« Dr. Norden sah seinen Assistenzarzt fragend an. »Irgendwas stimmt doch nicht.«

      Eine Lüge wollte sich über Benjamins Lippen mogeln. Gerade noch rechtzeitig biss er sich auf die Unterlippe. Höchste Zeit, das Versteckspiel zu beenden. Mit gesenktem Kopf stand er vor seinem Chef.

      »Ich … seit einer Weile habe ich ab und an so ein Flimmern in den Augen. Manchmal ist es so schlimm, dass ich kaum mehr etwas sehen kann. Deswegen war ich auch schon bei Dr. Caspari.«

      Daher also das Blinzeln. Die Unsicherheiten. Daniel Norden nickte. Das erklärte natürlich einiges.

      »Und? Was hat der Kollege Caspari herausgefunden?«, fragte er und trat ans Waschbecken. Der lang ersehnte Duft nach Orange und Zitrone stieg ihm in die Nase. Der weiche Seifenschaum umschmeichelte seine strapazierte Haut.

      »Er vermutet ein Flimmerskotom, die Ursache muss noch abgeklärt werden.« Da war sie wieder, die Hand, die seine Kehle zudrückte. »Dr. Lekutat sieht die Sache allerdings anders. Sie denkt an ein Glaukom.« Das war noch die angenehmere Variante. »Oder einen Gehirntumor.«

      Daniel stellte das Wasser ab und griff nach einem Handtuch.

      »Sie sind umgeben von Spezialisten. Lassen Sie die Ursache abklären«, sagte er und warf das Handtuch zu der restlichen schmutzigen Wäsche. »Bis Sie Sicherheit haben, ist der Operationssaal tabu für Sie. Haben wir uns verstanden?«

      Benjamin Gruber hörte auch all die Vorwürfe, die sich sein Chef in diesem Augenblick verkniff.

      »Natürlich.« Er starrte auf den Boden, als hätte er nie Schöneres gesehen.

      Dr. Norden verzichtet auf weitere Fragen und wollte sich schon abwenden, als ihm eine Idee in den Sinn kam. Die Lösung für das drängendste seiner Probleme!

      »Ach, und bis es eine Diagnose gibt, haben Sie bitte ein Auge auf meine Frau. Dr. Felicitas Norden. Ich weiß nicht, ob Sie es mitbekommen haben …«

      »Herzinfarkt und retrograde Amnesie nach Sturz mit Kopfverletzung«, ließ die Antwort nicht lange auf sich warten.«

      Daniel lächelte.

      »Vielen Dank für Ihre Anteil­nahme. Zum Glück hat meine Frau ihre Erinnerungen wiedergefunden. Pech ist, dass sie schon wieder an ihrem Schreibtisch sitzt.«

      »Und ich soll auf sie aufpassen?«, hakte Benjamin mit großen Augen nach. Bis jetzt kannte er Fee nicht persönlich. Nur den Ruf, der ihr vorauseilte. »In der Klinik wird gemunkelt, dass es kaum möglich ist, Ihre Frau von etwas abzuhalten, was sie sich vorgenommen hat.«

      Dr. Norden lächelte.

      »Betrachten Sie diese Aufgabe als Erfahrung im Umgang mit Frauen.« Er zwinkerte Benjamin Gruber zu und verließ den Operationssaal in dem guten Gefühl, wenigstens eines seiner beiden großen Probleme gelöst zu haben. So einfach würde es mit Tobias Lichte leider nicht werden.

      *

      »Sehen СКАЧАТЬ