Chefarzt Dr. Norden Box 5 – Arztroman. Patricia Vandenberg
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Название: Chefarzt Dr. Norden Box 5 – Arztroman

Автор: Patricia Vandenberg

Издательство: Bookwire

Жанр: Языкознание

Серия: Chefarzt Dr. Norden Box

isbn: 9783740970574

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СКАЧАТЬ das nicht normal im Kino?«, scherzte er.

      »Blödmann«, zischte Elena.

      In diesem Moment hielt Fee es nicht mehr am Schreibtisch aus. Sie stürzte hinaus auf den Flur.

      »Wenn ihr denkt, ich höre euch nicht mehr, habt ihr euch getäuscht.« Ihr Herz krampfte sich zusammen. An dieser Stelle hörten ihre Erinnerungen auf.

      *

      »Es ist doch ganz normal, dass man vor so einem Eingriff ein bisschen nervös ist.« Dr. Gruber hatte seinem Patienten noch einmal einen Besuch abgestattet, um eine weitere Blutprobe zur Analyse ins Labor zu geben, bevor es für alle Beteiligten ernst wurde.

      »Ich habe keine Angst.« Tobias Lichte zog den Schlafanzugärmel herunter. »Ist ja nicht mein erster Eingriff.« Er zog die Bettdecke weg und deutete auf sein vernarbtes Knie. »Skiunfall. Das Band wurde unter örtlicher Betäubung wieder zusammengeflickt.«

      Benjamin lachte.

      »Meine Rede. Sport ist Mord. Ich glaube, ich bin der unsportlichste Mensch auf der Welt.« Er klopfte sich auf den kleinen Bauch, der sich unter dem Kittel wölbte.

      Tobias deckte sich wieder zu. Sein Blick ruhte auf dem jungen Arzt.

      »Aber operieren ist ja auch so etwas wie Sport, oder?«

      »Assistieren nicht so. Und selbst geleitet habe ich noch keine. Sie sind mein erster Fall. Und eine Vollnarkose ist etwas anderes als eine örtliche Betäubung.«

      »Dann bekomme ich wenigstens nichts mit. Wird schon schief gehen.« Tobias Lichte zwinkerte ihm zu und wollte wieder nach dem Handy greifen, als es kurz klopfte. Fast gleichzeitig öffnete sich die Tür. »Natascha!« Tobias’ Augen leuchteten auf. »Was machst du denn noch hier? Ich dachte, du bist auf dem Weg zum Flughafen.«

      »Kleine Überraschung.« Sie beugte sich über ihren Mann und küsste ihn. »Ich dachte, du bist längst operiert.« Ihr zweiter Blick galt Dr. Gruber. Der musste kein Hellseher sein, um den Vorwurf darin zu lesen.

      »Dr. Norden hatte einen Notfall. Aber ich denke, dass wir in einer Stunde loslegen können.«

      »Das ist genau drei Stunden zu spät«, reklamierte Natascha Lichte.

      Tobias zwinkerte dem Assistenzarzt zu.

      »Sie meint es nicht so. Meine Frau ist Pianistin und hat heute Abend ein Konzert. Vor solchen Ereignissen ist sie immer ziemlich gestresst.« Er streckte die Hand nach seiner Frau aus und streichelte ihren Arm.

      Natascha verzog den Mund, schwieg aber. Dafür hatte Benjamin das Gefühl, irgendetwas sagen zu müssen.

      »Ich denke, Sie können unbesorgt fliegen. Die Entfernung eines Blinddarms ist heute eine Routinesache.«

      »Was nicht heißt, dass nicht trotzdem etwas passieren kann.«

      Tobias rollte mit den Augen.

      »Ich bin mir sicher, Dr. Norden und Dr. Gruber wissen, was sie tun.«

      Benjamin Gruber räusperte sich.

      »Natürlich kann man Komplikationen nie ausschließen. Wovon ich in Ihrem Fall aber nicht ausgehe. Sie sind ein junger, gesunder Mensch.« Er griff nach der Akte und klappte sie auf. Der Anästhesiebogen lag zuoberst. »Sie trinken kaum Alkohol, rauchen nicht. Haben weder Allergien noch eine chronische Erkrankung. Und Medikamente nehmen Sie auch nicht.« Er klappte die Mappe wieder zu und lächelte. »Der Traum eines jeden Anästhesisten. Er legt Sie schlafen, wir entfernen den Appendix, und im Handumdrehen sind Sie Ihre Schmerzen los.«

      »Das wäre ein Traum«, erwiderte Natascha. Sie meinte es ernst. »Tobias leidet sehr unter diesen Attacken. Sie kommen immer dann, wenn man sie am wenigsten brauchen kann.« Tobias drückte ihre Hand, sie lächelte ihm zu. »Auch, wenn du immer gern den starken Mann spielst. Ich weiß, dass es in dir drin anders aussieht.«

      *

      Wie zur Feier von Fee Nordens bunter Landkarte zerriss der Wind für einen Moment die Wolkendecke. Die Sonne fiel durch die großen Scheiben der Behnisch-Klinik und beleuchteten die Eingangshalle wie eine Filmkulisse. Fee zog die Stöpsel aus den Ohren und betrachtete das unwirkliche Bild.

      »Das Taxi wartet.« Jannis Stimme hallte durch die Lobby. Mit weitausgreifenden Schritten kehrte er zu seiner Mutter zurück. Keuchend blieb er vor ihr stehen. Es war schon eine Weile her, dass er zum letzten Mal Jogginghose und Laufschuhe angezogen hatte. »Was ist mit dir?« Er starrte auf Fee hinab. »Du bist schneeweiß.«

      In Zeitlupe hob sie den Kopf und sah ihren Sohn an. Wie Lichtblitze zuckten Bilder in wildem Durcheinander durch ihren Kopf. Janni als Baby, mit der lustigen Zipfelmütze auf dem Kopf, die Lenni ihm gestrickt hatte. Im Blumenbeet nach dem Sturz vom Longboard. Janni zwischen Chipstüten und Schokoladenpapier beim Computerspielen. Janni mit der selbstgebastelten Drachenschultüte. Nach seinem Einbruch im Eis auf der Intensivstation. Das Entsetzen auf seinem Gesicht, als Fee seinen Computer aus dem Fenster werfen wollte. Ein Lächeln erhellte ihr Miene wie die Sonne den Himmel.

      »Weißt du noch, als ich deinen Computer aus dem Fenster werfen wollte?«

      »Das war der schrecklichste Moment in mein …« Mitten im Satz hielt Jan inne. »Du erinnerst dich?«

      Felicitas nickte. Der Ausdruck auf ihrem Gesicht verriet, dass sie es selbst noch nicht glauben konnte. Sie spürte das Kästchen in ihrer Hand und hielt es hoch.

      »Die Musik … an dem Morgen meines Zusammenbruchs habe ich Einaudi gehört.«

      Jan fiel seiner Mutter um den Hals. Er führte einen Freudentanz auf, bis Fee ihn lächelnd von sich schob. Die Aufmerksamkeit der anderen Patienten war ihr unangenehm. Nicht alle Menschen hatten so wie sie Grund, fröhlich zu sein.

      Jan hielt nichts von vornehmer Zurückhaltung. Er stieß die Faust in die Luft.

      »Dann hatte ich also doch recht.« Er berichtete, wie er Schwester Elena lang und breit von der Wirkung von Musik auf den menschlichen Organismus erzählt hatte. Trotzdem hatte sie ihm nicht erlaubt, seine Mutter diesem Experiment zu unterziehen.

      »Wir haben ihr ein Beruhigungsmittel gegeben. Sie ist gerade eingeschlafen«, hatte sie ihm gesagt.

      So war der MP3-Spieler in der Schublade verschwunden und in Vergessenheit geraten.

      »Wäre Elena nicht gewesen, hättest du deine Erinnerung schon viel früher wiederfinden können«, schimpfte er.

      Felicitas wackelte mit dem Kopf.

      »Das werden wir nie erfahren. Wahrscheinlich haben mehrere Dinge zusammengespielt, um die Tür wieder zu öffnen.« Sie griff nach der Hand ihres Sohnes und drückte sie. »Zum Beispiel euer Glaube an mich.« Ihre Stimme war kratzig vor Rührung. »Eure Unterstützung. Obwohl ihr nicht sicher sein konntet, ob ich euch je wieder erkennen würde.« Dieser Gedanke tat ihrem Herzen nicht gut. Sie schob ihn schnell zur Seite.

      Jan war ihr dankbar dafür.

      »Bitte nicht weinen. Frauentränen sind das Allerschlimmste für einen Mann.«

      Wie so oft war es kompliziert. Immerhin waren Tränen nicht gleich Tränen. Es galt zu unterscheiden СКАЧАТЬ