Chefarzt Dr. Norden Box 5 – Arztroman. Patricia Vandenberg
Чтение книги онлайн.

Читать онлайн книгу Chefarzt Dr. Norden Box 5 – Arztroman - Patricia Vandenberg страница 14

Название: Chefarzt Dr. Norden Box 5 – Arztroman

Автор: Patricia Vandenberg

Издательство: Bookwire

Жанр: Языкознание

Серия: Chefarzt Dr. Norden Box

isbn: 9783740970574

isbn:

СКАЧАТЬ auch, dass ich einen Gehirntumor habe?«

      Fee betrachtete die Werte auf dem Blatt Papier. Langsam schüttelte sie den Kopf.

      »Nein. Nein, das glaube ich nicht. Und jetzt erzählen Sie noch einmal ganz genau …«

      *

      Das EKG piepte gleichmäßig vor sich hin. Wie ein Schmetterling lautlos von Blatt zu Blatt flatterte, huschte die Schwester durch das Intensivzimmer. Sie kontrollierte die Werte auf dem Geräteturm, notierte sie im Krankenblatt, das auf einem Wagen am Fußende des Bettes lag. Sie überprüfte die Medikamentengaben, maß Fieber und verließ mit einem Lächeln in Natascha Lichtes Richtung schließlich das Zimmer.

      Kurz darauf wurde Tobias unruhig. Er warf den Kopf im Kissen nach rechts und links. Blinzelte. Stöhnte leise. Wie die Schwester ihr es gezeigt hatte, griff Natascha nach dem Becher auf dem Nachttisch und betupfte Tobias’ rissige Lippen mit einem in Wasser getränkten Wattebausch. Sie wollte weinen vor Erleichterung, als sie seine Stimme hörte.

      »Du bist da?«, krächzte er.

      Natascha beugte sich über ihn. Ihre Ohrringe schaukelten hin und her.

      »Ich war so unruhig. Da habe ich das Konzert abgesagt. Zu Recht.« Sie lächelte.

      Tobias’ Blick irrte durch das Intensivzimmer.

      »Was … was ist passiert?«

      »Du hattest ein Aneurysma im Bauch. Das ist bei der Operation geplatzt. Um ein Haar wärst du verblutet.«

      »Ausgeschlossen.« Tobias zog die Mundwinkel hoch. »Mein Schutzengel war ja bei mir.«

      »Der Schutzengel heißt Dr. Norden.« Natascha strich ihm eine Strähne aus dem Gesicht. Ihre Blicke streichelten sein Gesicht. »Ich habe ihm Unrecht getan. Mein Misstrauen war nicht gerechtfertigt.«

      »Ich bin sicher, er wird dir verzeihen.«

      Natascha lächelte.

      »Hat er schon. Übrigens hat er versprochen, nachher noch vorbei zu kommen.« Sie nahm die Hand ihres Mannes zwischen die ihren und sah ihn an. »Dann fragen wir ihn, wann du entlassen wirst. Ich habe mir nämlich eine kleine Überraschung für dich ausgedacht.« Tobias’ größter Traum war ein Besuch bei der Baja 1000, einem berühmten Autorennen im Süden Kaliforniens. Bei dem gefährlichsten und härtesten Rennen der Welt maßen die Fahrer von Motorrädern, Trucks und umgebauten Autos ihre Kräfte. »Statt immer nur auf dem Handy deine Runden zu drehen, fliegen wir nach Kalifornien und sehen uns das Ganze live und in Farbe an.«

      Wäre Tobias im Vollbesitz seiner körperlichen Kräfte gewesen, hätte er einen Jubelschrei ausgestoßen. Wäre mindestens einen Meter in die Luft gesprungen. Derart lädiert, blieb ihm aber nur ein Lächeln.

      »Du bist großartig«, murmelte er und drückte Nataschas Hand. »Aber was ist mit deiner Arbeit?«

      Sie beugte sich über ihn, wagte kaum, seine Lippen mit den ihren zu berühren.

      »Die kann warten«, raunte sie ihm zu. »Aber unsere Liebe und das Leben nicht.«

      *

      Wie so oft herrschte auch an diesem frühen Abend reger Betrieb auf dem Klinikflur. Besucher strebten allein, in Pärchen oder Gruppen in Richtung Aufzug, nur wenige Richtung Treppenhaus. Schwestern und Pfleger schoben Essenswagen durch die Flure. Das Klappern von Geschirr vermischte sich mit dem Stimmengewirr. Dr. Daniel Norden hatte sich in das bunte Treiben gemischt. Nachdem er mehrmals aufgehalten worden war – seine Assistentin Andrea Sander hatte eine Unterschrift gebraucht; der Verwaltungsdirektor Dieter Fuchs wollte wieder einmal über Personalfragen diskutieren und eine seiner Patientinnen die Klinik partout nicht verlassen –, war er endlich unterwegs zu seiner Frau. Diesmal wollte er sich nicht abhalten lassen. Eilige Schritte hinter ihm ließen ihn jedoch nichts Gutes ahnen. Sollte sein Vorhaben schon wieder zum Scheitern verurteilt sein?

      »Auf ein Wort, Chef!« Eine Stimme hinter ihm bestätigte seine Vorahnung. Wenn das mit dem Klinikleiter nicht mehr klappt, werde ich Wahrsager!, ging es ihm durch den Kopf, während er auf den Kollegen Lammers wartete.

      »Was kann ich für Sie tun?«

      Der Kinderchirurg blieb vor ihm stehen. Er gab vor, Atem zu schöpfen. In Wahrheit wollte er Zeit gewinnen. Die Spannung steigern.

      »Ich habe mit dem Direktor der Schön-Klinik in Hannover gesprochen.« Ob Norden die Lüge wohl schlucken würde? »Er hat mir ein Angebot gemacht.«

      Daniel versuchte, sich den Schrecken nicht anmerken zu lassen. Gute Ärzte waren das Kapital jeder Klinik. Er konnte es sich nicht leisten, einen von ihnen zu verlieren. Schon gar nicht einen von Lammers’ Kaliber. Viele Kollegen und Patienten beklagten sich über seine nur in Ansätzen vorhandene emotionale Intelligenz. Sein außerordentliches Können im medizinischen Bereich sprach allerdings für sich. Es war der einzige Grund, warum Daniel Norden ihn unbedingt an der Klinik halten wollte.

      »Was für ein Angebot denn?«, fragte er vorsichtig.

      Die Haut um Volker Lammers’ Augen kräuselte sich, seine Mundwinkel kletterten hoch. Der Fisch hatte angebissen.

      »Mein Typ ist gefragt. Er hat mir einen Chefarztposten angeboten.«

      Dr. Norden kannte den Kollegen aus Hannover nicht.

      »Er will Sie abwerben?«

      Lammers schnalzte mit der Zunge.

      »Was für ein böses Wort! Sagen wir lieber, er hat von meinen Fähigkeiten gehört und ist voll und ganz überzeugt von mir.«

      »Und die Konditionen?«

      »Beeindruckend.«

      Daniel Norden nahm Lammers ins Visier und zählte eins und eins zusammen.

      Bestimmt hatte er schon bemerkt, dass Fee zurück und damit seine Hoffnungen auf den Chefposten der Pädiatrie ein weiteres Mal geplatzt waren. Ganz sicher war er allerdings nicht. Trotzdem wagte er das Pokerspiel.

      »Sie bluffen«, sagte er dem Kinderchirurgen auf den Kopf zu.

      Täuschte er sich, oder wurde Volkers Lächeln eine Spur blasser?

      »Meinetwegen können wir es gern auf einen Versuch ankommen lassen.«

      Verdammt! Lammers wirkte sehr selbstsicher. Daniel beschloss, alles auf eine Karte zu setzen.

      »Es geht Ihnen um den Chefarztposten, nicht wahr?«

      Der Ausdruck auf Volkers Gesicht war Bestätigung genug.

      »Sind wir mal ehrlich: Ihre Frau hatte einen Herzinfarkt. Und eine schwere Kopfverletzung. Glauben Sie wirklich, sie ist den Aufgaben und Belastungen, die dieser verantwortungsvolle Posten mit sich bringt, noch länger gewachsen?« Seite an Seite wanderten die beiden den Flur entlang. Lammers schickte seinem Chef einen Seitenblick. Die Gelegenheit für diesen Vorstoß war mehr als günstig. Das wussten sie beide.

      In der Tat hatte Volker einen wunden Punkt getroffen. Am liebsten hätte Daniel seine Frau vier Wochen in Reha geschickt und ihr anschließend einen Teilzeitjob an der Klinik verpasst.

      Reines СКАЧАТЬ