Denkwürdigkeiten des Pickwick-Klubs. Charles Dickens
Чтение книги онлайн.

Читать онлайн книгу Denkwürdigkeiten des Pickwick-Klubs - Charles Dickens страница 32

Название: Denkwürdigkeiten des Pickwick-Klubs

Автор: Charles Dickens

Издательство: Bookwire

Жанр: Языкознание

Серия:

isbn: 9783961183197

isbn:

СКАЧАТЬ Freund von der Rochester Postkutsche. Er machte die Unterhaltung vor einem erlesenen Kreise der Honoratioren von Muggleton zu nicht geringer Ergötzung und Erbauung seines Auditoriums. Sein Anzug hatte sich etwas gebessert und er trug Stiefel: aber man erkannte ihn auf den ersten Blick.

      Auch der Fremde erkannte seine Freunde sogleich. Er sprang auf, nahm Herrn Pickwick bei der Hand und führte ihn mit seiner gewohnten Hast zu einem Sitze, indem er unaufhörlich schwatzte, als ob das Ganze unter seiner besonderen Leitung und Obhut stände.

      »Hierher – hierher – Kapitalspaß – Bier eimerweise – Rinderportionen – ganze Ochsen – Senf – Wagen voll – glorreicher Tag – setzen Sie sich – tun Sie, als ob Sie zu Hause wären – freut mich, Sie zu sehen – außerordentlich.«

      Herr Pickwick setzte sich, weil man es so haben wollte. Die Herren Winkle und Snodgraß fügten sich ebenfalls in den Willen ihres geheimnisvollen Freundes. Herr Wardle sah mit stummer Verwunderung zu.

      »Herr Wardle – ein Freund von mir«, sagte Herr Pickwick.

      »Ein Freund von Ihnen? – Wie geht es Ihnen, mein Wertester? – Ein Freund von meinem Freunde. Ihre Hand, mein Herr.«

      Und der Fremde ergriff Herrn Wardles Hand mit aller Glut einer mehrjährigen innigen Freundschaft, trat dann einen oder zwei Schritte zurück, als wollte er ihn erst recht genau von Angesicht zu Angesicht betrachten. Dann schüttelte er seine Hand von neuem und womöglich noch wärmer als zuvor.

      »So, so, und wie kommen Sie hierher?« fragte Herr Pickwick mit einem Lächeln, in dem Wohlwollen mit Überraschung kämpfte.

      »Hierher kommen?« erwiderte der Fremde – »in der Krone abgestiegen – Krone zu Muggleton – eine Gesellschaft getroffen – Flanelljacken – weiße Hosen – Sandwichschnitten mit Sardellen – saure Nieren – treffliche Gesellen – fabelhaft.«

      Herr Pickwick war mit dem stenographischen System des Fremden hinlänglich bekannt, um aus diesen abgebrochenen Mitteilungen zu entnehmen, daß er auf die eine oder andere Weise mit den Muggletonern eine Bekanntschaft angeknüpft hatte. Er hatte diese dann mit dem ihm eigenen Verfahren auf den Grad einer Kameradschaft gesteigert, worauf leicht eine allgemeine Einladung erfolgt sein mochte. Seine Neugierde war also befriedigt. Er setzte sich seine Brille auf und schickte sich an, dem Spiele zuzusehen, das eben seinen Anfang nahm.

      Muggleton hatte den Vortritt, und die Teilnahme wurde ungeheuer, als die beiden berühmtesten Mitglieder des ausgezeichnetsten Klubs, Herr Dumkins und Herr Podder, mit den Ballhölzern in der Hand an ihre Pfähle traten. Herr Luffey, der Stolz Dingley Dells, ward aufgestellt, gegen den furchtbaren Dumkins den Ball zu werfen, und Herr Struggles ausersehen, dem niebesiegten Podder denselben Freundschaftsdienst zu erweisen. Einige Spieler wurden beordert, an verschiedenen Stellen des Feldes »aufzupassen«. Jeder nahm die erforderliche Stellung ein, indem er die Hände auf die Knie stemmte, als wollte er eben einen Reiter Huckepack nehmen. Alle ordentlichen Ballspieler verfuhren so; und es gilt allgemein als unmöglich, bei einer andern Stellung gehörig aufzupassen.

      Die Schiedsrichter stellten sich hinter die Pfähle: die Punktzähler waren bereit, aufzuschreiben. Eine atemlose Stille trat ein. Herr Luffey zog sich einige Schritte hinter den Pfahl des untätigen Podder zurück und hielt einige Sekunden lang den Ball an sein rechtes Auge. Dumkins erwartete voll Zuversicht dessen Ankunft, die Blicke unverwandt auf Luffey geheftet.

      »Achtung!« rief auf einmal der Ballwerfer.

      Der Ball flog aus seiner Hand pfeilschnell und geradeswegs nach dem mittleren Knopf des Pfahles. Dumkins war auf der Hut; er fing ihn mit der Spitze seines Bauholzes auf, und der Ball flog über die Köpfe der Aufpasser weg, die sich gerade tief genug bückten, um ihn über sich wegsausen zu lassen.

      » Ein Strich – ein Strich – ein anderer. – Nun, geworfen – auf damit – aufgefangen – einen andern – nein – ja – nein – geworfen, geworfen.«

      Das waren die Rufe, die dem Schlag folgten, worauf den Muggletonern zwei angeschrieben wurden.

      Podder erntete Lorbeeren genug, um sich und ganz Muggleton damit zu bekränzen. Er schlug die zweifelhaften Bälle nieder, ließ die schlechten vorbeifliegen, fing die guten auf und warf sie nach allen Richtungen. Die Aufpasser waren erhitzt und müde: die Ballwerfer wechselten ab und schlugen die Bälle, daß sie den Arm nicht mehr aufheben konnten; nur Dumkins und Podder blieben unermüdet. Versuchte ein älterer Herr, den Flug eines Balles zu hemmen, so rollte er ihm zwischen die Beine oder schlüpfte ihm durch die Hände.

      Wollte ihn ein flinker Bursche auffangen, so traf er ihn auf die Nase und flog mit doppelter Kraft lustig zurück, während sich die Augen des flinken Burschen mit Tränen füllten und der Angstschweiß auf seine Stirn trat. Als Dumkins und Podder rechneten, zählte Muggleton vierundfünfzig, während das Kerbholz der Dingley Deller so weiß war wie ihre Gesichter: der Vorsprung war zu groß, um wieder eingeholt werden zu können. Vergebens boten der gewandte Luffey und der begeisterte Struggles ihre ganze Geschicklichkeit und Erfahrung auf, um das Feld wieder zu erobern, das Dingley Dell im Kampfe verloren hatte; – es war umsonst, und kaum hatte Dingten Dell einige Nummern, so gab es sich gefangen und erkannte Muggleton als Sieger an.

      Der Fremde hatte mittlerweile unaufhörlich gegessen, getrunken und gesprochen. Bei jedem guten Schlag drückte er in der herablassenden Weise des Gönners seine Zufriedenheit und seinen Beifall aus, wodurch sich die betreffende Partie notwendig sehr geschmeichelt fühlen mußte. Bei jedem Fehlschlage dagegen gab er vor seinen demütigen Zuhörern sein persönliches Mißfallen durch Worte, wie »ach, ach – dumm – Butterfinger – pfui« – und ähnliche zu erkennen. Ausrufe, die ihn in den Augen sämtlicher Anwesenden als einen vorzüglichen und unfehlbaren Richter der ganzen geheimnisvollen Kunst des edlen Kricketspiels erscheinen ließen.

      »Kapitalspiel – gut gespielt – einige bewundernswerte Schläge«, sagte der Fremde, als sich nach dem Spiele beide Parteien in dem Zelte versammelten.

      »Haben Sie auch schon gespielt, Sir?« fragte Herr Wardle, der sich an seiner Geschwätzigkeit sehr ergötzte.

      »Gespielt? Denke wohl, ich habe Kricket gespielt – tausendmal – nicht hier – Westindien – ungeheure Anstrengung – heiße Arbeit – sehr heiß.«

      »Es muß freilich unter jenem Himmelsstriche keine Kleinigkeit sein«, bemerkte Herr Pickwick.

      »Kleinigkeit? – Heiß – brennend heiß – glühend. Spielte einst um eine Wette – ein einziger Pfahl – mein Freund, der Oberst – Sir Thomas Blazo – wer die meisten Läufe bekommen sollte. – Gewann den Wurf – Vorhand – sieben Uhr abends – sechs Eingeborene zum Aufpassen – kamen; hielten mit – enorme Hitze – die Eingeborenen alle ohnmächtig – weggebracht – ein neues Halbdutzend aufgestellt – auch ohnmächtig – Blazo ballschlagend – von zwei Eingeborenen unterstützt – konnte mich nicht ausstechen – auch ohnmächtig – weggebracht der Oberst – wollte sich nicht geben – treuer Diener – Guanko Samba – der letzte Mann übrig – Sonne so heiß, daß die Ballhölzer glühten und der Ball schwarz wurde – fünfhundertsiebzig Läufe – ganz erschöpft – Guanka strengte letzte Kräfte an – hielt auch aus – nahm ein Bad, wankte zur Tafel.«

      »Und was wurde aus dem – wie nannten Sie ihn?« fragte ein alter Herr.

      »Blazo?«

      »Nein, der andere.«

      »Guanko Samba?«

      »Ja, mein Herr.«

      »Armer СКАЧАТЬ