Der neue Sonnenwinkel Box 9 – Familienroman. Michaela Dornberg
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Название: Der neue Sonnenwinkel Box 9 – Familienroman

Автор: Michaela Dornberg

Издательство: Bookwire

Жанр: Языкознание

Серия: Der neue Sonnenwinkel Box

isbn: 9783740970222

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СКАЧАТЬ will uns helfen, Pia zu finden, hilfreich wäre für ihn, ein Bild von ihr zu haben. Sie können doch eines zeichnen, nicht wahr, Alma, und das werde ich ihm dann faxen oder mailen.«

      Und ob Alma das konnte, sie sprang auf, wollte den Raum verlassen, um Papier und Stifte in ihrer Wohnung zu holen, doch Roberta hinderte sie daran.

      »Ich habe alles hier, Alma«, sie stand auf, holte aus einer Schublade Papier und Stifte, und dann sah sie ganz fasziniert zu, wie der Stift nur so über das Papier flog und nach und nach das Gesicht eines jungen Mädchens entstand, eines gut aussehenden jungen Mädchens mit kurzen strubbeligen Haaren und großen Augen, die fragend in die Welt blickten So also sah Pia aus, dachte Roberta, als Alma ihr das Blatt reichte. Es war unglaublich, was Alma da in kurzer Zeit geschaffen hatte, und wieder einmal wurde Roberta bewusst, was für eine Künstlerin Alma doch war. Aber sie hatte kein schlechtes Gewissen mehr wie anfangs, als das Talent hervorgetreten war. Sie hatte Alma nicht aufgehalten, im Gegenteil, sie hatte sie ermuntert. Und dieses Talent nur zum Vergnügen nutzen zu wollen, war Almas Entscheidung gewesen. Jetzt allerdings war es ein Segen. Sie rief Henry Fangmann an, und der bat sie, ihm ein Fax zu schicken, dann nannte er die Nummer, und er versprach erneut, sich umgehend zu kümmern. Roberta bedankte sich, sie verabschiedeten sich voneinander, sie schickte das Fax.

      »So, Alma, und jetzt können wir wirklich nichts mehr tun«, sagte Roberta, »und Sie machen sich bitte keine Gedanken mehr, wenn jemand Pia finden kann, dann ist es die Polizei, und es wird für die dank Ihrer Zeichnung leicht sein. Es ist wirklich großartig, wie sie Pia gezeichnet haben. Ich kenne sie ja nicht, doch jetzt kann ich sie mir genau vorstellen.«

      Alma wurde rot vor lauter Verlegenheit, und das nahm sie zum Anlass, sich jetzt zu trollen. Gut, es war alles ganz anders verlaufen als gedacht, doch jetzt war sie erst einmal froh, dass sie sich nichts Schlimmes mehr vorstellen musste, obwohl es schon schlimm genug war, einfach verjagt zu werden. Doch dazu hatte, wer immer es auch gewesen war, das Recht.

      Roberta blieb allein zurück, und insgeheim atmete auch die auf. Es hätte wirklich alles mögliche passiert sein können. Aber jetzt, da Pia nicht gekommen war, musste sie sich an die Arbeit machen, denn es blieb immer viel unerledigt zurück. ­Außerdem wollte sie sich noch einmal ausführlich mit der Akte eines Blutdruckpatienten beschäftigen, den sie in Verdacht hatte, es mit der Einnahme seiner Tabletten nicht ganz genau zu nehmen.

      *

      Claire war mit ihren Krankenbesuchen durch, und es freute sie sehr, dass Robertas Patientin mit ihrer Arbeit zufrieden gewesen war. Das konnte man nicht als Selbstverständlichkeit voraussetzen, denn Roberta wurde von ihren Patientinnen und Patienten geradezu vergöttert, jetzt erwartete man eigentlich nur noch, dass sie über Wasser gehen konnte. Claire neidete ihr das nicht, weiß Gott nicht, da sie Roberta kannte, wusste sie nur zu genau, was für eine begnadete Ärztin sie war, vor allem eine unwahrscheinliche Diagnostikerin. Dafür hatte sie Roberta schon immer bewundert. Das ganze Ärzteteam hatte in schwierigen Fällen herumgerätselt, und da hatte Roberta bereits die richtige Diagnose befunden. Für jeden Arzt war es ein ganz großes Glück, mit einer solchen Person arbeiten zu dürfen, denn etwas färbte immer ab.

      Claire wollte gerade am Haus der Kepplers vorbeifahren, als sie ganz spontan auf die Bremse trat. Sie hatten in der Praxis nichts mehr von Astrid Keppler gehört, und weder Roberta noch sie hatten sich weiter gekümmert. Dazu hatten sie überhaupt keine Zeit.

      Aber jetzt, Claire wusste auch nicht, was sie veranlasste, aus ihren Auto auszusteigen, auf die Klingel zu drücken, zu warten.

      Nach einiger Zeit wurde die Tür geöffnet, von Astrid persönlich, dabei hatte Claire eigentlich erwartet, dass die nette Hausangestellte öffnen würde oder die Kleine.

      Astrid erkannte Claire, ihr Gesicht bekam einen entsetzten Ausdruck, und dann stammelte sie: »Ich …, aber ich …, ich habe Sie nicht gerufen.«

      »Nein, Frau Keppler«, antwortete Claire. »Ich kam zufällig vorbei«, genau, wie es bei Roberta einmal gewesen war, »und da wollte ich nach Ihnen sehen.«

      Sichtbar waren auf jeden Fall die Schrammen und die blaugelben Verfärbungen der Stirn.

      Astrid Keppler schien aufzuatmen, Claire konnte sich sogar des Eindrucks nicht erwehren, dass sie sich freute, denn sie bat Claire herein, und sie hatten noch nicht einmal das stylische Wohnzimmer erreicht, als Astrid sagte: »Gut, dass Sie gekommen sind, Frau Dr. Müller, und gut, dass Sie mir den Kopf gewaschen haben, Sie und Frau Dr. Steinfeld. Es war egoistisch von mir, Sie zu rufen.«

      Sie nahmen Platz, Astrid bot ihr etwas zu trinken an, doch Claire lehnte ab, so lange wollte sie nun auch nicht bleiben, und es war auch kein Freundschaftsbesuch, sondern insgeheim machte sie sich Sorgen um diese junge Frau, die offensichtlich mit ihrem Leben nicht zurechtkam.

      In erster Linie war sie Ärztin, und deswegen erkundigte sie sich nach dem Befinden der Patientin.

      Astrid wurde rot.

      »Dass Sie mich das noch fragen, nachdem sowohl Sie als auch Frau Dr. Steinfeld wissen, dass ich mir die Verletzungen selbst zugefügt habe, wobei das mit dem verstauchten Fuß dumm gelaufen ist. Das wollte ich nicht, doch dass ich mit dem Kopf gegen die Wand gelaufen bin, das habe ich …« Sie brach ihren Satz ab, und Claire fragte nicht, sie wusste schließlich alles.

      »Wo ist denn Ihre kleine Tochter, Frau Keppler?«, lenkte sie ab.

      »Die wollte unbedingt mit zu Frau Wolfram und auch bei der schlafen. Ich weiß nicht, was ich an mir habe, weil niemand mehr bei mir sein will.«

      »Frau Keppler, ab einem gewissen Alter, wenn sie aufgehört haben sie fremdeln, finden alle Kinder es großartig, anderswo zu schlafen. Ich kann mich sehr gut daran erinnern, dass es bei mir ebenfalls so war, ich wollte unbedingt immer mit einer Tante mitgehen.«

      Astrid seufzte.

      »Tante, aber nicht mit einer fremden Frau«, bemerkte sie.

      Darauf wollte Claire jetzt wirklich nicht näher eingehen. »Frau Keppler, es spielt keine Rolle, ob man miteinander verwandt ist oder nicht, es ist eine Sache des Vertrauens, des Zutrauens. Ich kenne Frau Wolfram zwar nicht näher, doch auf mich macht sie einen sehr freundlichen, zuverlässigen Eindruck.«

      Wieder seufzte Astrid, und Claire bereute schon, hergekommen zu sein.

      »Ja, das ist sie.«

      »Sehen Sie, dann müssen Sie sich auch keine Sorgen machen. Jetzt sind Sie ungestört, und vielleicht sollten Sie diese Gelegenheit nutzen, sich ein paar Gedanken um sich zu machen, was Sie aus Ihrem Leben machen möchte. Sie sind jung, und es kann nicht sein, dass Sie nur danach trachten, wie Sie sich verletzen können, um Ihren Ehemann zu zwingen, zu Ihnen zu kommen. Frau Keppler, ich weiß nicht, was sich bei Ihnen abspielt, doch das, was Sie tun, das ist …, entschuldigen Sie bitte den Ausdruck, ungesund. Was immer für Probleme Sie auch haben, Sie müssen darüber reden. Und wenn Sie etwas loswerden wollen, dann bin ich bereit, Ihnen zuzuhören. Vielleicht finden wir gemeinsam einen Weg aus diesem Dilemma.«

      Astrid blickte sie dankbar an.

      »Frau Doktor, ich weiß selbst nicht, was mit mir los ist, doch wenn etwas passiert, dann ist Oskar zur Stelle, und das ist es doch, was ich möchte. Er hat sich so verändert, und es kann nicht an mir liegen, denn wenn wir uns sehen, dann ist alles in Ordnung, dann spüre ich sein Verlangen nach mir. Und das ist es auch, was uns anfangs miteinander verband. Wir lernten uns bei einer Vernissage kennen. Ich fing zufällig einen seiner Blicke auf, und dann war es um uns geschehen. Wir konnten nicht voneinander lassen, und so war es die ganze Zeit über, СКАЧАТЬ