Der neue Sonnenwinkel Box 9 – Familienroman. Michaela Dornberg
Чтение книги онлайн.

Читать онлайн книгу Der neue Sonnenwinkel Box 9 – Familienroman - Michaela Dornberg страница 20

Название: Der neue Sonnenwinkel Box 9 – Familienroman

Автор: Michaela Dornberg

Издательство: Bookwire

Жанр: Языкознание

Серия: Der neue Sonnenwinkel Box

isbn: 9783740970222

isbn:

СКАЧАТЬ du musst dir nichts verdienen. Das Schicksal geht manchmal ganz seltsame Wege. Es hat uns zusammengeführt, und ich denke, wir sollen die Herausforderung annehmen.«

      Pia blickte sie an, und zum ersten Mal sah Roberta in dem hübschen Mädchengesicht nicht mehr das Erloschene, sondern einen Hoffnungsschimmer, und das war gut, sehr gut sogar.

      Roberta lächelte aufmunternd, dann sagte sie: »Ich glaube, jetzt sollten wir gehen, Alma ist ein überaus gütiger Mensch mit sehr viel Herz, aber sie kann es nicht leiden, wenn man zu spät zum Essen kommt.«

      Sofort sprang Pia auf, wollte losrennen, Roberta hielt sie zurück, nahm sie bei der Hand, und gemeinsam gingen sie in die Wohnküche, in der Alma tatsächlich bereits auf sie wartete, doch als sie die beiden Menschen, die ihr am meisten am Herzen lagen, Hand in Hand den Raum betreten sahen, glitt ein glückliches Lächeln über ihr Gesicht.

      Wie hatte die Frau Doktor es bloß geschafft, Pia etwas von ihrer Verlorenheit zu nehmen?

      *

      Für heute hatte Hulda Lingen sich vorgenommen, mit dem Bus nach Hohenborn zu fahren, um dort einen Einkaufsbummel zu machen. Das war etwas, was sie selbst überraschte, denn noch vor kurzer Zeit hätte sie es nicht für möglich gehalten, dass sie an so etwas überhaupt noch einmal Spaß haben könnte. Es hatte sich alles auf ganz wunderbare Weise verändert. Sie fuhr mit dem Bus, kannte die Fahrzeiten.

      Sie war unabhängig, und sie hatte unglaublich viel Spaß mit den Leuten ihrer Theatergruppe, die ja gleichzeitig auch im Italienischkurs waren. Es machte großen Spaß mit Franz, Tekla und Gertrud, und man nannte sie nicht umsonst das vierblättrige Kleeblatt, weil sie immer gemeinsam auftragen, sich unterhielten, miteinander lachten, weil zwischen ihnen die Chemie stimmte. Und sie hatten sich auch immer etwas zu sagen, wenn sie einander besuchten. Bei Franz, Tekla und Gertrud waren sie schon gewesen, nun war sie an der Reihe, und da wollte sie sich auch gleich mal in der Buchhandlung nach einem besonderen Kochbuch umsehen.

      Sie konnte kochen, und das auch gut, aber es sollte etwas Besonderes sein. Außerdem sah sie sich gern Kochbücher an. Und ein paar bequeme Schuhe wollte sie sich ebenfalls kaufen. Tekla hatte beim letzten Treffen welche von diesen Sneakern an, die jetzt alle trugen. Ehrlich gesagt, hätte sie sich nicht getraut, weil sie der Meinung war, dass das nur für junge Menschen was war, aber Tekla war älter als sie und trug diese Sneaker mit einer unglaublichen Selbstverständlichkeit. Nun, als ehemalige Lehrerin hatte sie immer mit jungen Leuten zu tun gehabt, da fühlte man sich wahrscheinlich selber jung. Wie auch immer, sie würde sich Sneaker kaufen, denn sie hatte sich auch vorgenommen, den See zu erkunden, da brauchte man passendes Schuhwerk.

      Hulda blickte auf ihre Armbanduhr.

      Ein bisschen Zeit hatte sie noch, doch für einen Kaffee würde es nicht mehr reichen, es sei denn, sie nahm den nächsten Bus. Sie entschied sich dagegen, Kaffee trinken konnte sie auch in Hohenborn, das war viel spannender.

      Hulda spürte, wie Freude sich in ihr breitmachte, doch da war auch viel Dankbarkeit. Achim hatte ihr zu dieser herrlichen Wohnung verholfen, und sie war sich sicher, dass er ihr ganz gewiss nicht die Miete abnahm, die er hätte erzielen können. Und dass Claire in ihrem Leben war, die großartige Frau Doktor, ja, das war ein tolles Geschenk, denn Claire hatte sie alles zu verdanken, auch, dass sie jetzt so gut drauf war.

      Hulda kämmte sich flüchtig ihre Haare, lächelte ihrem Spiegelbild zu, dann griff sie nach ihrer Handtasche, ging in die Diele, um sich eine Jacke anzuziehen, als es klingelte.

      Achim konnte es nicht sein, der hatte einen Auswärtstermin, Claire war in der Praxis, und Franz, Tekla und Gertrud kannte sie noch nicht so gut, dass die einfach vorbeikommen würden.

      Sie seufzte, vermutlich ein Vertreter, der ihr was verkaufen wollte, obwohl die sich im Sonnenwinkel kaum sehen ließen. Es war einfacher in einer Großstadt an den Türen zu klingeln, denn da waren die Chancen größer für einen Abschluss, weil viel mehr Menschen dicht beieinander wohnten.

      Wie auch immer, sie würde sich durch niemanden aufhalten lassen. Mit diesem Vorsatz öffnete sie die Tür und staunte nicht schlecht, als sie ihre Tochter Doris sah. Sie hätte mit allem gerechnet, mit Doris nicht. Und die war erst einmal im Sonnenwinkel gewesen, um sie zu besuchen. Nein, korrigierte Hulda sich sofort, das war kein Besuch gewesen, Doris hatte Geld haben wollen, wie immer, dabei hatte Hulda ihr doch beinahe schon alles gegeben, weil sie der Meinung war, dass es sich mit einer warmen Hand besser schenkte. Freilich, gedankt hatte Doris ihr das nicht, und sie hatte sogar ihr Elternhaus, kaum dass es überschrieben war, verkauft.

      »Hallo, Mama«, rief Doris und umarmte ihre Mutter flüchtig.

      »Hallo, Doris«, antwortete Hulda recht reserviert, was Doris erstaunte, sie warf ihrer Mutter einen Blick zu, so kannte sie sie nicht.

      »Willst du mich nicht reinbitten?«

      Hulda zögerte, sie hatte plötzlich ein ungutes Gefühl, und ahnte instinktiv, dass es mit ihrer guten Laune rasch vorbei sein würde, wenn sie den Wunsch ihrer Tochter erfüllte, andererseits …

      »Doris, eigentlich passt es mir nicht. Du kannst nicht einfach vorbeikommen, wenigstens anrufen hättest du mich können.«

      Doris begann zu lachen.

      »Mama, ich bitte dich. Was soll das denn? Du bist nicht die Queen Elizabeth, bei der man um eine Audienz bitten muss. Du hast doch eh nichts zu tun.«

      So sah ihre Tochter sie? Das war mehr als bitter.

      »Doris, das hat sich geändert, und jetzt bin ich auf dem Weg nach Hohenborn, wenn du magst, kannst du mich begleiten. Wir können den Bus nehmen, oder wir fahren mit deinem Auto.«

      »Mama, hör mit den Unsinn auf«, Doris schob sich einfach an ihrer Mutter vorbei und lief ins Wohnzimmer, und Hulda hatte keine andere Wahl, als ihrer Tochter zu folgen.

      Doris setzte sich, nachdem sie sich vorher ein Glas aus dem Schrank geholt hatte und nach der Flasche Wasser griff, die angebrochen auf dem Tisch stand.

      »Mama, ich will dich nicht lange aufhalten. Ich brauche deine Hilfe.«

      Ja klar, weswegen hätte Doris sonst auch kommen sollen?

      Hulda sagte nichts, und Doris wiederholte ihren Satz, dem sie hinzufügte: »Ich muss bei einer Investition nachschießen, ehe sie den Bach runtergeht.«

      Solche oder ähnliche Sätze kannte Hulda zur Genüge. Was trieb Doris da eigentlich? Sie hatte viel Geld von ihr bekommen, und der Verkauf des Hauses hatte ein Vermögen gebracht. »Über welche Summe reden wir?«

      Doris trank etwas, stellte das Glas ab.

      »Nicht viel, bloß um fünfzigtausend Euro.«

      Hulda blickte ihre Tochter entsetzt an, sie glaubte, sich verhört zu haben.

      »Fünfzigtausend Euro«, wiederholte sie, »und was glaubst du, wo ich die herholen soll? Aus einer Schublade? Oder glaubst du, ich habe Geld unter dem Kopfkissen versteckt?«

      »Nein, aber du hast da noch ein paar Fonds, Aktien und sonstiges in petto.«

      »Ja, Doris, und da werde ich nicht drangehen. In meinem Alter kann man nicht einfach zur Bank gehen und sein Konto überziehen, und einen Kredit bekommt man schon überhaupt nicht.«

      »Mein Gott, Mama, du mit deinem Sicherheitsdenken. СКАЧАТЬ