Der neue Sonnenwinkel Box 9 – Familienroman. Michaela Dornberg
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Название: Der neue Sonnenwinkel Box 9 – Familienroman

Автор: Michaela Dornberg

Издательство: Bookwire

Жанр: Языкознание

Серия: Der neue Sonnenwinkel Box

isbn: 9783740970222

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СКАЧАТЬ natürlich großartig, wenn du einen Blick auf Pia werfen könntest. Und vielleicht kannst du uns auch einen Rat geben, wie wir am besten mit ihr umgehen sollen. Sie wie ein rohes Ei zu behandeln, kann es nicht sein, und verschrecken darf man sie ebenfalls nicht. Pia hat ein sehr dünnes Fell, was bei all den Verletzungen, die sie sowohl in körperlicher als auch seelischer Hinsicht davongetragen hat, auch nicht verwunderlich ist.«

      »Roberta, bitte verstehe mich nicht falsch. Ich finde es großartig, was ihr da macht. Nur einfach wird es nicht sein. Aber ja, ich werde mir, wenn es irgendwie unauffällig klappt, Pia ansehen. Sie mit einer Therapeutin zu konfrontieren, das wäre nicht hilfreich. Sollte es sich ergeben, können wir darüber sprechen, aber nur dann. Ich freue mich auf jeden Fall.«

      »Und ich werde dafür sorgen, dass ich keinen Notdienst habe, seit Claire Müller hier arbeitet, ist für mich alles viel leichter.«

      »Es ist eine Win-Win-Situation für beide, für Claire noch mehr als für dich. Ich hätte dich auch gern als Chefin.« Roberta lachte.

      »Das glaube ich dir nicht. Ich hab dir eine Zusammenarbeit angeboten, schon vergessen? Und da wärst du nicht mal eine Angestellte gewesen, sondern hättest auf eigene Rechnung arbeiten können.«

      Natürlich erinnerte Trixi sich.

      »Das war großzügig von dir, und ich danke dir noch immer. Doch glaub mir, so ist es besser, ich arbeite halt viel lieber wissenschaftlich in der Forschung. Bei dir ist es umgekehrt, du willst die Patientennähe, dabei wäre aus dir eine ganz hervorragende Wissenschaftlerin geworden, du mit deinem analytischen Verstand.«

      »Trixi, nun ist es aber gut, sonst hebe ich noch ab.«

      »Das will ich natürlich nicht.«

      Trixi erzählte ihr in epischer Breite, wie es mit der Bewerbung abgelaufen war und wann sie die Zusage erhalten hatte, und das hörte sich wirklich sehr gut an. Doch dann war Roberta mehr daran interessiert, etwas über den kleinen Philip zu hören, den sie so sehr in ihr Herz geschlossen hatte, auch wenn es mit Lars zu einem Eklat gekommen war, weil der Kleine ihn genervt hatte. Und sie hatte sich künstlich aufgeregt, aber daran wollte sie sich nicht mehr erinnern, weil es eh nicht zu ändern war und sie sich keine Schuldgefühle machen wollte.

      Was vorbei war, das war vorbei. Und hinterher war es zwischen ihr und Lars ja auch wieder gut gewesen, und auch wenn sie sich später nicht mehr gesehen hatte, so hatte sie viele Beweise seiner großen Liebe zu ihr in Händen, all ihre Träume hätten sich erfüllt. Lars hatte sie heiraten wollen, er wäre bei ihr eingezogen, und sie hätten gemeinsame Kinder bekommen. All das hatte sie erst später erfahren, wie Botschaften aus dem Jenseits. Und dass es jetzt am Himmel einen Stern gab, der für alle Ewigkeiten ihrer beider Namen trug, dafür hatte Lars ebenfalls gesorgt.

      Alles waren tröstliche Botschaften gewesen, doch keine von ihnen, auch nicht der Stern, konnten ihn ersetzen und ihr die innere Leere, die Einsamkeit, den Schmerz nehmen. Sie bemühte sich ja, doch es half nichts, sie wurde immer wieder übermannt von ihren Erinnerungen, und das drohte sie dann beinahe zu zerreißen.

      Roberta war sehr froh, dass Trixi irgendwann das Telefonat beendete, vielleicht, weil sie feinfühlig genug war, um zu erkennen, dass Roberta längst schon nicht mehr bei der Sache war oder weil irgendwo im Hintergrund bei Trixi ein Handy klingelte.

      Es lohnte sich nicht, darüber nachzudenken, darüber nicht, aber über Lars schon, der auf einmal wieder so präsent war, als befände er sich im Raum. Sie glaubte sogar, ihn nicht nur zu spüren, sondern auch zu riechen.

      War sie dabei, ihren Verstand zu verlieren?

      Roberta sprang auf, rannte hinüber in ihr Schlafzimmer, ließ sich auf die Bettkante sinken, dann starrte sie auf das Gemälde, auf dem er so unglaublich lebendig wirkte. Sie vertiefte sich in sein geliebtes Gesicht. Selbstbewusst sah er aus, er lächelte, und seine unglaublich blauen Augen, in die sie sich bei ihrem ersten Zusammentreffen verliebt hatte, faszinierten sie noch immer. Und in diese Augen verlor sie sich jetzt, sie verlor das Gefühl dafür, wo sie sich befand, sie spürte nur noch seine Nähe, fühlte sich getragen von einer weichen Wolke. Das verursachte Freude und Schmerz zugleich, und weil man aus Träumen immer erwachte, fand sie sich sehr schnell wieder in der Realität zurück. Sie begann zu weinen, als sie an sein ungeklärtes Schicksal dachte.

      Im ewigen Eis verschollen …

      Es war hart, makaber, brutal, doch es passte zu ihm. Man hatte Lars niemals so ganz mit normalen Maßstäben messen können. Doch für die Menschen, die ihn liebten, war es ein unerträglicher Gedanke, über seinen Verbleib so überhaupt nichts zu wissen, nur auf Vermutungen angewiesen zu sein. Man hatte nach ihm und seinem Begleiter gesucht, lange und intensiv, und die Suche war erst eingestellt worden, als es keine Hoffnung mehr gab, die beiden Verschollenen noch lebend zu finden. Das waren die grausamen Fakten, mit denen man sich abfinden musste. Ihr Verstand sagte ihr längst, dass Lars nicht mehr unter den Lebenden weilte, doch ihr Herz wollte es einfach nicht glauben, wehrte sich beinahe verzweifelt dagegen.

      Verschollen …

      Das klang besser als tot. Der Tod war endgültig, und so, da konnte man sich noch etwas vormachen.

      Manchmal konnte Roberta besser damit umgehen, manchmal brach es über ihr zusammen, und der Schmerz würde wohl für immer ihr ständiger Begleiter sein.

      Warum hatte das Schicksal so grausam zugeschlagen?

      Diese Frage würde ihr niemand beantworten, und deswegen quälte es sie auch so. Eine Lebensliebe hatte man nur einmal, und sie hatte ihre verloren!

      Sie zuckte zusammen, spürte, dass sie nicht mehr allein im Zimmer war, blickte hoch, wischte sich die Tränen weg.

      Pia stand an der Tür, wirkte verunsichert, wusste nicht, wie sie sich verhalten sollte. Sie konnte nicht gut mit Tränen umgehen, denn davon hatte sie genügend vergossen, und dass die Frau Doktor jetzt weinte …

      Sie blickte Pia an, und murmelte: »Entschuldigung, ich …, ich wollte Sie nicht stören, aber Alma schickt mich …, ich soll Ihnen sagen, dass wir …, gleich …, nun, dass wir gleich essen werden.«

      Sie wollte beinahe fluchtartig den Raum wieder verlassen, doch Roberta hielt sie zurück, bat sie, sich neben sie zu setzen. Das tat Pia, doch an ihrer Körperhaltung war deutlich zu spüren, wie unwohl sie sich gerade fühlte.

      Pia rutschte hin und her, Roberta überlegte, wie sie das Gespräch beginnen sollte, doch da kam Pia ihr zuvor: »Ich wollte nicht sehen, wie Sie …«

      »Weinen?«, ergänzte Roberta.

      Dann ergriff sie Pias Hand, hielt sie fest und versuchte, ihr zu erklären, dass Tränen zu jedem Leben gehörten, dass man sich nicht schämen durfte, weil Tränen auch Gefühl bedeuteten, und dass es wichtig war, es herauszulassen, ehe sich irgendwo im Körper etwas manifestierte. Dann sprach sie über Lars, sein Schicksal.

      Pia sagte nichts, doch Roberta spürte, dass es sie einander näher brachte, weil sie beide jemanden verloren hatten, der wichtig für sie gewesen war. So etwas schaffte eine Verbindung.

      »Pia, jetzt wissen wir ein wenig voneinander, doch ich wünsche mir, dass es mehr wird. Vor allem wünsche ich mir, dass du dich hier bei uns einleben wirst. Du bist herzlich willkommen.«

      Pia begann am ganzen Körper zu zittern, und Roberta legte fürsorglich einen Arm um sie, drückte sie.

      »Ich … ich weiß überhaupt nicht, womit СКАЧАТЬ