Ein MORDs-Team - Der komplette Fall Marietta King. Andreas Suchanek
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СКАЧАТЬ ich irgendwie helfen?«

      Olivia schüttelte den Kopf.

      Schritte erklangen.

      Als Mason sich umwandte, stürzte gerade Danielle um die Ecke. »Dieser miese Scheißkerl«, fluchte sie. »Das war Thompkins. Er und seine Leute sind hier aufgetaucht.«

      Mason konnte es noch immer nicht begreifen. »Aber warum? Nur wegen der Steinbruch-Sache?«

      Danielle hatte nur Augen für Randy. Ihr Gesicht war kreidebleich, die Arme zitterten unkontrolliert. »Später. Sag mir zuerst, was mit ihm los ist.«

      Olivia schaute auf. »So weit ich das beurteilen kann, hat er keine schwerwiegenden Verletzungen abbekommen, aber ich bin kein Arzt.« Gerade desinfizierte sie die Schnittwunden und sprühte ein Pflaster auf.

      Ächzend kam Randy in die Höhe. »Geht schon.«

      Mason half ihm vom Autodach. Der Freund humpelte ein wenig, hielt sich den Magen und sah aus, als habe ihn jemand in eine Waschmaschine gestopft und den Schleudergang angeschaltet.

      Mason warf einen Blick auf Olivias Auto. Die Delle im Wagendach war ordentlich und ein sich verästelnder Riss lief über die Windschutzscheibe. Damit würden sie nicht weit kommen.

      »Wie kommen wir jetzt zum Doc?«, fragte Mason.

      »Ich erledige das«, sagte Danielle. »Allerdings bräuchte ich ein Handy. Pratt hat meines zertreten.«

      Mason reichte ihr seines.

      Er stützte Randy ab, konnte nicht hören, was Danielle in den Hörer sprach. Sie war extra ein paar Schritte davongegangen. Aber es klang nicht so, als ob sie den Notarzt oder einen Krankenwagen rief.

      »Wir werden abgeholt«, sagte sie schließlich. »Und keine Angst, dieser Fahrer ist deutlich schneller hier, als ein Krankenwagen.«

      Mason und Danielle stützten Randy, nahmen ihn in die Mitte. Olivia schloss das Auto ab und folgte. Gemeinsam gingen – oder in Randys Fall: humpelten – sie zur Straße vor.

      Irgendwann tauchte eine schwarz glänzende Limousine auf. Mason starrte mit offenem Mund zu Danielle, die fast ein wenig verlegen wirkte.

      Olivia war sichtlich unwohl, als ihnen ein Fahrer in schwarzer Uniform mit einer Schirmmütze auf dem Kopf die Tür aufhielt.

      Danielle stieg als Letzte ein. »Bringen Sie uns zu Doktor Silverman, George.«

      Sanft wurde die Tür geschlossen.

      Die Limousine setzte sich in Bewegung.

      *

      Vom Moment seines Sturzes an verwandelte sich der Tag für Randy in eine Abfolge aus Schmerz, Gesichtern, die sich besorgt über ihn beugten, und Getuschel, das gerade noch im Bereich des Hörbaren lag.

      Der letzte klare Gedanke war der Fall aus dem Fenster und die Visage von Pratt Thompkins, die aus seinem Gesichtsfeld verschwand, während er fiel. Dann war da Olivia, die ihn abtastete, Mason, der ihm vom Autodach half.

      Eine schwarze Limousine kam herbeigerollt.

      An diesem Punkt fragte sich Randy, ob er all das nur träumte. War er tatsächlich aus dem Fenster eines alten Herrenhauses gefallen, direkt auf das Auto von Olivia, einem Mädchen, das er erst vor wenigen Stunden kennengelernt hatte?

      Die Sitzkissen in der Limousine fühlten sich auf jeden Fall echt an und weich. Er lehnte sich zurück. Olivia begann damit, ihm Glassplitter aus dem Haar zu zupfen.

      Das beständige monotone Geräusch der Fahrt ließ ihn wegdösen. Zwar sagte Olivia irgendetwas davon, dass er nicht einschlafen durfte, doch das war ihm herzlich egal.

      Als er die Augen wieder öffnete, lag er auf einer Behandlungspritsche. Ein älterer Mann mit grau meliertem Haar schaute zu ihm herab und hielt ein kleines Lämpchen vor seine Augen; bewegte es hin und her.

      Mason stand mit den beiden Mädchen daneben. Besorgt starrten sie zu ihm hinab, als wäre er dem Tod geweiht.

      »Er hat einen Schock«, sagte der Mann. Erst jetzt bemerkte Randy, dass der einen weißen Kittel trug. »Glücklicherweise keine Gehirnerschütterung.« Eine Schwester trat ein und reichte ihm zwei Röntgenbilder und eine MRT-Aufnahme. Randy erkannte beide Dokumente, hatte in wissenschaftlichen Zeitungen sogar schon einmal nachgelesen, wie die jeweiligen Geräte funktionierten. »Keine inneren Verletzungen oder Brüche«, sagte der Arzt, nachdem er die Unterlagen genauestens studiert hatte. »Ich verarzte die Schnitte und gebe ihm ein Beruhigungsmittel. Morgen ist er wieder auf den Beinen.«

      »Danke, Doktor Silverman«, sagte Danielle erleichtert.

      »Dank mir nicht, kleine Lady. Was auch immer hier vorgefallen ist, deine Eltern werden spätestens dann davon erfahren, wenn ich ihnen die Rechnung präsentiere«, erwiderte der Arzt. »Und wie ich deinen Vater kenne, ist er darüber nicht erbaut.« Fast wirkte der Mann schuldbewusst, als er auf Danielles Dad zu sprechen kam. »Sag es ihm besser selbst.«

      »Klar.«

      »Können wir ihn dann mitnehmen?«, fragte Mason hoffnungsvoll.

      »Du bist der Collister-Junge, nicht wahr?« Das eben noch freundliche Gesicht von Doktor Silverman verschloss sich. »Nur damit wir uns verstehen: Wenn du Danielle in irgendeines deiner Drogengeschäfte mit hineinziehst, werde ich andere Seiten aufziehen. Gerade du mit deiner Kondition solltest die Finger von so etwas lassen.«

      Rote Flecken bildeten sich auf Masons Gesicht. Ein untrügliches Zeichen dafür, dass er wütend wurde.

      »Er hat nicht mit Drogen gedealt«, warf Danielle schnell ein. »Mal ehrlich Doc, er war Sportler.«

      »Gerade die sind für so etwas anfällig. Aber das ist sowieso nicht meine Sache.« Er warf einen Blick in eine altmodische Papierakte. Randy war beruhigt. Er hatte kein Interesse daran, dass seine Krankenakte digital gespeichert wurde und durch irgendeine Sicherheitslücke früher oder später in den falschen Händen landete. »Da, unser Mister Steinbeck hier … ist das ein deutscher Name?«

      Randy nickte. »Mein Vater war Deutscher«, sagte er mit kratziger Stimme. »Meine Mum kommt aus New York. Aber sie sind beide bei einem Unfall gestorben, als ich noch klein war. Seitdem lebe ich bei meiner Tante hier in Barrington Cove.«

      »Ich verstehe.« Silverman räusperte sich. »Also, junger Mann. Ich entlasse dich in die Obhut deiner Freunde. Allerdings bist du noch minderjährig, daher werde ich deine Tante ebenso informieren wie die Eltern von Danielle.« Sein Blick wanderte zu Olivia. »Ich nehme an, dass ich mir das bei dir sparen kann. So etwas wie hier gehört bei euch vermutlich zur Tagesordnung.«

      Olivia schien von der plötzlichen Feindseligkeit nicht überrascht. Sie wandte sich einfach ab und ging. Im Vorbeigehen griff sie Mason am Arm und zog ihn mit sich.

      Danielle wollte etwas erwidern, schrumpfte jedoch unter dem durchdringenden Blick des Arztes zusammen. Sie kam zur Behandlungsliege, half Randy auf. Gemeinsam gingen sie zur Rezeption, wo eine Arzthelferin ihm eine einzelne verblisterte Tablette in die Hand drückte.

      Wieder stiegen СКАЧАТЬ