Ein MORDs-Team - Der komplette Fall Marietta King. Andreas Suchanek
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СКАЧАТЬ zusammen. Und vorzugsweise werden wir nicht entdeckt.« Sie nahm Mason das Pad aus der Hand. »Er ist definitiv in diesem Gebäude. Leider wissen wir nicht, wie es im Inneren aussieht.«

      Das Gebäude war eher eine Fabrikhalle, deren ehemals weiße Wände rußverschmiert waren. Die Fenster schauten fast blind in die Umgebung, einige davon hatten Randalierer mit Steinen eingeworfen. Hier war schon jahrelang niemand mehr gewesen – zumindest offiziell.

      Gemeinsam schlichen sie zu einer unscheinbaren Tür an der Seite. Sie war verschlossen, doch das Fenster daneben hing nur noch in den Angeln. Mason schob es auf und kroch hindurch. Die anderen folgten dichtauf, wobei Randy bei jedem Geräusch zusammenzuckte. Das schlechte Gewissen machte sich wieder in Mason breit. Am liebsten hätte er den Freund im Auto warten lassen.

      »Hört ihr das?«, frage Olivia leise.

      Sie blieben stehen und lauschten. Tatsächlich waren ganz deutlich zwei Stimmen zu vernehmen.

      »Da streitet jemand«, flüsterte Randy.

      »Das eine ist definitiv Thompkins«, sagte Olivia. »Aber wer ist der andere?«

      Sie gingen in Richtung der Stimmen, darauf bedacht, über keines der überall herumliegenden Holzbretter zu fallen oder Zementbrocken zu kicken. Hier würde alles überlaut widerhallen und sie verraten.

      Schließlich erreichten sie die Halle und duckten sich hinter ein paar gestapelten Holzpaletten.

      »… ich die an der Backe«, sagte Thompkins.

      »Verdammt«, flüsterte Randy. »Das ist Brian Bruker.«

      Der Sohn des Sheriffs stand mit geballten Fäusten vor dem Dealer und sah so aus, als würde er jeden Moment auf ihn losgehen. »Ich sollte das Zeug nur deponieren«, sagte er. »Und Collister hat es nicht anders verdient! Mit dem Rest will ich nichts zu tun haben!«

      Thompkins lachte auf. »Ganz so einfach wird es nicht. Mein Boss will, dass alles hieb- und stichfest ist. Und als Sohn des Sheriffs wird niemand deine Aussage anzweifeln. Es ist ganz einfach: Mit den Drogen hat der Sheriff – dein Dad! – einen Indizienbeweis. Was jetzt noch fehlt, ist eine Aussage. Du erzählst einfach, dass du Mason Collister beim Dealen beobachtet hast. Mehr ist gar nicht notwendig.«

      Mason ballte die Fäuste. Randy hielt ihn am Arm fest, damit er nicht losstürmte.

      »Du kannst dich natürlich auch weigern. In dem Fall, fürchte ich, wird euer heißgeliebtes Basketball-Team allerdings den nächsten Captain verlieren«, erklärte Thompkins. »Du weißt ja, wie die Schule mit Skandalen umgeht. Und deinem Dad täte es auch nicht gut. Ist nächstes Jahr nicht Wahljahr? Da käme es wirklich blöd, wenn Collister davonkommt, aber stattdessen deine Beteiligung nachgewiesen wird. Nicht einmal dein sauberer Herr Vater kann dann noch etwas für dich tun. Ruhm ist so eine Sache, weißt du. Schau dir Collister an, der war mal ganz oben.«

      Brian schnaubte. Zwischen zusammengebissenen Zähnen stieß er hervor: »Von mir aus. Aber danach ist Schluss.«

      »Wunderbar. Geht doch.«

      Damit schien das Gespräch beendet. Brian stapfte ohne ein weiteres Wort an ihnen vorbei. Augenblicke später knallte eine Tür. Mason wollte aufspringen und sich jetzt wirklich auf Thompkins stürzen, doch Randy und Danielle drückten ihn wieder zu Boden.

      Thompkins zog ein Smartphone aus der Tasche und wählte eine Nummer. »Ja, ich bin‘s. Sheriff junior ist wieder in der Spur. Aussage und Beweis in Kombination bringen Collister in den Jugendknast. Verstehe. Nein, der Kleine hat nur ein paar Schürfwunden, nichts Ernstes. Aber wenn das kein Signal ist … In Ordnung. Heute Abend? Aber … Natürlich, Boss. Ich werde da sein. Bei Dämmerung. Bin ja sowieso fast immer dort. Haha.« Er beendete die Verbindung. »Verdammt!«

      Thompkins schob das Gerät in die Hosentasche und rauschte davon.

      Entsetzt stand Mason auf und starrte seine Freunde an. »Was geht hier eigentlich ab?«

      *

      Um kein Risiko einzugehen, fuhren sie auf direktem Weg zurück zum Tarnowski-Haus. Immerhin konnte Thompkins jederzeit zurückkommen, wer wusste schon, ob er nicht ein weiteres Treffen im Lagerhaus vereinbart hatte.

      Mason war noch immer stinksauer, was auch Randys beruhigende Worte, dass sie jetzt ja wussten, wer in die Sache verstrickt war und Bruker auffliegen lassen konnten, nicht verhinderten. Dass Brian Bruker ihm die Drogen untergeschoben hatte, war schon schlimm genug, doch bei der Sache schien es sich um weit mehr zu handeln als zuerst angenommen. Hinter Thompkins stand noch jemand, der es auf Mason abgesehen hatte. Aber wer? Und warum?

      Sie gingen hinunter in den geheimen Raum, und irgendwie schien erst dort die Spannung von ihnen abzufallen. Danielle sank in den Ohrensessel, Randy in den zerschlissenen Bürostuhl, der hinter dem alten Computer stand. Olivia setzte sich auf den Rand des Schreibtisches, während er selbst auf und ab ging. »Das kann doch alles nicht sein.«

      »Immer mit der Ruhe«, sagte Olivia. »Fassen wir zusammen, was wir wissen.«

      »Brian Bruker hat Mason die Drogen ins Schließfach gelegt«, begann Randy. »Damit er von der Schule fliegt.«

      »Aber das ist nicht alles«, fügte Danielle hinzu. »Die wollen auch, dass er verhaftet wird. Die Polizei kennt kein Pardon, wenn es um Black Flash geht. Das Zeug verbreitet sich wie ein Lauffeuer. Der Pfleger im Altenheim meiner Granny hatte es auch intus.«

      »Aber warum ich?« Mason verstand es einfach nicht. »Habe ich während meiner Zeit als abgehobener Profisportler jemandem derart auf die Füße getreten, dass der sich jetzt rächen will?«

      »Das ist eine gute Frage«, sagte Olivia. Sie schaute nachdenklich ins Nichts, hatte das Kinn auf die Handballen gestützt. »Noch interessanter ist aber die Frage, wer hinter all dem steckt. Immerhin übt er problemlos Kontrolle über einen gut vernetzten Dealer aus. Er hat also Macht und Geld. Das ist niemals ein anderer Schüler.«

      Ratloses Schweigen.

      »Vielleicht hast du mal jemanden beim Sport fertiggemacht und sein Dad will sich jetzt rächen«, überlegte Randy laut.

      »Echt jetzt?« Mason funkelte ihn an.

      »Ich mein’ ja nur. Keine Ahnung.«

      »Diese Sache ist größer, als wir das alle gedacht haben«, sagte Olivia. »Wenn jemand mit Geld dahintersteckt, wird es schwierig. Bevor wir den Sheriff einschalten können, brauchen wir hieb- und stichfeste Beweise.«

      »Gerade jetzt, wo sein Sohn in der Sache mit drin steckt«, sagte Mason. »Brian ist ein feiges Arschloch. Leider lässt sein Dad nichts auf den Sohnemann kommen. Der könnte das Rathaus in die Luft jagen – und der Sheriff würde ihm auf die Schulter klopfen.«

      Obwohl die Lage deprimierend war, bemerkte Mason, wie er ruhiger wurde. Er wusste nicht, ob es daran lag, dass er kaum noch etwas zu verlieren hatte, oder einfach die Umgebung auf ihn wirkte: der Geruch nach altem Papier und muffigen Sitzbezügen, die Unordnung und all die Gegenstände aus den 80ern.

      Kurz fragte er sich, wer dieser Billy Tarnowski wirklich gewesen war, wie er gelebt, gearbeitet, gedacht hatte. Sie standen mitten in seinem Allerheiligsten und wussten nichts über den Mann. Trotzdem fühlte Mason sich mit ihm verbunden. Auch СКАЧАТЬ