Название: Im Sonnenwinkel Staffel 3 – Familienroman
Автор: Patricia Vandenberg
Издательство: Bookwire
Жанр: Языкознание
Серия: Im Sonnenwinkel Staffel
isbn: 9783740918064
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»Ich könnte schwören, dass er an mir vorbeigefahren ist! Er wird doch nicht wagen, Sabine wieder zu belästigen?
Aber diesem Kerl ist ja alles zuzutrauen!«
»Hier war er jedenfalls nicht. Toni brüllt schon nach dir. Was geht uns Sillberg an.«
Sie musste den Kleinen beruhigen.
Das Adoptivkind Toni spielte die erste Geige im Haus. Natürlich war Sillberg nicht wichtig, aber ganz konnte sie ihn doch nicht aus ihren Gedanken verbannen.
Sie wusste, dass Sabine bei den Münsters war, und sie beschloss, nach dem Mittagessen einmal bei ihr vorbeizuschauen. Sie brauchte ja nicht mit der Tür ins Haus zu fallen.
Sabine freute sich über den Besuch.
Die Zwillinge schliefen, und Manuel war bei den Auerbachs. Inge und Bambi hatten ihn abgeholt. Allein hätte sie ihn nicht gehen lassen.
In ihr war eine Furcht, gegen die sie nicht ankonnte. Sie war sich jetzt fast sicher, dass es Michaels Handschuh gewesen war. Aber dann beschwichtigte sie sich mit dem Gedanken, dass sie es sich jetzt nur einbildete. Sie war froh, dass Carla kam und sie mit jemandem reden konnte.
»Wirst du fertig mit den Kindern?«, fragte Carla.
»Sie sind sehr lieb«, erwiderte Sabine. »Mir ist nur bange wegen der Schießerei.«
»Über kurz oder lang werden sie ihn schon erwischen«, meinte Carla. »Vielleicht ist es wirklich ein Verrückter.«
»Ein Verrückter? Das wäre ja noch schlimmer, Carla. Verrückte sind unberechenbar.«
Carla wusste einfach nicht, wie sie auf Hasso von Sillberg zu sprechen kommen könnte. Sie hörte nur mit halbem Ohr zu, weil sie sich unentwegt darauf konzentrierte.
»Nun wird die Klinik ja bald eröffnet werden«, bemerkte sie geistesabwesend. »In Hohenborn warten sie schon darauf. Die Kinderstation ist hoffnungslos überfüllt. Aber eigentlich wollte ich dich was anderes fragen, Sabine. Hast du mal wieder was von Hasso gehört?«
»Nein«, antwortete Sabine abweisend, »ich lege auch keinen Wert darauf.«
»Abgehalfterte Männer sind auch unberechenbar«, sagte Carla. »Entschuldige bitte, aber ich mache mir manchmal nur Sorgen.«
»Er wird es nicht wagen, mir noch einmal unter die Augen zu treten. Das war wirklich der größte Fehler, den ich je gemacht habe, Carla.«
»Ich wäre nur froh, wenn er dich in Ruhe ließe. Mir spukt das dauernd im Kopf herum. Heute habe ich mir doch tatsächlich eingebildet, er wäre an mir vorbeigefahren.«
Mit schreckensvollen Augen blickte Sabine Carla an.
»Es war sicher eine Täuschung«, erklärte Carla rasch. »Anton meinte es auch. Aber ich halte es doch für besser, wenn du auf der Hut bist, Sabine. Er war schon immer hinterhältig, wenn auch feige.«
Sabine starrte sie an. »Du kennst ihn doch von Kindheit an. Was hat er eigentlich alles angestellt?«
»Die Leute schikaniert. Ein Sillberg konnte sich das ja erlauben. Er war einfach boshaft.«
»War er eigentlich auch ein guter Schütze?«, fragte Sabine tonlos.
Carla Richter zuckte zusammen. »Ich wüsste nicht«, flüsterte sie. »Was denkst du, Sabine?«
»Diese Schießerei geht mir auf die Nerven. Er hasst Nicolas. Ich bin schon völlig durcheinander. Dieser Handschuh und nun sagst du auch noch, du hättest ihn gesehen.«
»Ich kann es nicht beschwören. Aber was ist mit einem Handschuh?«
»Jonny hat ihn im Wald gefunden. Ein Autohandschuh, der so aussieht wie einer von denen, die ich Michael einmal geschenkt habe. Carla, würdest du es Hasso zutrauen, dass er … Aber das ist doch alles Wahnsinn.«
»So verrückt wird er doch nicht sein. Und was sollte er damit bezwecken?«
»Ich weiß es doch auch nicht.« Sabine fasste sich an die Stirn. »Ich habe Angst um Nicolas!«, stöhnte sie.
Carla schöpfte tief Atem.
»Du liebst Nicolas Allard, Sabine«, sagte sie leise.
»Ja, ich liebe ihn«, erwiderte Sabine nach einer kurzen Pause. »Ich liebe ihn und habe Angst um sein Leben.«
»Hasso von Sillberg ist ein Feigling«, erklärte Carla ruhig. »Er würde nie wagen, einem Mann wie Dr. Allard entgegenzutreten. So weit kenne ich ihn.«
»Aber vielleicht würde er ihn aus dem Hinterhalt erschießen«, flüsterte Sabine.
»Ich glaube, wir reden uns jetzt wirklich etwas ein. Anton würde mich schön schelten, wenn er es wüsste.« Schweigend sah Sabine sie an.
»Bleib noch«, bat sie, als Carla ihr die Hand zum Abschied entgegenstreckte. »Es war doch nicht nur Zufall, dass wir uns kennenlernten. Es war Schicksal, Carla. Du kanntest Hasso, und gerade hier musstest du ihm begegnen. Du kanntest ihn länger als ich, aber ich war mit ihm verlobt und kannte ihn nicht. Das ist kein Zufall, es ist von Gott bestimmt. Du bist meine Freundin geworden, und nun frage ich dich: Hältst du Hasso für fähig, einen Mord zu begehen?«
»Nein!«, stieß Carla hervor. »Er müsste völlig verrückt sein. Er ist eitel, und deshalb muss es ihn arg getroffen haben, dass du ihn hast fallen lassen. Aber deswegen mordet man doch nicht. Vergiss es Sabine, ich flehe dich an!«
»Ich frage mich nur, ob ein Mensch, der andere betrügt, nicht auch fähig ist, Schlimmeres zu tun«, bemerkte Sabine gequält. »Es wäre so schrecklich für mich, wenn ich Schuld an allem trüge, was diesen wundervollen Frieden hier stört. Es bliebe mir dann doch nichts übrig, als zu gehen.«
»Nun mal hübsch langsam, Sabine«, erklärte Carla Richter energisch. »Steigere dich nicht in etwas hinein, was nicht bewiesen ist!«
»Bine, Bine!«, riefen die Zwillinge im Duett, und es erschien Carla wie eine Erlösung.
»Ich muss jetzt auch wieder zu unserem Toni«, sagte sie rasch.
*
Viel schneller vergingen die Tage, als Sabine gemeint hatte. Felix und Sandra kehrten wohlbehalten und in beschwingter Stimmung zurück.
Von den Zwillingen wurden sie mit gedämpfter Freude begrüßt, womit sie wohl zeigen wollten, dass sie noch beleidigt waren.
»Ihr habt mich wohl gar nicht vermisst?«, fragte Sandra.
»Mami, Papi fot, Bine da«, erwiderte der kleine Felix.
»Dotto auch da«, schloss sich Alexandra an.
»Dotto?«, fragte Sandra.
»Dr. Allard«, erklärte Sabine errötend. »Am ersten Tag waren die Kleinen heiser, da habe ich ihn vorsichtshalber kommen lassen.«
»Und gleich waren sie Feuer СКАЧАТЬ