Im Sonnenwinkel Staffel 3 – Familienroman. Patricia Vandenberg
Чтение книги онлайн.

Читать онлайн книгу Im Sonnenwinkel Staffel 3 – Familienroman - Patricia Vandenberg страница 12

Название: Im Sonnenwinkel Staffel 3 – Familienroman

Автор: Patricia Vandenberg

Издательство: Bookwire

Жанр: Языкознание

Серия: Im Sonnenwinkel Staffel

isbn: 9783740918064

isbn:

СКАЧАТЬ auch näher kennenlernen«, äußerte Sandra. »Ich hoffe, dass ihr uns bald besuchen werdet, Sabine.«

      »Nächste Woche wird bei uns der Betrieb beginnen«, entgegnete Sabine.

      »Dann kommt doch gleich morgen«, schlug Sandra vor.

      »Finde dich erst mal wieder zurecht«, lenkte Sabine ab.

      Sie konnte nun wieder heimfahren, heim zu Nicolas, und wenn die Zeit mit den Kindern auch beglückend gewesen war und sie nun hinter ihr her weinten, so wusste sie doch, dass sie wahrhaft glücklich nur mit Nicolas sein konnte, und die Angst, dass dieses Glück zerstört werden könnte, wuchs wieder in ihr.

      Während ihrer Abwesenheit hatten die Handwerker ihre Arbeit beendet. Aber zu ihrer maßlosen Enttäuschung war Nicolas nicht da. Frau Thewald sagte ihr, dass er nach Hohenborn gefahren sei und dass schon morgen zwei kleine Patienten kämen.

      Für Sabine war am Morgen ein Brief von Michael gekommen. Als sie ihn las, weiteten sich ihre Augen in ungläubigem Staunen.

      *

      Für Michael hatte sich die Welt verändert. Durch Lisa! Wie viel ihm dieses Mädchen bedeutete, wurde ihm klar, als sie seine Hilfe erbat. Sie hatte geschrieben, was sie nicht sagen konnte, was aber auch nicht mit Gesten auszudrücken war.

      Es betraf nicht sie selbst und auch nicht ihn, was er da las. Doch die Tatsache, dass sie sich an ihn wandte, und nicht an Dr. Valdere oder André, machte ihm bewusst, wie sehr sie ihm vertraute. Dieses Vertrauen durfte er nicht enttäuschen.

      Ich möchte Jill mitnehmen, hatte sie geschrieben. Sie ist so klein und so verlassen. Dr. Valdere sagte, dass sie keine Angehörigen mehr hätte und in ein Waisenhaus gebracht würde. Sie ahnt es wohl. Sie klammert sich an mich. Sie braucht jetzt nichts so sehr wie Liebe, Michael. Man muss ihr doch die Angst nehmen, die durch dieses schreckliche Erlebnis ausgelöst wurde. Ich fühle mich so hilflos, weil ich nicht aussprechen kann, was ich denke, weil ich mich nicht mit aller Leidenschaft für Jill einsetzen kann. Würdest Du es für mich tun, Du, mein Freund?

      Und er hatte es getan, mit der Leidenschaft und Unerschütterlichkeit, die Lisa erhoffte. Er hatte sich für dieses fremde kleine Mädchen eingesetzt, um sich Lisas Vertrauen würdig zu erweisen.

      Mit dem Einfluss, den der Name Jostin hier hatte, war es ihm gelungen, alle Widerstände zu beseitigen. Lisa konnte Jill mitnehmen.

      Und dies hatte Michael nun seiner Schwester Sabine geschrieben, dies und noch mehr.

      Mag es Dir auch befremdlich vorkommen, Sabine, aus meinem Leben ist Lisa nicht mehr wegzudenken, und glaube nicht, dass es Mitleid sei.

      So schloss sein Brief, den Sabine mehrmals las.

      Sie würden nun bald kommen. Lisa, Michael und André, und mit ihnen dieses kleine Mädchen, das seine Eltern auf so schreckliche Weise verloren hatte.

      *

      Nicolas sagte dazu nur wenige Worte. »Es wird auch Platz für die kleine Jill hier sein.« Er sagte es mit der ihm eigenen Selbstverständlichkeit.

      Als er gekommen war, hatten seine Augen geleuchtet.

      »Du bist zurück«, hatte er sie begrüßt, und ein Aufatmen hatte diese Worte begleitet.

      Sie saßen nebeneinander auf dem Sofa. Er hatte seinen Arm um sie gelegt, und ihr Kopf ruhte an seiner Schulter. Es war wundervoll, die beglückende Nähe des geliebten Mannes so ungestört genießen zu können. Bald würde das nicht mehr so sein. Sabine schalt sich dieser egoistischen Regung.

      »Frau Thewald sagte mir, dass morgen schon zwei Patienten kommen«, bemerkte sie.

      »Deswegen war ich in Hohenborn. Es sind keine akuten Fälle. Zwei kleine Neurotiker.«

      »Neurotiker?«, wiederholte Sabine fragend.

      »Als solche wurden sie mir offeriert. Ich muss sie erst beobachten. Es fällt ja in mein Spezialgebiet.«

      Es war eine sachliche Feststellung, aber Sabine verspürte eine Beklemmung.

      »Wieso können Kinder eigentlich schon Neurotiker sein?«, fragte sie.

      »Aus mancherlei Gründen. Einer kann sein, dass sie immer zu stark in den Mittelpunkt gestellt wurden und sich dies dann situationsbedingt änderte. Aber auch das Gegenteil kann auslösend sein, nämlich, dass das Kind zu wenig beachtet wird. Es gibt natürlich auch noch manche anderen Gründe.«

      »Warum überträgt man dir ausgerechnet solche Fälle, Nicolas?«

      »Nun, erstens ist bekannt, dass ich Neurologe bin, und zum anderen hat man für solche Fälle in einem Krankenhaus keinen Platz und keine Zeit. Eine gründliche Beobachtung erstreckt sich über mehrere Wochen. Doch damit beginne ich morgen. Es soll nicht der Gesprächsstoff für den heutigen Abend sein.«

      »Mir wäre ein akuter Blinddarm als Anfang ehrlich gesagt lieber gewesen«, sagte Sabine.

      »Solange der Chirurg noch nicht im Haus ist?«, entgegnete er lächelnd. »Was machst du dir für Gedanken! Es sind doch ganz harmlose Fälle.«

      Sie rang mit sich, sprach dann aber doch aus, was sie bewegte und quälte.

      »Früher hast du doch sicher auch weniger harmlose behandelt. Ist es nicht sehr gefährlich, sich mit Nervenkranken zu befassen?«

      »Die Ansteckungsgefahr ist jedenfalls ausgeschlossen«, scherzte er.

      »Bist du nicht manchmal bedroht worden?«

      »Was soll das, Sabine?«, fragte er verwundert.

      »Verzeih«, sagte sie leise, »aber manchmal überlege ich, warum du dich hier niedergelassen hast.«

      »Weißt du es noch immer nicht?«, erwiderte er, ihren Blick festhaltend. »Deinetwegen, Sabine.«

      Warum nur konnten ihr auch diese Worte nicht die Angst nehmen? Auch sein Kuss, dieser lange und unendlich zärtliche Kuss, vermochte es nicht.

      Irgendjemand hatte gesagt: »Früher war nur Frieden hier.« Wurde nicht in solchen Worten ein Verdacht laut, dass es sich erst geändert hatte, als Nicolas hier lebte?

      *

      Die beiden ersten Patienten in der Sternsee-Klinik kamen aus ganz unterschiedlichen Verhältnissen. Der fünfjährige Thomas war der Sohn des Textilgroßhändlers Frenzel, die vierjährige Ulrike die Tochter einer geschiedenen Schneiderin.

      Abgesehen davon, dass sie den gleichen Kindergarten besucht hatten, gab es noch manche Gemeinsamkeit zwischen ihnen. Sie waren beide blass, von zarter Konstitution und schienen sich darüber einig zu sein, auf alle Fragen mit aggressivem Schweigen zu antworten.

      Die erste positive Reaktion vernahm Nicolas aus dem Mund des kleinen Thomas, als er ihm das Zimmer zeigte, in dem er nun die nächsten drei Wochen verbringen sollte.

      »Das ist ja gar kein richtiges Krankenhaus«, sagte der Junge. »Es sieht aus wie ein Hotel.«

      »Du warst wohl schon oft in Hotels?«, fragte Nicolas beiläufig.

      »Früher, СКАЧАТЬ