Im Sonnenwinkel Staffel 3 – Familienroman. Patricia Vandenberg
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Название: Im Sonnenwinkel Staffel 3 – Familienroman

Автор: Patricia Vandenberg

Издательство: Bookwire

Жанр: Языкознание

Серия: Im Sonnenwinkel Staffel

isbn: 9783740918064

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СКАЧАТЬ ich bin dir nicht böse«, sagte er. »Du bist sehr lieb zu Jill.«

      Michael legte seinen Arm um Lisas Schultern und zog sie an sich.

      »Wir werden nicht oft allein sein können«, bemerkte er leise, »und gerade das habe ich mir doch so gewünscht, Lisanne.«

      Er spürte, wie sie zusammenzuckte, und suchte ihren Blick. Aber sie hatte die Lider gesenkt, und ihr Gesicht zeigte keine Regung.

      »Bitte, schau mich an, ich möchte dir etwas sagen«, bat er.

      Seine Hände legten sich um ihr kaltes Gesicht. Ihre Lippen bebten, aber die Augen hielt sie krampfhaft geschlossen. »Bedeutet dir Jill jetzt mehr als ich?«, fragte Michael heiser.

      Sie schüttelte den Kopf. Nun hoben sich ihre Lider, und ihr Blick richtete sich kummervoll auf ihn.

      »Warum bist du so traurig, ma petite?«, fragte er leise.

      Ihre Hand stahl sich unter dem Umhang hervor, und mit dem Zeigefinger berührte sie ihre Lippen, danach seine. Blinkende Tränen stahlen sich in ihre Augen.

      »Ich liebe dich, Lisanne«, sagte er weich. »Ich will, dass du meine Frau wirst.«

      Ihre Lippen öffneten sich, und sie sah so betörend aus in all ihrer unschuldigen Schönheit, dass er mit einem leisen Stöhnen seinen Mund auf ihre Lippen presste.

      Es war ein langer, betäubender Kuss, der seltsame Wünsche in ihr weckte, von denen sie nur eine ferne Ahnung hatte.

      »Liebe braucht keine Worte, Li­sanne«, flüsterte Michael. »Sie braucht nur Erfüllung.«

      Er nahm ihre Hand und legte sie auf sein Herz, das wie ein Hammer schlug. Und wie damals, am ersten Abend, legte sie wieder ihre Lippen auf seine Hand. Doch diesmal begriff er, dass sie damit ausdrücken wollte, welche Kluft sie trennte.

      Er hob sie empor und bedeckte ihr Gesicht mit zärtlichen Küssen.

      »Du wirst meine Frau, Lisanne! Du darfst nie daran zweifeln!«, sagte er innig.

      *

      Am nächsten Morgen gab es einen Zwischenfall, dessen volle Bedeutung sie nicht begriffen.

      Sie trafen sich im Frühstückszimmer.

      Jill war beinahe ausgelassen. Sie hatte gut geschlafen, und Lisa musste wohl besonders lieb zu ihr gewesen sein.

      Lisa sah so bezaubernd aus, dass auch André den Blick nicht von ihr wenden konnte. Und Michael musste sich höllisch zusammennehmen, um nicht unentwegt auf ihren Mund zu blicken, der noch von seinen Küssen brannte.

      Jill entwickelte heute einen prächtigen Appetit, und zu Michaels Überraschung äußerte sie ihre Wünsche in nahezu perfektem Deutsch und mit der Unbefangenheit eines Kindes, das viel gereist sein musste.

      Die Bedienung verstand die deutsche Sprache jedoch nicht. André übernahm die Rolle des Dolmetschers.

      »Du hast gesagt, wir sind in der Schweiz, Michael«, bemerkte Jill mit leisem Vorwurf.

      »Wir sind auch in der Schweiz«, erwiderte er.

      »Es gibt aber auch eine Schweiz, in der die Leute deutsch sprechen«, erklärte sie.

      »Gewiss, Jill. Es gibt auch eine italienische Schweiz.«

      »Ach so«, sagte sie. »Und warum heißt jede Schweiz?«

      Er vergaß zu antworten, weil es ihn beschäftigte, dass sie auch die deutschsprachige Schweiz zu kennen schien. André antwortete ihr.

      »Es ist ein Land, das aus verschiedenen Volksstämmen besteht.«

      Jill sah Lisa an. »Wusstest du das?«, fragte sie. Lisa nickte. »Lisa weiß alles«, stellte Jill fest.

      »Du weißt aber auch sehr viel«, äußerte Michael nachdenklich. »Du bist schon viel herumgereist, Jill.«

      »Immer«, war ihre Erwiderung. Aber der bedeutungsvolle Zwischenfall kam erst später, als sie das kleine Hotel verließen.

      André saß schon am Steuer. Michael verstaute noch die Koffer. Jill sah ihm dabei aufmerksam zu.

      Auf dem Balkon des Hauses erschien eine junge Frau. Sie trug einen grünen Hosenanzug, und nur ganz zufällig hatte Lisa sie bemerkt, niemand sonst.

      »Nun beeilt euch!«, drängte André. »Schon fertig«, sagte Michael. »Steigt ein.«

      Warm umschloss seine Hand die von Lisa. Er beugte sich dicht zu ihr hinab, und sein Atem streifte ihre Stirn.

      Jill stand hinter ihm und blickte noch einmal zu dem Haus. Plötzlich kam von dort ein Schrei.

      »Jennifer! Jennifer! Mein Gott, warte!«

      Jill drängte sich an Michael vorbei in den Wagen.

      Michael setzte sich auf den Fahrersitz und gab Gas. Sie sahen nicht, wie eine junge Frau im grünen Hosenanzug im Eingang des Hotels in sich zusammensank.

      »Es war Jennifer«, bemerkte sie schluchzend zu dem Mann, der sich besorgt über sie beugte.

      »Beruhige dich, Liebling«, tröstete er sie. »Du hast sie doch nur flüchtig gesehen.«

      »Es war Jennifer, ich weiß es! Oh, Don, warum haben sie nicht gewartet! Es ist doch mein Kind, es ist mein Kind!«

      »Ich werde dir Gewissheit verschaffen, Manja«, sagte der Mann, »aber bitte, beruhige dich! Du hast sie doch schon zwei Jahre nicht mehr gesehen.«

      »Es war Jennifer!«, beharrte sie. »Bitte, frage, wer diese Leute waren.«

      *

      Nicolas wusste indessen schon ziemlich genau Bescheid über seine beiden kleinen Patienten, obgleich diese mit bemerkenswertem Geschick ihre Rollen weiterspielten.

      Er ließ sie gewähren, denn er würde bei ihnen keinen Erfolg verzeichnen können, solange die familiären Verhältnisse nicht geklärt waren.

      Wurden Thomas und Ulrike sich selbst überlassen, fühlten sie sich sehr wohl, wie aus ihren Gesprächen hervorging. Sobald jemand hinzukam, markierten sie wieder Schmerzen. Thomas war der Initiator, das stand einwandfrei fest. Ulrike stand völlig unter seinem Einfluss und tat alles, was er ihr einredete.

      Sabine stellte fest, dass dies doch wohl ein wenig zu weit ginge.

      »Das ist kein Spiel mehr«, sagte sie zu Nicolas.

      »Da hast du vollkommen recht. Es kann bitterer Ernst werden, und deshalb werde ich mich einmal sehr ernsthaft mit dem Ehepaar Frenzel unterhalten. Würdest du Frau Eigner übernehmen, Sabine? Sie wollte Ulrike heute besuchen.«

      »Soll ich ihr sagen, dass die Kinder uns an der Nase herumführen«, fragte sie spottend.

      »So leicht ist das nicht zu nehmen, Sabine. Wir müssen die Ursachen erforschen. Geholfen ist den Kindern nicht damit, dass wir sie durchschauen. Geholfen werden kann ihnen nur, СКАЧАТЬ