Star Trek - The Next Generation: Vorhandenes Licht. Dayton Ward
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Название: Star Trek - The Next Generation: Vorhandenes Licht

Автор: Dayton Ward

Издательство: Bookwire

Жанр: Языкознание

Серия: Star Trek - The Next Generation

isbn: 9783966580748

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СКАЧАТЬ sich Picards Gesichtsausdruck doch: Sein Schrecken war ihm deutlich anzusehen. Zwar hatte er sich bewundernswert schnell wieder unter Kontrolle, aber der Schaden war angerichtet: Er hatte sich verraten.

      »Was soll ich Ihnen denn erzählen?«, fragte Picard vorsichtig.

      Akaar faltete die Hände vor sich auf dem Schreibtisch. Er hatte Picards volle Aufmerksamkeit. Gut. »Oh, ich weiß nicht, Captain. Soll ich anfangen?«, fragte er. »Sein Rücktritt zum Wohle der Föderation, sein stiller Gang ins Exil – das ist lediglich die Geschichte, die man der Öffentlichkeit verkauft hat. Die Wahrheit ist, dass er gezwungen wurde, sein Amt niederzulegen, ohne dass ein Amtsenthebungsverfahren oder eine offizielle Untersuchung seiner Taten in die Wege geleitet wurde. Und ja, seine Taten waren abscheulich. Sie kosteten Millionen von Leben. Präsident Zife hätte angeklagt und vor Gericht gestellt gehört, um sich dafür zu verantworten. Aber das wurde ihm erspart, Captain, nicht wahr?«

      Picard schwieg, aber sein gequälter Blick war nach innen gerichtet, als würden vor seinem geistigen Auge lange verdrängte Erinnerungen aufsteigen. Akaar musste einräumen, dass Picard wohl wenig anderes übrig geblieben war. In den Jahren nach Min Zifes erzwungener Amtsniederlegung hatten Picard und seine Besatzung viel durchzustehen gehabt. Er hatte sich keine Ablenkungen erlauben können.

      Das Ausmaß der Enthüllungen Ozla Granivs war dermaßen gewaltig, dass Akaar noch damit beschäftigt war, die Informationen zu sichten. Natürlich hatte er schon früher von Sektion 31 gehört, aber die geisterhafte Ungreifbarkeit des Geheimbundes hatte ihn ratlos gemacht. Und damit war er nicht allein gewesen: Alle, die versucht hatten, die Verbrechen der Organisation aufzudecken, waren gescheitert. Graniv hatte sie alle ausgestochen. Um Sektion 31 zu demaskieren, hatten sie und zwei Agenten des Geheimdienstes der Sternenflotte, Julian Bashir und Sarina Douglas, sich in große Gefahr gebracht – Douglas hatte für dieses Ziel sogar ihr Leben gegeben.

      Das Komplott gegen Präsident Min Zife zählte ohne Frage zu den abscheulicheren Taten der Organisation. Zwar verstand Akaar rückblickend die Gründe dafür, die Herangehensweise aber konnte er nicht billigen. Zife hatte während des Dominion-Krieges ein geheimes Abkommen mit der Regierung des Planeten Tezwa getroffen, einer unabhängigen Welt an der Grenze zum Klingonischen Reich. Tatsächlich verfolgte Zife mit seinem Plan, Verteidigungsgeschütze auf Tezwa zu stationieren, sogar gute Absichten: Tezwa wurde so zum Teil der Defensivstrategie für den Fall, dass die Schiffe der Sternenflotte gezwungen worden wären, vor den Angriffen des Dominion zurückzuweichen. Das Problem daran war, dass er damit gegen das Khitomer-Abkommen verstieß, den Friedensvertrag zwischen der Föderation und dem Klingonischen Reich. Wäre seine Entscheidung publik geworden, hätten die Klingonen der Föderation wahrscheinlich den Krieg erklärt.

      Vielleicht wäre der ehemalige Föderationspräsident sogar mit seinem geheimen Plan davongekommen, wenn die Geschütze nicht schließlich gegen klingonische Schiffe eingesetzt worden wären. Zife hatte versucht zu vertuschen, was er getan hatte, aber dem langen Arm und eisernen Griff von Sektion 31 war er nicht entronnen.

      »Nachdem Sie von Zifes Verbrechen erfahren hatten, war Ihnen klar, dass eine öffentliche Anklage die Klingonen provozieren würde, Vergeltungsmaßnahmen gegen die Föderation zu ergreifen«, fuhr Akaar fort. »Also haben Sie und ein paar andere Offiziere beschlossen, die Sache selbst in die Hand zu nehmen.«

      »Widerstrebend, aber … Ja.« Obwohl Picard sich sichtlich unwohl fühlte, senkte er keinen Moment lang den Blick. Das hatte Akaar auch nicht erwartet. Allerdings veränderte sich Picards Tonfall: Er wurde förmlicher, zurückhaltender. »Damals schien es so, als sei es das Beste für die Föderation, Präsident Zife zum Rücktritt zu zwingen und ihm zu gestatten, sein Leben im Exil zu beschließen.«

      »Sie haben einen Staatsstreich inszeniert, Picard!«, fuhr Akaar ihn an. »Sie haben ihn mit vorgehaltenem Phaser aus dem Amt gedrängt.« Beinahe gegen seinen Willen brachen die Worte aus ihm hervor; seit die nicht enden wollende Flut furchtbarer Nachrichten ihm über den Kopf gestiegen war, kämpfte er mit seinen Gefühlen. »Ihre Ziele mögen zu rechtfertigen gewesen sein, aber Ihre Mittel? Ihre Mittel waren elend. Und trotz Ihrer Bemühungen ist die ganze Geschichte ans Licht gekommen. Alles ist öffentlich geworden, Picard, verstehen Sie mich? Einschließlich aller Namen. Wenn Sie das nächste Mal Gelegenheit haben, auf den Nachrichtendienst der Föderation zuzugreifen, können Sie nachlesen, wie Sektion 31 Sie zum Narren gehalten hat. Zife ist nicht im Exil, Captain, er ist tot. Er wurde ermordet, sobald er seine Abschiedsrede gehalten hatte.«

      Picards Gesicht spiegelte Schock und Unglauben. »Wie bitte?«

      Also berichtete Akaar ihm von dem Erdbeben, das Granivs Reportage ausgelöst hatte, von der ungeheuren Menge an Informationen aus den Berichten von Sektion 31, die sie der Öffentlichkeit zugänglich gemacht hatte. Erst nach und nach begriff man in der Föderationsregierung und im Sternenflottenkommando, welche Konsequenzen Granivs Enthüllungen haben würden. Akaars unmittelbare Sorge galt dem erschreckend großen Personenkreis, auf den Sektion 31 direkt Einfluss genommen hatte: Individuen, die rekrutiert, korrumpiert oder sogar ermordet worden waren, damit die Geheimorganisation weiterhin ihr einziges Ziel verfolgen konnte, nämlich die Föderation um jeden Preis vor internen sowie externen Bedrohungen zu beschützen.

      »Mitglieder meines eigenen Stabs sind in die Sache verwickelt. Respektierte Offiziere wie Edward Jellico, William Ross, Alynna Nechayev, Owen Paris und Sie.« Akaar schüttelte den Kopf, als ihn erneut Frustration überkam. »Ausgerechnet Sie.«

      »Ich bin nicht stolz auf meine Rolle in dieser Angelegenheit, Admiral«, sagte Picard mit festerer Stimme, »und ich bin bereit, die Verantwortung dafür zu übernehmen. Aber nie hätte ich Min Zifes Ermordung vorgeschlagen, gebilligt oder tatenlos dabei zugesehen. Davon wusste ich nichts, und es war nicht Teil der Abmachung.«

      Wenigstens das entsprach der Wahrheit. Der Captain der Enterprise hatte weder geholfen, Zifes Hinrichtung zu planen, noch sie durchzuführen. Er war jedoch in die Intrige involviert gewesen, Zife aus dem Amt zu drängen. Unter normalen Umständen hätte das ausgereicht, um Picard vor Gericht zu bringen, ihn zu verurteilen und für eine lange Zeit ins Gefängnis zu schicken.

      Aber die Umstände sind alles andere als normal.

      »Jellico, Nechayev und die anderen sind ein größeres Problem«, sagte Akaar, »aber wenigstens Sie sind weit weg – aus den Augen, aus dem Sinn, hoffe ich. Vielleicht gelingt es mir, den Schaden zu begrenzen.«

      Picard schüttelte den Kopf. »Weitere Vertuschungsversuche sind nicht notwendig, Sir. Ich stelle mich der Gerichtsbarkeit und akzeptiere jede Strafe, die sie für angemessen hält.«

      Akaar glaubte, die Erleichterung des anderen Mannes zu spüren: Picard war froh, dass sein furchtbares Geheimnis aufgeflogen war. Nach so langer Zeit lastete die Entscheidung, eine kriminelle, wenn auch möglicherweise notwendige Tat zu unterstützen, noch schwer auf seiner Seele. Das sprach für ihn, dachte Akaar. Aber warum hatte Picard nicht von sich aus reinen Tisch gemacht? Es lag auf der Hand: Nicht zu Unrecht hatte er wahrscheinlich befürchtet, doch noch die Aufmerksamkeit der Klingonen (und vielleicht anderer Parteien) auf die Tezwa-Affäre zu lenken. Das hatten er und seine Mitverschwörer verhindern wollen.

      Aber es gab noch mehr zu bedenken: Die Folgen des tödlichen Attentats auf Präsidentin Nanietta Bacco im letzten Jahr beschäftigten die Föderation weiterhin – ebenso wie die besorgniserregenden Vorfälle um die Ernennung und ordnungsgemäße Wahl ihrer Nachfolgerin. Kellessar zh’Tarash, die derzeitige Präsidentin, war nun schon beinahe ein Jahr lang im Amt und tat ihr Möglichstes, um die Föderation aus dem Chaos verschiedener politischer und militärischer Skandale zu führen. Sie hatte weder Zeit für einen weiteren Eklat noch für den Umgang mit den Kollateralschäden. Leider war es unmöglich, sie aus der Sache herauszuhalten.

      Es СКАЧАТЬ