Название: Star Trek - The Next Generation: Vorhandenes Licht
Автор: Dayton Ward
Издательство: Bookwire
Жанр: Языкознание
Серия: Star Trek - The Next Generation
isbn: 9783966580748
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»Mir liegt eine Liste von Personen vor, die in der Vergangenheit mit Sektion 31 zusammengearbeitet haben oder sogar noch zusammenarbeiten. Diese Liste ist … Es ist verstörend, die Namen darauf zu lesen. Bekannte Namen … Namen von Personen, die wir als Helden ansehen, als Bewahrer unserer Ideale. Wenn auch nur ein Bruchteil von dem veröffentlichten Material der Wahrheit entspricht, reden wir hier von einer in ihrem Ausmaß erschütternden Verletzung grundlegender Bürgerrechte sowie der Privatsphäre … Und die Schuldigen sind ausgerechnet diejenigen, die wir damit beauftragt haben, die Werte unserer Gesellschaft zu schützen!«
Die Aufregung würde sich legen. Gerichtsprozesse würden geführt und entschieden werden; die Verurteilten – und das schloss ihn ein – würde man nach Auckland in Neuseeland oder in eine andere Strafkolonie schicken. Und wenn es so weit war, würde sich kaum noch jemand daran erinnern, was er und zahllose andere im Lauf der Zeit an Gutem bewirkt hatten. Ehe die Föderation gegründet worden war – ja, ehe auch nur die ersten Erdraumschiffe die Grenzen des eigenen Sonnensystems überwunden hatten –, hatten Ross’ Vorgänger im Geheimen ihr ganzes Streben darauf gerichtet, die Menschheit davor zu bewahren, Opfer ihres eigenen blinden Idealismus und ihrer Naivität zu werden.
Und manchmal mussten zu diesem Zweck eben moralisch zweifelhafte Maßnahmen ergriffen werden. Ross war nicht immer darüber in Kenntnis gesetzt worden, warum bestimmte Ereignisse in Gang gesetzt worden waren, und anfänglich hatten ihn heftige Zweifel geplagt. Konnte man eine Organisation straffrei operieren lassen, die ebenjene Grundwerte mit Füßen zu treten schien, zu deren Schutz sie abgestellt war? Trotz seiner militärischen Ausbildung, seines Geschicks als Stratege und seiner Tendenz, die meisten Situationen schwarz-weiß zu malen (so war es leichter, sie in den Griff zu bekommen), hatte er sich nicht sofort mit den Methoden von Sektion 31 anfreunden können.
Aber nachdem er jahrzehntelang für die Geheimorganisation gearbeitet hatte – auch und gerade während des Dominion-Krieges –, war ihm klar geworden, welchen ungeheuren Nutzen eine solche Institution haben konnte. War Sektion 31 der Korruption fähig? Natürlich. Jedes Individuum, das unbeaufsichtigt und ohne Rechenschaftspflicht agierte, lief Gefahr, irgendwann dunkleren Regungen nachzugeben. Im übertragenen Sinne galt dasselbe für Gruppierungen. Sektion 31 hatte unleugbar immer wieder gegen die Gesetze der Föderation verstoßen, dabei jedoch auch viel erreicht.
Dank der beharrlichen Bemühungen Ozla Granivs würde nun die Öffentlichkeit darüber urteilen. Ross hatte die Karriere der Journalistin verfolgt und wusste, dass sie schon lange darauf hingearbeitet hatte, Sektion 31 bloßzustellen. Ihretwegen würde sich das Wissen um die guten sowie um die abscheulichen Taten der Geheimorganisation im ganzen bekannten Universum verbreiten. Erfolge, die einst still und heimlich gefeiert worden waren, würden nun den Bürgern der Föderation bekannt gemacht werden. Vielleicht würden sie sogar dankbar sein, wenn sie erfuhren, wie oft sie nichts ahnend um Haaresbreite der Auslöschung entgangen waren …
Natürlich würden sie auch erfahren, welche Maßnahmen ergriffen worden waren, um ihre Lebensweise zu beschützen. Würden die Ergebnisse dann noch eine Rolle spielen? Ross glaubte nicht daran. Er verstand die Leute sogar: Für die meisten war die Verteidigung ihrer Freiheit und Sicherheit nur ein abstraktes Konzept. Dass reale Situationen sich selten so ordentlich und geregelt darstellten wie ein gedankliches Konstrukt und manchmal den Einsatz zweifelhafter Mittel erforderten, konnten sie nicht ertragen, daher blendeten sie es lieber aus und nahmen die Errungenschaften der Gesellschaft, in der sie lebten, einfach als gegeben hin.
Und deshalb würde gar nichts bleiben. Wenn die naive, undankbare Öffentlichkeit mit Sektion 31 und dem Kampf der Geheimorganisation für sie, für die Gesellschaft fertig war, würde sich niemand an die errungenen Erfolge erinnern. Das Vermächtnis von Sektion 31 würde in den Schmutz getreten werden.
»William Ross!«
Ross erschrak, ließ sich aber nichts anmerken und wandte nur den Kopf. Zwei Personen traten auf die Terrasse heraus, die die graue Uniform des Sicherheitsdienstes der Föderation trugen. Die Frau, die seinen Namen gerufen hatte, ließ ihn nicht aus den Augen. Sie schlängelte sich zwischen den besetzten Tischen hindurch, eine Hand auf dem Phaser, der in ihrem Hüftholster steckte. Ihr Partner, ein dunkelhäutiger Mann, kam ebenfalls auf ihn zu. Allerdings war er zur Seite ausgeschert, um sich zwischen Ross’ Tisch und dem Tor zu positionieren, das auf die angrenzende Straße hinausführte.
Ross warf einen raschen Blick über die linke Schulter. Er wusste, dass es ein zweites Tor gab: Von dort aus führte ein Spazierpfad zu einem nahen Park. Zwei weitere Agenten in grauer Uniform flankierten dieses Tor, ein Mensch und eine Vulkanierin.
So komme ich hier nicht raus.
Ihm blieb noch eine letzte Option. Ross schob eine Hand in seine Jacke und tippte den Kommunikator an, den er an sein Innenfutter gepinnt hatte. Es war kein Gerät der Sternenflotte und bot ein paar Funktionen mehr als der Kommunikator, den er einst an seiner eigenen Uniform getragen hatte. Er klopfte mit den Fingerspitzen zweimal dagegen, um das Notfallevakuierungsprogramm zu aktivieren. Es würde ihn zu einem Versteck transportieren: eine kleine Hütte in den Bergen, zweihundert Meilen nördlich von New Glasgow. Seine Flucht war im besten Fall ein Aufschub, aber so würde er wenigstens Zeit haben, seine nächsten Schritte zu planen. Vor allem musste er entscheiden, was er wegen Stefana und Zach unternehmen sollte …
Er hatte erwartet, in die überraschten Gesichter der Sicherheitsagenten zu blicken, während er sich vor ihren Augen auflöste, doch es geschah – nichts.
Was in drei Teufels Namen … Natürlich, eine Transporterabschirmung! Sie haben damit gerechnet, dass ich so etwas versuche. Verflucht!
Hilflos saß Ross auf der Terrasse seines Lieblingscafés und sah der Frau in der grauen Uniform entgegen, die ihren Phaser nun auf seine Brust gerichtet hielt.
»Nehmen Sie sofort die Hand aus der Jacke, Sir!«
Ross streckte der Agentin schweigend beide Hände entgegen, die Handflächen nach oben gekehrt, um ihr zu zeigen, dass sie leer waren.
Die Frau winkte mit dem Phaser. »Bitte stehen Sie auf.«
Ross erhob sich. Der männliche Sicherheitsoffizier trat hinzu und legte ihm Handschellen an. Ross wehrte sich nicht.
»Admiral William Ross«, sagte die Frau und ließ ihren Phaser sinken. »Wir verhaften Sie wegen Verbrechen gegen die Föderation – einschließlich Verrats, Mordes, Verabredung zum Mord, Volksverhetzung und Verabredung zur Durchführung eines Staatsstreichs gegen rechtmäßig gewählte Amtsinhaber der Regierung der Föderation.«
KAPITEL 2
Alynna Nechayev justierte ihren Phaser, ohne die Aufmerksamkeit von dem Computerterminal zu wenden, auf dem sie live verfolgte, wie dunkel gekleidete Agenten der Föderationssicherheit im Schutz der Nacht auf ihr Haus zuschlichen. Sie hatten ihr Anwesen umzingelt; mit jedem ihrer Schritte zog sich die Schlinge enger zusammen. Es würde nicht mehr lange dauern, dann würden sie ihre Veranda betreten. Nechayev warf einen raschen Blick auf den Phaser, um sich davon zu überzeugen, dass er auf Betäubung eingestellt war, öffnete die oberste Schublade ihres Schreibtisches und griff nach dem Kommunikatorabzeichen, das darin lag.
Entscheide dich, ermahnte sie sich selbst. Egal was du tust, es wird höchste Zeit, dass du in die Gänge kommst!
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