Название: Star Trek - The Next Generation: Vorhandenes Licht
Автор: Dayton Ward
Издательство: Bookwire
Жанр: Языкознание
Серия: Star Trek - The Next Generation
isbn: 9783966580748
isbn:
»Danke, Lieutenant. Behalten Sie Abfangkurs und Geschwindigkeit bei.« Picard betrachtete das Bild auf dem Hauptschirm. Obwohl der Computer es mithilfe der Daten erstellte, die die Sensorphalanx der Enterprise sammelte, schien sich das andere Schiff in Schatten zu hüllen. Es war so gewaltig, dass es trotz niedrigerer Vergrößerungsstufe beinahe den gesamten Schirm ausfüllte. Seine Form war nicht leicht zu beschreiben: Die Achtersektion war abgerundet, darin eingelassen war eine Kugel. Drei Spitzen wuchsen nach vorn, je eine links und rechts der Kugel und die dritte darunter – dadurch erinnerte das Schiff ein wenig an eine Klaue. Überhaupt glich es eher einem Lebewesen als etwas künstlich Geschaffenem. Picard dachte unwillkürlich an Raumstationen, die nach cardassianischem Design erbaut worden waren: an die monumentalen gebogenen Streben, die als Andockrampen für Schiffe dienen konnten, die zu groß waren, um in einen der Häfen im Inneren der Station einzufliegen.
Neben den klauenartigen Auswüchsen des Schiffes wirkte die Enterprise winzig. Die dunkle Außenhülle schien größtenteils glatt zu sein, aber Picard konnte über die verschiedenen Schiffsteile verstreut Höcker erkennen.
»Warum ist das Bild so schlecht?«
»Das Material, aus dem die Hülle besteht, stört unsere Messungen, Sir«, berichtete Dina Elfiki von ihrem Platz an einer der Wissenschaftsstationen. »Die Sensoren werden nicht direkt blockiert, es ist eher so, als würden unsere Scans … ›absorbiert‹, in Ermangelung eines besseren Wortes. Aber je näher wir kommen, desto klarer werden die Messwerte. Wir sollten gleich eine vollständige Darstellung sehen.« Nach einem Augenblick fügte sie hinzu: »Allerdings gibt es auf kurze Entfernung mehr Probleme mit den Langstreckensensoren, Sir. Als sei das Ding von einem Streuungsfeld umgeben.«
Lieutenant Aneta Šmrhová bemannte die taktische Station. »Das stimmt, Sir«, sagte sie. »Die Langstreckensensoren sind betroffen. Wenn wir uns weiter auf das Schiff zubewegen, könnten sie ganz ausfallen.«
»Behalten Sie das im Auge«, sagte Picard. Seine Aufmerksamkeit war gebannt auf den Schirm gerichtet. »Wie groß ist es genau?«
»Der Hauptkörper misst an der breitesten Stelle über sechstausend Meter«, antwortete Elfiki. »Die Durchmesser der drei Fortsätze variieren zwischen einhundert und dreihundert Metern.«
Kurz gesagt: Das Schiff war gigantisch. Es hätte das riesige Raumdock in der Erdumlaufbahn, ja, sogar die Poklori gil dara, das gewaltige Waffenschiff der Raqilan, im Vergleich klein erscheinen lassen.
»Was sind das für Gebilde an der Außenhülle?«, fragte Commander Worf, der zu Picards Rechter saß. »Teile eines Waffensystems? Haben unsere Sensoren eine Bedrohung erkannt?«
»Bis jetzt noch nicht, Commander«, sagte Glinn Ravel Dygan. Der junge Einsatzoffizier war Teil eines Austauschprogramms der Sternenflotte mit der Cardassianischen Union.
»Und immer noch keine Lebenszeichen?«, fragte Picard. Als das Schiff entdeckt worden war und Elfiki ihren ersten Bericht abgegeben hatte, hatte es diesbezüglich noch keine Ergebnisse gegeben.
»Nein, Sir«, erwiderte der Cardassianer. »Die Sensoren werden noch immer gestört, aber die Scans, die wir durchführen konnten, zeigen weder Lebenszeichen noch Aktivitäten, die auf die Gegenwart von Lebewesen hindeuten.«
»Captain«, sagte die Sicherheitschefin, »soll ich Gelben Alarm geben? Bis wir sicher sein können, dass von dem Schiff keine Gefahr ausgeht …« Šmrhová war anzusehen, dass ihr die Auswirkungen des gewaltigen Schiffs auf die Sensoren der Enterprise gar nicht gefielen.
»Tun Sie das, Lieutenant, aber aktivieren Sie nur die Schilde. Es gibt keinen Anlass, aggressiv aufzutreten.«
Picard war bewusst, dass Šmrhová – und Worf erst recht – es vorgezogen hätten, die Waffensysteme der Enterprise einsatzbereit zu machen, doch ohne triftigen Grund war er nicht bereit dazu. Zu leicht konnte das als Provokation aufgefasst werden. Das riesige Schiff war schon vor Stunden von den Sensoren erfasst worden, und bisher hatte es keine Anzeichen dafür gegeben, dass es eine Bedrohung für die Enterprise oder ihre Besatzung darstellen könnte. Sämtliche Kommunikationsversuche waren gescheitert, Glinn Dygan konnte nicht einmal bestätigen, dass die Funksprüche empfangen worden waren. Das Schiff schien nicht viel mehr zu sein als ein verlassenes Wrack, das durchs All trieb.
»Was ist das Ergebnis der Energiemessungen?«, fragte Picard.
»Den Scans zufolge gibt es geringfügige Schwankungen, Sir«, berichtete Elfiki. »Es lässt sich nicht feststellen, was da drüben Energie erzeugt, der Output ist sehr niedrig. Ein Antriebssystem konnte ich immer noch nicht orten. Soweit ich sagen kann, treibt das Ding bloß durchs All.«
»Wie lange denn schon?«, fragte Worf.
»Das kann ich nicht beantworten, Sir«, erwiderte die Wissenschaftsoffizierin. »Zumindest noch nicht … Die Sensoren haben größere Schäden an der Front und den Seiten festgestellt. Möglicherweise ist das Schiff in einen Ionensturm geraten, es gibt allerdings auch Anzeichen für Zusammenstöße mit Meteoriten oder Asteroiden. Das muss Jahrzehnte her sein.«
»Sieht ganz so aus, als seien wir auf ein neues Mysterium gestoßen.« Picard warf Worf einen Seitenblick zu. Er konnte es sich nicht verkneifen hinzuzufügen: »Und wir wissen ja, wie problemlos die immer zu lüften sind.«
Der Klingone brummte nur leise.
Tatsächlich freute sich Picard über die Stimmung, die mit einem Mal auf der Brücke herrschte. In den letzten Wochen waren die Schichten reine Routine gewesen. Die Besatzung der Enterprise kartografierte noch immer den Odysseeischen Pass, und seit die Wahrheit über Sektion 31 ans Licht gekommen war – und über Picards eigene Rolle in der Zife-Affäre –, war kaum etwas geschehen, das die Aufmerksamkeit der Führungsoffiziere beansprucht hätte.
Dies hier, dachte er, war genau das, was er und seine Crew brauchten. Ein faszinierendes Rätsel, das es zu studieren und zu lösen galt. Welche Geheimnisse barg dieses Schiff? Wer hatte es entworfen und gebaut? War es verlassen worden oder nie bemannt gewesen? Wo waren diejenigen, die es geschaffen hatten, welches noch unentdeckte Sonnensystem war die Wiege ihrer Zivilisation? Wenn der Herkunftsort des fremden Schiffs bestimmt werden konnte, würde die Enterprise vielleicht erneut Gelegenheit bekommen, Kontakt zu einem Volk herzustellen, von dessen Existenz die Föderation bisher nichts gewusst hatte … Picards Puls beschleunigte sich beim bloßen Gedanken daran.
Wir sind wieder Entdecker!
»Wir erreichen das Schiff in nicht einmal einer Minute, Captain«, meldete Faur.
»Die Messergebnisse werden immer klarer, Sir«, sagte Elfiki. »Die Sensoren können jetzt an mehreren Punkten die Hülle durchdringen. Das Schiff ist eindeutig mit einem Überlichtantrieb ausgestattet. Wie die Hauptenergieversorgung ist der Antrieb jedoch abgeschaltet. Große Bereiche im Hauptteil des Schiffs – zumindest glaube ich, dass es der Hauptteil ist – sind abgeschirmt, und unsere Sensoren schaffen es nicht, die Schilde zu durchdringen.«
»Lässt sich mittlerweile sagen, wozu diese Erhebungen nütze sind?«, fragte Worf.
»Das sind Solarenergie-Kollektoren, Sir. Sie speisen die gesammelte Energie in ein Verteilernetz ein, das einen ausgeklügelten Eindruck macht … Ich kann die Leitungen durch das Schiff verfolgen.«
Picard erhob sich von seinem Kommandosessel СКАЧАТЬ