Название: Star Trek - The Next Generation: Vorhandenes Licht
Автор: Dayton Ward
Издательство: Bookwire
Жанр: Языкознание
Серия: Star Trek - The Next Generation
isbn: 9783966580748
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Sie musste hier raus. Was sie sich damit auch eingebrockt haben mochte, Nechayev konnte von ihrem überstürzten Plan nicht mehr abweichen.
Stumm zählte sie die Sekunden herunter, während sie den Phaser in ihrer rechten Hand auf eine höhere Stärke einstellte, auf die Wand zielte und abdrückte. Der Energiestrahl durchschlug das transparente Aluminium und schuf ein Loch mit einem Durchmesser von etwa einem Meter. Der Mann draußen trat rasch einen Schritt zurück, aber Nechayev war schneller: Der Betäubungsschuss aus ihrem zweiten Phaser traf den Agenten in die Brust und schleuderte ihn rückwärts über den niedrigen Holzzaun der Veranda. Er verlor das Bewusstsein, noch ehe er auf dem Boden aufschlug.
Irgendwo im Haus wurden Türen aufgebrochen, und Nechayev konnte Stimmen in angrenzenden Räumen und Fluren hören. Dann rief jemand eine Warnung, die in der Dunkelheit widerhallte.
»Im Haus befindet sich ein Sprengsatz! Rückzug!«
Nechayev kümmerte sich nicht weiter um den Aufruhr. Sie rannte durch ihr Arbeitszimmer und auf die Verandatür zu. Draußen bewegte sich etwas, und sie schoss, ohne richtig zu zielen. Offenbar hatte sie dennoch getroffen: Eine Frau in einer eng anliegenden schwarzen Uniform fiel auf die Liege, die auf der Veranda stand. Bei Tag (und wenn einen nicht gerade ein Phaserstrahl ausgeknockt hatte) konnte man von dort aus den Pfad überblicken, der zum Strand führte. Nechayev gab noch einen Warnschuss ab, um auf Nummer sicher zu gehen, dann lief sie auf die Veranda hinaus und stellte den anderen Phaser mit dem Daumen wieder auf Betäubung.
Sie hörte Rufe aus verschiedenen Richtungen – im Haus und davor –, versuchte aber nicht, den Agenten auszuweichen, sondern wählte eine Durchbruchstelle. Obwohl sie Trikorder dabeihatten, schienen die beiden Agenten auf der nördlichen Seite des Hauses, ein Mann und eine Frau, überrascht zu sein, dass ihre Beute plötzlich in die Offensive ging. Nechayev traf mit beiden Phasern, und die Agenten landeten im Gras. Es wurde jetzt rasch dunkler, aber Nechayev sah mehrere Gestalten, die sich hastig zurückzogen und zwischen ein paar Bäumen Schutz suchten. Der Weg zum Wasser war frei, und sie zog sich dorthin zurück, die Phaser im Anschlag. Sie konnte den Anlegesteg mit einem Sprint erreichen, auch wenn sie langsam ein bisschen alt für so etwas wurde. Wenn sie es zu dem Boot schaffte, das am Steg vertäut lag …
Dann kam der Countdown in ihrem Kopf bei null an.
Nechayev zuckte nicht mit der Wimper, als sie die gedämpfte Explosion aus ihrer Wohnung hörte. Die Sprengladung in ihrem Bücherregal war nicht dazu bestimmt, das ganze Gebäude in die Luft zu jagen, geschweige denn jemanden in der näheren Umgebung zu verletzen. Sie sollte lediglich ihr Büro zerstören. Die Wände ihres Arbeitszimmers waren stabil genug, um der Explosion und dem Feuer standzuhalten. Nicht einmal die Sicherheitskräfte, die sie bereits außer Gefecht gesetzt hatte, waren verletzt worden – aber alles, was möglicherweise für eine Strafverfolgung von Nutzen gewesen wäre, würde vernichtet werden.
Die Stimmen der Agenten in der Dunkelheit klangen nicht mehr so aufgeregt wie vor der Explosion. Sicher holte der Leiter des Teams erst einmal Rückmeldungen ein. Das Chaos würde Nechayev ein paar Sekunden Zeit geben: Sie musste sie nutzen.
Das Boot! Jetzt oder nie!
»Halt!«, rief jemand hinter ihr. »Bleiben Sie sofort stehen!«
Nechayev drehte sich in der Hüfte und feuerte. Dann rannte sie über den gepflasterten Pfad, der vom Haus zum Strand hinunterführte. Hier gab es keine Beleuchtung, aber natürlich konnten die Trikorder ihrer Verfolger sie weiterhin orten. Sie konnte sich nirgendwo mehr verstecken – ihre Flucht war nun auf einen simplen Wettlauf reduziert.
Es war ein Wettlauf, den sie nicht gewinnen konnte.
Das wurde ihr klar, als ein Phaserstrahl ihre linke Schulter traf. Sie verlor nicht das Bewusstsein, stolperte jedoch und brach in die Knie. Taubheit breitete sich in ihrem Arm aus und erreichte ihre Hand. Der Phaser entglitt ihren Fingern. Schwindel und Orientierungslosigkeit überkamen sie. Sie stützte sich schwer auf die rechte Faust, in der sie immer noch den zweiten Phaser hielt, und wandte sich mühsam zu ihren Verfolgern um. Drei Agenten der Föderationssicherheit kamen auf sie zugejoggt. Nechayev, noch immer auf den Knien, hielt schwankend das Gleichgewicht und hob den Phaser.
»Lassen Sie das!«, befahl der Agent, der das Trio anzuführen schien, ein Mann oder männlicher Humanoider in schwarzer Uniform. Er hielt seinen eigenen Phaser auf ihr Gesicht gerichtet.
»Admiral Alynna Nechayev«, sagte eine schlanke Andorianerin. »Bitte ergeben Sie sich. Sie sind verhaftet …«
Sie spulte eine Reihe von Anklagepunkten herunter, aber Nechayev hörte ihr gar nicht zu. In ihren Ohren rauschte es. Sie konnte sich gut vorstellen, was man ihr vorwarf.
»Lassen Sie die Waffe fallen und geben Sie Ihre Gegenwehr auf, oder wir sind gezwungen, härtere Maßnahmen zu ergreifen!«
Dummköpfe!
Glaubten diese Agenten wirklich, dass die Bekanntgabe von ein paar Informationen eine Geheimgesellschaft aufhalten konnte, die so allgegenwärtig, ungreifbar und autonom war wie Sektion 31? Die länger existierte als die Föderation selbst, der nie eine andere Organisation ebenbürtig gewesen war? Dachten sie, dass die Behörde keine Bedrohung mehr darstellte, nur weil sie jetzt der Öffentlichkeit bekannt war? Die Situation entwickelte sich noch, und Nechayev konnte nicht beurteilen, was auf höchster Befehlsebene entschieden werden würde, um die Fortführung der Mission von Sektion 31 zu garantieren und möglicherweise die wichtigsten Befehlshaber abzuschirmen.
Eine Sache war ihr jedoch vollkommen klar: Der Sicherheitsdienst der Föderation konnte sie inhaftieren, nicht aber beschützen. Der Einfluss von Sektion 31 war enorm und reichte tief ins innerste Gefüge der Sternenflotte und der Föderationsregierung hinein. Wenn man entschied, sie umzubringen, würde es keinen Ausweg für sie geben und niemanden, der ihr helfen konnte. Sie konnte nur eins tun: durch Schweigen ihre Loyalität beweisen. Das war ihre einzige Chance.
Sie hob ihre Waffe.
Drei gleißend helle Phaserstrahlen leuchteten gleichzeitig auf und spülten die Welt davon.
KAPITEL 3
Admiral Leonard James Akaar hatte Mühe, nicht die Selbstbeherrschung zu verlieren. Zorn, Unglauben und Enttäuschung tobten in ihm, und wie ein reißender Strom, der sich durch Risse in einer Talsperre drängte, drohten seine Gefühle aus ihm hervorzubrechen.
Reiß dich zusammen, Admiral!
Akaar saß in seinem Büro im Hauptquartier der Sternenflotte und studierte Jean-Luc Picards Gesicht, das auf dem Bildschirm seines Computers zu sehen war. Zu Beginn der letzten Mission der U.S.S. Enterprise war es zu Unstimmigkeiten zwischen dem Captain und ihm gekommen, aber Picards Selbstdisziplin, für die er in Sternenflottenkreisen bekannt war, hatte wieder die Oberhand gewonnen: Er schilderte die Geschehnisse auf Sralanya gewohnt sachlich und wartete schweigend auf Nachfragen. Seine Miene blieb unbewegt. Es kam Akaar so vor, als widerstrebte es Picard, wieder auf das Thema zurückzukommen, das beide Männer zuvor in Rage versetzt hatte.
Er hat keine Ahnung von der Bombe, die ich gleich platzen lassen werde.
Er СКАЧАТЬ