H. G. Wells – Gesammelte Werke. Herbert George Wells
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Название: H. G. Wells – Gesammelte Werke

Автор: Herbert George Wells

Издательство: Bookwire

Жанр: Языкознание

Серия: Gesammelte Werke bei Null Papier

isbn: 9783962813628

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СКАЧАТЬ Sack­butt fröh­li­che Spie­le be­trie­ben. Es lag al­ler­dings eine ge­wis­se Un­be­hag­lich­keit in der Luft, aber die meis­ten Leu­te wa­ren ver­nünf­tig ge­nug, ihre Un­ru­he, für die sie einen be­stimm­ten Grund nicht hät­ten an­ge­ben kön­nen, zu ver­ber­gen. Auf der Dorf­wie­se fand ne­ben der Schau­kel und der Ko­kos­nuss­bu­de ein schief­ge­spann­tes Seil au­ßer­or­dent­li­chen Zu­spruch sei­tens der Ju­gend. Mit­tels des letz­te­ren wur­de man, wäh­rend man sich an ei­ner schwe­ben­den Hand­ha­be fest­hielt, pfeil­schnell ge­gen einen am an­de­ren Ende be­fes­tig­ten Sack ge­wor­fen. Man ging auch viel spa­zie­ren, und die Damp­f­or­gel ei­nes klei­nen Rin­gel­spiels er­füll­te die Luft mit durch­drin­gen­dem Öl­ge­ruch und eben­so durch­drin­gen­der Mu­sik. Mit­glie­der des Ver­eins, die mor­gens zur Kir­che ge­gan­gen wa­ren, tru­gen stolz ihre rot-grü­nen Ab­zei­chen zur Schau, und die Lus­tigs­ten un­ter ih­nen hat­ten so­gar ihre Hüte mit schma­len, hell­far­bi­gen Bän­dern ge­ziert. Den al­ten Flet­cher, der über Fei­er­ta­ge ganz be­son­de­re An­sich­ten hat­te, konn­te man durch das jas­mi­num­rank­te Fens­ter oder durch die of­fe­ne Tür hin­durch (bei­des war gleich gut mög­lich) er­bli­cken, wie er auf ei­nem Brett stand, wel­ches er über zwei Stüh­le ge­legt hat­te, und die De­cke sei­nes nach der Stra­ße ge­le­ge­nen Zim­mers über­tünch­te.

      Ge­gen 4 Uhr be­trat ein Frem­der, der von der Düne her­kam, das Dorf. Es war ein klei­ner, di­cker Mann mit ei­nem auf­fal­lend schä­bi­gen Zy­lin­der und er schi­en sehr au­ßer Atem zu sein. Sei­ne Wan­gen hin­gen ab­wech­selnd bald schlaff her­un­ter, bald wur­den sie links auf­ge­bla­sen. Sein fle­cki­ges Ge­sicht trug einen Aus­druck von Angst. Er be­weg­te sich mit ei­ner Art ge­zwun­ge­ner Leb­haf­tig­keit. Bei der Kir­che än­der­te er die Rich­tung und ging auf den »Fuhr­mann« zu. Un­ter an­de­ren er­in­nert sich auch der alte Flet­cher, ihn ge­se­hen zu ha­ben; und tat­säch­lich war der alte Herr bei dem An­blick des ei­gen­tüm­lich er­reg­ten Frem­den so be­trof­fen, dass er einen Teil der Tün­che un­acht­sam aus dem Pin­sel in sei­nen Rock­är­mel flie­ßen ließ.

      Nach An­ga­be ei­nes der Schau­bu­den­be­sit­zer schi­en der Frem­de mit sich selbst zu spre­chen; auch Mr. Hux­ter mach­te die­sel­be Beo­b­ach­tung. Er blieb am Fuße der Stu­fen, die zum »Fuhr­mann« füh­ren, ste­hen, und schi­en, wie Mr. Hux­ter be­haup­tet, vor dem Be­tre­ten des Gast­ho­fes einen schwe­ren in­ne­ren Kampf zu kämp­fen. End­lich stieg er die Stu­fen hin­auf, wen­de­te sich nach links und öff­ne­te die Tür zum Gast­zim­mer. Mr. Hux­ter hör­te Stim­men aus die­sem Raum und aus der Schank­stu­be, die den Mann über sei­nen Irr­tum be­lehr­ten.

      »Das ist ein Pri­vat­zim­mer!«, sag­te Hall, wor­auf der Frem­de ver­dros­sen die Tür schloss und in die Schank­stu­be ging.

      Nach Ver­lauf von we­ni­gen Mi­nu­ten er­schi­en er wie­der, sich mit dem Han­drücken über den Mund fah­rend und mit ei­ner Mie­ne ru­hi­ger Zufrie­den­heit, die Mr. Hux­ter, er wuss­te nicht warum, un­na­tür­lich vor­kam. Er blick­te sich rasch nach al­len Sei­ten um, und dann sah ihn Mr. Hux­ter in son­der­bar ge­heim­nis­vol­ler Wei­se nach dem Tor des Ho­fes schlei­chen, auf den das Fens­ter des Gast­zim­mers hin­aus­ging. Nach kur­z­em Zö­gern lehn­te sich der Frem­de an einen Tor­pfos­ten, zog eine kur­ze Ton­pfei­fe her­aus und be­gann sie zu stop­fen. Die Fin­ger zit­ter­ten ihm da­bei. Er zün­de­te die Pfei­fe un­ge­schickt an und be­gann trä­ge mit ver­schränk­ten Ar­men zu rau­chen – eine Hal­tung, die sei­ne ge­le­gent­li­chen, schnel­len Bli­cke auf den Hof al­ler­dings Lü­gen straf­ten.

      All dies sah Mr. Hux­ter durch das Aus­la­ge­fens­ter; das son­der­ba­re Be­neh­men des Man­nes ver­an­lass­te ihn auch, sei­ne Beo­b­ach­tun­gen fort­zu­set­zen.

      Plötz­lich rich­te­te sich der Frem­de auf und steck­te die Pfei­fe in die Ta­sche. Dann ver­schwand er im Hofe. Auf das hin sprang Mr. Hux­ter, dem es mit ei­nem Male klar wur­de, dass er Zeu­ge ei­nes Dieb­stahls sei, über den La­den­tisch und rann­te auf die Stra­ße, um dem Dieb den Weg ab­zu­schnei­den. Kaum war er dort an­ge­langt, als sich Mr. Mar­vel wie­der zeig­te, den Hut auf der Sei­te, ein großes Bün­del in ei­nem blau­en Tisch­tu­che in der einen und drei, wie sich spä­ter her­aus­stell­te, mit den Ho­sen­trä­gern des Pfar­rers zu­sam­men­ge­bun­de­ne Bü­cher in der an­de­ren Hand. So­bald er Mr. Hux­ter sah, stieß er einen Schrei aus, wen­de­te sich nach links und be­gann zu lau­fen. »Hal­tet den Dieb!«, schrie Mr. Hux­ter und eil­te ihm nach.

      Mr. Hux­ters Beo­b­ach­tun­gen wa­ren deut­lich, aber von kur­z­er Dau­er. Er sah den Mann ge­ra­de vor sich um die Ecke bei der Kir­che bie­gen und ge­gen die Stra­ße nach der Düne zu ren­nen. Er sah die Fah­nen und Lust­bar­kei­ten des Dor­fes, und nur ein oder zwei Leu­te wen­de­ten sich nach ihm um. Noch­mals brüll­te er: »Hal­tet den Dieb!«, und setz­te kühn die Ver­fol­gung fort. Kaum war er aber zehn Schritt wei­ter­ge­kom­men, als sein Schien­bein an ir­gend et­was Ge­heim­nis­vol­les an­s­tieß und er nicht län­ger lief, son­dern mit un­glaub­li­cher Schnel­lig­keit durch die Luft flog. Er sah noch, wie sich sein Kopf un­heim­lich rasch der Erde nä­her­te. Dann schi­en die Welt in eine Mil­li­on wir­beln­der Licht­fle­cke zu zer­stie­ben, und »die fol­gen­den Er­eig­nis­se in­ter­es­sier­ten ihn nicht mehr«.

      11. Kapitel – Im »Fuhrmann«

      Um ge­nau zu ver­ste­hen, was im Gast­hof vor­ge­gan­gen war, muss man auf den Au­gen­blick zu­rück­grei­fen, wo Mr. Mar­vel zu­erst von Mr. Hux­ters Fens­ter aus ge­se­hen wur­de.

      Zur sel­ben Zeit wa­ren Mr. Cuss und Mr. Bun­ting im Gast­zim­mer. Sie be­spra­chen ernst­haft die selt­sa­men Er­eig­nis­se des Mor­gens und un­ter­such­ten mit Mr. Halls Er­laub­nis die Hab­se­lig­kei­ten des Un­sicht­ba­ren aufs gründ­lichs­te. Jaf­fers hat­te sich von sei­nem Sturz teil­wei­se er­holt und war un­ter der Ob­hut teil­neh­men­der Freun­de nach Hau­se ge­schafft wor­den. Mrs. Hall hat­te die ver­streu­ten Klei­dungs­stücke des Frem­den weg­ge­räumt und die Stu­be in Ord­nung ge­bracht. Und bei dem Ti­sche am Fens­ter, wo der Frem­de ge­wöhn­lich ge­ar­bei­tet hat­te, war Mr. Cuss so­fort auf drei di­cke, hand­ge­schrie­be­ne Bü­cher mit der Auf­schrift »Ta­ge­buch« ge­sto­ßen.

      »Ta­ge­buch!«, sag­te Mr. Cuss, die drei Bü­cher auf den Tisch le­gend. »Nun, et­was wer­den wir je­den­falls dar­aus er­fah­ren.« Der Pfar­rer hat­te die Hän­de auf den Tisch ge­stützt.

      »Ta­ge­buch«, wie­der­hol­te Mr. Cuss und setz­te sich nie­der. Hier­auf leg­te er zwei Bü­cher über­ein­an­der, um das drit­te dar­auf zu stüt­zen und öff­ne­te die­ses. »Hm! – Kein Name auf dem ers­ten Blatt. Teu­fel! Nichts als Chif­fren und Zah­len.«

      Der Pfar­rer trat zu ihm und blick­te über sei­ne Schul­tern ins Buch.

      Sehr ent­täuscht wen­de­te Mr. Cuss die Sei­ten um. »Da soll gleich …! Es ist al­les in Ge­heim­schrift ab­ge­fasst, Bun­ting.«

      »Kei­ne Fi­gu­ren?«, frag­te Mr. Bun­ting. »Kei­ne Zeich­nung, die ir­gend­ein Licht –«

      »Se­hen Sie selbst«, er­wi­der­te Mr. Cuss. »Ma­the­ma­ti­sche СКАЧАТЬ