H. G. Wells – Gesammelte Werke. Herbert George Wells
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Название: H. G. Wells – Gesammelte Werke

Автор: Herbert George Wells

Издательство: Bookwire

Жанр: Языкознание

Серия: Gesammelte Werke bei Null Papier

isbn: 9783962813628

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СКАЧАТЬ Bän­de erst durch­se­hen«, mein­te Mr. Bun­ting, noch im­mer sei­ne Au­genglä­ser rei­bend. »Erst müs­sen wir einen all­ge­mei­nen Ein­druck ge­win­nen, wis­sen Sie, und dann kön­nen wir ja einen Schlüs­sel su­chen.«

      Er hus­te­te, setz­te die Bril­le auf, rück­te sie um­ständ­lich zu­recht, hus­te­te wie­der und wünsch­te im stil­len, dass sich et­was er­eig­nen möch­te, um die un­ver­meid­lich schei­nen­de Bla­ma­ge von ihm ab­zu­wen­den. Dann nahm er nach­läs­sig den Band auf, den ihm Mr. Cuss voll Un­ge­duld hin­reich­te. Und dann er­eig­ne­te sich wirk­lich et­was.

      Die Tür öff­ne­te sich plötz­lich.

      Bei­de Män­ner fuh­ren em­por, schau­ten sich um und wa­ren sicht­lich er­leich­tert, als sie ein rot­fle­cki­ges Ge­sicht un­ter ei­nem schä­bi­gen Zy­lin­der ge­wahr­ten. »Schank­zim­mer?«, frag­te das Ge­sicht, sie anglot­zend.

      »Nein«, sag­ten die bei­den Her­ren zu­gleich.

      »Drü­ben auf der an­de­ren Sei­te, mein Lie­ber«, fuhr Mr. Bun­ting fort. »Und schlie­ßen Sie ge­fäl­ligst die Tür«, setz­te Mr. Cuss ge­reizt hin­zu.

      »Schon recht«, sag­te der Ein­dring­ling mit tiefer Stim­me, die von der Hei­ser­keit der ers­ten Fra­ge selt­sam ab­stach. »Schon gut«, wie­der­hol­te er dann mit der frü­he­ren Stim­me. »Aus dem Weg!«, und er ver­schwand und schloss die Tür hin­ter sich.

      »Wahr­schein­lich ein Ma­tro­se«, sag­te Mr. Bun­ting. »Das sind ko­mi­sche Bur­schen. ›Aus dem Weg!‹ sag­te er. Ver­mut­lich ein see­män­ni­scher Aus­druck, der sich auf sein Fort­ge­hen be­zog.«

      »Wohl mög­lich«, er­wi­der­te Mr. Cuss. »Mei­ne Ner­ven sind heu­te in ei­nem schreck­li­chen Zu­stand. Ich fuhr förm­lich zu­sam­men, als sich die Tür so öff­ne­te.«

      Mr. Bun­ting lä­chel­te, als ob er selbst nicht auch zu­sam­men­ge­fah­ren wäre. »Und jetzt«, sag­te er mit ei­nem Seuf­zer, »zu den Bü­chern!«

      »Ei­nen Au­gen­blick«, sag­te Mr. Cuss, ging auf die Tür zu und dreh­te den Schlüs­sel um. »Jetzt sind wir wohl vor je­der Stö­rung si­cher.«

      Je­mand nies­te, als er die­se Wor­te sprach.

      »Ei­nes ist un­be­streit­bar«, sag­te Mr. Bun­ting, sei­nen Stuhl ne­ben den­je­ni­gen Mr. Cuss’ zie­hend. »Es ha­ben sich in den letz­ten Ta­gen in Iping äu­ßerst merk­wür­di­ge Din­ge er­eig­net. Ich kann na­tür­lich an die­se lä­cher­li­che Ge­schich­te von ei­nem un­sicht­ba­ren Men­schen nicht glau­ben –«

      »Sie ist un­glaub­lich«, mein­te Mr. Cuss, »un­glaub­lich. Aber Tat­sa­che ist, dass ich in sei­nen Är­mel hin­einsah. Ganz tief hin­ein –«

      »Aber sind Sie Ih­rer Sa­che auch ganz si­cher? … Neh­men wir zum Bei­spiel einen Spie­gel an … Sin­ne­stäu­schun­gen las­sen sich so leicht her­vor­brin­gen. Ich weiß nicht, ob Sie je­mals einen wirk­lich gu­ten Ta­schen­spie­ler ge­se­hen ha­ben –«

      »Ich will nicht wi­der­strei­ten«, sag­te Mr. Cuss. »Über die­sen Punkt ha­ben wir mehr als ge­nug dis­pu­tiert, däch­te ich. Aber hier ha­ben wir jetzt die Bü­cher … Ah! dies zum Bei­spiel hal­te ich für Grie­chisch! We­nigs­tens sind es grie­chi­sche Buch­sta­ben.«

      Er deu­te­te auf die Mit­te der Sei­te. Mr. Bun­ting er­rö­te­te leicht, beug­te sich nie­der und mach­te sich schein­bar an sei­ner Bril­le zu schaf­fen. Mit dem Grie­chisch des klei­nen Man­nes war es nicht weit her, und doch war er fest über­zeugt, dass je­des Mit­glied der Ge­mein­de an sei­ne Kennt­nis grie­chi­scher und he­bräi­scher Ur­tex­te glaub­te. Und jetzt – soll­te er beich­ten? Soll­te er flun­kern? Plötz­lich fühl­te er et­was Frem­des an sei­nem Hal­se. Er such­te den Kopf zu be­we­gen und traf ein star­res Hin­der­nis.

      Er emp­fand einen ei­gen­tüm­li­chen Schmerz – den Griff ei­ner schwe­ren, mus­ku­lö­sen Hand, wel­che sein Kinn mit un­wi­der­steh­li­cher Ge­walt auf den Tisch nie­der­drück­te. »Rührt euch nicht, ihr klei­nen Ker­le«, flüs­ter­te eine Stim­me, »sonst schla­ge ich euch bei­den die Schä­del ein!«

      Er blick­te Mr. Cuss an, des­sen Ge­sicht sich dicht ne­ben dem sei­ni­gen be­fand, und sah in des­sen Mie­nen den Wi­der­schein sei­ner ei­ge­nen angst­vol­len Be­stür­zung.

      »Es tut mir leid, dass ich so grob mit Ih­nen um­sprin­gen muss«, sag­te die Stim­me. »Aber es geht nicht an­ders.«

      »Seit wann ist es er­laubt, in den pri­va­ten Auf­zeich­nun­gen ei­nes For­schers her­um­zu­stö­bern?«, fuhr die Stim­me fort und zwei Köp­fe be­rühr­ten gleich­zei­tig die Tisch­plat­te und vier Rei­hen Zäh­ne schlu­gen laut an­ein­an­der.

      »Seit wann dringt man in die Pri­vat­zim­mer ei­nes un­glück­li­chen Men­schen ein?« Und der Stoß wie­der­hol­te sich.

      »Wo hat man mei­ne Klei­der hin­ge­tan?«

      »Hö­ren Sie«, fuhr die Stim­me wei­ter fort, »die Fens­ter sind ge­schlos­sen und den Schlüs­sel habe ich von der Tür ab­ge­zo­gen. Ich bin ein ziem­lich star­ker Mensch und habe die Feu­er­zan­ge bei der Hand – über­dies bin ich un­sicht­bar. Es ist zwei­fel­los, dass ich Sie bei­de er­schla­gen und selbst ganz leicht ent­wi­schen könn­te, wenn das mei­ne Ab­sicht wäre – be­grei­fen Sie das? Gut! Wenn ich Sie ver­scho­ne, wol­len Sie mir ver­spre­chen, kei­ne Dumm­hei­ten zu ma­chen und zu tun, was ich ver­lan­ge?«

      Der Pfar­rer und der Dok­tor sa­hen ein­an­der an, und der letz­te­re ver­zog das Ge­sicht. »Ja«, sag­te Mr. Bun­ting, und der Dok­tor wie­der­hol­te: »ja«. Dann ließ der Druck auf ih­ren Na­cken nach, der Dok­tor und der Pfar­rer rich­te­ten sich mit hoch­ro­ten Ge­sich­tern auf und schüt­tel­ten die Köp­fe.

      »Bit­te, blei­ben Sie sit­zen«, sag­te der Un­sicht­ba­re. »Se­hen Sie, hier ist die Feu­er­zan­ge.«

      »Als ich in die­ses Zim­mer kam«, fuhr er fort, nach­dem er sei­nen bei­den Gäs­ten die Feu­er­zan­ge un­ter die Nase ge­hal­ten hat­te, »war ich nicht dar­auf ge­fasst, je­man­den dar­in zu fin­den. Hin­ge­gen er­war­te­te ich, au­ßer mei­nen Auf­zeich­nun­gen auch mei­ne Klei­der zu se­hen. Wo sind sie? Nein – ste­hen Sie nicht auf. Ich sehe, dass sie fort sind. Nun sind die Tage zwar warm ge­nug, dass ein un­sicht­ba­rer Mensch nackt her­um­ge­hen kann, die Näch­te je­doch sind ziem­lich kühl. Ich brau­che Klei­der – und an­de­re not­wen­di­ge Din­ge. Auch die­se drei Bü­cher muss ich wie­der ha­ben.«

      12. Kapitel – Der Unsichtbare verliert die Geduld

      Um ei­nes sehr pein­li­chen Grun­des wil­len, der sehr bald er­klärt wer­den soll, muss die Er­zäh­lung bei die­sem Punkt ab­bre­chen. Wäh­rend sich all das im Gast­zim­mer be­gab und Mr. Hux­ter be­ob­ach­te­te, wie Mr. Mar­vel ans Tor ge­lehnt sei­ne Pfei­fe schmauch­te, СКАЧАТЬ