KHAOS. Lin Rina
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Название: KHAOS

Автор: Lin Rina

Издательство: Bookwire

Жанр: Языкознание

Серия:

isbn: 9783959914208

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СКАЧАТЬ dahin, nicht wach und nicht schlafend. Stimmengewirr beherrschte die Luft. Worte, die in meinen Kopf schlichen und wieder verpufften, ohne verstanden worden zu sein.

      »Ist sie verletzt?«

      »Sie ist krank!«, antwortete Boz. Seine grausame Stimme bohrte sich in meinen Schädel.

      »Was?«

      Dann erstarb das Dröhnen. Metall schabte über Metall und der Schutt unter mir rutschte ein Stück ab.

      Ich wollte die Augen öffnen, doch jedes Mal, wenn ich es versuchte, stach mich helles Licht. Da war so wenig Luft. Alles brannte, alles tat weh.

      Mein Körper bewegte sich ohne mein Zutun. Ich wurde hochgehoben, mein Kopf fiel in meinen Nacken und baumelte achtlos herunter.

      »Was wollte sie da drüben?«

      »Das werden wir gleich nachsehen. Erst mal muss sie auf die Kranken­station. Und dann wacht sie hoffentlich wieder auf, bevor Erikson verblutet ist. Unnützes Kind!«, schimpfte Boz und spuckte aus.

      Mir stieg der metallische Geruch von Blut in die Nase, während sich die Stimmen langsam entfernten.

      »Dummes Kind«, drang Cobals Stimme nahe an mein Ohr. Panzerschuppen stachen mir in die Wirbelsäule.

      Eine Tür quietschte, etwas klackerte weit entfernt. Ich konnte kaum noch atmen.

      »Daya«, hörte ich meinen Namen wie durch einen Nebel und wusste, dass er schon ein paarmal gesagt worden war. Ich bemühte mich, die Augen zu öffnen, meine Lider flackerten und doch brachte ich nicht die nötige Kraft auf. Mein Atem ging flach, kleine Atemzüge mit zu wenig Luft in meinen verkrampften Lungen.

      »Wo sind deine Medikamente? Daya!«, ermahnte Cobal mich, und ich versuchte, meine Lippen zu überreden, sich zu bewegen. Wo waren meine Medikamente? Wusste ich es? Würde es mir rechtzeitig wieder einfallen?

      In meinem Innern formte sich ein Bild. Eine Flasche mit gelber Flüssigkeit. Ich befahl meiner Stimme zu sprechen, brauchte drei, sogar vier Atemzüge, bis ich genug Luft für Töne zusammenhatte. »Regal … gelbe Flasche«, hauchte ich und schnappte erstickt nach Luft. »D34F … 40 ml.«

      Mir wurde wieder schwummrig, mein Bewusstsein driftete ins Nichts ab und ich war mir auch nicht sicher, ob ich es überhaupt aufhalten wollte. Die Gleichgültigkeit nahm von meinem Geist Besitz, redete mir ein, wie sinnlos alles war und wie gut ich daran tun würde, es einfach hier und jetzt enden zu lassen.

      Ich verlor den Mut, den Willen zu leben, und war bereit, mich endgültig zu lösen, als der Funke einer Seele in mir auftauchte. Nur dieser eine, weit unter mir, allein und gleichmütig. Ich wusste sofort, dass Er es war.

      »Daya!«, drang lautes Brüllen an mein Ohr, das nichts Menschliches mehr an sich hatte, sondern nur noch zischenden Lauten glich. »Was mach ich damit?« Jemand schüttelte mich, riss mich vom Abgrund weg, über dem ich geschwebt und in den ich hinabgeblickt hatte.

      Wieder zwei Atemzüge. »Haupt … Schlag … Ader«, glitten die Worte über meine Lippen und zerfielen in Partikel aus Bedeutungslosigkeit.

      »Scheiße! Du … ach scheiße!«, fluchte Cobal. »Nimm da eine Spritze und tu in das Ding 40 ml rein!«

      »Wie macht man das?«, beschwerte sich eine andere Stimme, aber bevor ich sie richtig zuordnen konnte, dämmerte ich weg. Weg von allem, weg von diesem Ort, der nicht mehr für mich hatte als Leid und Einsamkeit. Einfach weg.

      Erst der Pikser in meinen Unterarm und das gurgelnde Brausen in meinem Körper holten mich zurück ins Bewusstsein. Erschrocken riss ich die Augen auf.

      Die Muskelrelaxantien lösten meine Verspannungen wie Blitze in der Nacht, meine Lunge weitete sich so sehr, dass ich fürchtete, sie könnte meinen Brustkorb sprengen, und mein Herz setzte zu einem holprigen Galopp an, bevor es seinen Rhythmus wiederfand.

      Cobal stand direkt neben mir, verhinderte, dass ich durch mein plötzliches Zusammenzucken von der Behandlungsliege fiel und beobachtete mich mit seinen gelben Echsenaugen.

      Nefrot zog die Nadel aus meinem Arm und sah ein wenig erschrocken aus.

      Nefrot war noch jung, das Leben hatte ihn noch nicht vollkommen abgehärtet. Ich mochte ihn eigentlich, auch wenn ich seine Sucht nach Anerkennung bei den Großen unseres Clans armselig und abstoßend fand.

      »Daya?«, sprach Cobal mich wiederholt an, und ich blinzelte verstört. Ich wandte ihm den Kopf zu und spürte jeden Muskel, jede Sehne, die sich bei dieser Bewegung spannte, bis hinunter zu den Ellenbogen.

      Verdammt, so schlecht hatte ich mich schon lange nicht mehr gefühlt.

      »Wir brauchen dich!«, beschwor der Echsoide mich und trat zur Seite, sodass ich zur anderen Liege sehen konnte, die keine zwei Meter von mir entfernt stand.

      Zum Glück hatte ich bereits gestern damit begonnen, meine Kranken­station von Krungs Verwüstung zu befreien.

      Es war Erikson, der dort lag, ein armlanges Rohr in der Seite steckend. Er rührte sich nicht und auch sein Brustkorb hob und senkte sich kaum noch.

      Doch seine Seele war noch da, wenn auch nur noch schwach. Das Leben sickerte aus ihm heraus und mir würden höchstens Minuten bleiben, um etwas zu unternehmen, das ihn möglicherweise retten konnte.

      »Hilf mir auf«, bat ich Cobal und er reagierte sofort. Er zog mich hoch, half mir, die Beine über den Rand der Liege zu schieben, und hob mich dann runter auf den Boden.

      Ich versuchte Halt zu finden, doch meine Füße gehorchten mir kaum und meine Knie knickten immer wieder ein.

      Nefrot eilte an meine andere Seite und schob mir seinen starken Arm um die Taille. Es war mir unangenehm, von ihm berührt zu werden, doch ich hatte im Moment keine Wahl, wenn ich vorhatte, Erikson zu retten.

      Sie halfen mir hinüber und stützten mich, während ich mir eine Schere reichen ließ und begann, seine Kleider um die Wunde herum aufzuschneiden.

      Das Rohr musste raus. Doch damit würde er nur noch mehr Blut verlieren und das bedeutete in diesem Stadium ganz sicher seinen Tod.

      Verzweifelt kniff ich die Augenlider zusammen, ignorierte den Schmerz meiner Knochen, meiner Muskeln. Schmerz, der meine Gedanken zähflüssig machte, auch wenn die Medikamente in meinem Blut meinen Zustand von Sekunde zu Sekunde verbesserten.

      Blut war das Problem und die Lösung.

      »Er ist Avecianer«, sagte ich zu mir selbst, damit mein Kopf es auch begriff. Die riesigen wellenförmigen Ohren und die bei ihm besonders ausgeprägte Knochenerhebung in der Stirn waren Hinweis genug.

      Er war allerdings der Einzige seiner Spezies, den wir hier auf dem Planeten hatten, also brauchte ich einen anderen, dessen Blut mit dem seinen kompatibel war.

      Angestrengt dachte ich nach, doch meine Gedanken waren klebrig wie Gelee. Eriksons Blut hatte eine gräulich-grüne Färbung. Wessen Blut hatte die gleichen Bestandteile?

      »Schakalianer«, kam es mir endlich in den Sinn und eine unangenehme Gänsehaut zog sich über meine Haut. »Ich brauche Krung!«, sagte ich lauter und Cobal sah mich mit СКАЧАТЬ