Sammelband 6 Extra Western September 2018. Alfred Bekker
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Название: Sammelband 6 Extra Western September 2018

Автор: Alfred Bekker

Издательство: Readbox publishing GmbH

Жанр: Вестерны

Серия:

isbn: 9783745205664

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СКАЧАТЬ „Wenn sein Anteil zehn bis zwölftausend Dollar wert ist, dann dürfte es der meinige auch sein. Und ich will euch etwas sagen: wenn ich das Geld dafür habe, geht es auf nach Texas und eine neue Herde wird zusammengestellt. Es kann nicht jedesmal schiefgehen. Wie ist es, Callahan, machst du mit?“

      Im Augenblick hatte ich andere Gedanken, als eine Herde von Texas nach Dodge City zu treiben. Vielleicht war ich ein gemachter Mann, wenn alles hier vorbei war. Da würde ich nie mehr eine Herde zu treiben brauchen. Verdammt noch mal, wer will das schon? Eine Herde über den Tausend Meilen-Trail zu treiben. ist die härteste Schinderei, die ich kannte. Ich wusste noch nicht, dass es etwas Härteres gab als das: Ich war allerdings gerade dabei, es auszuprobieren.

      *

      WIR WAREN ALLE NOCH guten Mutes. Es schien, als hätten wir das Glück in Erbpacht. Alles lief glatt. Es gab noch nicht einmal einen Unfall, wenn man von der leichten Fingerquetschung absah, die Abe widerfahren war.

      „Wer geht morgen auf Jagd?“, fragte Abe. „Wer ist dran?“

      Joshua war dran. Er gehörte nicht zu den besten Jägern. Das letzte mal war er ohne Wildbret wiedergekommen. Wir verloren deshalb kein Wort, aber das vorletzte Mal hatte er auch nur einen Hasen gebracht. Und wir mussten für frisches Wildbret sorgen. Davon lebten wir ja.

      „Wäre es nicht besser, wenn ich für ihn ginge?“, schlug ich vor.

      Die anderen nickten, nur Joshua starrte peinlich berührt auf seine Hände.

      „Ich will dich nicht kränken, Joshua“, sagte ich, „aber du kannst dafür andere Dinge viel besser als wir alle. Niemand kann so gut kochen wie du und so schmackhaft. Und dein Brot, Joshua, du bäckst das beste Brot, das ich je gegessen habe.“

      Er hob den Kopf und sah mich traurig an. „Ich weiß, du meinst es gut, Callahan. Ihr alle meint es gut. Ihr seid...“ Er senkte wieder den Blick, „ ... so anständig zu mir. Woanders haben sich mich immer einen Nigger geschimpft, und ihr tut alle so, als wäre ich so einer wie ihr.“

      „Du blöder Hund“, rief ich, „du bist so einer wie wir. Was, zum Teufel, ist an dir anders? Dass du eine dunkle Haut hast? Verdammt nochmal, wenn wir noch eine Weile hier oben in den Bergen sind, sind wir so schwarz wie du. Sieh sie dir doch an! Ihre Gesichter sind braun wie die von Indianern. Du bist eben etwas länger in der Sonne gewesen als wir, das ist alles.“

      Wir lachten. Aber er lachte nicht mit. Als wir schwiegen, sagte er:

      „Du meinst es gut, Jed Callahan, ich danke dir. Aber ich möchte euch zeigen, dass ich ein guter Jäger bin. Ich habe nur Pech gehabt. Lass mich gehen, bitte! Ich werde morgen etwas bringen.“

      Ich Narr, ich hätte mich später ohrfeigen können, dass ich zustimmte. Aber ich habe zugestimmt und die anderen dachten sich wohl auch nichts dabei. Und so ist es gekommen, dass Joshua am nächsten Tage auf die Jagd ging. Er wollte uns zeigen, dass er ein guter Jäger ist.

      Und wir Narren haben es zugelassen!

      Als Joshua am nächsten Tag loszog, übernahm Abe gerade von mir die letzte Wache. Wir winkten Joshua noch nach. Es war noch dunkel draußen. Es gab da einen Vogel, den ich nicht kannte, der so früh wie eine Amsel, noch vor der Dämmerung, zu singen begann. Jetzt schlug er wieder an.

      Joshua hatte seine Mokassins übergestreift und verschwand lautlos in der Dunkelheit. Oben über dem Bergkamm im Osten zeigte sich schon ein fahler Schein vom werdenden Tag.

      „Glaubst du“, fragte mich Abe, „ob er diesmal was schießt?“

      „Ich weiß nicht“, sagte ich noch, „vielleicht hätte doch einer von uns gehen sollen.“

      Ahnte ich etwa, was Joshua erwartete?

      *

      ICH HATTE NOCH ZWEI Stunden Zeit und konnte mich hinlegen. Ich schlief ganz fest ein und wurde selbst davon nicht wach, als nach einer Stunde Otto Weber aufstand und damit begann, die Feuer zu schüren und das Wasser für den Kaffee aufzusetzen.

      Mittlerweile war es hell geworden, und als alle anderen aufstanden, wurde ich natürlich mitgeweckt. Ich rieb mir die Augen, kroch aus dem Zelt, und der Duft von Kaffee drang mir in die Nase.

      Der alte Weber rief: „Holt es euch, ihr Burschen, oder ich schütte es in den Bach!“

      Wir wuschen uns mit kaltem Wasser, eisig war es an diesem Morgen. Dann saßen wir rund ums Feuer und schlürften unseren kochend heißen Kaffee, kauten die Sauerteig- Biskuits, die Joshua gestern gebacken hatte. Unwillkürlich mussten wir an ihn denken.

      Mein Blick schweifte über das noch vom Dunst verhangene Tal, das sich vor uns ausbreitete. Irgendwo da unten musste er sein. Denn weiter oben gab es kein Wild. Ich drückte ihm die Daumen, dass er Glück hatte, wünschte ihm ein prächtiges Dickhornschaf, oder vielleicht erwischte er einmal einen Wapitihirsch. Es gab die fast so groß wie Pferde werdenden Hirsche in dieser Gegend. Jesse hatte schon Fährten von ihnen gesehen, aber die Tiere selbst waren uns noch nicht begegnet.

      Offenbar dachten .auch die anderen an ihn, denn Jesse meinte grinsend: „Ich wünschte ja, er erlegt gleich fünf Dickhornschafe, aber noch habe ich keinen Schuss gehört.“ Er hatte kaum ausgesprochen, da fiel ein Schuss, weiter links im Tal.

      „Da unten ist er“, rief Weber. Aber sein Gesicht verriet Missvergnügen. Er war genau wie ich nicht begeistert davon gewesen, Joshua zu schicken. Auf der anderen Seite hatte er genau wie ich eingesehen, dass Joshua diese Selbstbestätigung brauchte.

      Wieder fiel ein Schuss.

      „Ich sagte es doch“, schrie Jesse, „er schießt zwei oder drei.“

      Plötzlich hörten wir unten aus dem Tal einen eigenartigen Schrei. Er hatte nichts Menschliches an sich. Nein, Joshua konnte das nicht gewesen sein. Aber von welchem Tier stammte dieser Schrei?

      Jetzt fiel wieder ein einzelner Schuss. Danach rührte sich nichts mehr.

      „Was war das nur?“, fragte Jesse und jetzt wirkte er gar nicht mehr so übermütig wie vorhin. In seinem Gesicht las ich die Sorge um Joshua.

      Statt einer Antwort stand der alte Weber auf, packte seine Sharps und marschierte los.

      „Wohin?“, rief Abe.

      Über die Schulter gewandt antwortete Weber: „Ich werde nach ihm sehen, bleibt ruhig hier. Es genügt, wenn ich gehe.“

      Es war ausgerechnet Abe, der aufsprang und ihm nachrief: „Ich werde dich begleiten, Otto“, sagte er.

      Jesse und ich blieben zurück.

      Zuerst taten wir so, als wäre alles ganz normal, bereiteten die Arbeit vor und begannen dann auch im Stollen abzubauen. Es musste ja immer ein Vorrat herausgeschafft werden, bevor mit dem Waschen begonnen werden konnte.

      Es war eine Knochenarbeit, wie sie im Buche stand. Wir hatten uns schwere Kiepen gebaut, die randvoll gefüllt wurden und die wir uns dann auf den Rücken packten, um sie hinauszuschleppen СКАЧАТЬ