Название: Vergangenheitskampf
Автор: Corinna Lindenmayr
Издательство: Автор
Жанр: Контркультура
isbn: 9783967526554
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Vermutlich würde sie noch ein paar Tage starke Kopfschmerzen haben und eine fette Beule bekommen.
Plötzlich schien der Tag sich doch noch zum Guten zu wenden.
»Sie sollten sich die nächste Zeit lieber etwa schonen.« bemerkte er beiläufig. Dann fiel ihm auf, dass er noch nicht einmal ihren Namen kannte. »Wie heißen Sie eigentlich?«
»Was? Ach so. Emma-Sophie. Emma-Sophie Manning.«
»Ich bin Max. Christensen.« fügte er noch hinzu, als ob sie das nicht wüsste. »Ja. Ihr Name wurde heute das ein oder andere Mal erwähnt.« Sie rutschte tiefer in ihren Sitz. »Da vorne müssen Sie rechts abbiegen.«
Max setzte den Blinker und folgte ihrer Anweisung. »Sie sollten nicht alles glauben was Sie hören.« Die Presseleute liebten es, ihm Dinge nachzusagen, die nicht unbedingt immer der Wahrheit entsprachen. Hauptsächlich was Frauengeschichten betraf. Klar, er war kein Kind von Traurigkeit, aber er sprang auch nicht von einer Kiste in die Nächste. Er war durchaus wählerisch. Meistens zumindest. Und er war ganz sicher niemand, der die Frauen benutzte. Jede die sich mit ihm einließ, kannte die Regeln. Die meisten wollten ohnehin nur eine Nacht mit einem Eishockeyspieler. Bislang hatte ihn das selten gestört, aber in letzter Zeit fing er komischerweise an, sich vielleicht mehr zu wünschen.
»Also haben Sie nicht die Nummer 73 der gegnerischen Mannschaft mit einem Stockschlag erwischt?«
Irritiert sah er sie an. »Doch.«
»Und mit - wie hieß er noch gleich? Harry? - haben Sie sich dann wohl auch nicht geprügelt?«
Barry Lindström und ja, er hatte diesem Idioten eine rein gehauen. Sogar zwei wenn man es genau nahm. »Doch.«
»Ah.« Emma-Sophie sah ihn fragend an. »Dann stimmt es also nicht, dass Sie vor zwei Jahren zurück nach Augsburg gewechselt haben und vorher für Mannheim gespielt haben?«
Er verkniff sich einen weiteren Kommentar und seufzte. »Vielleicht wurde dieses Mal nicht ganz so viel verdreht.«
Jetzt musste Emma lachen und er spürte, dass er es genoss wenn sie das tat. Ihre Gesichtszüge wurden weich und ihre Augen begannen zu leuchten. »Keine Sorge. Über Ihr Privatleben wurde kein Sterbenswörtchen erzählt.«
»Darüber mache ich mir keine Sorgen.« log er.
»Natürlich nicht.« Emma-Sophie grinste immer noch, während sie ihre Hand hob und nach links zeigte. »Da vorne ist es.«
Max lenkte den Audi an den Straßenrand und hielt an. Bevor Emma noch etwas erwidern konnte war er auch schon ausgestiegen und öffnete ihr kurz darauf galant die Wagentür. »Danke.« Sie griff nach ihrer Tasche und trat ins Freie. Kalte Luft streifte ihre Wangen und es hatte draußen vielleicht 3 Grad, dennoch war ihr irgendwie ziemlich warm, was vermutlich daran lag, dass dieser Mann einfach eine unglaubliche Hitze verströmte. »Tja, also dann noch mal Danke fürs nach Hause bringen.«
»Gern geschehen.«
Emma wartete darauf, dass Max sich zurückziehen und wieder ins Auto steigen würde, doch er rührte sich keinen Zentimeter, sondern sah sie nur weiterhin an. »Sie werden die nächsten zwei Tage im Bett bleiben.«
Als ob das möglich wäre. Und außerdem ging ihn das nichts an. »War das eine Frage oder eine Feststellung?«
»Eine Feststellung.«
»Ich glaube, ich kann sehr gut....«
»Im Bett. Und Sie werden viel trinken. Sehr viel. Am besten Wasser. Mit einer Gehirnerschütterung ist nicht zu spaßen. Ich weiß wovon ich rede.« Seine Stimme duldete keinen Widerspruch und da Emma-Sophie zu müde war um mit ihm zu streiten, nickte sie ergeben. Er würde es ja ohnehin nicht erfahren, wenn sie seine Anweisungen nicht befolgte.
»Gut. Ich habe am Dienstag noch ein wichtiges Spiel, aber am Mittwoch hole ich Sie ab und wir wiederholen unser Date. Ich werde um 19:00 Uhr da sein.«
»Wie bitte?« Sie musste sich verhört haben. Davon war nie die Rede gewesen. Okay, zugegebenermaßen gab es da ein paar klitzekleine Schmetterlinge in ihrem Bauch und ja, Max Christensen, war durchaus ein interessanter und attraktiver Mann und vermutlich könnte sie sich auch in ihn verlieben, aber erstens hatte sie dafür jetzt keine Zeit und zweitens, konnte sie es einfach nicht leiden, wenn man über ihr Leben bestimmte. »Ich werde nicht mit Ihnen ausgehen.«
»Ich schulde Ihnen eine Wiedergutmachung. Genauer gesagt sogar zwei.«
»Fein. Dann schenken Sie mir doch 25.000,00 EUR.«
Max verzog seine Lippen zu einem breiten Grinsen. »Vielleicht beim zweiten Date.« Flüchtig gab er ihr dann einen Kuss auf die Wange und lief zurück auf die Fahrerseite. Emma schnappe überrascht nach Luft. Doch ehe es ihr gelang ihre Stimme wiederzufinden, kam Max ihr erneut zu vor. »Mittwoch, 19:00 Uhr. Passen Sie bis dahin auf sich auf.« Die Wagentür flog zu und der Audi brauste davon.
Emma-Sophie sah zu wie die Rücklichter des Fahrzeuges immer kleiner wurden, bis sie nach einer Kurve ganz verschwanden. Okay, das war seltsam gewesen. Noch immer fühlte sie, wie ihre Beine ein wenig zitterten und ihr Puls schien es auch irgendwie eilig zu haben. Das Ganze war einfach total surreal. Noch nie hatte sie jemanden getroffen, der über den Bekanntheitsgrad des Bürgermeisters hinaus ging, geschweige denn, sich mit einem solchen unterhalten und Max Christensen, tja, dessen Gesicht schmückte nicht nur duzende von Werbeplakaten in der Stadt, nein, er war natürlich auch noch der Kapitän der Eishockeymannschaft, was ihn nicht gerade weniger bekannt machte.
Sie schlang sich ihren Mantel fester um ihren Körper und öffnete das Hofgatter. Ein Mann wie Max mochte vielleicht gut aussehen und einen fantastischen Körper haben, aber er war sicherlich niemand auf den man sich verlassen konnte. Aber genau das war es, was sie wollte. Irgendwann. Wenn sie bereit dafür war, wieder einen Mann in ihr Leben zu lassen.
Sie tastete nach ihrem Schlüssel und fand ihn erst, nach dem sie ihre Handtasche zweimal vollständig durchwühlt hatte. Sie öffnete die Haupteingangstür des dreistöckigen Wohnblocks und lief die Treppen zu ihrer Wohnung im Dachgeschoss hinauf.
Ihr Kopf hämmerte noch immer wie ein Pressluftgerät und allmählich spürte sie zu dem dumpfen Schmerz auch ein wenig Übelkeit. Das Licht im Treppenhaus flackerte und auch wenn sie hier bereits seit beinahe zwei Jahren lebte und die Lampe seit ihrem Einzug noch nie richtig funktioniert hatte, wurde ihr auf einmal mulmig zumute.
Der Wind schlug gegen irgendetwas und das Rauschen vermischte sich mit einem leichten Pfeifen.
Bildete sie sich das nur ein oder war plötzlich ein dunkler Schatten an der Wand zu sehen?
Sie beschleunigte ihren Schritt und war gottfroh, dass sie dieses Mal ihren Schlüssel schon in der Hand hielt. Eilig schloss sie die Tür zu ihrer Wohnung auf und lehnte sich dann von innen gegen das alte Holz.
Es war lächerlich. Idiotisch und vollkommen verrückt. Niemand war hier außer ihr. Der Schlag gegen den Kopf schien sie wirklich ernsthaft mehr mitzunehmen, als sie gedacht hatte.
Emma warf ihre Tasche auf den Tisch und lief schnurstracks ins Badezimmer, zog ihre Klamotten aus und drehte den Duschhahn auf. Dann stellte sie sich unter den Strahl dampfend heißen Wassers. Auf einmal СКАЧАТЬ