Название: Vergangenheitskampf
Автор: Corinna Lindenmayr
Издательство: Автор
Жанр: Контркультура
isbn: 9783967526554
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Entschlossen drehte Max sich um und begab sich auf den Rückweg. Was er jetzt brauchte, war eine dicke Portion Schlaf um seine schmerzenden Glieder wieder zu entspannen.
Ruckartig drückte er sich mit seiner Schulter gegen die Tür und wäre beinahe dagegen gelaufen, als diese sich plötzlich nicht mehr weiter öffnete und er einen dumpfen Aufprall hörte.
Wie aus dem Nichts traf Emma-Sophie ein Schlag. Schmerz erfüllte sie und sie taumelte benommen gegen die hinter ihr befindliche Wand.
»Himmel!« eine tiefe raue Männerstimme drang an ihr Ohr, doch irgendwie verschwamm alles um sie herum und nur mit Mühe gelang es ihr sich aufrecht zu halten.
»Hallo, hören Sie mich? Ist alles okay?« Wieder hörte sie diese Stimme. Offensichtlich war jemand in ihrer Nähe, nur fühlte es sich nicht so an. Das dumpfe Pochen an ihrem Kopf wurde stärker und sie tastete hilfesuchend die Wand nach einer Haltemöglichkeit ab.
»Warten Sie, ich helfe Ihnen.« Gerade als Emma-Sophie den Kopf schütteln wollte, verlor sie die Kontrolle über ihre Beine und sank in zwei kräftige Oberarme.
»Verdammt.« Sie spürte wie sie hochgehoben wurde und sie jemand durch den Gang trug, dann schloss sie die Augen und öffnete sie erst wieder als sie auf etwas Weichem lag.
Kurz darauf hätte sie beinahe laut aufgeschrien, als etwas sehr, sehr kaltes ihre Stirn berührte.
»Das Eis wird die Schwellung lindern.« erklärte ihr die Stimme. Sie klang beruhigend und ziemlich männlich.
»Wie viele Finger sehen Sie?« Vor ihr schossen zwei Finger noch oben und sie kniff ihre Augen stöhnend wieder zusammen.
»Vier.«
Ein kurzes, ungezwungenes Lachen erhellte den Raum. »Das tut mir wirklich leid. Sie werden eine Beule bekommen.«
Mühsam rappelte sich Emma-Sophie auf und blickte nun geradewegs in die schönsten blauen Augen die sie je gesehen hatte. Leider kam ihr das dazugehörige Gesicht sehr bekannt vor. Es gehörte niemand geringerem, als Max Christensen, besagtem selbstverliebten Idiot, der sie eben noch versetzt hatte.
»Wo…wo bin ich?«
»Im Sanitätsraum der Eishalle. Ich fürchte ihr hübscher Kopf hat gerade gegen eine Metalltür den Kürzen gezogen.«
»Sie haben mir die Tür ins Gesicht geknallt?«
»So würde ich das jetzt aber nicht ausdrücken.«
»Wie denn dann?« Emma-Sophie nahm ihm den Eisbeutel aus der Hand und presste ihn auf die andere Seite ihrer Stirn. Dann versuchte sie sich in eine einigermaßen sitzende Position zu bringen. Der Mann vor ihr sah sie mit einem Blick, der irgendwo zwischen Belustigung und Reue lag, an. »Sie waren einfach zur falschen Zeit am falschen Ort.« Er zuckte die Achseln. »Um diese Zeit schleicht normalerweise niemand durch diesen Gang.«
»Ich bin nicht geschlichen.« widersprach Emma empört und ihr Kopf protestierte gegen die kurze Bewegung, die sie dadurch machte. Stöhnend sank sie wieder zurück auf die Liege.
»Was haben Sie dann gemacht?« Sie spürte eine Hand an ihrer Schläfe, die himmlische kleine Kreise auf ihrer Haut vollführte und den Druck etwas linderte. »Und bleiben sie am besten liegen. Ich fürchte sie haben eine Gehirnerschütterung. Ist Ihnen übel?«
Übel? Nein, ihr war nicht übel. Zumindest nicht wegen ihrem Kopf. Ihr Magen mochte ein paar lächerliche Tritte von sich geben, aber das lag sicher nicht an dem Schlag den sie abbekommen hatte. «Nein.»
»Gut. Also?«
»Also was?«
»Warum waren Sie hier?«
»In dem Gang speziell oder im Allgemeinen?«
Er unterdrückte ein leises Lachen. »Beides.«
»Ich hatte eine Verabredung.« Das ließ ihn aufhorchen. »In dem VIP-Bereich eines Eishockeystadions?«
»Ja.«
»Mit wem?« Emma-Sophie runzelte die Stirn und linste zu ihm hoch. Als ob ihn das grundsätzlich etwas anginge. Allerdings sah der Mann der für all das hier verantwortlich war in keinster Weise so aus, als würde er das auch so sehen. »Mit Ihnen.«
»Mit....oh.« Jetzt wirkte er doch leicht zerknirscht. »Ich vermassle das heute wohl auch so richtig, was?«
»Ich finde nicht, dass man etwas vermasseln kann, was man gar nicht erst versucht hat.«
»Autsch.« Ihr Gegenüber verzog das Gesicht zu einem schiefen Grinsen. »Aber ich vermute, dass habe ich verdient.« Dann warf er ihr einen für ihren Geschmack etwa zu eindringlichen Blick zu. Seine ohnehin schon herrlichen Augen wurden eine Nuance dunkler und seine Stimme bekam einen etwas raueren Ton als er weiter sprach. »Das bedeutet wohl, ich schulde Ihnen eine Wiedergutmachung?«
Emma-Sophie versuchte das flaue Gefühl in ihrem Magen so gut sie konnte zu ignorieren. Dieser Mann bedeutete Ärger. Auch wenn er es vielleicht nicht darauf anlegte, aber das war ja wohl sonnenklar. »Nein, danke.« erwiderte sie daher diplomatisch. »Ich habe ja gesehen, wo so etwas bei Ihnen hinführt.«
Erneut erhellte Max tiefes Lachen den Raum. »Verdammt, wenn ich gewusst hätte, dass ich auf Sie treffe, wäre ich garantiert niemals auch nur auf die Idee gekommen, einen Rückzieher zu machen.«
Was sollte das nun wieder bedeuten? Fand er sie etwa tatsächlich anziehend? Naja, wie auch immer. Sie musste jetzt dringend nach Hause und endlich in ein Bett, sonst würde ihr Kopf sie noch umbringen. »Wären Sie vielleicht so freundlich mir zu zeigen, wo hier der Ausgang ist?«, fragte sie daher, während sie vorsichtig von der Liege stieg und sich bemühte den Mann vor ihr nicht anzusehen. Leider wurde dieser Versuch von zwei kräftigen Armen vereitelt, die sie festhielten und sie zwangen, doch nach oben zu sehen. Geradewegs in zwei zusammengezogene Augen, die sie immer noch eingehend musterten. »In Ihrem Zustand werde ich Sie ganz sicher nicht alleine irgendwohin gehen lassen.«
»Ich komme schon zurecht.« erwiderte Emma und zwang sich erneut, woanders hinzusehen. Rechts oben in der Ecke befand sich ein kleiner schwarzer Fleck. Und vermutlich eine Spinnenwebe, die sich ganz langsam hin und her bewegte, wenn sie ein sanfter Windstoß berührte. Perfekt. Darauf konnte sie sich konzentrieren, bis sie endlich frische Luft bekam und wieder klar denken konnte.
»Natürlich. Aber ich fühle mich nun einmal verantwortlich. Schließlich habe ich Ihren hübschen Schädel zertrümmert.«
Jetzt war es Emma-Sophie, die die Stirn runzelte. »Sie haben mir nicht den Schädel zertrümmert.«
»Vielleicht nicht zertrümmert, aber einen kleinen Knacks hat er bestimmt abbekommen. Ich bin ziemlich stürmisch gewesen.« Und gutaussehend, charmant und sexy. Aber wenn interessierte das schon. »Also gut. Wenn Sie unbedingt darauf bestehen, dann bringen Sie mich eben nach Hause.«
Max lächelte. »Unbedingt.«
Wär hätte gedacht, dass er dieses Mal auf eine Frau treffen würde, die ihn in mehr als nur einer Hinsicht faszinierte? Er steuerte seinen Audi A6 über den Asphalt und der СКАЧАТЬ