Название: ...denn ihrer ist das Himmelreich
Автор: Jost Müller-Bohn
Издательство: Автор
Жанр: Учебная литература
isbn: 9783869548739
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„Wie bettet ihr die Saat denn ein?“ fragte der Reiche.
„In meinem Gebetskämmerlein“, sagte der fromme Bauer, „ich knie in meiner Scheune, in der Kornkammer nieder und bete, dass Gott, der Schöpfer aller Welten, den Samen reich vermehren möchte. Deshalb ist der Gebetsboden der allerbeste Boden.“ Das war ein guter Rat.
Wenn wir einige Monate später, an einem schönen Junitag, durch unsere Fluren gehen, dann können wir sehen, wie Gott seinen Segen über die Felder ausgebreitet hat. Er hat es den Menschen nach der Sintflut zugesagt: dass Saat und Ernte nicht aufhören werden, solange diese Erde besteht. Wie können wir dann von Herzen dankbar sein, wenn die Getreidefelder goldgelb hin- und herwogen. Der Samen, der lange Zeit in der kühlen Erde lag, wurde durch die wärmende Sonne und den fruchtbaren Regen zur grünen, saftigen Pflanze und später zum duftenden, gelben Korn. Deshalb singen wir heute:
„Wir pflügen und wir streuen den Samen auf das Land,
doch Wachstum und Gedeihen steht nicht in unsrer Hand;
Gott sendet Tau und Regen und Sonn- und Mondenschein;
er wickelt seinen Segen gar zart und künstlich ein.
Alle gute Gabe kommt oben her von Gott,
drum wollen wir ihn loben und loben immerfort!“
Habt ihr heute schon für das tägliche Brot gedankt?
Jetzt wollen wir beten: Herr Jesus, wir danken dir für das tägliche Brot und für den Segen, den du über die neue Saat ausgebreitet hast. Hilf uns, das Gleichnis recht zu verstehen, und mach auch den Boden unserer Herzen zu einem fruchtbaren Acker, auf dem dein Wort vielfältig aufgeht. Amen.
10.
März
„Keiner kann Gott gefallen, der ihm nicht vertraut. Wer zu Gott kommen will, muss sich darauf verlassen, dass Gott lebt und die belohnt, die ihn suchen.“
Hebräer 11,6; GN
„Komm, Dieter, komm mein Kleiner!“ ruft die Mutti. Die Carla ist nun schon größer, sie hält schützend ihre Arme um den kleinen Dieter. Ja, laufen soll er heute lernen. Was muss ein kleines Kind alles lernen: krabbeln, sitzen, laufen, sprechen und selber essen. Bei den ersten Schritten vertraut der kleine Mann seiner Mutti, dass sie ihn auffängt, falls er das Gleichgewicht verliert. Wie quietscht der Dieter vergnügt, wenn er es wieder geschafft hat und in den Armen der Mutti angelangt ist.
Ein Vater wollte seinen Kindern beibringen, was es heißt, im vollen Vertrauen zu glauben. Er nahm seinen Sohn und stellte ihn auf den Tisch, dann trat er einige Schritte zurück, breitete seine Arme aus und rief: „Spring herunter, spring!“
Aber der Kleine sagte weinerlich: „Ich habe solche Angst.“
„Aber, mein Kind, ich fange dich doch auf, spring in meine Arme!“
Jetzt machte sich der Junge wirklich zum Sprung bereit. Doch dann sah er wieder hinunter zum Fußboden und rief: „Nein, Papa, ich habe solche Angst.“
„Aber, mein Sohn, ich habe dir doch gesagt, ich fange dich ganz bestimmt auf. Meinst du, Papa würde dich fallen lassen? Sieh mir nur fest in die Augen und dann spring!“
Zum dritten Mal machte sich der Kleine zum Springen bereit, aber wieder schaute er zum Fußboden und rief: „Ich habe Angst!“
„Mein Junge, sieh nicht auf den Boden, sondern sieh nur mich an!“ Und dann rief der Vater: „Los, jetzt spring!“
Nun sprang er und in Sekundenschnelle hielt ihn der Vati fest in seinen Armen. Er hatte den ersten Sprung gewagt. Von nun an konnte der Sohn gar nicht genug bekommen, immer wieder kletterte der kleine Mann auf den Tisch und rief: „Papa, ich komme!“ Er vertraute fest seinem Vati. Ja, liebe Kinder, auf unseren Gott dürfen wir vertrauen. Wir sollen nie nach unten auf die Schwierigkeiten sehen, sondern nach oben auf unseren himmlischen Vater. Er hat es uns versprochen, immer zu helfen.
Natürlich können wir nicht ohne den Vati springen, er muss immer dabei sein, sonst gibt es ein Unglück. Als kleiner Junge kletterte ich immer auf das Klavier und von dort auf einen großen Bücherschrank, der sehr hoch war, bis unter die Zimmerdecke. Eines Tages, als die Mutti längere Zeit fort war, überredete ich meine kleinen Geschwister, mit mir auf das Klavier und dann auf den Schrank zu klettern. Mit sehr viel Mühe zog und schob ich alle drei hinauf. Auf den Schrank habe ich sie bekommen, aber hinunter wollten sie nicht mehr, denn sie hatten Angst, ich würde sie fallen lassen. Was sollte ich nur tun? - Ich habe ihnen dann gesagt: „Bleibt ganz ruhig sitzen bis Mutti kommt.“
Als die Mutti nach einer Stunde vom Einkaufen zurückkam, schrie sie ganz entsetzt: „Kinder, was habt ihr bloß wieder angestellt?! Wie seid ihr denn da hinaufgekommen? Jost, lauf mal schnell zum Nachbarn und bitte ihn, die Kinder vom Schrank herunterzuholen!“ Ach, wie habe ich mich damals geschämt, als der Nachbar, der ein starker Mann war, meine Geschwister wie kleine Katzen vom Schrank herunterholen musste. Ja, so kann es gehen, wenn wir zu Hause allein solche Turnübungen machen.
Wir wollen beten: „So nimm denn meine Hände und führe mich bis an mein selig Ende und ewiglich! Ich mag allein nicht gehen, nicht einen Schritt; wo du wirst gehn und stehen, da nimm mich mit.“ Amen.
11.
März
„Ich bin nackt gewesen und ihr habt mich bekleidet. Ich bin gefangen gewesen und ihr seid zu mir gekommen. … Was ihr getan habt einem unter diesen meinen geringsten Brüdern, das habt ihr mir getan.“
Matthäus 25,36.40
Einst lag in einem alten Dachstübchen, in einem uralten Gässchen von Stuttgart, ein lungenkranker Mann, der schwer unter seiner Krankheit zu leiden hatte. Sein finsteres, kaltes Stübchen war nicht geeignet, dem schwachen Leib Gesundheit zu bringen, denn es konnte weder die Sonne noch frische Luft in diesen dunklen Raum dringen. Als der Winter vorüber war und der Frühling dann mit Sang und Klang und hellem Sonnenschein Einzug hielt, da blickte der Kranke durch die Fenster auf zum sonnigen Himmel; er wollte so gern hinaus in den warmen Sonnenschein, in die erquickende Luft des Frühlings. Mit letzter Kraft taumelte er die Treppen des Wohnhauses hinunter und setzte sich auf eine Bank in der Nähe einer Baustelle. Er sah die mächtigen Balken auf der Erde liegen und weil die Sonne dahin am kräftigsten schien, schleppte er sich dorthin. Er setzte sich auf einen der Balken, so dass er nun ganz erschöpft und müde war.
Ein Maurer hatte ihn beobachtet und ging zu ihm hinüber.
„Grüß Gott, mein Herr“, sagte er zu dem Kranken, „Gottes СКАЧАТЬ