Die Weisheit der Dichter. Manfred Ehmer
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Название: Die Weisheit der Dichter

Автор: Manfred Ehmer

Издательство: Readbox publishing GmbH

Жанр: Религия: прочее

Серия: Edition Theophanie

isbn: 9783347008762

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СКАЧАТЬ wenn er stirbt, erbt er Unsterblichkeit.

      'Zu dem kein Auge jemals vorgedrungen ist,

      Nicht Rede und auch der Gedanke nicht,

      Der bleibt verhüllt, und wir verstehen nicht,

      Wie einer uns ein solches lehren kann.'

      Verschieden ist's von dem, was 'Wissen' ist;

      Doch auch das Nichtwissen ist es nicht:

      So sagten es die Weisen uns,

      Die uns hierüber einst belehrt.

      Denn der, den keine Rede nennen kann,

      Doch selber alle Rede hat hervorgebracht,

      Der, sollst du wissen, ist der Brahmageist,

      Nicht das, was man bei uns als solchen ehrt.

      Denn der, den kein Gedanke denken kann,

      Doch selber alles Denken hat gewirkt,

      Der, sollst du wissen, ist der Brahmageist,

      Nicht das, was man bei uns als solchen ehrt.

      Und der, der jedem Aug' unsehbar ist,

      Doch selber jedes Auge sehen macht,

      Der, sollst du wissen, ist der Brahmageist,

      Nicht das, was man bei uns als solchen ehrt.

      Und der, der keines Ohr jemals erlauscht,

      Doch selber jedes Ohr zum Hören bringt,

      Der, sollst du wissen, ist der Brahmageist,

      Nicht das, was man bei uns als solchen ehrt.

      Und der, den kein Atem jemals hat erhaucht,

      Doch selber alles Atmen hat gewirkt,

      Der, sollst du wissen, ist der Brahmageist,

      Nicht das, was man bei uns als solchen ehrt.

      Wenn du meinst, dass du ihn kennst,

      So ist es doch ein Trugschluss nur;

      Du kennst nur die Erscheinungsform,

      Die du bist und die Götter sind.'

      Ich glaube nicht, dass ich es weiß;

      Ich weiß nicht, dass ich es nicht weiß!

      Es weiß ein jeder, was er weiß;

      Nicht weiß er, dass er es nicht weiß!

      Nur der kennt es, der nicht erkennt;

      Wer es 'erkennt', der kennt es nicht, –

      Dem Kundigen bleibt's unbekannt,

      Dem Nicht-Erkennenden bekannt!

      Nur wer es durch Erweckung kennt,

      Der kennt's und erbt Unsterblichkeit;

      Dass er es selbst ist, gibt ihm Kraft,

      Dass er es kennt, Unsterblichkeit.

      Die Wahrheit hat, wer es hienieden fand;

      Wer es nicht fand, dem ist Verderben groß!

      Der Weise nimmt's in jedem Wesen wahr;

      Und wenn er stirbt, erbt er Unsterblichkeit.17

      In enger geistiger Verwandschaft zu dem hier Dargestellten steht die Isha-Upanishad. Sie gilt als die älteste und mit Recht angesehenste der Vers-Upanishaden, auch sie eine Wechselfolge von Rede und Gegenrede, abgesehen von den Gebeten am Schluss. Auch ist sie mit ihren 18 Strophen eine der kürzesten Upanishaden überhaupt; sie enthält brennpunktartig verdichtet eine ganze Reihe wertvoller und neuer Gedanken. Sie betont die Wertlosigkeit der Werke und die Wichtigkeit der Erkenntnis des Selbst, das als All-Selbst allen Wesen ohne Ausnahme innewohnt. In diesem Selbst liegt die Einheit der Welt beschlossen. Weder Wissen noch Nicht-Wissen verhelfen zur Erkenntnis; der Glaube an ein ewiges Vergehen ist ebenso ein Irrglaube wie der an ein ewiges Werden, und beide führen ins Verderben. Das göttliche All-Eine ruht regungslos in sich; und doch ist es schneller als der Geist: obgleich es stille steht, überholt es alle Laufenden. So kreist die Isha-Upanishad um das Paradox des unerkennbaren, ewig-seienden Göttlichen. Die folgenden Strophen sind ein Versuch, die Isha-Upanishad, dieses Kronjuwel des indischen Geistes, in rhythmische Verse zu übertragen.18

      Was immer in der Welt sich regt,

      Umhüll' es mit der Gottheit Glanz.

      Erfreu' Dich als Entsagender;

      Begehr' nicht jemandes Besitz!

      Gar mancher wirkt in dieser Welt,

      Der hundert Jahre leben will;

      So steht's bei allen, auch bei Dir,

      Doch Karma haftet Dir nicht an.

      Ungöttlich ist die Welt fürwahr,

      In tiefe Finsternis gehüllt;

      In sie geht nach dem Tode ein,

      Wer sich sein Selbst vernichtet hat.

      Das Eine, es ist regungslos,

      Und ist doch schneller als der Geist;

      Es überholt die Laufenden,

      Obwohl es selber stillesteht.

      Es regt sich, und es regt sich nicht;

      Fern ist es, und es ist auch nah';

      Im Inneren der Dinge wirkt's,

      Und gleicherweise außerhalb.

      Und wer die Wesen allesamt

      In seinem eignen Selbst erkennt,

      Sein Selbst in allen Wesen sieht,

      Der hegt auch keinen Zweifel mehr.

      Wie kann der Weise, der erkennt,

      Wie das Selbst alle Wesen schuf,

      Wie kann er, der die Einheit schaut,

      Von Kummer angefochten sein?

      Nur er ist leibfrei, sehnenlos,

      Rein und von Übel nicht befleckt;

      Als weiser Seher, selbstentstammt,

      Hat er des СКАЧАТЬ