Die Fälle des Kommissar Benedict: 6 sehr fette Krimis in einer Bibliothek. Peter Schrenk
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Читать онлайн книгу Die Fälle des Kommissar Benedict: 6 sehr fette Krimis in einer Bibliothek - Peter Schrenk страница 116

СКАЧАТЬ kann natürlich nichts dafür bezahlen. Woher sollte das Geld auch kommen? Aber ... ich würde schon was dafür geben, mal zu sehen, was dahintersteckt. Sie nicht auch?“

      „Nee, garantiert nicht. Für mich ist das kein Fall. Außerdem bin ich Familienvater, und das Ganze hört sich nicht ungefährlich an, aber ..."

      Mit dem Besaufen wird’s an diesem Abend doch nichts. Meißner hatte sich schließlich mit den Worten „will mal sehen, was ich für Sie tun kann“ dann doch noch hilfsbereit verabschiedet, und erst als Benedict schon im Bett liegt, fällt ihm ein, dass er da ja noch die beiden Videos liegen hat und den Mann vom WDR doch noch hätte anrufen sollen. Aber da ist es schon zu spät.

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      Wie auch immer Dr. Siegfried Huber aus Frankfurt am Main es geschafft haben mochte, jedenfalls wirft er irgendwann mitten in der Nacht an Benedicts Bett einen gewaltigen Schatten.

      „Können Sie schnarchen. Machen ja direkt die Pferde in Hoppegarten scheu!“

      Aus schlaftrunkenen Augen blinzelt der Hauptkommissar in den abgeschirmten Lichtstrahl einer Taschenlampe, die auf Hubers runden Schädel gerichtet ist.

      „Hoppegarten? Pferde? Was? Wie kommen Sie überhaupt... ach ... was gibt’s denn?“

      Sinnlos, danach zu fragen. Auch auf Fuerteventura hatte der akademische Finanzfahnder solche Fragen stets unbeantwortet gelassen.

      „Passen Sie auf, ich habe noch rund drei Minuten bis zum nächsten Anfall. Also, kurz und schmerzlos zur Lage: es sind mindestens zwei verschiedene Gruppen, die an Ihnen dran kleben. Da stellt sich ein echtes Problem. Wenn Sie wollen, dass ich Ihnen weiter den Rücken freihalte, kann ich nicht raus finden, woher die kommen oder wer die eigentlich sind. In der Nacht, solange Sie jedenfalls hier rumschnarchen, gehen die sowieso mit halber Besatzung auf Tauchstation.“

      „Auf Tauchstation?“

      „Ja. Einer gammelt in so ’nem verbeulten Trabant gegenüber, und der andere hat sich janz feudal im zweiten Stock von so ’ner Plattenvilla aus Honeckers Bauprogramm für die werktätigen Schichten einjenistet.“

      „Und Sie, was machen Sie?“

      „Dr. Huber, der Mann der im ganzen Rhein-Main-Gebiet für seine Pferdeallergie berühmt und berüchtigt ist, hat sich in den letzten Stunden in den Ställen von Hoppegarten rumgetrieben, um den Besitzer eines Motorrads der Marke Java, mit Ost-Berliner IA-Kennzeichen, ausfindig zu machen. Auf diesem Motorrad entschwand heute Nachmittag eine gewisse Überbringerin einer Nachricht, oder irre ich mich da sehr?“

      „Natürlich nicht. Weiter!“

      „Fehlanzeige. Die Maschine gehört einem dort beschäftigten Pferdepfleger, dem sie am Vormittag geklaut worden war. Hatte sie schon als gestohlen gemeldet, und sie ist bis jetzt nicht wieder aufgetaucht!“

      „Wie haben Sie denn ...?“

      „Noch 1 Minute und 25 Sekunden!“, flüstert Huber mit mahnender Stimme. „Wenn Sie also wollen, dass ich rauskriege, wer die Leute sind, muss ich mir meine Katze zur Unterstützung holen! Zwei Sachen gleichzeitig kann ich nicht.“

      „Ihre Katze?“

      „Ja, Dr. Katzmann, mein Assistent in Frankfurt!“

      „Lass mal, Huber. Soviel Aufwand ist die Sache wahrscheinlich gar nicht wert. Nee, nee!“

      „Wenn Sie das so sagen... also, jetzt muss ich wirklich ... sonst...“

      Kurze Zeit nachdem Dr. Siegfried Huber das Weite gesucht hat, vernimmt Benedict ein merkwürdig dumpfes, explosionsartiges Geräusch, dessen Art und Ursprung ihm längere Zeit ein Rätsel bleibt. Schnell hatte der Huber ja wieder reagiert. Sich in dieser Situation das polizeiliche Kennzeichen zu merken und dann auch noch, durch welche Quellen auch immer, den Halter des Motorrades zu ermitteln! Das war schon eine reife Leistung. Typisch Huber, eben. Schade, dass es nicht geklappt hat. Hoppegarten ... Pferdeallergie ... wieder dringt dieses gedämpfte Knallen an seine Ohren, und dann muss Benedict in seinem Bett vor Lachen fast losprusten ... richtig, da niest jemand!

      Benedict fühlt sich im Wissen um Hubers beschützende Anwesenheit bedeutend sicherer in den Straßen dieser Stadt. Er vermeidet vergewissernde Rundumblicke, denn das übernimmt viel besser jemand anderes für ihn.

      „Morgen!“

      Der Wartburg der MUK erwartet ihn am Bahnhof Lichtenberg, aber heute ist es nicht der allgegenwärtige Engel, sondern der Leiter der MUK höchstpersönlich, der ihn zu einer Spazierfahrt auffordert.

      „Ich habe da was für Sie arrangiert, draußen in Karlshorst.“

      Nach seiner knappen Mitteilung versinkt er in Schweigen, so als müsste Benedict der Inhalt dieses Satzes aus sich selbst heraus klar sein. Auch der Hauptkommissar grübelt schweigend, stellt aber nach einigen Minuten fest, dass Meißner im Kreis herumfährt, denn die gleiche Straße haben sie gerade eben schon einmal passiert. Stirnrunzelnd wendet er dem Fahrer seinen Kopf zu, aber dessen Blicke scheinen vom Rückspiegel gebannt zu sein.

      „In einer Hinsicht scheinen Sie jedenfalls Recht gehabt zu haben. Wir werden verfolgt!“

      Nach einer Weile weiteren Zickzack-Kurvens greift der MUK-Leiter schließlich zum Mikro, bastelt aber erst irgend was an dem RFT-Gerät herum, bevor er zu sprechen beginnt.

      „Sluschaitje, Towarischtsch Major! Mui idiom...“

      Perplex lauscht Benedict den russischen Wortkaskaden des MUK-Leiters. Klar, so ungewöhnlich war das ja auch nicht. Hatte wahrscheinlich sogar Lehrgänge in der Sowjetunion mitmachen müssen... war wohl üblich bei den höheren Chargen hier. Nach mehreren Minuten scheinen Meißner und sein unsichtbarer Gesprächspartner dann zu einem Entschluss gekommen zu sein. Jetzt geht es ohne weitere Umwege zügig Richtung Friedrichsfelde, wo Meißner den Wartburg schließlich am Eingang des Tierparks anhält und Benedict zum Aussteigen auffordert.

      Als sie das Eingangstor passiert haben und auf ein größeres Gebäude zugehen, spricht Meißner kurz und eindringlich auf ihn ein. „Wenn wir da drin sind, wird Sie ein Tierpfleger mit einer Tierparkuniform versehen. Die ziehen Sie ganz schnell über Ihre Klamotten, und dann folgen Sie seinen Anweisungen. Das muss alles ganz schnell gehen, sonst kommen die uns auf die Schliche. Nachher werden Sie dann erwartet!“

      „Und was ist mit Ihnen?“

      „Ich warte hier, bis Sie wieder zurück sind. Dann fahren wir wieder zusammen los!“

      „Aber...“

      *

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