Das Monster Krimi Paket Februar 2019 - 1300 Seiten Spannung. Alfred Bekker
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Читать онлайн книгу Das Monster Krimi Paket Februar 2019 - 1300 Seiten Spannung - Alfred Bekker страница 72

СКАЧАТЬ Buch wieder zurücklegte, fiel ihr Blick auf den Swimmingpool. Das Wasser war glatt und glänzte in der Morgensonne. Nicht eine einzige Welle zog sich über die Oberfläche. Katharina startete den Motor und fuhr los.

      12

      Fünfzehn Minuten später stand die Detektivin vor dem Fotostudio. An der Tür hing ein kleines Schild, auf dem „steinert“ stand – es war kein großer Buchstabe in dem Wort und die Schrift war seltsam flüssig. Darunter standen die Öffnungszeiten: Montag bis Freitag von 10 Uhr bis 17 Uhr und nach Vereinbarung. Katharina blickte auf ihre Armbanduhr: Viertel nach neun. Es war noch zu früh. Auf der linken Seite befand sich ein großes Fenster, in dem ein überdimensionales Schwarz-weiß-Foto hing. An das kleine Fenster auf der rechten Seite war eine Farbfotografie geheftet.

      Katharina trat heran und sah sich zuerst das farbige Bild an. Es war ein Hochglanzabzug von irgendwem, der an einer Bar saß; eine junge Frau, die der Kamera den Rücken zudrehte und den Kopf so hielt, dass man kaum das Profil erkennen konnte. Sie hatte ihre Beine um die des Barhockers herumgeschlungen, und ihre Strümpfe zogen Wasser. Es war natürlich kein schöner Anblick, aber es bestand auch kein Grund, sich darüber aufzuregen.

      Katharina glaubte, es wäre ein Beispiel für Steinerts seltsames Hobby, Leute in unbeobachteten Momenten zu fotografieren. Vielleicht war irgendwer in der Lage, die Frau zu erkennen, die Detektivin konnte es nicht. Das Bild war eigentlich unwichtig, aber Katharina erkannte, dass Steinert das kleine Fenster dazu verwendete, die Neugier der Vorbeigehenden zu erregen; sie sollten stehenbleiben und dabei auch auf das andere Fenster aufmerksam werden, in dem er seine ernsten Fotos ausgehängt hatte.

      Keine schlechte Idee, dachte Katharina. Aber es musste ein abgebrühter Kerl sein, der sie zu Reklamezwecken verwandte – und vielleicht war es auch als Tarnung für andere Bilder gedacht, die er verkaufte, um zu schwarzem Geld zu kommen. Katharina wusste es nicht. Aber sie wusste, dass sie das Foto im anderen Fenster mochte. Es war das Portrait einer alten Frau mit weißen Haaren und Falten, die einen schwarzen Schal lose um die schmalen Schultern gebunden trug. Es war nicht nur ein Foto, sondern tatsächlich die Wiedergabe einer Frau. Aus diesem Grund gefiel es ihr.

      Rechts neben dem Studio gab es eine Einfahrt. Katharina ging hindurch und kam auf einen kleinen Hof. Mehrere Kisten standen herum, und ein Müllcontainer. An der Rückseite des Studios gab es einen zweiten Eingang. Die Detektivin rüttelte an der Tür, aber sie war verschlossen. Alles andere hätte sie auch überrascht.

      Katharina überlegte, wie sie weiter vorgehen sollte. Sie konnte warten, bis Steinert den Laden öffnete und ihm einige Fragen stellen. Allerdings bezweifelte sie, dass er ihr ein paar ehrliche Antworten geben würde. Sie brauchte handfeste Beweise, wenn sie in dieser Sache weiterkommen wollte. Und diese Beweise bekam sie nicht auf dem üblichen Weg.

      13

      Gegen Abend um 16. 45 Uhr parkte Katharina ihren VW-Golf am Straßenrand gegenüber dem Fotostudio. Von dort aus konnte sie das Gebäude gut im Auge behalten. Die Straßenlaternen schalteten sich ein. Obwohl es schon dunkel wurde, brannte im Studio kein Licht. Möglicherweise, um keine Kunden anzulocken. Aber was konnte Lars Steinert in der Finsternis tun?

      Als kurz nach 17.00 Uhr endlich ein dunkelhaariger Mann aus dem Laden herauskam und die Tür hinter sich abschloss, atmete Katharina erleichtert auf. Sie hatte schon befürchtet, dass er den Hinterausgang benutzen würde. Steinert stieg in einen weißen Porsche, der vor dem Gebäude parkte, startete den Motor und fuhr los. Katharina wartete noch einige Minuten, um sicher zu gehen, dass er nicht zurückkam. Dann stieg sie aus, überquerte die Straße und ging zur Rückseite des Studios.

      Katharina wandte ihre Aufmerksamkeit dem Türschloss zu. Es musste sich sehr leicht öffnen lassen. Sie holte ihr Etui mit den Spezialdietrichen hervor, wählte eines der schmalen Instrumente aus und machte sich an die Arbeit. Das Schloss erwies sich als äußerst widerstandsfähig. Sie brauchte fast fünf Minuten, bis sie es geschafft hatte. Die Tür schwang nach innen auf. Katharina schlüpfte in das dunkle Zimmer. Durch das Schaufenster fiel der Schein einer Leuchtreklame, die einen Block entfernt auf einem Dach angebracht war. Das in kurzen Intervallen aufflammende rötliche Licht erhellte den Raum nur schwach. Trotzdem ermöglichte es der Detektivin, sich zu orientieren.

      Das Zimmer war ordentlich möbliert und als Büro oder Wartezimmer eingerichtet. Einige Stühle, eine Couch und zwei Tische standen darin, auf denen einige Magazine lagen. Katharina ging durch die Verbindungstür und befand sich im Studio. An den Wänden hingen die Produkte von Steinerts jahrelanger Tätigkeit als Fotograf.

      Dabei hatte er sich nicht nur auf Porträtaufnahmen beschränkt. Viele Bilder zeigten ländliche Szenen und Landschaften sowie Großaufnahmen von Faltern und Schmetterlingen. Steinert war offenbar sehr vielseitig. Weitere Fotos lagen auf einem dicken Stapel in einer Ecke. Katharina blickte sich um, und bemerkte, dass sich hinter diesem Zimmer noch ein weiteres befand. Sie trat ein. Es war der dritte Raum von der Straße her gesehen. Offenbar handelte es sich um ein Wohnzimmer.

      Es war nicht sehr groß und wirkte noch kleiner durch den gewaltigen Schreibtisch, einen Sessel und das ungemachte Doppelbett. Das war alles – keine Fotografien oder Filme. Katharina sah sich den Schreibtisch an. Die Schubladen waren nicht abgeschlossen. Sie wühlte darin herum, konnte aber nichts Interessantes finden. An der Wand über dem Bett gab es ein kleines Fenster. Sie schaute hinaus. Es gab nicht viel zu sehen. Nur ein schmaler Durchgang zwischen zwei Gebäuden, der zur Straße führte.

      Katharina kehrte ins Studio zurück. Dort blickte sie sich eine Weile lang um, wie sie es als Kriminalbeamtin getan hatte. Und dann entdeckte sie den Vorhang an der linken Seite. Sie zog ihn zurück. Dahinter befand sich eine eiserne Tür. Sie war nicht abgeschlossen. Katharina betrat eine gut eingerichtete Dunkelkammer. Sie tastete nach dem Lichtschalter. Eine Neonröhre flammte unter der Decke auf. Schälchen, braune Flaschen mit Fixierflüssigkeit und anderen Chemikalien standen herum. Auf einem kleinen Tisch neben dem Ausguss, über dem sich ein tropfender Wasserhahn befand, sah sie einen Entwickler und einen Vergrößerer.

      Außerdem gab es noch weitere Gegenstände, die ein Fotograf brauchte, wenn er seine Bilder selbst entwickelte: Schere, Druckapparat und Handtücher. Neben dem Vergrößerer lag ein ganzer Stapel Fotos. Katharina sah sich eins nach dem anderen an. Sie erwartete nicht, etwas von Wichtigkeit zu entdecken, doch dann stieß sie auf ein Aktbild. Es wirkte fast dreidimensional, mit einer Haut, die weich und lebendig aussah. Die Brüste waren stark und voll, die Beine lang und graziös geschwungen.

      Die Frau lag auf der Seite und stützte sich auf einen Ellbogen. Aus dunklen Augen blickte sie den Betrachter an. Ihr langes, schwarzes Haar fiel auf die Schultern herab. Auch das Gesicht war schön. Irgendwie kam es Katharina bekannt vor, aber sie konnte es nirgendwo einordnen. Sie durchwühlte den Rest der Arbeiten, doch es handelte sich ausschließlich um Landschaftsaufnahmen.

      In der Schublade des kleinen Tischs entdeckte sie einige belichtete 16mm-Filme, aber sie waren eine Enttäuschung. Sie sah sich die entwickelten Negative an, aber sie fand nichts, worüber man sich hätte aufregen können. Keine Nackten mehr, nichts womit man illegale Geschäfte machen konnte. Steinert hatte sie offenbar selbst entwickelt. Sie waren nicht übermäßig scharf und klar. Hier und da gab es unentwickelte Stellen. Die Negative hatten für Katharina nicht die geringste Bedeutung.

      Sie schaltete die Deckenbeleuchtung aus, machte die rote Lampe über dem Waschbecken an und ging den Stapel Abzugs- und Vergrößerungspapier durch. Sie fand nirgendwo einen Abzug. Schließlich gab sie es auf, ging hinaus, schloss die Tür und zog den Vorhang zu. Im gleichen Moment ertönte das quietschen von Bremsen. Durch das Schaufenster sah Katharina einen Wagen, der vor dem Haus stoppte. Die Scheinwerfer wurden abgestellt.

      Zwei СКАЧАТЬ