Das Monster Krimi Paket Februar 2019 - 1300 Seiten Spannung. Alfred Bekker
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Читать онлайн книгу Das Monster Krimi Paket Februar 2019 - 1300 Seiten Spannung - Alfred Bekker страница 70

СКАЧАТЬ Name ist Eckard Hafner. Ein alter Freund von mir, mit dem ich zufällig telefonierte, sagte mir, dass er eine Villa in Wilmersdorf hat. Güntzelstraße 56.“

      „Vielen Dank“, sagte Katharina.

      „Nichts zu danken, Frau Ledermacher. Gern geschehen“, erwiderte der Anrufer. „Und viel Erfolg.“

      Mit unbewegter Miene legte Katharina den Hörer auf. Jetzt war es schon zu spät, um dem Mann einen Besuch abzustatten, aber gleich morgen früh, wollte sie sich Eckard Hafner vorknöpfen.

      11

      Das fahlgraue Licht des Morgens filterte durch die zugezogenen Gardinen und tropfte wie bei einer chinesischen Wasserfolter auf Katharinas Augenlider. An ihre Ohren drang fernes Hupen, Reifenquietschen und Motorengedröhn. Irgendwo schrien ein paar Kinder. Berlin erwachte zum Leben. Katharina verschränkte die Arme hinter dem Nacken und streckte sich wie ein alter Hund. Sie blickte zum Wecker hinüber, der auf dem Nachttisch stand. Halb sieben. Am liebsten wäre sie im Bett geblieben und hätte noch ein paar Stunden geschlafen. Doch das konnte sie sich nicht leisten. Sie hatte einen Auftrag. Und den wollte sie endlich zum Abschluss bringen. Sie schlug die Decke zur Seite und schwang die Beine aus dem Bett.

      Katharina hatte das Gefühl, unendlich albern auszusehen, als sie nackt zum Fenster ging und die Gardine aufzog. Nebel lag über der Stadt. Katharina fiel die alte Metapher mit dem Leichentuch ein. Ihre Stimmung sank noch um einige Grade. Schulterzuckend ging sie ins Badezimmer. Eine warme Dusche, fünf Minuten Zähne putzen, zwei Brötchen und einen Liter Kaffee später fühlte sie sich breit zu neuen Taten. Sie verließ ihre Wohnung und lief die Treppen hinunter ins Erdgeschoss. Im Haus gab es zwar einen Aufzug, doch niemand benutzte ihn, weil er zu langsam war und man ständig Gefahr lief, steckenzubleiben.

      Katharina ging zu ihrem Wagen, stieg ein und fuhr los. Auf den Straßen war nicht viel Verkehr. Deshalb erreichte sie ihr Ziel in weniger als fünfzehn Minuten. Eckard Hafner wohnte in einem großen, weißen Haus. Die Vordertür hatte die Dimensionen eines Hoteleingangs. Ein halbes Dutzend Tische mit Flaschen und Tellern standen auf dem Rasen. Katharina sah mehr als zwanzig Leute in Sportkleidung und Badeanzügen herumflanieren. Offenbar fand hier gerade eine Party statt, oder sie näherte sich allmählich dem Ende. Katharina stieg aus ihrem Wagen und ging über den Rasen. Dabei wäre sie beinahe über eine brünette Frau gestolpert, die auf die Seite gerollt im Gras lag.

      Ihr Rock war bis über die Knie hochgerutscht, und sie schlief ruhig. Möglicherweise sammelte sie neue Kräfte. Katharina stieg über sie hinweg und ging auf zwei junge Frauen zu, die sich Brote von einem der Tische nahmen. Sie waren nur spärlich bekleidet. Die Rothaarige trug ein weißes Oberteil, dessen Hälften von einem kleinen Metallring zusammengehalten wurden. Der untere Teil, wenn man von so einem überhaupt sprechen konnte, hatte an den Seiten zwei dünne Bändchen.

      Die blonde Frau trug lediglich einen Tanga. Oben herum war sie nackt. Ihr Körper wies an allen Teilen eine gleichmäßige Bräune auf. Katharina tippte der Rothaarigen auf die Schulter.

      „Entschuldigung, können Sie mir sagen, wo ich Eckard Hafner finde?“

      Sie drehte sich um, stützte sich auf den Tisch und richtete ihre Augen auf die Detektivin. Man konnte ihr ansehen, dass sie auf dem besten Weg war, betrunken zu werden.

      „Wer?“, fragte sie mit piepsiger Stimme. „Wo sind Sie denn gewesen?“

      „Wo ist Eckard Hafner?“, fragte Katharina.

      „Sie sind ja ‘ne ganz Schlaue. Wer sind Sie?“

      „Wo zum Teufel ist Eckard Hafner?“

      „Gib mir ‘nen Kuss, Süße.“

      „Ich suche einen Mann namens Hafner.“

      „Keinen Kuss? Nur ‘nen Kleinen.“

      Die Rothaarige kam auf Katharina zu und wollte ihr die Arme um den Hals legen, doch die Detektivin wich zurück.

      „Ecki ist da drüben am Pool“, sagte die blonde Frau. „Der Schwarzhaarige mit der blauen Badehose.“

      „Danke.“

      „Keinen Kuss?“, fragte die Rothaarige beleidigt.

      „Ein andermal vielleicht“, entgegnete Katharina.

      Sie ging hinüber zum Swimmingpool. Eckard Hafner saß am Rand und ließ seine großen Füße ins Wasser hängen. Er hatte große Ähnlichkeit mit einem rasierten Affen. Mit Ausnahme seiner Brust, auf der die Haare wie schwarze Stahlwolle wucherten. Er war nicht fett oder wabbelig. Er hatte gewaltige Muskelpakete, und es schien, als ob er stark genug wäre, um sich selbst in die Höhe zu stemmen.

      Die Detektivin trat neben ihn. „Guten Morgen. Mein Name ist Katharina Ledermacher. Ich möchte mit Ihnen sprechen.“

      Er blickte zu ihr hoch. Ein Ausdruck ruhigen Entzückens legte sich auf sein Gesicht, und sein schwarzer Schnurrbart schien sogar ein wenig zu hüpfen. Er war vollkommen betrunken.

      „Gut“, sagte er lächelnd. „Freut mich, dass Sie kommen konnten. Wasser ist fein.“

      „Ich möchte mit Ihnen sprechen“, sagte Katharina scharf. „Augenblicklich!“

      Er runzelte die Stirn, lächelte aber weiter. Dann stellte er sich auf die Füße.

      „Freue mich, dass Sie kommen konnten“, wiederholte Eckard Hafner.

      Er packte Katharinas rechte Hand und schüttelte sie kräftig. Offenbar verwechselte er einen Händedruck mit einem Presslufthammer. Nach fast einer Minute gelang es ihr endlich, sich loszureißen.

      „Um Himmels willen. Wollen Sie nicht endlich nüchtern werden? Mein Name ist Katharina Ledermacher. Ich bin Privatdetektivin und möchte Ihnen einige Fragen stellen.“

      Abermals runzelte er die Stirn. Erkenntnis leuchtete in seinen grünen Augen auf. Allerdings wirkten sie jetzt weniger freundlich.

      „Privatdetektivin?“ Er schüttelte den Kopf, dann blickte er sie wieder an. „Einen Moment.“

      Er drehte sich um und tauchte mit einem flachen Kopfsprung ins Wasser. An der schmaleren Seite des Swimmingpools kam er wieder hoch. Er tauchte abermals unter und schüttelte seinen großen Kopf. Schließlich zog er sich aus dem Pool heraus, brachte seine Muskelpakete in Ordnung und ging zu einem der Tische hinüber, auf dem eine Kaffeekanne stand. Er fing an, schwarzen Kaffee zu trinken.

      Katharina blieb am Pool stehen und wartete. Zehn Minuten später kam er zurück. Er war noch nicht nüchtern, aber er konnte schon wieder eine intelligente Unterhaltung führen. Wenige Schritte vor Katharina blieb er stehen.

      „Na schön dann“, schnaufte er. „Zum Teufel noch mal, was ist los?“

      „Es geht um eines Ihrer Fotos, auf dem die minderjährige Tochter eines Staatsanwalts zu sehen ist. Erinnern Sie sich?“

      Er starrte sie an. „Fängt diese Scheiße wieder an?“

      „Sieht ganz so aus.“

      „Das Ganze war ein Missverständnis. Dieses Foto sollte niemals veröffentlich werden. СКАЧАТЬ