Название: Western Action Großband Februar 2019 - 1000 Seiten Spannung
Автор: Pete Hackett
Издательство: Readbox publishing GmbH
Жанр: Вестерны
isbn: 9783745208139
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Jay Durango blickte hinaus. Die Nacht hatte sich über das Land gesenkt, und der Schuppen, den er vor Minuten noch gesehen hatte, war nur noch zu ahnen.
„Warum antwortest du nicht?“, schrie Sean seinen Vater an.
Der Rancher nahm den Arm vom Kaminsims und ging zum Fenster, durch das aus der Wüste kommende Nachtkälte in den Raum floss. Er schloss das Fenster. Die großen Scheiben klirrten leise.
„Es ist heiß“, murmelte das Barmädchen. „Warum lassen Sie das Fenster nicht offen?“
Tobe Tetley gab auch ihr keine Antwort. Die Hände auf dem Rücken zusammengelegt, ging er zum Kamin zurück und nahm die alte Stellung ein.
Seans Kopf sank auf das Sofa zurück.
Jay Durango merkte, dass der Rancher ihn anschaute, aber genau sehen konnte er es nicht. Er blickte zum Fenster zurück, sah draußen die Finsternis, in der irgendwo die schwerbewaffneten Reiter standen, die schießen würden, wenn er oder Dave zu fliehen versuchten. Und dort draußen, an den Zügelholm gebunden, standen auch die beiden anderen Banditen, die Tobe Tetley, ob es ihm passte oder nicht, so wie seinen Sohn behandeln musste.
Minute reihte sich an Minute. Eine Viertelstunde verging. Dann hob Sean wieder den Kopf.
„Wenn du Angst hast, dann gib mir deinen Revolver“, sagte er drängend. „Ich werde sie erledigen. Hörst du? Ich werde es erledigen!“
Jay Durango sah den Rancher vor das Kaminfeuer treten und auf seinen Sohn zugehen.
„Hat noch etwas in deinem Schädel Platz?“, schrie Tobe Tetley. „Antworte mir! Hat in deinem Schädel noch etwas anderes Platz?“
Seans Kopf sank zurück.
Tobe Tetley riss seinen Sohn am Hemd in die Höhe und stellte ihn vor dem Sofa auf die Beine.
„Ich habe dich etwas gefragt!“, stieß er gepresst hervor. „Was hat sonst noch in deinem Schädel Platz?“
Sean gab keine Antwort. Riesige Angst vor dem gewalttätigen Mann schien ihn wieder gepackt zu haben. Sein Vater schüttelte ihn.
„Antworte!“, schrie er wie von Sinnen.
Jay Durango sah aus den Augenwinkeln, wie Dave wieder versuchte, die Fesseln an seinen Handgelenken zu lockern. Vielleicht hatte der Schweiß die Rohlederriemen inzwischen völlig durchnässt, und es gelang Dave, sie wirklich zu strecken.
„Du sollst antworten!“, schrie der Rancher.
„Einer muss es tun“, würgte Sean über die Lippen. „Ich bin dazu bereit.“ Seine Stimme wurde fester. „Du brauchst mir nur den Revolver zu geben.“
Tobe Tetley schmetterte seinem Sohn die Faust ins Gesicht und ließ sein Hemd los.
Mit einem Schrei stürzte Sean auf das Sofa zurück.
Die Tür wurde aufgerissen. Ein Cowboy, der eine Lampe in der Hand hielt, stand auf der Schwelle.
„Ist etwas, Boss?“, fragte der Mann leise und offenbar sehr zögernd.
„Nichts. Du kannst wieder gehen. Halt! Stelle die Lampe auf den Tisch!“
Der Cowboy kam ganz herein und warf einen Blick auf Sean, der offenbar wieder das Bewusstsein verloren hatte. Dann stellte er die Lampe auf den Tisch.
Tobe Tetley zerrte so wild an seinem Hemdkragen, dass der Knopf abplatzte.
„Es ist heiß“, sagte er plötzlich. „Öffne das Fenster wieder - und dann verschwinde.“
Der Cowboy öffnete das Fenster, ging hinaus und schloss die Tür leise. Sein Schritt entfernte sich.
Tetley ging zu seinem Sohn und schüttelte ihn. Sean gab kein Lebenszeichen von sich. Da wandte sich Tobe Tetley ab und kam auf Jay Durango zu. Er blieb vor ihm stehen und beugte sich so weit nieder, dass sein heißer Atem Jay Durangos Gesicht streifte.
„Ich könnte ihn dafür totschlagen, Durango! Mit meinen eigenen Händen! Verstehen Sie das?“
Jay gab keine Antwort.
„Sie wollen mich nicht verstehen. Sie haben behauptet, dass Sie Vormann auf Rancho Bravo sind. Dann wissen Sie auch, was es bedeutet, so etwas aufzubauen.“
„Die Ranch wurde von Tom Calhoun aufgebaut“, erwiderte Jay Durango. „Und er hat zwei Söhne.“
„Stellen Sie sich vor, er hätte plötzlich feststellen müssen, es wäre alles umsonst gewesen, weil seine Söhne Halunken sind. Was hätte er dann getan?“
Jay blickte dem Rancher ins Gesicht. „Ich glaube nicht, dass er die Männer, die gekommen wären, um Gerechtigkeit zu verlangen, in die Wüste gebracht hätte, um sie der gnadenlosen Natur zu überantworten.“
Tobe Tetley richtete sich heftig auf.
„Ich verstehe nicht, warum Sie solange reden“, mischte sich Dave ein. „Es wird sich Ihnen keine dritte Lösung anbieten. Sie können tun, was Sie vorgestern schon einmal tun wollten und wobei Ihre Leute die Nerven verloren haben. Diesmal müssten Sie es selbst tun. Oder Sie könnten Sean schicken. Er würde den Befehl bestimmt ausführen. Oder aber Sie übergeben ihn dem Richter.“
„Ich halte das nicht mehr aus“, stöhnte das Barmädchen und griff sich nach den Schläfen. „Hört ihr! Ich halte das nicht länger aus!“
Tetley wandte sich um und ging auf sie zu. Er zog sie aus dem Sessel, in dem sie gesessen hatte und sagte: „Du bist an allem schuld. Vielleicht hast du den Spieler sogar auf Sean gehetzt, damit er auf deinen Plan eingehen muss. Damit du ihn in die Hand bekommst. Damit er dich heiratet und du dich hierher setzen und kommandieren kannst!“
„Das ist nicht wahr! Als ich ihn in San Angel sah, hatte er bereits alles verspielt.“
Tetley stieß sie in den Sessel zurück. Das Mädchen schrie erschrocken auf. In ihrem Gesicht stand nackte Angst, die ihre Augen groß und dunkel gemacht hatte.
„Du bist schuld“, wandte Jay Durango ein, als der Rancher den Kopf drehte. „Der Richter wird sie auch alle verurteilen, wenn sie vor ihm stehen. Nicht nur Sean, Tetley. Er wird sie alle verurteilen, und jeder von ihnen würde bekommen, was er verdient hat.“
Tobe Tetley kam zu Jay zurück.
„Sean wird er nie verurteilen!“, stieß er hervor. „Eher würde ich dem Jungen eine Kugel in den Kopf schießen. In San Angelo wird niemals ein Tetley vor Gericht stehen. Haben Sie das jetzt begriffen, Durango?“
„Sie brauchen nicht so laut zu schreien, Tetley“, sagte Dave scharf. „Aber denken Sie an das, was ich schon einmal sagte. Wir haben einen entschlossenen Rancher und eine starke Mannschaft. Vielleicht sind die Rinder, die Ihr Sohn und seine Kumpane in Stampede versetzten, inzwischen gesammelt und Tom Calhoun ist mit den Männern schon auf dem Weg hierher.“
„Wollen Sie mir Angst machen? Vielleicht würde ich froh sein, wenn eine Mannschaft kommt und meine Ranch СКАЧАТЬ