Название: Western Action Großband Februar 2019 - 1000 Seiten Spannung
Автор: Pete Hackett
Издательство: Readbox publishing GmbH
Жанр: Вестерны
isbn: 9783745208139
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Jay schob die Satteldecke zurück und setzte sich. Er blickte zu Mandy Bacon und Zattig hinüber und sah, dass sie auch nicht schliefen.
„Worauf warten wir noch?“, fragte Dave drängend. „Schlaf finden wir doch nicht.“
„Die Pferde müssen sich ausruhen“, erklärte Jay Durango. „Wir kommen dann um so schneller voran. Wir werden den ganzen Tag nicht mehr anhalten.“
Mandy stand auf und gähnte. Im Flammenschein sah ihr Gesicht spitzer und bleicher aus, als es war.
„Ihr bringt uns niemals bis San Angelo“, sagte sie in die Stille, die nur das Knistern des .Feuers unterbrach. „Tetley ist längst hinter uns her. Ich fühle es.“
„Wir haben unsere Spur am Anfang der Büsche gut genug verwischt. Hier findet uns niemand. Dave, wir löschen das Feuer.“ Jay Durango nahm Sand und warf ihn auf die Flammen.
Dave folgte seinem Beispiel. Plötzlich hielt er inne und stand auf.
Jay ließ die Hände sinken und rieb sie an der Hose ab. Dave schaute ihn an.
„Sie kommen“, flüsterte er. „Hörst du sie nicht?“
„Doch.“ Jay Durango stand auf. Er blickte über die verfilzten Büsche, konnte aber noch nichts anderes als tiefe Dunkelheit erkennen. Noch kämpfte der nahe Tag vergeblich gegen die Schwärze der Nacht an. Dann irgendwo das Schnauben eines Pferdes, dem ein gefluchter Befehl folgte.
„Sie haben die Spur wirklich verloren“, sagte Dave und zog den Revolver aus der Halfter.
„Kneble Zattig.“
Dave wandte sich ab.
Jay Durango drehte sich zu dem Mädchen um, dem Schweißperlen auf der Stirn standen.
„Müssen wir Sie auch knebeln?“, fragte er.
Sie bog die Mundwinkel verächtlich nach unten.
„Vielleicht ist das, was mich bei Tetley erwartet, noch schlimmer, als was Richter Douglas für mich ausbrüten kann. Tobe Tetley hat schon einmal dafür gesorgt, dass ich aus Duncan verschwinde. Nun wird er mich für alles verantwortlich machen.“
„Vielleicht ist das nicht ganz richtig, Mandy. Ein Postreiter wurde ermordet. Das war ganz sicher nicht Ihr Gedanke. Aber dass Sie den Stein ins Rollen gebracht haben, steht wohl außer Zweifel.“
„Ich habe gesagt, dass auf Ihrer Ranch Sean dort Geld finden wird. Ich wollte ihm helfen. Von einer Gewalttat war nie die Rede.“ Sie blickte in den Rauch, der sich einen Weg durch den Sand über dem Feuer bahnte und fast senkrecht über die Büsche stieg. „Für den Richter bin ich mitschuldig“, fuhr sie leise San. „Für Tobe Tetley bin ich die Hauptschuldige. Sein Hass auf Sean wird sich über mir entladen. Meine Chance bestand darin, allem zu entkommen.“
Wieder schnaubte ein Pferd. Es klang näher. Dann der Fluch eines Mannes und der Ruf: „Hierher mit der Lampe!“
„Fort!“, kommandierte Jay Durango. „Dave, kannst du Zattig tragen?“
„Es geht schon!“ Dave wuchtete sich den Banditen auf die Schulter, trug ihn zu den Pferden und warf ihn über einen Sattel.
„Los“, sagte Jay zu dem Mädchen. Mandy Bacon stand auf. Jay griff nach ihrem Arm und führte sie zu den Tieren. Dave ging mit den ersten beiden Pferden bereits tiefer in die Büsche. Jay nahm die Zügel der beiden anderen. Er spürte, dass das Barmädchen unter seinem Griff zitterte. Sie hatte Sean dazu bringen wollen, sie zu heiraten, und auf diesem Weg war ihr jedes Mittel recht gewesen.
Zweige streiften ihre Kleider und ihre Gesichter. Hinter ihnen wurden die Komandostimmen lauter.
„Gehen Sie vor mir her“, sagte Jay, ließ sie los und zog den Colt. Unter seinem Daumen spannte sich der Hammer.
Mandy Bacon lief vor ihm tiefer in die Büsche hinein. Mit den Armen teilte sie das Gestrüpp. Manchmal zersprang ein Ast unter ihren Sohlen, und sie blieb erschrocken stehen und blickte zurück.
„Weiter“, sagte Jay Durango jedes mal. Er konnte seinen Bruder mit dem Gefangenen und den beiden anderen Pferden schon nicht mehr sehen. Vielleicht hatte Dave eine andere Richtung eingeschlagen.
„Halt!“, schrie da hinter ihm eine Stimme.
Jay Durango zuckte zusammen, ließ die Zügel los und sprang vorwärts. Er packte den Arm des Mädchens und riss es mit sich.
Dröhnend löste sich ein Schuss. Pfeifend raste die Kugel durch das Gestrüpp und wirbelte Blätter in die Höhe.
Jay wandte sich um, hielt an, sah einen Schatten und drückte zweimal ab.
Der Schatten verschwand.
Jay packte den Arm des Mädchens fester und lief mit ihm weiter. Mehrmals schlug er Haken. Dann blieb er stehen und schaute zurück. Er hörte die Rufe, mit denen sich die Verfolger verständigten, immer noch. Aber jetzt kamen sie aus einer anderen Richtung.
Sie liefen weiter. Mandy Bacon keuchte so laut, dass Jay Durango befürchtete, es könnte sie verraten. Sie krochen unter Ästen hinweg und standen plötzlich auf einer sandigen Insel, und in der gleichen Sekunde schlug das schauderhafte Rasseln einer Klapperschlange an Jays Ohren.
Das Mädchen sah das Tier, das sich auseinander ringelte, den Kopf hob und vorwärts schoss. Es stieß einen gellenden Schrei aus, der weit durch die Büsche zu hören sein musste. Im gleichen Moment schlug sie beide Hände vor das Gesicht.
Jay Durango drückte ab. Feuer und Blei fuhren der Schlange entgegen und warfen den dreieckigen Kopf rückwärts. Der Körper wand sich noch, als der zerschmetterte Kopf des Reptils bereits auf dem Boden lag.
„Weiter!“, schrie Jay Durango und zwang das Mädchen, über den sich immer noch bewegenden Leib der Schlange hinwegzuspringen. Mandy Bacon stieß dabei einen zweiten entsetzten Schrei aus. Dann waren sie hinter dem Tier und hetzten der Buschmauer entgegen. Sie brachen in die Büsche hinein.
„Durango!“, schrie hinter ihnen eine Stimme. Dann ein Schuss. Das Pfeifen der Kugel war nicht zu hören.
Jay schlug wieder mehrere Haken und hielt schließlich an, als sich das Barmädchen zu Boden fallen ließ. Neben ihr kniete er sich auf den Boden, drehte sich und hielt den Revolver schussbereit.
Noch kam niemand. Vielleicht war es ihnen gelungen, noch einmal zu entkommen. Mandy lag keuchend auf dem Boden und musste sich auf die Seite drehen, um noch Luft zu bekommen. Er kniete sich neben sie und sah die flackernde Angst in ihren Augen. Noch vor ein paar Stunden hatte sie gesagt, Tetley würde verhindern, dass sie San Angelo erreichen konnten, und es hatte geklungen, als würde sie auf sein Auftauchen warten.
Nun saß ihr die nackte Angst vor dem mächtigen, gewalttätigen Mann in den Gliedern - die Angst vor einem Mann, der nach seinem eigenen Gesetz lebte.
Jay lud seinen Revolver nach.
„Wir werden hier sterben“, sagte das Mädchen. „Ohne Pferde haben wir keine Chance, aus den Büschen zu kommen, ohne von ihnen bemerkt zu werden.“
Jay СКАЧАТЬ