Realpräsenz Jesu Christi - Band 1: "Dies (ist mein Leib" ... "Dies ist mein Blut". Christoph Göttert
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СКАЧАТЬ Joh 4, 24

      46 Hebr 4, 16; 7, 24-28; 8, 6;9, 28; vgl. ebenso 1 Tim 2,5; Eph 5, 2

      47 2 Kor 5,20

      48 Gal 4,4-6; 1 Kor 10, 16 f.; 11,24 f.

      49 SC 9

      50 Röm 12, 1

      51 Mk 12, 33 f.; 14, 24

      52 1 Kor 10, 16 f.; 11.26

      53 Schneider, Zeichen der Nähe Gottes, 13.

      4. Eucharistie – sakramentaler Mittelpunkt von Kirche und Koinonia

      Die Eucharistie hat ihren historischen Anknüpfungspunkt historisch an und auf dem letzten Abendmahl Jesu mit seinen Jüngern. Hier hat sie Ihren Ursprung. Sie fußt auf und realisiert sich im Dankgebet, das Jesus bei diesem Mahl über Brot und Wein sprach. Eucharistie meint Danksagung, Lobpreis und Segnung. Mit der Feier der Eucharistie verbinden wir zumeist die Feier der heiligen Messe. Im engeren Sinne ist die Eucharistiefeier der zweite Teil der Messfeier, des Tisches der Wandlung von Brot und Wein in Leib und Blut Jesu Christi nach dem Wortgottesdienst (Dem Tisch des Wortes). Messfeier einzuführen.

      Die Kirche zelebriert die Eucharistie zum Gedächtnis des Todes und der Auferstehung Jesu Christi. Die Memoria der Eucharistie ist mehr als eine Erinnerung an das letzte Abendmahl Jesu mit seinen Jüngern. In der Eucharistie wird das Opfer unserer Erlösung sakramental gegenwärtig. Dazu erklärt die Konstitution „Sacrosanctum Concilium" (1963) des Zweiten Vatikanischen Konzils (1962-1965) über die heilige Liturgie: „Unser Erlöser hat beim letzten Abendmahl in der Nacht, in der er verraten wurde, das eucharistische Opfer (sacrificium eucharisticum) seines Leibes und Blutes eingesetzt, um das Opfer des Kreuzes (sacrificium crucis) durch die Zeiten hindurch bis zu seiner Wiederkunft fortdauern zu lassen." Wer die Eucharistie verstehen will, muss deshalb zugleich das Kreuzesopfer Christi mitberücksichtigen. Dies ist aber nicht möglich ohne Bezug zu nehmen auf Opferverständnisse in der Religionsgeschichte.54

      Nach Karl Rahner besteht das dogmatische Problem des Opferbegriffs darin, einen Begriff desselben zu entwickeln, der der allgemeinen Religionsgeschichte gerecht wird, ohne dem neutestamentlichen Verständnis des Kreuzesopfers Christi Gewalt anzutun55.

      Der Apostel Paulus sagt über den am Kreuz ermordeten Jesus Christus: „Ihn hat Gott dazu bestimmt, Sühne zu leisten mit seinem Blut, Sühne, wirksam durch Glauben" (Röm 3,25). Das Kreuz als Sühneopfer - was ist damit gemeint?

      Der bekannte Atheist Friedrich Nietzsche (1844-1900) erblickte im Kreuzesopfer einen Rückfall ins Heidentum. Im „Antichrist" schreibt er: „Auf die Katastrophe des Kreuzes fand die gestörte Vernunft der kleinen Gemeinschaft eine geradezu schrecklich absurde Antwort: Gott gab seinen Sohn zur Vergebung der Sünden, als Opfer. Wie war es mit einem Male zu Ende mit dem Evangelium? Das Schuldopfer, und zwar in seiner widerlichsten, barbarischsten Form, das Opfer des Unschuldigen für die Sünden der Schuldigen! Welches schauderhafte Heidentum!"56

      Von Beginn an haben Menschen Göttern Speisen und Tiere geopfert, teilweise auch Menschen. In der Religionsgeschichte Israels gibt es solche Operpraktiken nicht. Die Erzählung von der Bindung Isaaks (Gen 22) dürfte ursprünglich eine Kritik an Menschenopfern gewesen sein. Nach Paulus, den Nietzsche als „Falschmünzer"57 denunziert, ist das „Wort vom Kreuz als (Gewalt-)Opfer“ nicht die Viktimisierung des „Sündenbocks"58, sondern die Gabe, bis hin zum Opfer des eigenen Lebens, wie beim Opfer Jesu am Kreuz. Doch der Gott Jesu Christi ist nicht ein Gott der Gewalt, der auf Golgota ein menschliches Blutopfer gefordert hätte.59. „Dies ist nicht der Gott, den Jesus verkündet hat und auf den er noch in der Gottverlassenheit seines Sterbens vertraute.

      Das Kreuzesopfer müssen wir vom Opfer des Lebens her verstehen, das Jesus für uns dahingegeben hat, nicht vom Gekreuzigten als Gewaltopfer “60

      Im Wesen des Kreuzesopfers vollzieht sich eine interpretatorische „Revolution des Opfers"61 Das Kreuz symbolisiert das radikal gewendete Opfer, die Gabe, die Gott selbst gibt und die der Mensch empfängt. Das Sterben Jesu am Kreuz ist Gottes äußerste Gabe an uns. Der Gekreuzigte hat sein Leben dahingegeben, er ist für uns gestorben, in ihm hat Gott „die Welt mit sich versöhnt" (2 Kor 5,19). Die Marter des Gottessohnes am Kreuz ist kein Kultopfer, sondern die brutale Hinrichtung eines unschuldigen Menschen. Der Tod Jesu am Kreuz ratifizierte das Ende aller menschlichen Kultopfer 62 - auch wenn die Heilsbedeutung des Todes Jesu im Neuen Testament mit Hilfe von Kultsprache gedeutet wird (z.B. Röm 3,25).

      Dies hängt damit zusammen, dass Jesus am Kreuz für uns sein Leben dahingegeben hat. In welchem Sinn also können wir von der Eucharistie als Opfer sprechen? Noch ist vom „Opfer“ die Rede, insgesamt muss aber das Verhältnis von „Opfer“ und „Gabe“ geklärt werden.

      Die Eucharistie, wir können auch vom Herrenmahl oder Abendmahl sprechen, ist ein Opfer abseits solcher Opferpraktiken wie Tierverbrennungen und Ähnlichem. Die eucharistischen Gaben von Brot und Wein unterscheiden sich von den Tieropfern, die im Tempel in Jerusalem dargebracht wurden. Sie differieren aber auch mit den Getreideopfern, die man Gott widmete. Die Kirchenväter nennen die Eucharistie ein „geistiges Opfer". Der Gedanke des geistigen Opfers wurde durch die griechische Philosophie, etwa bei Seneca (1-65 n. Chr.) und dem jüdischen Religionsphilosophen Philo von Alexandrien (10/ 15-40 n. Chr.) vorbereitet. Für Philo ist es unangemessen, Gott materielle Gaben und Opfer darzubringen. Gott gebühre es vielmehr, ihm zu danken. Den Dank bezeichnet Philo als „Opfer der Danksagung"63.

      Der Dank gibt zurück, was wir empfangen haben; er bedeutet, sich gegenüber Gott wie jemand zu verhalten, der empfangen hat. Das „Brot des Lebens" und der „Kelch des Heils" werden Gott dargebracht (geschenkt), um Dank zu sagen für das am Kreuz hingeschlachtete Opfer Jesu, für das wir uns wohlbeschenkt verhalten und symbolisch danken für die Gabe, die er uns im Kreuz seines Sohnes und im Sakrament der Eucharistie schenkt. Die Eucharistie ist ein Opfer danksagender Darbringung. Der zentrale Inhalt des Dankes sind nach biblischem Verständnis die magnalia Dei, die Großtaten Gottes. Das Gebet der Kirche ist an erster Stelle Lobpreis und Dank, es kennt aber auch die Bitte, mitunter auch die Klage.

      Die offizielle Benennung der Feier der Eucharistie lautet „Messe", abgeleitet vom lateinischen missa. Bis zum Mittelalter prägten Begriffe wie die allgemeinen Bezeichnungen officium divinum oder opus Dei die kirchliche Rede von der Eucharistie. Im Osten wird die Feier der Eucharistie von den dortigen Kirchenlehrern seit dem 5. Jahrhundert als „göttliche Liturgie" charakterisiert. In der katholischen Kirche wurde der eben genannte Liturgiebegriff erst beginnend mit dem Humanismus in der Kirche heimisch. Heute meint Liturgie im engeren Sinne den gesamten öffentlichen Kult des römischen Ritus der katholischen Kirche. Das Wort „Kult“ stammt vom lateinischen Terminus „cultus“, von dem auch das Wort Kultur abgeleitet ist. Im religiösen Bereich markiert cultus die Anbetung und Verehrung, die Gott gerechter Weise gebührt. Insofern spricht man theologiegeschichtlich auch vom cultus debitus.

      In der Liturgie vollzieht sich die Kirche des priesterlichen Gottesvolkes als betende Kirche. Aber das grundlegende, erste Ziel der Liturgie ist die Verehrung Jesu, der wahre Hohepriester; die Kirche ist das sekundäre Subjekt der Liturgie. Die beiden liturgischen Ziele der Liturgie sind vereint im totus Christus, also Christus und die Glieder seiner Kirche. Die Konzilskonstitution „Sacrosanctum Concilium" sagt über die heilige Liturgie, sie sei das „Werk Christi, des Priesters, und seines Leibes, der die Kirche ist"64 „Die Liturgie sei der Gipfelpunkt, zu dem das Tun der Kirche strebe, und zugleich die Quelle, aus der alle ihre Kraft strömt"65. In besonderer Weise gelte dies für das „eucharistische Opfer" (sacrificium eucharisticum), СКАЧАТЬ