Название: Realpräsenz Jesu Christi - Band 1: "Dies (ist mein Leib" ... "Dies ist mein Blut"
Автор: Christoph Göttert
Издательство: Readbox publishing GmbH
Жанр: Отраслевые издания
Серия: Realpräsenz Jesu Christi
isbn: 9783347044555
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Auch die personale Unmittelbarkeit des Menschen zu Gott ereignet sich nicht jenseits dieser konkreten Bedingungen menschlicher Existenz, sondern in ihnen. (Eine personale Unmittelbarkeit zu Gott in rein geistiger Sphäre an der geschaffenen Natur vorbei, ist dem Menschen unmöglich.)
Wird das Wort Gottes Mensch, können die Gläubigen in der personalen Begegnung mit dem Menschen Jesus und in der Kommunikation mit der Jüngergemeinschaft zu Gott eine personale Unmittelbarkeit eintreten , die als ihr unabtrennbares Moment diese dialigisch-personale Vermittlungsstruktur hat.
Die vom Menschen herangezogenen weiteren sinnlichen Medien (Brot, Wein) unterstützen die leibliche Kommunikation (Mahlgemeinschaft). Diese Gaben können schließlich ihrerseits, verbunden mit einer entsprechenden mimisch-gestigen Handlung, zum Zeichen für den sich symbolisch realisierenden Gottmenschen Jesus werden. Brot und Wein, die Jesu beim Letzten Abendmahl in seine Hände nimmt, versinnbildlichen, verbunden mit dem Hingabegestus der Mahlgaben (Deuteworte) an die Jünger, seine Selbsthingabe für das Heil der Menschen. In diesen Gaben haben die Jünger darum teil an der Selbsthingabe Jesu, bilden eine Lebensgemeinschaft mit ihm und untereinander.
3.4 Das Symbol im Zeit- und Geschichtshorizont
Der Mensch hat als göttliches Geschöpf in seinem irdischen Sein Zeit- und Raumbezug. Dieser Bezug ist die conditio sine qua non für den materiellleiblichen Selbstausdruck des Menschen. Zeit- und Raumbezug bezeichnen näherhin den symbolischen Selbstvollzug des Menschen im Horizont im von Geschichte und Gesellschaft. Deshalb kann der Mensch durch seine geschichtliche und gesellschaftlich-kommunitär vermittelte Tat Gottes in der Vergangenheit oder Zukunft erreicht werden und zwar durch entsprechende Symbole. Dabei wird zugleich vorausgesetzt, dass diese Tat Gottes ohne einen menschlichen Mittler nicht auskommt. Andernfalls käme diese universale Kommunikation und Vermittlung der einmaligen Tat in symbolischer Form nicht zustande.
Daher kann Jesus Christus der Mittler der Gottesherrschaft, durch Symbole die Menschen an seiner geschichtlichen Heilstat teilhaben lassen: durch die reale memoria dieser Tat in der Vergangenheit und durch dieser Tat in der Vergangenheit und durch den Zeichenvollzug, der eine künftige Verheißung repräsentiert und antizipiert, nämlich die volle eschatologische Realisierung des durch diese Tat gewirkten Heils.
3.5 Die lebensweltliche Konkretisierung in der Pluralität der Symbole
Die eigene Lebensgeschichte bleibt dem Menschen niemals äußerlich. Sie ist der zeitlich strukturierte Selbstausdruck, durch den er sich in die Vollendetheit seiner personalen Aktualität einholt.
In der Lebensgeschichte gibt es signifikante Ereignisse, die zu Schlüsselsymbolen und Wendepunkten menschlicher Existenz werden. Empfängnis und Geburt des Menschen sind über die Positivität des Ereignisses hinaus zugleich Symbole des Anfangs eines endlichen Geistes in der Welt überhaupt. Ihnen ist darum eine natürliche Zeichendimension inne, die auf den absoluten Anfang des Menschen in Gott verweist.
Das Heranwachsen des Menschen repräsentiert als natürliches Symbol bzw. des Sich-Entwickelnden-Zeichens den Ausdruck für die Zeitstruktur, die in Geschichtlichkeit und dem Weg des Menschen zu seiner Vollendung hinweist und auf das zugleich hingewiesen wird eben durch das Heranwachsen des homo sapiens. Aus diesem Grund kann die symbolische Darstellung des Heranwachsens und der Reife zeichenhafter Ausdruck dafür werden, dass der Christ seinen Lebensweg in der Kraft des ihn stärkenden Heiligen Geistes Gottes geht.
Essen und Trinken als Nahrungsaufnahme des Menschen spiegeln das Grundsymbol seiner stetigen Lebenserhaltung. Die notwendige Ernährung als Lebensunterhalt macht die Lebensmittel zum Symbol der Lebenskraft, der konstitutionellen Selbstvermittlung des Menschen mit Materie. Darum enthält jedes Mahl schon die natürliche Symbolik in sich, dass der Mensch in einem absoluten Sinn sein Leben von Gott, dem Urheber des Lebens empfängt, und zwar besonders in der Eucharistie.
Das Ursymbol des Leibes fächert sich also wegen seiner geschichtlichen und gesellschaftlichen Verfasstheit auf in bestimmten Konkretisierungen, die ihrerseits kommunikativ-symbolische Knotenpunkte des Menschen mit Gott und Gottes mit den Menschen werden können. Nur weil der menschliche Existenzvollzug symbolisch ist, kann ihn Gott zum Medium einer personalen Kommunikation bestimmen.
3.6 Kultkritik und christlicher Gottesdienst
Die von den alttestamentlichen Propheten und ebenso von Jesus geäußerte Kritik an einem veräußerlichten Kult und einer legalistischen Gesetzgebung 44 spricht nicht gegen die sakramentale Gestalt seines Heilshandelns. Auch das Wort von der Anbetung Gottes „im Geist der Wahrheit“45 kann nicht im Sinn einer platonisierenden Spiritualisierung des Christentums oder einer Reduktion auf eine moralische Gesinnung abgetan werden. Die Errichtung des ewigen und unvergänglichen Priestertums Christi (dessen Opfer nicht wiederholt und ergänzt werden kann46) bedeutet das Ende der Opfer im alttestamentlichen und im religionsgeschichtlichen Sinn.
Christliche Liturgie und Sakramente sind nicht Ausdruck einer vom Menschen ausgehenden Initiative, um bei Gott etwas zu erreichen und ihn zu versöhnen. Der christliche Gottesdienst setzt schon die von Gott selbst bewirkte Versöhnung der Menschen mit ihm voraus47 und ist die symbolische Feier der gewährten Gemeinschaft mit Gott im Neuen Bund. In ihr ereignet sich die Teilhabe an der Selbsthingabe Jesu an den Vater und der Gemeinschaft mit ihm im Hl. Geist.48 Insofern ist die Eucharistiefeier Antizipation im Hinblick auf das himmlische Hochzeitsmahl mit dem Lamm Gottes, Jesus Christus.
Selbstverständlich erschöpft sich in der Liturgie nicht das ganze Tun der Kirche.49 In den Sakramenten wird der Glaubende befähigt, an der Liebe zu Gott und zu seinem Nächsten teilzunehmen und diese Liebe gegenüber beiden Subjekten im Dienen (Diakonia) zu verwirklichen. Durch die Nächstenliebe bringen sich die Glaubenden „angesichts des Erbarmens Gottes. selbst als lebendiges und heiliges Opfer dar, das Gott gefällt; das ist. der wahre und angemessene Gottesdienst.“50
Nicht äußerliche Brandopfer und andere Opfer dinglicher Art, sondern die Liebe zu Gott aus ganzem Herzen und die zum Nächsten ist die innerste Realität, die Jesu Leben und Opfer bestimmte und die sich in dem symbolisch-liturgischen Handeln in der Gemeinde verwirklicht.51 Besonders der Vollzug des Heiligen Mahls, das die Teilnehmer zu dem einen Leib Christi zusammenfügt52 und mit der Liebe Christi zu Gott und den Menschen verbindet, dokumentiert, dass christlicher Gottesdienst eine unauflösbare Einheit von Gottes- und Nächstenliebe darstellt. Summa summarum: „Das dichteste „Zeichen“, durch das Gott in der Welt sein Gottsein offenbaren will, ist Jesus Christus, der Mensch gewordene göttliche Logos.“53 Diese Charakterisierung impliziert auch den Gedanken der Selbstoffenbarung Gottes bzw. der „Offenbarung als Selbstmittteilung“ des dreieinen Gottes.
41 Vgl. ebd.
42 Röm 1, 20; Apg 17, 24; Weih 13, 1-9; Sir 17,8 f.
43 Vgl. K. Rahner, Zur Theologie des Symbols: Schriften IV, 286; vgl. Ders., Wort und Eucharistie, in: Zur Theologie des СКАЧАТЬ