Bis ihr sie findet. Gytha Lodge
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Читать онлайн книгу Bis ihr sie findet - Gytha Lodge страница 15

СКАЧАТЬ Sie, das wurde mit Drogengeld bezahlt?«, murmelte Hanson. »Noch so eine verdammt schicke Bude.«

      Sie parkten neben einem glänzenden schwarzen Range Rover, der Jonah neidischer machte als irgendein Prachtbau auf dem Land. So ein Wagen war fast einhundert Riesen wert und würde für Jonah immer unerreichbar bleiben.

      Daniel Benham öffnete ihnen die Tür. Im Gegensatz zu Brett Parker sah man ihm sein Alter wenigstens an. Seine große dünne Gestalt hatte eine kleine Plauze bekommen, und sein Haar war schütter und beinahe grau. Er war auf eine andere Art teuer gekleidet: Jägerstiefel über beigefarbener Hose, hellblaues Hemd und Tweedjackett.

      Mit ihm stürzten zwei schokoladenbraune Labradore aus der Tür. Jonah versuchte, ein Grinsen zu unterdrücken, als er sah, wie Hanson zusammenzuckte. Darauf reagierte einer der Hunde, indem er sie ansprang.

      »Monty! Monty! Platz. Herrgott noch mal, Monty.« Daniel versetzte dem Hund einen halbherzigen Schubs. Das Tier bewegte sich kurz zur Seite und sprang dann noch einmal. »Zurück ins Haus, du nutzloser Köter.«

      Er packte beide Hunde am Halsband, zerrte sie ins Haus und machte die Tür hinter ihnen zu.

      »Verzeihen Sie. Schwachsinnige Viecher. Dachten wahrscheinlich, Sie sind die Vorhut, die vom Chor zurückkommt, aber das sind Sie nicht, oder?« Er sah Jonah nachdenklich an. »Kommen Sie. Geben Sie mir einen Tipp.«

      »DCI Sheens«, sagte Jonah. »Und DC Hanson. Dürfen wir reinkommen?«

      »Oh. Nun, ja. Ich wollte mir gerade einen Gin Tonic genehmigen und ein bisschen Countryfile gucken. Aber ich nehme an …«

      Es gab keinen Funken des Wiedererkennens. In der Schule hatten sie mehr als einmal bei einer Zigarette geredet und sogar über Jonahs Pläne gesprochen, zur Polizei zu gehen. Aber irgendwann in den zurückliegenden drei Jahrzehnten hatte der Parlamentsabgeordnete ihn offenbar vergessen.

      Benham öffnete die Tür einen Spalt und rief: »Polly! Polly, könntest du kommen und die Hunde in den Garten bringen, bitte?«

      »Warum?« Die Stimme, die von drinnen antwortete, gehörte eher einem Mädchen als einer Frau. Eine Tochter, nahm Jonah an.

      »Besuch! Komm schon, Polly. Ein bisschen Beeilung, bitte.«

      Man hörte Bewegung im Haus. Daniel trat von einem Fuß auf den anderen, ohne sich um Konversation zu bemühen. Jonah war immun gegen den Verdruss von empörten Verdächtigen. Er stand gelassen da und betrachtete die Blumen. Es dämmerte mittlerweile, und in dem bläulichen Licht leuchteten ihre Farben.

      Irgendwann ertönte ein Ruf aus dem Innern des Hauses, und Benham führte sie in den gelb beleuchteten Flur, zog seine Jacke aus und hängte sie an einen bereits überfüllten Haken.

      »Ich bin gerade erst zurück von der Runde mit den Hunden«, sagte er. »Normalerweise gebe ich ihnen dann immer ein bisschen Schinken. Sie werden wütend sein. Aber ich nehme an, Polly kriegt das hin.«

      Er zog die Füße aus den Gummistiefeln, schlüpfte in ein Paar Schaffellpantoffeln und führte sie in ein Wohnzimmer mit massiven Möbeln.

      »Mary ist bei ihrer Mutter, also wenn Sie mit ihr sprechen wollen, wird das heute nichts.« Er setzte sich in einen Ledersessel und wies ungeduldig auf das Sofa. Es war so mit Kissen überladen, dass man selbst auf der Kante hockend nur mit Mühe genug Platz hatte.

      »Das ist schon in Ordnung, Mr Benham«, sagte Jonah lächelnd. »Im Augenblick müssen wir nicht mit ihr sprechen, und wir werden auch nicht viel von Ihrer Zeit beanspruchen.«

      »Sehr freundlich von Ihnen.« Der Blick, mit dem Benham sie bedachte, troff vor Sarkasmus, und es munterte Jonah ein wenig auf, dass die angeborene Antipathie gegen jede Autorität immer noch in Benham steckte. Aber der Junge, an den er sich vage von der Schule erinnerte, war nicht wichtig, es sei denn, dieser Junge hatte ein vierzehnjähriges Mädchen getötet und ihre Leiche zwischen Schlamm und Silberfolie versteckt. »Also, worum geht’s?«

      »Aurora Jackson«, sagte Jonah. »Ihre Überreste wurden gefunden, nicht weit entfernt von dem Zeltplatz.«

      Jonah hatte sich gefragt, ob er auf Zweifel stoßen würde, und mit einem langen Schweigen gerechnet. Nicht erwartet hatte er, dass die Stille von einem bebenden Schluchzen zerrissen wurde und plötzlich Tränen über die Wangen des Parlamentsabgeordneten von Meon Valley strömten.

      »Oh Gott. Das arme Mädchen. Gott, das arme Kind.« Er rieb sich mit dem Handrücken übers Gesicht, doch die Tränen fanden einen Weg durch die Falten seiner Haut.

      Hanson zog ein sauberes zusammengelegtes Taschentuch aus irgendeiner Tasche ihrer nadelgestreiften Anzugjacke. Benham nahm es wortlos entgegen und tupfte sich damit das Gesicht ab.

      Man hörte Schritte hinter der Tür auf der anderen Seite des Raumes, und eine brünette Frau Mitte zwanzig mit geflochtenem Haar und einem hellblauen Polohemd trat ins Zimmer. Polly, vermutete Jonah.

      »Ist es okay, wenn ich den Wagen nehme, Daddy?«

      »Ja.« Benham war sichtbar verlegen. Er wandte sich von seiner Tochter ab und versuchte, sie mit einem Winken hinauszukomplimentieren. »Ja, kein Problem. Willst du Pippa besuchen?«

      »Ins Kino mit Greg.«

      »Gut. Gut.«

      Auf dem Weg hinaus blieb Polly noch einmal stehen. »Alles in Ordnung, Daddy?«

      »Mir geht es bestens, Polly. Ich wünsch dir einen schönen Abend.«

      Polly rührte sich nicht und blickte besorgt zu Jonah und DC Hanson.

      Jonah versuchte zu lächeln, was für den Augenblick offenbar ausreichte.

      »Okay«, sagte Polly. »Bis später.«

      Sie verließ das Zimmer, und Jonah hörte, wie sie kurz im Flur herumstampfte, bevor sie die Haustür zuknallte.

      »Es tut mir leid, Ihnen Kummer zu bereiten, Mr Benham«, sagte Jonah, beugte sich vor und ließ die Handgelenke baumeln. Es war schwer, eine professionelle Haltung zu wahren, wenn man das Gefühl hatte, jeden Moment vom Sitz zu rutschen. »Aber wir müssen Ihnen ein paar Fragen stellen.«

      »Ich bin nicht … Ja. Schießen Sie los. Ich nehme an, damit ist die Ermittlung wieder eröffnet, oder?« Er nickte, verschränkte die Arme vor dem Körper und starrte weiter auf seine Füße. »Zumindest wird Tom froh sein.«

      »Mr Jackson?«, fragte Jonah. »Sie haben Kontakt zu ihm gehalten?«

      »Ein wenig. In letzter Zeit kaum noch, ehrlich gesagt. Ich habe vor zwei Jahren meinen Vater verloren, und jetzt müssen wir uns um Marys Mutter kümmern. Aber davor, als ich noch mehr Zeit und Kraft hatte, habe ich den Kontakt mit ihnen gehalten. Tom war immer wütend darüber, wie alles gelaufen ist.« Er seufzte. »Vermutlich ist es schwierig, nicht wütend zu sein, wenn man seine Tochter verloren hat. Aber er hatte das Gefühl, die Polizei habe ihn im Stich gelassen.«

      Jonah erinnerte sich nur zu gut. Auf der Wache in Totton hatte er mehr als einmal selbst erlebt, dass Tom hereinstürmte, mit vor Wut und Trauer rot angelaufenem Gesicht unter dem wilden Haar und dem ebenso wilden Bart.

      »Wir untersuchen einige neue Aspekte«, sagte СКАЧАТЬ