Bis ihr sie findet. Gytha Lodge
Чтение книги онлайн.

Читать онлайн книгу Bis ihr sie findet - Gytha Lodge страница 14

СКАЧАТЬ in den Sand fallen, zog den Reißverschluss auf und fand keinen Badeanzug, sondern ein enges Lycrashirt und Shorts, nicht zueinander passend, türkis und weiß.

      Rasch zog sie ihren Slip aus, steckte ihn in den Rucksack, schlüpfte in die Shorts und zog sie unter dem Rock hoch, während sie daran dachte, was Jojo über die Jungen gesagt hatte.

      Beim Wechsel des Oberteils würde sie sich wohl oder übel entblößen müssen, und sie beschloss, es schnell und in einem Rutsch hinter sich zu bringen. Als sie den Kopf durch den Kragen des Lycrashirts steckte, waren der Wald und das Flussufer immer noch still und leer.

      Als Letztes streifte sie die Schuhe ab und stopfte alles in den Rucksack. Sie ging ein Stück am Ufer entlang und versuchte, den staubigen Sand und einzelne stachelige Bucheckern zu meiden. Aber auf dem Weg zum Wasser wurde es schwieriger, und sie trat auf einen im Schlick verborgenen Stein.

      Unter Wasser war der Sand weich. Sie watete hinein und spürte die herrliche Kühle an Füßen und Schienbeinen. Sie ging noch ein paar Schritte weiter, beugte sich vor und tauchte bis zum Hals ins Wasser.

      Es war sehr viel kälter als die Luft. Außer Atem schwamm sie zu dem Rand der Sandbank und daran entlang. Nach einer Weile entspannte sie sich trotz der Kälte, und nachdem sie ein paar Bahnen vor und zurück geschwommen war, war ihr beinahe warm. Sie ließ sich eine Weile auf dem Rücken treiben, um in das tiefe Azurblau des Himmels zu blicken, bis über ihr ein Baum auftauchte und das Wasser schlagartig noch kälter wurde.

      Als Aurora sich aufrichtete, erkannte sie, dass sie flussabwärts getrieben war. Ihre Schuhe und Kleider waren nicht mehr zu sehen.

      Sie wollte gerade umkehren, als sie am Ufer Stimmen hörte. Ein träges, kokettes Lachen, das sie sofort erkannte. Und eine tiefere Stimme, die antwortete und Aurora erstarren ließ, sodass sie ihre Hände kaum noch bewegen konnte, um sich über Wasser zu halten.

       Bitte nicht er.

      9.

      Nachdem Jonah Brett Parker gebeten hatte, am nächsten Morgen um neun Uhr in der Polizeistation zu erscheinen, hatte er sich in dem Wissen verabschiedet, dass Parker in der Nacht nicht viel Frieden finden würde. Der düstere Ausdruck des Mannes hing Jonah irgendwie nach, denn er hatte einen Menschen gesehen, der sich mit der Möglichkeit konfrontiert sah, dass sein Ruf ruiniert wurde.

      »Wir informieren alle, die an dem Abend mit Aurora gezeltet haben, und wir erwarten, dass Sie bestimmte Informationen für sich behalten.«

      »Verstehe.« In seiner übertriebenen Beflissenheit hatte Brett danach ein wenig erbärmlich gewirkt. Die Informationen waren nur so aus ihm herausgesprudelt. Er hatte Jonah erklärt, wie sehr er es bereute, ein wenig von dem Dexedrin probiert zu haben.

      »Ich weiß nicht, was ich mir dabei gedacht habe«, hatte er gesagt, den leeren Blick auf die Eiswürfel in seinem Limonadenglas gerichtet. »Außer dass ich ein achtzehnjähriger Idiot war, der das coolste Kid in der Gegend sein wollte. Drogen? Super, Mann. Im Ernst. Ich nehm ständig Drogen, Mann. Obwohl ich eigentlich auf jeden Happen achte, den ich esse, und früh schlafen gehe, damit ich trainieren kann.« Er lehnte sich wütend und abrupt zurück. »Was habe ich bloß getan?«

      Anna hatte ihre Hand in seine geschoben, und er hatte sie ergriffen, ohne sie anzusehen.

      »Können Sie mir sagen, woher die Drogen stammten?«, hatte Jonah leise gefragt.

      »Ja. Also, nein. Nicht, woher sie stammten.« Er hatte Jonah einen gequälten Blick zugeworfen, wie ihn der DCI in seiner Laufbahn schon oft gesehen hatte. Es war der Ausdruck eines Menschen, der erwog, jemanden den Wölfen zum Fraß vorzuwerfen.

      »In meiner Ermittlung geht es um Aurora«, erklärte Jonah ihm. »Der Besitzer der Drogen hat von mir nichts zu befürchten. Es ist dreißig Jahre her; selbst wenn ich wollte, könnte ich wohl kaum noch einen Käufer aufspüren.«

      Das hatte als Anstoß gereicht. Es brauchte meistens nicht viel.

      »Hören Sie«, sagte Brett, nachdem er die Wahrheit ausgespuckt hatte. »Ich weiß, wie es aussieht … ich weiß, es war eine Menge, aber Benners hatte nie vor, etwas davon zu verkaufen. So ist er nicht. Er hatte gern seinen Spaß und hat seinen Freunden eben ausgeholfen. Er wollte keinen Profit damit machen. Und letztendlich war es auch nur deshalb eine so irrwitzige Menge, weil ein Bekannter von ihm Ärger mit seinem Dealer hatte.«

      »Also haben Sie alle gemeinsam entschieden, die Sache zu verschweigen?«

      »Ja«, sagte Brett. »Wir wussten nicht, was wir sonst machen sollten.«

      Hansons Augen leuchteten, und ein Lächeln umspielte ihre Mundwinkel, als sie in den Wagen stiegen.

      »Das ist doch ein starkes Mordmotiv für Daniel Benham, oder nicht? Er war der Dealer seiner Freunde.«

      »Das stimmt«, antwortete Jonah ein wenig verhaltener. »Ein Motiv von zahlreichen möglichen.«

      »Aber ihm hätte Jugendarrest gedroht«, beharrte Hanson, während sie den Wagen um ein kleines ordentliches Stück Rasen in der Mitte der Auffahrt steuerte und zurück zum Haupttor fuhr. »Und wenn er damals schon in die Politik gehen wollte, wird er gewusst haben, dass ihm die Sache nachhängen würde. Es hätte seine Karriere ruiniert, noch bevor sie begonnen hatte. Ist er der Nächste auf der Liste?«

      »Ja«, sagte Jonah, und seine Gedanken wanderten zurück zu dem kleinen Hohlraum in der Erde und den darin versteckten Drogen. »Wir müssen mit Benham sprechen. Brett hat gesagt, es wäre eine Menge gewesen. Das möchte ich mit McCullough gegenchecken. Aber der Drogenvorrat ist nicht nur ein Motiv.«

      »Wie meinen Sie das?«

      »Er ist auch eine Chance«, erklärte Jonah ihr. »Wie viele Leute wussten von der Existenz des Verstecks? Ich zähle sechs.«

      »Nun, das wissen wir nicht sicher.« Hanson zögerte. »Andere könnten es zufällig entdeckt haben.«

      »Vor dem Mord, meinen Sie?«, fragte Jonah. »Wenn Brett recht hat, war das Zeug erst seit drei Wochen dort versteckt. Ich bin mir sicher, es war ein gut gehütetes Geheimnis. Und damit haben wir eine sehr kurze Liste von Personen, die die Leiche dort verborgen haben können, nämlich Topaz Jackson, Brett Parker, Daniel Benham, Coralie Ribbans, Connor Dooley und Jojo Magos.«

      Hanson nickte, und Jonah konnte geradezu sehen, wie ihr Verstand arbeitete. Er überließ sie ihren Gedanken, während er sich selbst Benners zuwandte, dem schwärmerischen Linken, der ein Konservativer geworden war. Nicht zum ersten Mal wunderte er sich darüber, wie aus dem überzeugten sozialistischen Schüler Benners der konservative Parlamentsabgeordnete von Meon Valley Daniel Benham hatte werden können. In den Zeitungsartikeln, die Hanson ausgegraben hatte, hatte Jonah kaum noch eine Spur des linksradikalen, humanistischen, anarchischen und leidenschaftlich intelligenten Sohnes eines millionenschweren High-Tech-Unternehmers gefunden. Er fragte sich, ob er noch etwas von diesem Jungen wiedererkennen würde, wenn sie zum ersten Mal seit Jahren miteinander sprachen.

      Jonah war noch nicht oft in Bishop’s Waltham gewesen. Daniel Benham wohnte in einem alten Pfarrhaus, am Ende einer idyllischen, mit Bilderbuch-Cottages gesäumten Gasse, die erstaunlich weit von der Kirche entfernt lag.

      Das Doppeltor stand offen, und die Glyzinie, die über der einen Hälfte wucherte, ließ vermuten, dass es sich auch gar nicht mehr richtig schließen ließ. Dahinter wieder Kies, auch wenn die Grenzen zwischen Rasen, Blumenbeet СКАЧАТЬ